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Sonstige Fragen und Antworten rund um's Bio-Gärtnern
Gisela
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Beitrag von Gisela » Sa Jan 22, 2005 10:47

Hallo Susanne

was ist altgedüngter Boden? *nixkapier*

Wieso hast du Kompost nur als letztes gegeben und nicht gleich zu Anfang und wieso ist das was anderes als altgedüngter Boden?

Fragen über Fragen

Gisela grüßt

Gast

Kartoffeln unter Strohmulch

Beitrag von Gast » Sa Jan 22, 2005 11:00

Guten Morgen,
mit "klassisch" meinte ich nach alter Väter Sitte, also mehrfaches Anhäufeln und natürlich Fruchtwechsel, bei mir etwa in 3-4 jährigem Turnus.
Weiß vielleicht jemand - möglichst aus eigener Erfahrung - wie man Kartoffelkäfer giftfrei bekämpft? Die erwachsenen Käfer kann man ja durch dauendes Absuchen relativ leicht finden, aber nicht alle. Die Eier werden heimtückischerweise an die Unterseite der Blätter abgelegt, und jedes einzelne Blatt von ca. 200 Kartoffelpflanzen mehrmals in der Woche herumzudrehen- das ist sehr zeitraubend, und alle Eigelege finde ich doch nicht. Auch über Tips zur Bekämpfung von Krautfäule und Schorf würde ich mich sehr freuen. Als Retourkutsche gibt es eine ausführliche Erläuterung des Kartoffelanbaus in Steckkompostsilos.
Zu Susannes zweijährigen Aulas: Die Riesenknollen waren sicher nicht zwei Jahre alt, sondern die Kinder der vergessenen tieferliegenden Kartoffeln vom Vorjahr. Mir passiert das dauernd. Weil sie im nächsten Jahr in den falschen Beeten sind, ziehe ich die jungen Pflanzen raus. Warum ihre so groß geworden sind? Vielleicht haben sie zuviel Dahlienfutter genascht ?

Gruß

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Kartoffeln

Beitrag von Bio-Gärtner » Sa Jan 22, 2005 13:31

Viele alte Hasen haben bereits ihre Beiträge abgeliefert. Wegen der Bekämpfung weise ich hin auf Bio-gärtner Pflanzen, die Datenbank - Gemüse, Salate F - K, - Kartoffeln.
Abgesehen von diesen Präparaten müsste auch Niem erfolgreich sein.

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bio-gärtner, neue Version

Beitrag von Bio-Gärtner » Sa Jan 22, 2005 13:39

An diesem Wochende wird der 'bio-gärtner' für kurze Zeit verschwinden und dann aufgemöbelt wieder zurückkehren.
Die Navigationsleiste links wird neu gegliedert, jetzt sind Gartenkomponenten wie Wege, Hecken und Gewächshäuser leichter erreichbar (unter "III. Gartenformen Teilbereiche"), die vorher nur ein verborgenes Leben geführt haben. Am Beginn von Gemüsen und Blumen sind ebenfalls neue Artikel platziert, die vorher unter 'Diverses' liefen, aber nun direkt zugeordnet sind. Beim Obst sind neue Übersichten über Bestäubung und Sorten eingefügt.

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Beitrag von Gisela » Sa Jan 22, 2005 13:56

Hallo Gast, (wie heißt du eigentlich?)

du sprichst immer von Bekämpfung!
Wenn dein Garten im Gleichgewicht ist, brauchst du nichts bekämpfen, weil kein Tier zum Schädling wird und kein Pilz zur Krankheit. Wenn du seit Jahren kranke Kartoffeln hast, kann deine Anbauweise nicht stimmen.

Was red ich eigentlich? Lies dich durch die Biogärtnerseiten durch oder kauf dir das Buch Unter unseren Füßen. Da geht es um das Grundverständnis für gesund wachsende Pflanzen.

Wir sollten nämlich nicht die Pflanzen düngen, sondern wir sollten das Bodenleben füttern. Je reicher das Angebot an Nahrung für die Mikroorganismen, desto reicher entwickeln sie sich. Nährstoffe im Boden werden von den Tierchen gefressen und verdaut. Erst diese Ausscheidungen enthalten Nährstoffe in einer aufgeschlüsselten Form, sodass diese von den Pflanzenwurzeln aufgenommen werden können.
Je massiger Mikroorganismen im Boden vorkommen, desto reicher das Angebot an Nährstoffen für die Pflanzen.

Reife Komposterde enthält das reichhaltigste Bodenleben. Die Arbeit der aggressiven Mikroben, die Mist und organisches Material, pilzbefallende Teile und Unkrautsamen abgebaut haben ist in reifer Erde bereits beendet. Das Heer, das hier am basteln ist, arbeitet ruhiger und ist für lebende Wurzeln keine Gefahr. Diese Erde bringt das Bodenleben in die Beete. Aber es muss geschützt werden, damit es dunkel, feucht und warm bleibt, sonst ziehen sich die Tierchen ganz schnell zurück. Deshalb Mulch drüber.

Auch das oberirdische Klima muss stimmen.
Keine Monokultur, Kartoffeln am besten in Reihen legen. Keine Kartoffelreihe hat neben sich eine weitere. Dort wächst immer eine Mischkultur, sodass Kartoffelkäfer nicht schon von weitem die Kartoffeln riechen. Ich hatte immer hin und wieder einen "Irrläufer", der wurde den Kartoffeln aber nie zum Verhängnis. Ein paar Gärten weiter aber war es vorgekommen, dass über Nacht ein saftig stehendes Kartoffelbeet kahlgefressen war. Kartoffeln standen auf kahlem Boden, wurden mit Stickstoff überdüngt und kannten nur ihre Artverwandten.

Sähe Kümmel zwischen die Kartoffeln, das gibt einen guten Geschmack und die unterirdischen Wurzelausscheidungen tragen zur Gesundheit der Knollen bei. Auch andere Kräuter und Blumen tragen zu jener Vielfalt bei, die für ein gesundes Gleichgewicht Voraussetzung ist. Dichte Nebenkultur aus Spinat, der abgeschnitten wird, wenn er zu groß würde, schützt die jungen Triebe vor zu heftiger Sonneneinstrahlung, Zugluft oder Platzregen.
Blätter des Spinats bleiben gleich als erste Mulchschicht liegen, Wurzeln bleiben in Boden, denn sie enthalten wertvolle Stoffe (Saponine) für das Bodenleben, das wird ein Festmahl. ;-)

Gisela grüßt

Flori

...Kartoffeldüngung

Beitrag von Flori » Sa Jan 22, 2005 19:08

Hallo nochmal,

ich bin eigentlich über die landwirtschaft zum Gärtnern gekommen.
Ich habe noch einen Tip, und zwar habe ich heute von der Saaten-Union ein Prospekt bekommen, wo drin steht das die Ölrettich Sorte "Siletta NOVA" die Eisenfleckigkeit unterdrückt. Wenn man so eine Pflanze zur Gründüngung mit Sonnenblumen (Nematodenresistent meiner Meinung nach) oder Hafer kombiniert wäre vielleicht ein bekämpfungserfolg drin.

Tschau und nen schönen Abend noch

Gast

Marder

Beitrag von Gast » Sa Jan 22, 2005 20:28

Hallo Tanja,
uns hat einmal ein Marder alle Hühner umgebracht. Ein Nachbar hat nachts die Tür vom Hühnerstall aufgemacht. Jetzt schließen wir die Tür mit einemVorhangschloß ab. Ich habe aus Ungarn eine Marderfalle (Lebendfalle) mitgebracht. Wir haben sie aufgestellt und Hundefutter reingetan. Morgens war ein Igel drin. Er hatte das Futter gefressen und gewartet bis wir ihn rausgelassen haben. Das ging 3 Tage so. Dann habe ich ein Ei rein. Das hat niemand gelockt. Darauf hat mir ein Jäger gesagt, ich muß ein weißes Ei nehmen, kein braunes oder noch besser ein totes Huhn. Das haben wir dann aber sein lassen, die Familie wollte nicht mehr.

Er hat auch gesag, so ein Marder muß mindestens 50 km weg ausgesetzt werden, sonst kommt er zurück.

Wenn du keine Marderfalle auftreibst, leihe ich dir meine. (gegen Portoerstattung). Schicke mir ein mail: hans@rattan-maier.de

Gast

Kirschbaum schneiden

Beitrag von Gast » Sa Jan 22, 2005 20:40

Hallo,
Ich habe einen Kirschbaum, rund 40 Jahre alt, den hat meine Mutter immer von einem Bekannten schneiden lassen und der hat bös dran rumgemurckst. Wir haben ihn nun einige Jahre in Ruhe gelassen. Er trägt wunderbar viele schöne Kirschen. Aber er hat Krebs im Stamm.

Außerdem hat er irre lange Ruten ca 3 m senkrecht hoch getrieben, dünne und bis zu 4 cm dicke. Im Biogärtner steht, man soll gleich nach der Ernte schneiden. Wir haben das nicht gewußt und seither sind sie noch mehr gewachsen. Ich muß einige schneiden, denn sie gehen gegen die Elektoleitung. Was kann ich tun, damit er es verträgt? Wann ist es am ehesten akzekptabel? Bei Kälte, oder Wärme? Ist es besser den Abschnitt mit Harz zu schließen?

Vielen Dank uönd herzliche Grüße

Hans

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Beitrag von Gisela » Sa Jan 22, 2005 21:08

Keine Sonnenblumen, sonst bleiben die Kartoffeln klein.

G.

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Kirschbaum

Beitrag von Bio-Gärtner » So Jan 23, 2005 10:22

Die von Krebs befallenen Baumteile sollten sobald als möglich ausgeschnitten werden, siehe unter 'I. Obstbäume - Kirschen - Gummifluss'. Mit einem fungiziden Wundmittel überstreichen.

Es ist nicht klar, ob es sich um eine Süss- oder Sauerkirsche handelt. Letztere benötigt mehr Sorgfalt, er ist gefährdeter.
Es ist auch nicht klar, in wieweit der Baum verschnitten ist oder völlig wild durcheinander gewachsen. Je mehr letzteres zutrifft, umso mehr sollte man den Rückschnitt verteilen, zumindest auf zwei Jahre. Falls sehr viele senkrechte Ständer/Wasserreiser auf einem Ast zu finden sind, sollte man ggf. den ganzen Ast abschneiden oder bis zum nächsten unteren Zweig absetzen, der wieder als Leitast weitergezogen wird und den abgesägten Ast in den nächsten Jahren ersetzt. - Den alten Ast immer schräg absägen, damit das Regenwasser besser abläuft.
Durch die Schnittmassnahmen wird aller Voraussicht nach die Ernte nur geringfügig abnehmen. Die Kirschen werden grösser und gleichen damit den Verlust weitgehend aus. Man sollte aber die Baumscheibe freihalten und mit gut verrottetem Kompost und schützendem Grasschnitt darüber alles tun, damit der Baum die Amputation gut verträgt.
Der Zeitpunkt sollte etwa Ende 2 bzw. im März sein, wenn das Wetter trocken ist und einige Tage voraussichtlich trocken bleibt.

Susanne
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Beitrag von Susanne » So Jan 23, 2005 11:50

was ist altgedüngter Boden?
Nicht frisch gedüngter Boden. Ist besonders wichtig bei Pflanzen, die auf frische Düngung zickig reagieren, zum Beispiel Möhren, Bohnen, und meiner Ansicht nach auch Kartoffeln.
Wieso hast du Kompost nur als letztes gegeben und nicht gleich zu Anfang
Das mache ich grundsätzlich so, daß ich Kompost immer nur auf der Oberfläche ausbringe, nicht einharke und nicht untergrabe. Ich halte es für unnatürlich, daß Kompost von mir in Bereiche eingearbeitet wird, in die er von Natur aus nur durch die Arbeit von Regenwürmern und anderen Kleintieren befördert wird. In der Natur findet ja auch nur eine Kompostierung an der Oberfläche statt.
Zu Susannes zweijährigen Aulas: Die Riesenknollen waren sicher nicht zwei Jahre alt, sondern die Kinder der vergessenen tieferliegenden Kartoffeln vom Vorjahr... Vielleicht haben sie zuviel Dahlienfutter genascht ?
[-X Eine gewagte Hypothese und durch nichts belegt. Die großen Knollen lagen einzeln und auf weite Abstände. Außerdem dünge ich meine Dahlien nicht. Im Gemüsegarten wird nur oberflächlich Kompost ausgebracht.
Keine Sonnenblumen, sonst bleiben die Kartoffeln klein.
Als Gründüngung im Jahr vor der Anpflanzung von Kartoffeln sind Sonnenblumen okay, vorausgesetzt, man schreddert die welken Pflanzen und führt das Material wieder dem Bodenzu. Die Nahrungsmenge, die sie dem Boden vorher entziehen, bleibt ja erhalten, zusätzlich wird die Bodenstruktur durch die Grünmulchmasse verbessert.

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Beitrag von Gisela » So Jan 23, 2005 13:07

Susanne hat geschrieben:
Was das Düngen angeht, so bevorzuge ich auch aus verschiedenen Gründen altgedüngten Boden. Allerdings habe ich auch schon Kartoffeln mit Kompost gehügt...
Hallo Susanne
also ich vermute mal du meinst abgelagerten Mist im Boden mit altgedüngt, denn andererseits hast du ja auch schon mit Kompost gedüngt. In vielen Jahren Gartenbau hab ich gesehen, dass frischer Dung, in welcher Form auch immer, nie ins Beet soll, dafür sind Pflanzen zu empfindlich. Alles wandert zuerst über den Kompost. Solo abgelagerter Mist ist immer noch zu einseitig, die Kompostreise tut ihm gut und umgekehrt.

Da ich bei meinen Kartoffeln keine Krankheiten hatte, wird wohl doch die Kompostgabe dafür verantwortlich sein, die gleich zu Anfang der Kultur auf die Erde gebe. Ja, Susanne, du hast völlig recht, einarbeiten sollte man diese wertvolle Erde nicht. Nur geschützt soll sie werden mit Mulch.

Aber das hab ich ja alles schon geschrieben.
Leute, könnt ihr euch vorstellen, wirklich nur Kompost an alle Pflanzen zu geben und keine Pülverchen und Mittelchen mehr direkt auf die Beete? Probierts doch mal aus, alles auch Kartoffeln und Obstbäume kriegt Kompost und wird gemulcht, so bleibt auch alles gesund.

Gisela grüßt

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