Entschuldigt, dass die Antwort etwas gedauert hat.
Eigentlich sollten wir die derzeitige Diskussion von dem Thema „Knoblauch/Kartoffeln nicht ausgraben“ abtrennen, da diese thematisch weit über die auslösende Frage hinaus geht.
Wir haben uns bisher mit einigen Problemen des Kreislaufes von einigen Nährstoffen beschäftigt:
• Kalium, Phosphor oder Stickstoff können in einem geschlossenen System nicht verschwinden, aber auch nicht aus dem Nichts entstehen.
• In einem offenen System gilt, was als Atom hinein geht, wird entweder gespeichert oder wieder ausgeschieden (siehe Kuh).
• Es gibt pflanzenverfügbare Formen von wichtigen Elementen und Formen, die für Pflanzen nicht verfügbar sind (z.B. N2).
Wenden wir uns also nochmals dem Stickstoff zu.
Mia hat geschrieben: Dazu wandeln Pflanzen Stickstoff, zum Beispiel, zu sehr um.
Ich glaube, wir müssen uns klar darüber werden, was wir als Stickstoff ansprechen.
Ich verstehe unter Stickstoff das Element Stickstoff mit einem Atomgewicht von 14, bzw. die Stickstoffatome in einer Verbindung. Darüber hinaus auch das Stickstoffmolekül, das aus zwei Stickstoffatomen besteht (N2 Luftstickstoff). Alles andere sind Stickstoffverbindungen. Diese können teilweise ineinander umgewandelt werden. Aber z.B. die Umwandlung von Nitrit in Nitrat ergibt zwar ein anderes Molekül, aber nicht mehr Stickstoff.
14 g (Luftstickstoff N2) enthalten genau so viel Stickstoff wie
17 g Ammoniak (NH3),
30 g Harnstoff (CH4N2O)
46 g Nitrit (NO2-)
62 g Nitrat (NO3-),
nämlich 14 g Stickstoff
In welche Verbindung der Sticksoff eingebunden ist, ändert an der Menge Stickstoff nichts.
Mia Mi Mär 22, 2017 18:43 hat geschrieben: …, denn zumindest der Stickstoff wird aufgebraucht und in Wachstumsenergie umgesetzt.
Stickstoff kann, ebenso wie Kohlenstoff, nicht aufgebraucht werden und auch nicht in Energie umgewandelt werden (zumindest, wenn wir unterstellen, dass Pflanzen weder Kernspaltung noch Kernfusion beherrschen). Wir sollten ganz klar zwischen Materie und Energie unterscheiden. (Übrigens, was bezeichnest Du als Wachstumsenergie?)
Mia hat geschrieben:
Die sind also zunächst sehr stickstoffreich, und wenn sie abgemäht und kompostiert oder verjaucht werden, geben sie mehr Stickstoff ab, als sie aus der relativ kleinen Fläche unter sich gezogen haben können.
Da musst Du Dir die Frage gefallen lassen, woher der zusätzliche Stickstoff kommen soll.
Mia hat geschrieben: Ihr Stickstoffreichtum ändert sich schlagartig mit der Blüte. Der Stickstoff aus der Pflanze wandert nun erst in die Blüten und dann in die Samenkörner. In der nun absterbenden, vergehenden Pflanze kehrt sich das Verhältnis Stickstoff zu Kohlenstoff um.
Da hätte ich gerne eine Quellenangabe oder wissenschaftliche Belege!
Bisher gefunden habe ich:
Brennnesseln: 7.37 g Protein / 100 g bei 84.94 g Wasser / 100 g also 48.9 g Protein / 100 g Trockenmasse.
Brennnesselsamen: 22.0 g Protein / 100 g bei 56.89 g Wasser / 100 g also 51.0 g Protein / 100 g Trockenmasse.
Ich sehe da keinen bedeutenden Unterschied im Proteingehalt in der Trockenmasse und in der Verteilung des Stickstoffs.
Anmerkung: In der Analytik ist es nicht möglich den Proteingehalt eines Lebensmittels / einer Pflanze direkt zu bestimmen. Was bestimmt werden kann, ist der Stickstoffgehalt, der dann mit einem Faktor (um die 6.25) auf Protein hochgerechnet wird.
Mia hat geschrieben:
Die vertrocknende Pflanze, die nun zu Boden sinkt, besteht vor allen Dingen aus Kohlenstoff, der Stickstoff ist perdü'.
Nun, der Stickstoff, der in den Samen enthalten ist, ist natürlich für die Pflanzen in der Brennnesselecke nicht verloren, solange der Mensch die Brennnesseln nicht für Brennnesseljauche oder die Samen für Ernährungs-Zwecke erntet und damit aus der Brennnesselecke entfernt.
Stickstoff, der in den Samen eingelagert wurde, steht den neuen Pflanzen unmittelbar, also ohne den Umweg über die Kompostierung der Mutterpflanze zur Verfügung. Bei der großen Brennnessel ist auch vorstellbar, dass in der Pflanze befindliche Proteine / befindlicher Stickstoff nach der Samenreife in die Wurzeln eingelagert wird und so der Pflanze im nächsten Jahr unmittelbar (also ohne den Umweg über die Kompostierung) zur Verfügung steht.
Also auch dieser Stickstoff ist nicht verloren.
Mia hat geschrieben:Fazit für mich: Es kommt hinten keineswegs immer das raus, was zuvor von der Pflanze zu sich genommen wurde.
Dazu wandeln Pflanzen Stickstoff, zum Beispiel, zu sehr um.
Keine Pflanze kann Stickstoff in Kalium, Sauerstoff oder Wasserstoff umwandeln.
Stickstoff (das Element Stickstoff) bleibt Stickstoff!
Dass Pflanzen Stickstoffverbindungen in andere Stickstoffverbindungen umwandeln können, sei nicht bestritten. Aber die Menge an Stickstoff bleibt konstant, ob dieser als Harnstoff, Nitrit, Nitrat oder in einem Protein gebunden oder sonst wie vorliegt.
Hapy