Archiv

Sonstige Fragen und Antworten rund um's Bio-Gärtnern
Nele
Rasenmäher
Rasenmäher
Beiträge: 4
Registriert: Fr Mär 18, 2005 17:06

Kartoffeln als Vorfrucht

Beitrag von Nele » Mi Apr 06, 2005 19:52

Hallo!
Das mit den Kartoffeln als Vorfrucht habe ich sowohl dem Buch "Der Bio-Garten" als auch dieser Seite entnommen (Datenbank unter "Kartoffeln allgemein").
Ich weiß jetzt auch nicht, was richtig ist :?:
Hat jemand mit Kartoffeln und Erdbeeren schon Erfahrungen gemacht?
LG
Nele

claudia
Balkongärtner
Balkongärtner
Beiträge: 33
Registriert: Di Mär 15, 2005 20:47
Wohnort: Níedersachsen

Beitrag von claudia » Mi Apr 06, 2005 20:30

:-)

Habe zwar das Thema Anbau von Mulchmaterial noch nicht so umfangreich wie angestrebt geklärt, aaaaber konnte heute das gesamte Rasenschnittmaterial der gemeinschaftlichen Flächen des KGV für mich akquirieren und außerdem eine nichtversiegende Quelle für Schafmist auftun - wird sogar geliefert!

Breit grinsend - Claudia
Ich weiß, dass ich nichts weiß......

Radieschen
Rasenmäher
Rasenmäher
Beiträge: 8
Registriert: Di Apr 05, 2005 15:28
Wohnort: 74*

Beitrag von Radieschen » Mi Apr 06, 2005 23:15

Hallo!

Ich weiß wahrscheinlich (noch) zuwenig darüber....

Pferdemist darf wohl nicht höher als 60cm geschichtet werden... und er sollte Stroh enthalten, also kein reiner Mist von Koppeln oder so...

(könnteste übrigens auch von mir haben, hab zwei fleißige Produzenten :wink: )
Viele Grüße

Susi

Gast

Beitrag von Gast » Do Apr 07, 2005 00:05

Guten Abend.

Sowohl Pferdemist, als auch Ziegen- und Schafmist gehören zu den "scharfen", d.h. stickstoffreichen Misten.
Das Problem: Die Nährstoffe liegen vor der Nitrifizierung hauptsächlich als freie, wasserlösliche Salze vor. Der Stickstoffgehalt kann sich bei nicht optimaler Kompostierung in Gas umwandeln und verflüchtigen oder vom Sickerwasser ausgespült werden (was eine erhebliche Umweltproblematik mit sich bringt und für Gärtner, die den Anspruch erheben, auch nur halbwegs ökologisch zu arbeiten, völlig inakzeptabel sein muss!).

"Scharfe (heiße)" Miste sind alle Miste mit einem hohen N - Gehalt. Dazu zählen ausser den oben genannten auch Geflügelmist (auch Taubenmist) und Kaninchenmist.
Diese beiden sind auch deshalb mit Argwohn zu betrachten, weil sie sehr häufig stark mit Pestizieden belastet sind (in fast allen konventionellen Fertigfuttern enthalten)


Kompostierziel:

Herstellung eines nährstoffreichen, Kompostes mit einem hohen Gehalt an Dauer- und Nährhumus mit vertretbarem Arbeitsaufwand in einem akzeptablen Zeitrahmen.
Die Belastung der Umwelt muß auf ein Minimum beschränkt bleiben.


Kompostplatz:

Wählen sie, wenn möglich einen beschatteten windarmen Platz.
Dieser Platz muß eben oder leicht gewölbt sein.
Auf keinen Fall eine Senke wählen!!
Hier kann Regenwasser zusammen laufen und der Kompost steht
"mit den Füßen" im Wasser.
Folgen: Partielle Durchnässung > Sauerstoffabschluss > Rotteverzögerung > Bildung äußerst agressiver Jauche, die das Grundwasser gefährden > Nährstoffverlust im Kompost.

Kompostform:

Die beste Kompostform für Miste ist die Miete mit Abmessungen (frisch) von B: 1,3 m - 2,5 m; H: 1,2 m - 1,6 m; L: 1,5 m - beliebig.
Der Mietenfirst soll abgeflacht werden, so dass oben eine 30 - 40 cm breite, ganz leicht gewölbte Fläche entsteht.

Komposter jedweder Art sind nur für sehr geringe Mengen Mist geeignet.


Kompostmasse:

Für eine optimale Rotte ist eine gleichmäßig dicht aufgebaute Miete sehr wichtig. Die Außenseiten müssen ebenfalls sehr ebenmäßig sein.
Die Rottemasse muss so (gleichmäßig) locker sein, dass die Luftversorgung gewährleistet ist und so dicht, dass eine Austrocknung nicht stattfindet.


Zuschlagstoffe:

Bei Misten ist das nur zu erreichen, indem, je nach Strohgehalt, 20 - 40 Vol.% Schräddergut und mind. 5 % grobe Kompostabsiebung (oder Die grobe Qualität von Kompostwerken) gleichmäßig unter gemischt wird.
(Mit einem höheren Kompostanteil kann die Rotte - vor allem auf einem neuen Kompostplatz - deutlich beschleunigt werden.)
Rindenmulch eignet sich nicht!
Akzeptabel ist Rindenhumus. Der ist vorkompostiert und enthällt keine antiseptischen Harze und ätherischen Stoffe mehr!

Damit die Mikroorganismen Humuspartickel bauen können, müssen Tonminerale zugegeben werden.

Bei meinen Versuchen hat sich dabei Eifelgold (Lava-Union) am besten bewährt (bestes Ergebnis: 40 kg/Kubikm.).

Basaltmehl brachte das schlechteste Ergebnis, Lehm (gekrümelt oder als Schlempe) war nur wenig besser.

Nach dem fertigen Aufbau der Miete den Mist impfen.
Dazu übergießt man die miete vorsichtig, gleichmäßig und langsam mit
10 Litter Brühe je Meter Mietenlänge.

Herstellung: 100 g Algifert oder ein anderes Braunalgenpräparat, 20 ml Baldrianwurzel-Auszug oder 30 g Baldrianwurzel, fein gemahlen und
100 g Kamillenblüten in 10 l handwarnes Wasser einrühren (nicht umgekehrt) und über Nacht kühl stellen.

Ein Abstreuen (dünne Schicht) der fertigen Miete mit Lavamehl bindet sofort den Geruch und damit auch wertvollen Stickstoff(und verhindert außerdem Ärger mit Nachbarn).
Auch hier erwies sich Lavamehl gegenüber Basaltmehl auf Grund der größeren Oberfläche als wirkungsvoller.


Abdeckung:

Um zu verhindern, das die Kompostmasse zu sehr austrocknet oder durchnässt, ist es erforderlich, die Kompostmiete vollständig abzudecken.
Nach vielen Versuchen mit Heu, Stroh, Fichtenreisig, Folie und Erden hat sich mehrlagiges Feinkrepp wie es für Futter und Getreidesäcke verwendet wird als das optimale Material erwiesen.
Es ist auch bei Durchnässung luftdurchlässig und ausreichend fest.
Regen kann nicht in nennenswerter Menge durchtreten, Wasserdampf schlägt sich an der Unterseite nieder und fließt in den Kompost zurück.

Dieses Kreppapier ist auf Rollen oder in großen Bögen zu kaufen.
In der Regel kann man aber auch gebrauchte Papiersäcke beim Landhandel kostenlos bekommen. (VORSICHT, Säcke mit eingelegter Plastikfolie NICHT VERWENDEN.)
Diese müssen dann an den beiden kurzen - und einer langen Seite aufgeschnitten werden.
Die Kreppbahnen werden dann so auf die fertige Miete gelegt, dass sie an allen Anschlußstellen mindestens handbreit überlappen(Windrichtung beachten; oben liegender Überlappungsteil darf nicht "gegen den Wind" stehen.
Normalerweise reicht ein aufgetrennter Sack einseitig von der Spitze bis zum Boden. Bei Stückelung darauf achten, dass die näher zur Kompostspitze liegende Bahn die unterhalb liegende überlappt.

Die Bahnen werden mit alten Latten - z.B. alte Dachlatten - auf dem überlappenden Teil festgelegt.

Diese Abdeckung bewirkt außerdem, dass die Rotte bis unmittelbar unter die Abdeckung reicht. Die lästige, unverrottete Schicht gibt es nicht.
Amseln und Drosseln, die sonst am Fuß des Kompostes erheblichen Schaden durch ihr Auseinanderrupfen verursachen, lassen die Miete fast unberührt.

Wird der Kompost so angelegt, garantiere ich, dass ohne Umsetzen nach einem Jahr ein fertiger, humus- und nährstoffreicher Kompost entstanden ist.

So, und nun viel Spaß mit dem Mistkompost.

brisiacum


ps. Pferdemist zu einer Brühe verrühren und damit gießen ist nicht zu empfehlen. Es ist dann nichts Anderes als Gülle!

brisiacum
Gartenprofessor
Gartenprofessor
Beiträge: 240
Registriert: So Feb 27, 2005 08:14
Wohnort: bad breisig / rhein
Geschlecht:

Beitrag von brisiacum » Do Apr 07, 2005 00:29

Hallo Charly


Schnecken haben eine empfindliche Kriechsohle.
Deshalb meiden Schnecken Untergründe, die sich verhaken könnten.

Ein probates Mittel ist daher Nadelholz-Sägemehl (anderes Sägemehl wirkt nicht).
Streue einen etwa 20 cm breiten und einen cm dicken Streifen entweder um den Garten oder einzelne Beete.
Wenn Du das Sägemehl mit Lavasand 1 - 3 mm Körnung mischst, und auf den Streifen reines Niemöl dünn aufsprühst, mußt Du nicht nach jedem Regen das Ganze erneuern.


Grüße
brisiacum
Für Anregungen und Kritik immer offen,
an Infos immer interessiert.

brisiacum
Gartenprofessor
Gartenprofessor
Beiträge: 240
Registriert: So Feb 27, 2005 08:14
Wohnort: bad breisig / rhein
Geschlecht:

Beitrag von brisiacum » Do Apr 07, 2005 00:55

Verdauungsprobleme sind von dieser Sonnenblumenart auch nicht zu erwarten.

Bevor es Insulin gab, wurden Topinambur von Diabetikern schon als Kartoffelersatz genommen, weil die Stärke leicht verdaulich ist und kaum Insulin benötigt.

Topinambur sind übrigens auch reich an Mineralen und Spurenelementen und schmecken roh viel besser als gegart (ein bischen nach Walnuss, ein bischen nach Kokusnuss).

Ich bürste sie nur im Wasser ab und raspele sie dann wie Möhren (erst unmittelbar vor dem Essen, weil sie sonst unansehnlich braun werden).
Mit Apfel und etwas Selleriknolle in einem Joghurt-Dressing ist das gerade
im Winter ein köstlicher Rohkostsalat.


Grüße
brisiacum
Für Anregungen und Kritik immer offen,
an Infos immer interessiert.

brisiacum
Gartenprofessor
Gartenprofessor
Beiträge: 240
Registriert: So Feb 27, 2005 08:14
Wohnort: bad breisig / rhein
Geschlecht:

Beitrag von brisiacum » Do Apr 07, 2005 01:15

Hallo Makabär

Soviel ich weiß, gibt es auch in der Pfalz und im Hundsrück Lavabrüche; oder ruf doch mal bei der Lava-Union in Sinzig an und lass Dir einen Händler-Nachweis schicken.

Moment mal, ich seh mal nach der Telefonnummer.
Tel: 02642 401116 Das ist der Verkauf. Die müßten Dir eigentlich weiter helfen können.

Egal, wo Du die Lava hernimmst, achte nur darauf, das sie offenporig und nicht zu basalthaltig ist.


Grüße
brisiacum
Für Anregungen und Kritik immer offen,
an Infos immer interessiert.

SAUZAHN
Gartenprofessor
Gartenprofessor
Beiträge: 118
Registriert: Mi Jan 26, 2005 11:17

Beitrag von SAUZAHN » Do Apr 07, 2005 10:05

Wenn Du einen Schneckenzaun um Deinen ganzen Garten legst, sind die
armen Schnecken ja gefangen!
Sie können dann auch nicht mehr Nachbars Salat fressen, sondern müssen sich mit Deinem begnügen.
Ob das so eine gute Idee ist?

Gruß SAUZAHN

Rainer

Beitrag von Rainer » Do Apr 07, 2005 11:36

Ich glaube mit "Verdauungsproblemen" ist hier das gemeint, weshalb die Knolle auch den volkstümlichen Namen Furzwurzel trägt. Aus dem Grund habe ich die Knolle bisher auch gemieden. Gibt es Erfahrungen dazu? Rezepte, wie man diese Wirkung verhindern kann?

brisiacum
Gartenprofessor
Gartenprofessor
Beiträge: 240
Registriert: So Feb 27, 2005 08:14
Wohnort: bad breisig / rhein
Geschlecht:

Beitrag von brisiacum » Do Apr 07, 2005 16:56

Tja, Sauzahn, das ist eine Denkaufgabe. :roll:

Ja, man schließt die, die im Garten sind ein. Die muss mann auch wegfangen.
Aber nicht mehr!
Baut man keine Sperre auf, wird der freiwerdende Lebensraum sofort wieder von außen her besiedelt.
Deshalb sind auch Bierfallen, die Schnecken aus der Umgebung wie magisch anziehen, der absolute Unsinn.
Der Jenige, der sich das erdacht hat, hat nicht zu Ende gedacht und ist dem Trugschluss erlegen, das zunehmender Fangerfolg zu abnehmender
Populationsdichte in der Umgebung führt.
Umgekehrt wird aber ein Schuh draus: Nur zunehmene Populationsdichte führt zu zunehmendem Fangerfolg. Das Verhältnis von gefangenen zu vorhandenen Exemplaren bleibt bei Lockfallen bestenfalls gleich, nimmt aber mit Sicherheit nicht ab. :idea:
Für Anregungen und Kritik immer offen,
an Infos immer interessiert.

Benutzeravatar
Bio-Gärtner
Bio-Gärtner
Bio-Gärtner
Beiträge: 518
Registriert: Sa Aug 07, 2004 19:48
Wohnort: Friedberg
Geschlecht:
Kontaktdaten:

Schneckenzaun

Beitrag von Bio-Gärtner » Do Apr 07, 2005 17:30

Die meisten Schneckenzäune arbeiten mit nach unten abgewinkelten Leisten. Sowas kann man sich selbst herstellen aus Wellplastik für die senkrechten und Flachplastik für die waagerechten und abgewinkelten Teile. Die Wellplastikteile finden Halt in der Erde, etwa 5 - 8 cm tief eingraben. Verklebt wird es mit Silikon aus der Tube. Die oberen flachen Teile müssen ohne Silikon überlappen, um die Temperaturdifferenzen aufzunehmen. -
Man kann auch nur die senkrechten Wellplastikteile oben mit etwa 5 cm breitem Flachplastik abdecken und darauf eine Art Weidezaun installieren: Zwei Edelstahldrähte aus dem Baumarkt als Stromleiter parallel (ca. 10 - 15 mm) legen, in Abständen von etwa 30 cm mit dem Untergrund befestigen durch zwei kleine Löcher, durch die man wiederum Edelstahl um die Leiter zieht, und die beiden Leiter mit den beiden Polen einer 9 V - Batterie verbinden. Stattdessen kann man die beiden Leiter auch in eine kleine Raupe aus Silikon legen, aber dann muss man aufpassen, dass der obere Teil des Drahtes frei bleibt, damit die darüberkriechenden Schnecken auch den Strom aufnehmen können. Auch bei dieser Konstruktion muss die Veränderung durch die Temperaturen einkalkuliert werden. Die Seitenlängen dürfen nicht zu gross sein.

SAUZAHN
Gartenprofessor
Gartenprofessor
Beiträge: 118
Registriert: Mi Jan 26, 2005 11:17

Beitrag von SAUZAHN » Do Apr 07, 2005 18:20

Ja Rainer, genau das meinte ich.
Erfahrungsberichte gäbe es schon, ich möchte aber davon Abstand nehmen,
mich näher dazu auszulassen.
Freunde und Bekannte, denen ich von meiner überreichen Ernte abgegeben habe,haben sich zum Teil noch drastischer als Du geäußert.
Methoden, die blähende Wirkung des Gemüses zu mindern, gehen auf Kosten des Geschmacks (langes Kochen in viel Wasser, Wechseln des Wassers...)
Manche Leute bleiben aber von dieser Wirkung verschont. Vielleicht gehörst Du ja auch dazu. Probier es doch einfach aus!

Gruß!
SAUZAHN

Gesperrt