Hallo Bauerngärtnerin und Donnawetta,
das Thema ist schon etwas umfassend, denn es geht dabei um verschiedene Abstände. Einmal um den Abstand in kompletter Mischkultur, zum zweiten von Saatreihen im Gemüsebeet, dann um den Abstand der einzelnen Pflanzen innerhalb dieser Saatreihen, dann um den Abstand der Pflanzen im Staudenbeet, und dann um den Abstand von Pflanzen zu Obstbäumen. Bei Gemüse gibt es zudem auch noch verschiedene Lehrmeinungen. Von all diesem später mehr.
Grundlegend kann man sagen, dass - bei Gemüse und Stauden - der Nachbar der ist, dessen Blätter sich mit seinem Kollegen berühren. So werden sich auch ihre Wurzeln berühren und sich gegenseitig gut oder weniger gut beeinflussen.
Aber zunächst zu den
Rosen und den Obstbäumen:
Ich wüsste nicht, warum man nicht Rosen zu Obstbäumen pflanzen könnte, außer, der Wurzeldruck dieser Bäume nimmt ihnen zuviel Feuchtigkeit weg, oder sie stehen im Sommer - in ihrer Hauptvegetationszeit - darunter im kompletten Schatten. Beides tut Rosen nicht gut. Guck Dir also die Krone Deines Obstbaums an, Bauerngärtnerin, der entstpricht ungefähr der Wurzelscheibe. Außerhalb kannst Du Rosen pflanzen, und wenn der Pflanzort nach Süden geht und die Rose trotz der Baumkrone von vorn und oben noch gutes Licht bekommt, kannst Du auch noch näher an den Stamm heranrücken. Im Norden würde der Baum ja einen viel längeren Schatten werfen, gell? Gute Erde ins Rosenpflanzloch - und fertig ist.
Kletter- und Ramblerrosen kann man mit einem Meter Abstand vom Obstbaumstamm ziehen. Zum Stamm hinleiten und daran hochranken lassen. Oben haben sie dann ja die Sonne die sie brauchen, und unten muss gute Erde ins Pflanzloch! Diese Kombination haben uns längst die Engländer vorgemacht, mit rosenüberrankten Apfel- und Birnbäumen. Es ist völlig zauberhaft!
Stauden und Ein/Zweijährige Blumen stehen dicht an dicht. Die Nachbarn sind hier die jeweils angrenzenden. Oft entwickeln sich Stauden innerhalb von Jahren viel größer als erwartet. Dann nimmt man die ein- oder zweijährigen Nachbarn weg, oder teilt die Stauden. Auch ein Beet mit Edelrosen oder Strauchrosen, kann ( und sollte man sogar) mit Stauden unterpflanzen.
Dasselbe haben wir im
frei angelegten Mischkulturenbeet. Der direkte Nachbar ist immer der Nachbar. Die Artischocke gedeiht zum Beispiel gut mit Fenchel. Also den drum herum pflanzen. Fenchel mag gerne Salbei und Salat. Salat ist nahezu neutral, neben ihm kann nun vieles stehen. Diese eine Zwischenfrucht "Salat" reicht, um nun etwas anzuschließen, was wiederum mit Salat gut klarkommt. Nun währt Salat ja nicht ewig im Gartenjahr... also säen wir ein paar Ringelblumen dazwischen.
Mit der Ringelblume können wir zu Kartoffeln oder Paprika wechseln, mit der Paprika zu Knofi... usw.
Ich bin nicht wirklich ein Freund eines solchen willkürlichen Mischkulturenbeetes. Mir geht da zuviel durcheinander. Ich bin eigentlich ein Freund der 4/5 Felderwirtschaft, was Gemüse betrifft. Davon später mehr.
Im
regulären biologischen Mischkulturenemüsebeet sieht die Sache etwas anders aus, und hier kommen zum ersten Mal klare Abstände ins Spiel:
Gertrud Franck (googelt nach ihr) und die Äbtissinen von Fulda (googelt nach ihnen), legen auf ihren Gemüsebeeten von vorn herein breite Streifen von Spinat an. Er tut dem Boden gut, reichert ihn an, und dann wird im Abstand von jeweils 50 Zentimetern eine solche Spinatreihe auf 20 cm freigemacht. Der Boden wird gelockert, die ausgezogenen Spinatpflanzen verbleiben als Mulch. Und dann sät man da ein, und zwar so, wie das Herzel es will: Eine Reihe Bohnen - es folgt Spinat - Rote Beete - wieder Spinat - Chinakohl, dicke Bohnen, Erbsen, Möhren, Zwiebeln, Sellerie, Blumenkohl...Der Spinat bleibt immer als Zwischenkultur stehen oder wird sogar nachgesät.
Im nächsten Jahr wechselt die ursprüngliche Hauptsaatpflanze einfach in die nächste Reihe, im übernächsten in die übernächste, und so fort. Dadurch wird der Boden nicht ausgelaugt und müde.
Blumenkohlpflanzen z.B. stehen innerhalb der Reihe in einem Abstand von 100 cm, jeweils dazwischen steht aber eine Knollenselleriepflanze, die den Blumenkohl gut beeinflussen wird und der Blumenkohl widerum den Sellerie. Der Abstand zwischen diesen Langkulturgewächsen beträgt also jeweils 50 cm zur Zeit der Pflanzung. Aber der Boden dawischen soll nicht leer bleiben!
Radieschen jedenfalls wird man nicht in 50cm Abstand säen, sondern dicht an dicht, okay? Ebensowenig Spinat. Ebensowenig hochrankende Erbsen. Der Abstand zum Nachbarn hängt also immer davon ab, wie groß eine Pflanze werden wird!
Und dann verfolgen die Äbtissinnen von Fulda noch folgendes Programm, dem ich absolut zustimme: Der Boden soll nie unbedeckt bleiben! Wenn wir uns die Natur angucken: Es schützen immer Blätter den Boden. Sie geben Schatten und schaffen eine Schattengare, die ihn daran hindert auszutrocknen.
Von daher geht es so:
Es gibt ja Pflanzen, die lange brauchen bis sie großwerden, wie meinetwegen Blumenkohl oder Sellerie oder Wirsing.
Das sind Hauptkulturen für das Jahr. Ihnen werden aber Vorkulturen und Nachkulturen und Zwischenkulturen beigepflanzt.
Radieschen und Salate in irgendeiner Form und rote Beete gedeihen quasi immer. Also zwischensäen!
Na, und dann achten die Damen auch noch auf die Wurzeltiefen. Sie ordnen solche Gemüsepflanzen, die tiefe Wurzeln haben, solchen zu, die flache oder niedrige haben. Das Ganze ist also schon relativ komplex.
Ich mache es so, dass ich im Garten immer noch die drei obligaten Gemüsebeete habe, aufgeteilt zwischen Starkzehrern, Mittelzehrern und Schwachzehrern. Goggelt danach! Ich will das jetzt nicht im Einzelnen aufschlüsseln. Mitgenommen habe ich längst, dass der Boden absolut bedeckt sein soll. Mache ich auch. Ich säe permanent etwas ein, damit der Boden bedeckt beibt - oder ich mulche.
Da im normalen Garten die Starkzehrer überwiegen, habe ich ein viertes Beet für sie, welches unrythmisch ruht. Für Tomaten habe ich ein fünftes Beet, denn die gedeihen gerne lange in ihren eigenen Ausdünstungen. Ich unterpfanze sie auch mit Petersilie oder Petersilienwurzeln oder auch mit Mangold. Musst schon einen Abstand von vielleicht 40 cm wahren, Donnawetta, denn die Tomate will ja groß werden! Wenn Du sie zu nah pflanzt, und die Tomate gedeiht gut, werden die Beipflanzungen von ihr erstickt.
Lieben Gruß,
Mia