Kompost auf dem Balkon

[Brösel]

Da es hier eher Frühling als Winter ist (siehe Puschel, der Flieder ) würde ich jetzt damit anfangen wollen.
Ich hatte bisher einen Garten und nun nach dem Umzug "nur" noch eine Terrasse. Ich hätte aber nach wie vor gerne einen Kompost. Das meiste was ich an Abfällen habe, ist organisches Material. Auf der Terrasse/Balkon einen Komposthaufen anzulegen ist, glaube ich, ein wenig kontraproduktiv .
Habt ihr Ideen?
Ich dachte an eine Art kleinere Plastiktonne (oben zum Zumachen), unten Löcher reingebohrt und das ganze in einen Untersetzer gestellt. Ich bekomme von einer Kollegin ein "Starterpaket"von ihrem Haufen als Unterlage. Das sollte eigentlich funktionieren, oder?
Was meint ihr. Bin für alle Vorschläge offen

[Mia]

Lieber Brösel,

informier Dich doch mal über Wurmkisten oder Wurmhumus. Eine kleine Wurmfarm ist, glaube ich, optimal für die Terrasse.
Ich meine, Du wirst alle Deine Reste los - und sie produzieren wunderbaren Humus.

Lieben Gruß,
Mia

[Brösel]

Danke MIa, daran hab ich noch gar nicht gedacht!
Hat irgendjemand damit schon Erfahrung?

[Carolyn]

Es gibt hier zwei oder drei User, die mit Wurmkompost mindestens experimentiert und auch darüber geschrieben haben, allen voran Wasnun. Sie sind jedoch zumindest derzeit nicht aktiv. Das Stichwort "Wurmhumus" ergibt jedoch 58 Treffer (incl. dieser Beiträge hier), da solltest Du jede Menge Infos finden.

[Mia]

Hi lieber Brösel,

ich wollte Dir gerade eine Art Zusammenstellung aus alten links hier schicken, aber da steht soviel privates zwischen, man findet den Kern nicht. Dann wollte ich Dir selber eine Zusammenstellung aufschreiben, aber auch das ging nicht, weil ich persönlich noch keine Wurmkiste betrieben habe. Ich sollte es aber tun, denn eigentlich ist es sehr einfach - und nützlich! Aktuell habe ich aber Todesfälle zu beklagen und muss ein altes Haus renovieren, also, dieses Jahr wird das bei mir nichts. Probier Du!
Ich schicke Dir diesen link aus Wiki, daraus lässt sich schon ziemlich viel lesen. http://de.wikipedia.org/wiki/Wurmkompostierung

Im Grunde brauchst Du nur eine natürliche, selbstgemachte Holzkiste und ein paar Kompostwürmer (Dendrobena) aus dem Angelshop. Alle anderen Winztierchen siedeln sich nach einiger Zeit von selber an, man muss sie eigentlich nicht kaufen. Nun braucht man zu verkompostierendes Material, also Gemüseabfälle, Kaffeesatz, Obst, Obstsschalen... und eine dünne Schicht Erde, damit die Viecher zunächst nicht ganz nackt liegen.
Fütterst du auf der linken Seite der Kiste, wandern alle Winzlinge da herüber, so dass Du von der rechten den Wurmhumus entnehmen kannst. Dann fütterst Du dort, und ist da genug angesammelt, lockst Du sie wieder mit Futter zur anderen Seite. Die Holzkiste soll dunkel sein, aber durch einen lose aufgelegten Deckel zusätzliche Luft und Außenkontakt haben.
Die Viecher daraus entkommen nicht, sie bleiben bei der Nahrung. Die Kiste muss frostfrei (bedeutet: im Winter rein!) und regengeschützt stehen. Auch starke Sonneneinstrahlung bekommt ihr nicht. Hier ist es jetzt wie beim normalen Kompost: Halbschattig, relativ warm, und nie soll das Innere austrocknen. Geruchsbelästigung gibt es, sofern das Ding gut läuft, keine. Bestenfalls riecht es wie gute Walderde.
Im Wikiartikel steht eigentlich alles schon gut drin. - Googele weiter, wenn Du mehr wissen willst!
Nur, halte folgendes im Kopf ganz stark fest: Du brauchst keine angepriesenen Plastikkisten von irgendwoher teuer kaufen! Das ist in der Regel Beutelschneiderei! Eine einfache, selbstgebaute Holzkiste aus sägerauem, unbehandelten Holz reicht! Den Deckel nicht vergessen!
Du brauchst neben ein paar Würmern auch eigentlich keine Bakterien oder Enchyträen oder Springschwänze einzukaufen, die stellen sich in der Regel - bei leicht verschobenem Deckel - von selbst ein. Wenn eine Kollegin von Dir ein Starterpaket aus ihrem Kompost zur Verfügung stellt, sollte genau das nun die Grundlage bilden.

Und nun leg los, lieber Brösel! Du wirst eine kleine "Anlage" haben, die Dir alles in wunderbaren Humus verwandelt, wirklich passend für die Terrasse!

Lieben Gruß,
Mia

[Brösel]

Liebe Mia, recht herzlichen Dank für Deine Ausführungen! Und dass du dir soviel Zeit nimmst für mich!

Mit dem Standort könnte es Probleme geben. Die Terrasse liegt in der prallen Sonne, just the sky above ist im Frühling, Herbst und Winter super, aber im Sommer brutzelt alles vor sich hin. Da hier teilweise extreme Winde wehen, ist es mit einem einfachen Sonnensegel oder Schirm zur Beschattung nicht getan. Da muß ich mir noch was einfallen lassen...

Bis bald! Liebe Grüße.

[unermüdlich]

Hallo Brösel,
probier es mal mit Bokashi
hier die Anleitung zum Selberbauen http://www.youtube.com/watch?v=PupJ22rPuZM
Die fertig gekauften Eimer sind absolut geruchsdicht und können daher in der Wohnung
aufgestellt werden.
Obwohl man von Geruchsbelästigung eigentlich nicht sprechen kann, es riecht leicht
säuerlich nach Sauerkraut,das ist alles.

Ich selbst bin damit zufrieden.

Gruß
unermüdlich

[Brösel]

Hallo unermüdlich,
Danke für das Video.

Ich hätte da noch Fragen: wir haben sehr viel organische Abfälle (z.B. jeden Tag Kaffeefilter etc.) langt da so ein kleiner Eimer? Der wäre bei uns spätestens nach einer Woche voll.
Und es heißt ja unter Luftabschluss, d.h. es sind anaerobe Mikroben? Kann ich da den Deckel überhaupt öffnen, um neue Sache hineinzugeben? Bzw. im Eimer ist doch eh Sauerstoff, warum muß der Deckel da zu sein?

Kannst du mir da weiterhelfen?

[unermüdlich]

Hallo Brösel,

Ich hätte da noch Fragen: wir haben sehr viel organische Abfälle (z.B. jeden Tag Kaffeefilter etc.) langt da so ein kleiner Eimer?

kommt darauf an,was Du unter kleinem Eimer verstehst.
Die fertigen Eimer fassen zwischen 16 und 19 liter,das ist schon eine ganze Menge.
Wenn du also einen größeren Eimer benötigst ist das kein Problem.
WIE groß, kannst du eigentlich selbst entscheiden.
Sinnvoll wären für Dich wohl ZWEI Eimer,so das der eine fermentieren kann während du im anderen weiter sammelst.

Kann ich da den Deckel überhaupt öffnen, um neue Sache hineinzugeben?

Ja, kannst du und zwar solange bis der Eimer voll ist,danach an einem warmen Ort ca.2-3 Wo. stehen lassen,in dieser Zeit
werden deine Abfälle fermentiert und sind gebrauchsfertig.

im Eimer ist doch eh Sauerstoff,

Die Abfälle müssen bei jeder Zugabe fest zusammengedrückt und gut verschlossen werden.
beim Selbstbau lege etwas schweres auf die Abfälle und wenn der Eimer voll ist dürfte kaum noch Sauerstoff drin sein,deshalb ja
mit Deckel arbeiten(ähnlich wie bei Gefrierdosen,da drückt man auch die Luft raus).

ich hoffe,ich konnte Dir weiterhelfen.

Gruß
unermüdlich

[Brösel]

Ahhh, jetzt habe ich das System verstanden. Ich bin davon ausgegangen, dass der Kübel offen bleibt...

Danke für die vielen Tipps.

Jetzt muß ich mal in mich gehen und nachdenken