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Sonstige Fragen und Antworten rund um's Bio-Gärtnern
Susanne
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Beitrag von Susanne » Mi Jan 05, 2005 10:36

Ich habe noch nie eine Ratte im Kompost gehabt. Und, ehrlich gesagt, juckt mich auch nicht, was da immer so an Schreckensmeldungen verbreitet wird. Wenn in der Natur ein Viech tot umfällt, dann zerlegt es an Ort und Stelle, düngt, nährt und reichert den Boden an. Die Natur hat Ratten im ökologischen Gefüge vorgesehen, der Himmel weiß, was deren Ausrottung an Folgeschäden bewirken könnte.

Meiner Erfahrung nach sind Ratten Luxusgeschöpfe mit hohem Qualitätsbewußtsein. Sie bevorzugen trockene, saubere Plätze mit Kost und Logis, also zum Beispiel Pferdeställe, wo es angenehm warm ist und wo ständig Nahrung bereit steht. In meiner Gartenlaube hält sich zeitweise (aber seit Jahren) eine einzelne Ratte auf, die im Winter in den Hühnerstall des Nachbarn umzieht. Sobald die Temperaturen es zulassen, kommt sie aber lieber in die hühnerkotfreie Laube zurück.

Um auf den Kompost zurückzukommen: Elstern holen sich fleischliche Abfälle sofort weg, wenn ich sie nicht abdecke. Kaninchen und Taube habe ich deshalb unter mehreren Schichten beerdigt.
Warum willst du den Kompost umsetzen? Ich halte das für unnütze Fleißarbeit... Kipp die noch unfertigen Reste des ersten Komposters in den zweiten Komposter. Anschließend kannst du den fertigen Kompost aus dem ersten Haufen verteilen. Ich würde das aber erst im Frühjahr machen, also ab Ende Februar und mit den ersten Saaten / Pflanzungen, weil sonst die Nährstoffe nur in den Boden gewaschen würden, ohne Pflanzen direkt nützlich zu sein.

Wie groß ist denn dein Garten, daß ein m² für die Materialsammlung schon Platzmangel auslöst?

Susanne
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Beitrag von Susanne » Mi Jan 05, 2005 10:40

Mehrere Tage alte Komposteimer haben auch ein bemerkenswertes Aroma. Meiner Ansicht nach sind solche kurzfristigen Duftfahnen aber als Ergebnis gärtnerischer Tätigkeit zu tolerieren -- die Schweinbauch-Grillorgien meiner Nachbarn halte ich für ekelhafter.

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Ringelblume
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Beitrag von Ringelblume » Mi Jan 05, 2005 15:41

Hallo Gisela, hallo Susanne,

danke für eure Antworten.

Die Jauche soll man aber während der Gärzeit nicht ganz zumachen, sonst kann das Gas nicht entweichen. Das mit dem Steinmehl hab ich auch schon gelesen.

Meine Nachbarn kenne ich noch nicht. Ich hab den Garten ja erst seit 2 Wochen *g*. Speziell dieser Garten sieht aber sehr angenehm aus. Nicht so geschleckt wie viele andere...

Ich frag manchmal so blöd, weil ich Paniker bin. Ich hab eine soziale Phobie und komme mit Auseinandersetzungen ganz schlecht zurecht. Das wird noch eine Weile dauern, bis ich das soweit im Griff hab, daß mir die Meinungen und auch evtl. Angriffe anderer Menschen schnuppe sind.

Eure Infos haben mir aber schon sehr weitergeholfen.

Bis bald

Manuela

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Richtiges Zurückschneiden von Himbeeren

Beitrag von rose » Mi Jan 05, 2005 17:28

Hallo Bio-Gärtner und Forums-Leser!
Ich bin seit einem Jahr auch ein Garten-Neuling und diese Webseiten
haben mir schon sehr geholfen, wofür ich einmal Dankeschön sagen möchte!
Fragen im Garten gibt es immer wieder, ein gravierender Fehler dürfte
mir mit meinen Himbeeren passiert sein. Habe im Frühjahr 04 Himbeeren
geflanzt, davon im Sommer und Herbst auch schon geerntet und dann im
Spätherbst, zum Erschrecken meiner Nachbarin, alle Triebe zurückgeschnitten - so werde ich wohl heuer keine Himbeeren bekommen - meinte meine Nachbarin. Jetzt bin ich unsicher, welche Triebe schneidet man nun, einmal heisst es alle Triebe zurückschneiden, dann wieder nur die, welche Früchte getragen haben? Werde wohl noch eine neue Staude pflanzen müssen, um auch heuer Himbeeren ernten zu können!
Also, liebes Forum, wie mache ich es mit den Himbeeren richtig?

Gisela
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Beitrag von Gisela » Mi Jan 05, 2005 17:39

Hallo Rose
da wird deine Nachbarin leider recht behalten. Himbeeren treiben im ersten Jahr die Ruten, die im nächsten Jahr Früchte tragen. Erst danach darfst du sie abschneiden. Du hast also an einer Staude immer zweierlei Holz, nämlich junges neues und tragendes. Nach der Ernte ist der Unterschied auch unverkennbar. Schneide also nur die abgeernteten Ruten ab, so wird auch wieder Platz für die neuen Triebe.

Gisela grüßt

Fussel
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Fichte weg - Biogarten her; was beachten?

Beitrag von Fussel » Mi Jan 05, 2005 21:08

Wir haben in diesem Jahr einen Garten übernommen, der nur als "Grillgarten" benutzt wurde. Jede Menge "sinnloses" Grünzeug. Eine Hecke haben wir schon niedergemacht und dadurch mehr Fläche und weitere Sicht gewonnen. Eine große Fichte (fast 1,80m Stammumfang; Antrag ist genehmigt) fällt demnächst. Die Wurzel wollen wir selbst roden, wissen aber noch nicht genau wie.
Danach wollen wir statt Rasen Gemüsegarten anlegen.
Weiß jemand, was es da zu beachten gilt?
Die Wurzelrodung wird ja erstmal alle Erdschichten heftig durcheinander bringen. Besteht da überhaupt Hoffnung auf Erfolg beim diesjährigen gärtnern?
Außerdem wollen wir neben dem Teich eine Kräuterspirale anlegen. Wie fängt man da an? Gute Tipps?
Didi mit Gero und Paul

"Das Leben beginnt an dem Tag, an dem man einen Garten anlegt."
Chinesisches Sprichwort

http://www.bio-gaertner.de/Articles/index.html

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Beitrag von Fussel » Mi Jan 05, 2005 21:27

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Beitrag von helpum » Do Jan 06, 2005 06:48

@ gisela

so ganz stimmt das nicht. Es gibt neben den Himbeersorten in dem die alten Ruten abgeschnitten und die Jungtriebe stehengelassen werden , auch Sorten-Neuzüchtungen bei denen im Dezember alle Triebe knapp über den Boden abgeschnitten werden und die Himbeeren tragen dann im neuen Jahr etwas später als die üblichen Himbeeren auf den neuen Trieben.

Grüße
Helmut

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Montydon
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Beitrag von Montydon » Do Jan 06, 2005 09:31

Hallo Fussel,

das Roden der Wurzel dürfte sich bei dieser Baumgröße
ohne schweres Gerät (Bagger) nicht machen lassen.
Falls Du einen Bagger anrücken lässt, hast Du natürlich
das Problem, dass er Dir den Boden stark verdichtet.
Alternativ könntet Ihr versuchen, den verbliebenen Stumpf
auszubrennen und die Wurzeln erst mal im Boden zu lassen.
Soll der Garten denn genau dahin, wo jetzt der Baum steht?

Unterhalb der Fichte wird der Boden vermutlich ziemlich
sauer sein, es wäre keine schlechte Idee, das mal zu
überprüfen. Gegebenenfalls kannst Du dem Boden etwas
Kalk geben.

Zur Umwandlung Rasen->Garten würde ich die Grassoden
ausstechen, mit der Grasseite nach unten zu einem Hügel
aufschichten und kompostieren lassen. In einem anderen
Strang hier erinnere ich mich, dass Gisela eine Alternativ-
methode beschreibt, schau einfach mal nach.

Zur Kräuterspirale: Kennst Du folgende Seite?
http://www.kraeuterei.de/kraeuterspirale.htm
Dort findest Du viele Infos zum Bau und auch zur
möglichen Bepflanzung.

Und zu guter letzt: Was war das für eine Hecke, die
ihr niedergemacht habt?
Grundsätzlich sind Hecken nämlich die ideale
Einfriedung jedes Gartens - sie bieten Windschutz,
sind Lebensraum vieler Tiere, geben dem Garten
Struktur und sehen auch noch (ok, subjektiv)
gut aus.

Gisela
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Beitrag von Gisela » Do Jan 06, 2005 09:54

helpum hat geschrieben: ...
auch Sorten-Neuzüchtungen
...
Da sieht man, was man in vier Jahren Fremdgehen alles verpasst. Du sprichst von einer späteren Ernte. Die Himbeeren treiben und tragen also in einer einzigen Wachstumsperiode.
Ja, ich glaube, das gab's auch zu meinen früheren Gartenzeiten schon, hab ich selbst aber nicht gehabt, diese späte Ernte erschien mir immer etwas vom Wetter gefährdet, da wurden dann die Beeren nicht mehr reif, Fruchtbehang ist auch nicht so üppig.
Aber vielleicht gibt es ja schon wieder Neuzüchtungen.

Gibts eigentlich auch zweimal tragenden Himbeeren?

Gisela grüßt

Fussel
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Beitrag von Fussel » Do Jan 06, 2005 10:38

So hoch, wie der Baum ist, dürften die Wurzeln den größten Teil unseres Gartens durchziehen. Auf dem hinteren Teil, wo vermutlich keine Wurzeln mehr sind, ist noch ein Teich. Der vordere Teil ohne Wurzeln ist sehr schattig und wird der Spielplatz unseres Sohnes. Es bleibt uns also nichts anderes übrig, als den Boden unter dem ehemaligen Baum urbar zu machen.

Kann man den Boden mit ganz normalen Teststreifen aus der Apotheke testen? Wie geht man da vor?

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was es für eine Hecke war. Irgendwas immergrünes (so ein Friedhofsgewächs). Mein Mann und ich sind uns einig, dass es gut ist, dass sie weg ist. Der Garten ist nun etwa 15 qm größer und er wirkt noch viel größer, weil man nicht direkt auf eine "Mauer" schaut, wenn man in den Garten kommt.
Längerfristig kommen evtl. irgendwelche Sträucher mit Wildfrüchten an den Zaun. In diesem Jahr versuchen wir es dort mit Mais, Topinambur und/oder Pastinake Gut ausgesehen hat sie für uns nicht. Windschutz dürfte an der Stelle nicht nötig sein und als Lebensraum für Tiere werden die Wildsträucher auch mehr hergeben.

Vielen Dank für den Kräuterlink. Werde ich mir bei Gelegenheit anschauen.
Didi mit Gero und Paul

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Beitrag von Gisela » Do Jan 06, 2005 10:55

Montydon hat geschrieben:
Gegebenenfalls kannst Du dem Boden etwas Kalk geben.
Genau! Nur welchen? Ich habe stets Meeralgenkalk genommen, das war ein dunkles Granulat, das im feuchten Zustand grün wurde. Ist das reinste Regenwurmfutter. Es hieß Meerwunder.

Leider habe ich bis jetzt noch nicht rausgefunden, wo es das in meiner Gegend zu kaufen gibt. Die Firma, bei der ich früher bezog, hat wegen Dehner, Neudorff und Co dicht machen müssen. Da kaufte ich auch Algomin, ebenfalls Meeralgenkalk, Unterschiede waren wohl, dass im Meerwunder Korallalgen drin waren.

Die Tütchen im Gartencenter haben Inhaltsangaben, mit denen ich nicht wirklich was anfangen kann.
Allerdings bin ich genau wie bei Torf skeptisch, Meeralgen oder Korallalgen zu kaufen, um die Gebiete zu schonen, denen diese Materialien entnommen werden.

Was meint ihr?
Montydon hat geschrieben:
Zur Umwandlung Rasen->Garten würde ich die Grassoden ausstechen...
Ach ja, ich geb dir zusätzlich noch den Tipp, die Grassoden möglichst flach abzuschälen, sonst geht dir zuviel Höhe verloren und du siehst dich gezwungen, Erde aufzuschütten.

Boden lockern, kannst du mit dem Sauzahn sogar ohne Wenden hinkriegen und dann mit schnellwachsender Gründüngung einsähen, eventuell Senf (allerdings vorsichtig sein bei Kohl als Nachfrucht) oder Phacelia (Bienenfreund).
Wenn sich ausreichend Grünmasse gebildet hat, (vielleicht so kniehoch), alles abschneiden, als Mulchdecke liegenlassen und die Wurzeln im Boden belassen. Nun kannst du hier natürlich nicht sähen, aber pflanzen geht, indem die einzelnen Pflanzstellen freigeräumt werden.

Anfangs wird sich viel unerwünschter Wildwuchs einstellen, weil die geänderten Bodenverhältnisse nun für allerhand Kraut gerade passen. Im Boden liegende Samen und Wurzelstücke haben darauf lange untätig gewartet, nun ist jedoch ihre Stunde gekommen.
Mulch wird sie unterdrücken, doch alle freien Stellen um deine Gemüsepflanzen werden von den Wildkräutern genutzt werden. Da hilft nur jäten und immer wieder Mulch nachschieben, je größer das Gemüse, desto enger kann das Mulchmaterial sie umschließen.

Ich laufe auf dem Mulch, damit darunter sprießendes Unkraut ihn nicht hochschiebt.
In den Gemüsereihen kannst du natürlich wegen der Bodenverdichtung nicht gehen, hier wieder jäten und mulchen, so gut es geht. Irgendwann ist auch hier das Mulchmaterial so dicht und schwer, dass darunter ein Keimen nicht mehr möglich ist.

So kannst du auf alle Fälle in diesem ersten Jahr schon ernten. Vermeide möglichst Wurzelgemüse, weil es in deinem Boden noch drunter und drüber geht, bis er ins Gleichgewicht kommt. Die Mikroorganismen, die dort für Ordnung sorgen, vergreifen sich sonnenklar auch an Rettich und Möhren. Eigentlich ist ihr Platz im Kompost, aber solange die Erde dein Gemüsebeet noch allerlei verrottungsbedürftige Materialien enthält, schaffen sie natürlich dort. Später, wenn ihre Arbeit getan ist, werden sie sich zurück ziehen. Dann ist die Erde ruhig geworden und Wurzelgemüse wachsen nun unbehelligt.

Auf gutes Gelingen
Gisela

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