Es begann vor etwa 30 Jahren. Ca.1985, auf dem Höhepunkt einer Ökowelle*, veröffentlichte ihn die neu entstandene Zeitschrift Kraut &Rüben monatlich als erste und löste damit Begeisterung aus: DEN siderischen Mondkalender von Maria Thun! Viele Gärtner und nahezu alle Hobbygärtner waren innerlich entflammt, denn die allermeisten hatten noch nie von diesem Schatz gehört, der im Bereich der Gedanken Rudolf Steiners schlummerte. Alle begeisterten Nutzer waren sich einig, dass der Mond natürlich neben Ebbe und Flut und der Menses der Frauen, das Hoch- und Niedersteigen der Pflanzensäfte bestimmt! Nun hatten sie zum ersten Mal ein Instrumentarium an die Hand bekommen, was ihnen half, MIT dem Mond zu gärtnern!
So ist es zunächst über lange Jahre geblieben. Maria Thuns Kalender war DER Mondkalender!
Erklärung Sternchen* zu dieser speziellen Zeit:
Zurück zum Artikel:Es war eine Zeit, die seit Ende der 70ziger geprägt war von folgenden Gedanken: Atomkraft - Nein Danke! Plastik: Nein, Danke! Wohngifte: Nein Danke! Holzschutzmittel und Tierversuche: Nein Danke! --- Stattdessen: Selbstentdeckung des weiblichen Körpers, weibliche Abgrenzung gegenüber männlicher Vorherrschaft, Kleinkinder wurden mitunter bis zum vierten Lebensjahr gestillt. Die gesamte Frauenbewegung und "Die Grünen" sind zu dieser Zeit entstanden und dazu gehörte auch: Biogarten - Ja bitte!
Demeter-Bäckereien und alternative Bio-Läden schossen wie Pilze aus dem Boden, selten vorher und bisher nie nachher, haben sich junge Leute in Deutschland so bewusst ernährt. Dazu trugen viele Jungmänner lila Latzhosen, strickten auf Treffen und Versammlungen demonstrativ buntes Zeug, aber alle - auch die Frauen - rauchten wie die Schlote und tranken nach Müsli und Kräutertee gerne Bier oder guten Wein. Es gab keine moralischen Ideen gegen "Genuss", und das machte diese Zeit so ausgesprochen liebens- und lebenswert! Niemand wäre auf die Idee gekommen, das Rauchen in Restaurants oder Kneipen zu verbieten, niemand darauf, das Wäscheaufhängen in Gärten gesetzlich einzuschränken, oder Hunde in Kategorien "mit oder ohne Maulkorb" aufzuteilen und für beide Sortierungen staatliche Prüfungen zu verlangen.
Hier ein Songteil von Degenhart, damals ein Teil des Allgemeinguts jüngerer Leute:
"Kommt an den Tisch unter Pflaumenbäumen
der Hammel ist gar überm Lauch
Paprika soll uns im Halse brennen
der reife Kartoffelschnaps auch.
Lachen wollen wir wieder wie damals
bis morgens der Nachtvogel schreit
Wieder gute Geschichten erzählen
von damals und von dieser Zeit
denn unsere Sache, unsere Sache, die steht nicht schlecht.
Refrain: Denn unsere Sache, unsere Sache, die steht nicht schlecht!"
Also, Maria Thuns Kalender war über lange Jahre DER Mondkalender! (Für mich persönlich auch immer noch.

Wenige, die sich mit Astrologie beschäftigten, sahen auch in den 80zigen schon Diskrepanzen, aber eigentlich blieb alles beim alten, bis zur Entstehung des Internet. Einige fühlten sich nun berufen, Mondkalender herauszugeben, die auf der abendländischen, tropischen Astrologie beruhen.
Wir haben nun inzwischen Mondkalender tropisch und Mondkalender siderisch, aber was macht den Unterschied aus?
Die tropische Astrologie, welche in unserer gesamten Astrologie der westlichen Länder gebräuchlich ist, richtet sich nach einem künstlich festgesetzten Frühjahrspunkt, mit 12 gleichgroßen Sternzeichen a 30 Grad, ergibt 360 Grad für das Jahr, somit passt es. Darauf bezieht sich auch der tropische Mondkalender. Damals, vor 1500 bis 2000 Jahren ging es darum, einen insgesamt brauchbaren Kalender zu schaffen, mit dem man die feinen Unterschiede zwischen dem Sonnenjahr und einem gerechnetem Jahr auffangen konnte. So einigte man sich auf diesen rechnerischen Kunstgriff.
Die siderische Astrologie hingegen kann man noch mit den alten Babyloniern vergleichen, die nachts auf den Hügeln hockten und sich die Sterne anguckten. Die SAHEN also, wenn ein Planet meinetwegen in das Sternzeichen Wassermann eintrat, dann in das nächste Sternzeichen wechselte, und die sahen auch, dass die Zeiträume in denen ein Planet in einem Zeichen steht, bevor er weitergeht, unterschiedlich lang waren, und zwar einmal, weil er schneller oder langsamer lief, aber auch, weil die Sternzeichen am Himmel unterschiedlich groß sind. Also nix mit: alle Sternzeichen haben jeweils 30 Grad!
Die siderische Astrologie geht von daher auf eine Beobachtungsastrologie zurück; sie wird heutzutage in Indien und Pakistan und umliegenden Ländern noch angewandt, und da sind ordentlich viele Menschen von betroffen!
Die tropische ist aber auch nicht schlecht! Sie hat sich in den Ländern des Abendlandes über fast 2000 Jahre durchaus bewährt! Mit der Zeit änderte sich astrologisch auch etwas die Deutung der Sternzeichen, also, rein astrologisch kommt man heutzutage SEHR gut damit hin!
Somit gibt es heute zwei, (eigentlich sogar drei*), auf Pflanzen bezogene Mondkalender. Und das Bescheuerte ist, dass sie über Tage von einander abweichen! Das ist aber nun mal so, das liegt in der Natur der Sache, und das kann man nicht ändern. Diejenigen, die Ephemeriden besitzen, können die tropischen jeweils mit ihren Büchern vergleichen, das stimmt eigentlich immer. Für die siderischen habe zumindest ich kein Nachschlagewerk (außer Astro.com), trotzdem sind sie mir näher.
Zudem gibt es mehr oder weniger gute Mondkalenderseiten im Netz.
Hier z.B. findet man Mondkalender tropisch und siderisch, Übersichtlickeit relativ gut, Angaben zum Teil ungenau: http://www.bunkahle.com/astrolog/mocal.cgi
Hier ist ein dritter aus der klassischen, tropischen Astrologie, der viel aufzudröseln verspricht, aber letztlich außer dem Mond noch die Impulse aller anderen Planeten dazu nimmt, Übersichtlichkeit: furchtbar!
http://www.aquarius-bern.ch/Mondkalende ... hlung.html
Hier eine Eingangsseite:
http://www.aquarius-bern.ch/Infos/Info_ ... ender.html
*Das ist der, den ich als "dritte" Möglichkeit sehe, der aber eigentlich viel zu kompliziert ist, kein reiner Mondkalender mehr.
Hier haben wir jetzt zum Vergleich einen, der nur mit den Mondphasen arbeitet!- Vergesst ihn!
http://www.kalender-2014.net/mondkalender-2014/
So, nun wird es besser! Die ganze Seite ist zwar auch kompliziert, aber in sich, auch bei googlen auf Unterseiten stimmig und informativ:
http://docfu.de/Leben%20mit%20dem%20Mond.html Geht hier mal in die "ergänzenden Hinweise!"
Tropisch: http://docfu.de/Leben%20mit%20dem%20Mon ... xA4%20.pdf
Siderisch: http://docfu.de/Leben%20mit%20dem%20Mon ... 202xA4.pdf
Diese letzten beiden Seiten könnt ihr Euch gut mal im Vergleich zu Gemüte führen. Sie sind genau und gut gearbeitet. Hier könnt Ihr Euch entscheiden: Wollt Ihr siderisch "glauben" oder tropisch? Andererseits bemüht man sich, auf der ersten der genannten drei Seiten, beide Systeme in etwa zu vergleichen. Ob das nun gelingt sei dahin gestellt.
Die letzte gute Mondkalendermöglichkeit bezieht sich auf ein käufliches Buch, welches zumindest zwei von hiesigen Usern in den letzten Jahren (jeweils für ihr Jahr) sehr positiv beurteilten: http://www.narayana-verlag.de/Aussaatta ... hun/b15791
Gibt es auch von anderen Anbietern!
Es gäbe eigentlich noch viel dazu zu sagen, z.B. zum aufsteigenden und absteigenden Mond, nicht zu verwechseln mit dem zu-und abnehmenden Mond. Aber für heute verkneife ich mir das. Das wird jetzt sehr kompliziert. Das würde auch Maria Thuns Deutungen in Frage stellen, oder zumindest das, was in Online-Kalendern von ihr übrig geblieben ist.
Hier wird vielfach interpretiert, dass der Mond in einem Teil der Jahreshälfte absteigend sei, ungefähr von Sonnenort Zwilling bis Schütze, in der zweiten aufsteigend, also ungefähr von Schütze bis wiederum Zwilling. (Manche sagen auch Steinbock bis Stier und dann umgekehrt- aber das ist wurscht, das ist nur eine Verschiebung um ein paar Grad.)
Tatsache ist: Der Mond macht das Aufsteigen und Absteigen jeweils monatlich!
Und daraus ergeben sich, bei genauem Hinschauen, ganz andere Interpretationen!
Aber dazu will ich jetzt schweigen.
Entscheidet Ihr erstmal: siderisch oder tropisch?
Lieben Gruß,
Mia