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Sonstige Fragen und Antworten rund um's Bio-Gärtnern
Susanne als Gast

Beitrag von Susanne als Gast » So Mai 15, 2005 15:30

Wilde Erdbeeren? Ich vermute mal, du meinst die Scheinerdbeere, Duchesnea indica. Die kannst du nur durch chemische Keule (Unkrautvernichter) oder in zäher Kleinarbeit ausmerzen.

Echte Walderdbeeren, Fragaria vesca würde ich drinlassen und den Rasen an den Stellen erst nach der Ernte mähen.

Eisen schadet dem Bodenleben, Rasendünger mit diesem Zusatz sind meiner Ansicht nach Nonsens, weil dem kurzfristigen Düngeeffekt ein langfristiger Schaden am Bodenleben folgt.

Wenn du verhindern willst, daß sich Wildkräuter im Rasen ansiedeln, dann stelle den Rasenmäher höher. Dadurch wird der Boden zwischen den Halmen beschattet, in der Folge von den Gräsern dichter durchwurzelt und damit weniger attraktiv für Sämlinge. Außerdem ist es für breit- und flachblättrige Rosettenpflanzen (Löwenzahn, Wegerich) schwieriger, in einem Rasen zu wachsen, der ihnen das Licht raubt und sie dazu zwingt, ihre Blätter hochzustellen.

Mareike

Beitrag von Mareike » So Mai 15, 2005 17:38

Hallo,
also wir haben ein ehemaliges Obstgrundstück in Waldnähe. Darauf stehen keine Obstbäume mehr. Nur noch dieser Nußbaum, der sich selbst angesäht hat. Er sollte immer mal abgemacht werden, wurde aber nichts draus. Jetzt ist das ein Riesenapparat, der immer größer wird. Abmachen ginge natürlich, aber das wäre sehr viel Arbeit und man müßte die ganzen Äste wegschaffen . Die Vorstellung ist dehalb: Wir legen ihn erst mal sozusagen trocken, damit das Wachsen aufhört. Wenn er abstirbt, könnte das dürre Holz ja den Insekten als Unterschlupf dienen. So könnte er dann noch einige Jahre stehen bleiben, bis er schließlich irgendwann bei den Herbststürmen von alleine umfällt. Eine Impfung mit Hallimasch hat nichts gebracht.
Viele Grüße, Mareike

SAUZAHN
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Beitrag von SAUZAHN » So Mai 15, 2005 21:08

hallo mareike,
wenn dir der anblick eines toten baumes nichts ausmacht, dann kannst du folgendes tun:
säge unten, wo es halt bequem ist, so etwa 30 cm vom boden weg einmal rum um den stamm durch die rinde bis wo es grün wird.
das gleiche machst du 20cm oberhalb. den rindenstreifen entfernst du. mit
einem stechbeitel, kleiner axt oder so. dann geht der baum ein.
herbizide brauchst du dafür nicht.
gruß

brisiacum
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Beitrag von brisiacum » So Mai 15, 2005 21:45

Hallo Mareike


Zunächst möchte ich mich für meine Mutmaßungen und Unterstellungen bei Dir entschuldigen.
Deine spärlichen Informationen rochen für mich aber förmlich nach einer ilegalen Aktion.
Naja, von meiner Seite aus - Schwamm drüber.


Nun zu Eurem Baum:
Wenn er euch so sehr stört, das Ihr ihn beseitigen wollt, dann gebe ich Euch noch folgendes zu bedenken.

Wenn Ihr den Baum zum absterben bringt, ohne ihn zu entfernen, kann es, je nach dem, welche Bedingungen dort herrschen (Feuchtigkeit, Wind, Freistand, usw.) bis zu 20 Jahre dauern, bis ein dicker, freistehender Hartholzbaum umfällt (Walnuss gehört zu den Kernholzbäumen und ist damit Hartholz).
Bis dahin müßt Ihr mit zunehmend dickeren, fallenden Ästen rechnen (nicht nur bei Sturm).
Das ist ein nicht zu unterschätzendes Unfallrisiko.

Wollt Ihr das alles auf euch nehmen, könnt Ihr folgendes machen:

In ca. 25 - 30 cm Höhe werden im Abstand von 15 - 20 cm mit einer Säge
zwei "Ringe" rundum durch die Baumrinde gesägt. Die Rinde muss rundherum vollständig durchtrennt sein.
Mit einem Hammer und einem breiten Stechbeitel kann man jetzt die zwischen den beiden Schnitten liegende Rinde relativ leicht entfernen.
Anschließend wird die so freigelegte etwas glitschige Schicht (Kambium)
mit einem in Spiritus getauchten Schwämmchen naß abgewaschen.
Der Baum stirbt unweigerlich innerhalb weniger Wochen ab.

Das hört sich etwas kompliziert an, ist aber ganz einfach.

Es gibt auch die Möglichkeit, Gifte einzusetzen.
Die würden aber unausweichlich in den Boden gelangen und zum Teil sogar das Grundwasser gefährden.
Zudem führt die oben beschriebene Methode mit Sicherheit zum Erfolg, der Einsatz von Chemikalien unter Umständen nicht.

Bevor Ihr beginnt, überlegt Euch aber noch einmal, ob es nicht sinnvoller ist, den Baum zu fällen und das Astwerk - wenn ihr es nicht entsorgen wollt - am Ende Eures Grundstückes in Waldrandnähe zu deponieren.
So ein Asthaufen macht sogar ökologisch Sinn, z.B. als Unterschlupf zum überwintern für Igel.
Den Stumpf müßt Ihr ja nicht roden (gibt vielleich sogar einen guten Fuß für einen Tisch ab o.ä.)

Solltest Du noch Fragen haben, werde ich Dir die gerne beantworten.



Schöne Grüße vom Mittelrhein
brisiacum
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Daniel

Beitrag von Daniel » So Mai 15, 2005 21:47

Also Du meinst 20 cm Rinde entfernen reicht?
Das wäre ja recht einfach, aber stimmt schon als die Kinder die Rinde bei uns vom alten und neuen abgesägten Bäumen abgemacht hatten würden sie schnell Morsch.
Ich stelle mir das allerdings nicht sehr schön bei einem großen Baum vor zudem ich das noch für gefährlich halte wenn er mal fällt.

Daniel

Beitrag von Daniel » So Mai 15, 2005 21:55

Danke erstmal.
Also die Früchte ähneln denen der Schein Erdbeere. Bei den Blättern könnte das auch hinkommen.
Chemische Keule. Benutze nur manchmal Salz oder Essig ob das als Chemisch gilt weiß ich nicht aber im Rasen da hilft dann scheinbar nur rausziehen.

Ich habe erst immer gedacht kürzer ist besser und man braucht nicht so oft zu mähen aber das schein das Unkraut zu begünstigen wie man oft liest und im Sommer verbrennt der Rasen schneller aber wie hoch sollte ich den Rasenmäher einstellen denn einstellen?

brisiacum
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Beitrag von brisiacum » So Mai 15, 2005 22:04

grüß Dich, Daniel


Wenn die Leitungsbahnen in der Wachstumsschicht (Kambium), über die der Baum einzig und allein seine Krone mit Wasser und Nährstoffen versorgen kann, weit genug unterbrochen werden, hat der Baum keine Chance.
Eine Beschleunigte Rotte tritt dadurch bei stehendem Holz nicht ein.

Auf den optischen Aspekt eines toten Baumes im Garten und die unberechenbare Unfallgefahr habe vorhin schon aufmerksam gemacht.
Dies gilt um so mehr, wenn auch noch Kinder da sind.

Deshalb mein Vorschlag:
Warte bis zum Herbst (ohne Laub wiegen die Äste nur die Hälfte), nimm eine Kettensäge (kann man heute auch überall leihen) und fälle den Baum.
Das ist jedenfalls die "schönere" und vor allen Dingen sicherere Lösung.


Grüße
brisiacum
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Susanne als Gast

Beitrag von Susanne als Gast » Mo Mai 16, 2005 01:10

Die Scheinerdbeere erkennst du vor allem daran, daß sie gelbe Blüten hat.

Es gibt eine Menge Ammenmärchen im Gartenbereich, eins davon ist, daß kürzerer Rasen leichter zu pflegen wäre. Stimmt aber nicht.
Wenn die Halme länger sind, beschatten sie den Boden. Dadurch bleibt dieser länger feucht, das hält ihn gesund, verhindert Verdichtung des Bodens und erspart das Beregnen. Längerer Rasen dorrt nicht so schnell aus, die Graswurzeln dringen tiefer ein und haben ein gesünderes, tieferes Wachstum - das wiederum führt zu robusteren, gesünderen Pflanzen. Das hohe Gras läßt auch Moos kaum eine Chance.

Ich lasse meinen Rasen immer etwa 10 cm hoch wachsen und schneide dann 2 bis 3 cm ab. Er wird also nie kürzer als 7 cm. Der Rasen ist dicht, saftig grün und gesund, auch da, wo er sich den Platz (noch) mit Klee oder Günsel teilt. Diese beiden sind allerdings überall auf dem Rückzug, es wird ihnen wohl zu eng. Der Rasen wird nie vertikutiert, im Frühjahr harke ich ihn einmal kräftig durch und verteile etwas Kalk. Das reicht.

Was auch hilft: An heißen Tagen nur abends mähen.
Mehr Tips in anderen threads zum gleichen Thema.

Susanne als Gast

Beitrag von Susanne als Gast » Mo Mai 16, 2005 01:16

Bei der Gelegenheit...
Stimmt es eigentlich / hat jemand persönlich schon mal ausprobiert, einen Baum anzubohren und Knoblauchzehen in die Bohrlöcher zu stecken?
Eine Freundin von mir schwor Stein und Bein, daß diese Methode unfehlbar sei, um einen Baum absterben zu lassen.

brisiacum
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Beitrag von brisiacum » Mo Mai 16, 2005 02:03

Hallo Susanne


Das halte ich für ein Märchen.
Mit Knoblauchöl funktioniert das bei Gehölzen, die selbst keine starken ätherischen Stoffe enthalten und bei solchen, die Wunden nicht mit klebrigen Harzen verschließen.

Im Prinzip ist das aber mit allen ätherischen Stoffen (Kolenwasserstoffe) möglich, die in Gasform eine starke Tendenz haben, mit anderen Stoffen, insbesondere mit Säuren, eine oxitative Verbindung einzugehen und dadurch eine biologische Blockade auslösen.

Bedingung ist ein Trägermedium, das einerseits ein freies abdampfen verhindert, andererseits eine Verbindung der ätherischen Stoffe mit Oxidanzien möglichst ungehindert zuläßt.
Das sind vor allem raffinierte, gesättigte Öle (ungesättigte Öle mit vielen freien Fettsäuren) haben selbst eine starke Tendenz, sich mit anderen, nicht öligen Stoffen zu verbinden)

Knoblauch alleine kann kaum in der Lage sein, das die Bohrung umgebende Holz ausreichend zu durchtränken, weil bei gasförmigen Stoffen der osmotische (Kapilar)Effekt kaum zum tragen kommt, bei Ölen mit einer ausreichenden Liquidität aber schon.



Grüße
brisiacum
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Gabi P.

Kirschbäume

Beitrag von Gabi P. » Mo Mai 16, 2005 13:16

Hallo Brisiacum,

dankeschön für deine ausführliche Antwort... das wird ja was werden... da ist unser kleiner Garten dann hinüber, wenn ich die Wurzeln alle ausgraben sollte... das kann ich schlecht machen. Dass ich dazu starke Männer brauche, ist logisch, vielleicht scheiterts ja auch daran...

Mein Ex hat schon eingesehen, dass das mit dem Ableger ziehen so wohl nichts wird...

Merci und noch schöne Rest-Pfingsten...

Gruss von Gabi P.

brisiacum
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Beitrag von brisiacum » Mo Mai 16, 2005 19:43

Nicht gleich erschrecken,Gabi



Du musst nicht gleich den ganzen Garten umwühlen.

Wenn Du zunächst nur die großen Wurzeln entfernst, bist Du schon ein ganzes Stück weiter.

Die Restlichen kannst Du dann nach und nach entfernen, wo sie halt stören, bzw. ausschlagen.
Das dürfte dann jedenfalls nicht mehr in eine große Wühlerei ausarten.

Ich wünsche Dir, das Du es so hin bekommst, das Du zufrieden bist.


Schöne Grüße
brisiacum
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