Hallo Cassi!
Unter "Anzuchthaus" verstehe ich jetzt erstmal ein Gewächshaus aus Plastik oder Glas, ja?
Auch einen mit Glas abgedeckten Frühbeetkasten kann man als "Anzuchthaus" verstehen, ja?
Nun kommen wir mal zu den Pflanzen, die Du anzüchten willst.
Da haben wir die Starkzehrer für den Garten, geteilt in zwei Rubriken:
A. die Brassicaceaen, sprich die Kohle und ihre Verwandten ( von Weißkohl bis Blumenkohl, Kohlrabi, ewiger Kohl, Rosenkohl, etc. Sellerie und Knollenfenchel kann man auch noch dazu rechnen, obwohl sie nicht dazu gehören.
B. die Solanacaen. Also, Tomaten, Paprika, Chilis, Kürbisse, Zucchini, Auberginen.
Nun Mittel- und Schwachzehrer, also
C. Salate, Mangold, Chinakohl, etc.
D. Blumen, Stauden, Kräuter
Samen Kategorie A.:
Die Samen der Kategorie A. erntest Du frühestens im Spätsommer, oft aber erst im Frühling des Folgejahres, wenn der überwinterte Rosenkohl, der Grünkohl, der Blumenkohl endlich blüht und Samen ansetzt. Die kugeligen Samen kannst Du nun etwas aufbewahren, und im August in die Erde tun. Dann ist die Erde noch warm, die Sonne scheint, sie werden keimen und kleine Pflanzen für das nächste Frühjahr bilden. Wenn Du die jetzt ( schneckensicher) in ein unbeheiztes Gewächshaus tust, werden sie den Winter gut überleben und stehen im nächsten Frühling zum Auspflanzen parat.
Deine Heizung im Gewächshaus ist dabei die Sonne! Das Gewächshaus heizt sich mit der Sonne auf und gibt den kleinen Pflanzen ein gutes Klima. Sofern aber die Temperaturen Nachts unter minus 20 Grad fallen, ist es ratsam, schlichtweg einige dieser roten Trauerlichter ( für den Friedhof) aufzustellen. Die fangen Tiefsttemperaturen gut ab!
Samen Kategorie B.:
Die Samen der Solanaceaen ( Tomaten, Paprika, Chilis, Auberginen, Kürbisse...) erntest du im Sommer bis Frühherbst. Die müssen jetzt bis Januar liegen, und bei denen kommst Du mit einem Draußen-Gewächshaus nicht hin. Die brauchen Keimtemperaturen
mindestens um die 20, viele aber - deutlich besser - um die 25 und mehr Grad.
Du bekommst so einen Plastik- oder Glasbau um diese Zeit gar nicht so aufgeheizt, wie es die Notwenigkeit für die Samen wäre. Es sei denn, Du hättest genügend Geld, den umgebenden Garten gleich mitzuheizen. Denn darauf würde es hinauslaufen.
Was Du zur Anzucht der Gruppe B. im Januar/Februar benötigst, ist eine nach Süden gelegene Fensterbank, wegen des Lichtes, ( die sollte sich auch bei Dir finden lassen) und ein Zimmergewächshaus, um die Feuchte zu halten.
Falls Du keine entsprechende Fensterbank hast, helfen LED-Lichterketten, die es für Pflanzen im farblich richtigen Lichtsprektrum zu kaufen gibt. In der Regel, leuchtet das dann in Magenta. Sofern Du kein Zimmergewächshaus darunter magst, kannst Du auch ein altes Aquarium nehmen, was Du oben mit etwas Folie abdeckst, um die Luftfeuchtigkeit zu halten.
(Ich kann Dir zur Anzucht dieser Pflanzen noch mehr Tipps geben, aber das würde diesen Beitrag sprengen.)
Kommen wir zur Gruppe C.
Salate, Mangold, Chinakohl, etc., Rote Beeten, Radis, benötigen überhaupt kein beheiztes Gewächshaus! Man kann sie wunderbar ( schneckensicher) im Frühjahr im Freiland aussäen. Wo sie wunderbar gedeihen und wachsen. Man kann viele davon auch noch im Herbst aussäen, während sie über den Winter gedeihen und wachsen! Es gibt regelrechte Wintersalate, sogar Wintererbsen! ( Man kann die Kleinen vor dem Auspflanzen im Oktober aber auch ab August im wärmeren Gewächshaus vorziehen!)
Möchte man im Frühling schnell etwas Gutes auf dem Teller haben, gibt es das Frühbeet. Das ist so ein hölzerner Kasten, mit Glas obendrüber, nach Süden geneigt.
EINE Heizquelle ist die Sonne! Eine zweite besteht darin, dass man im Herbst, ca. 15 cm unter der bedeckenden Erde eine gute Mistpackung auflegt. Kuhmist, Pferdeäpfel, etwas Kompost dazu, gute Erde drüber! ( sehr dabei auf Schnecken achten!) Der Mist beginnt sich im Frühjahr aufzuheizen und sorgt für Wärme von unten. Hier kann man nun im frühen Frühjahr Salate reinsäen, oder auch die im Gewächshaus überwinterten kleinen Kohlrabipflanzen (auch Knollenfenchel) reinpflanzen, die dann deutlich eher reif sind als draussen. Auch die anderen Kohle lassen sich damit eher großpäppeln. Sie erhalten so einen Vorsprung vor ihren Genossen.
Kategorie D.
Blumen, Stauden, Kräuter.
Diese Samen werden im Laufe des Sommers geerntet. Hiesige Kräuter benotigen perse kein Gewächshaus. Man braucht sie nicht darin vorzuziehen, allerdings kann man sie darin über den Winter halten, wenn man möchte. Man kann sie aber auch so aus dem Schnee buddeln.
Die meisten einjährigen Blumen sät man besser sofort ins Freiland. Ja, klar, im wärmeren Gewächshaus ausgesät, kann man einen früheren Flor erzielen.
Blühende Stauden sind bei uns in der Regel komplett winterhart. Zur Anzucht kann man die Töpfchen mit Samen auch wunderbar ins Gewächshaus stellen, sie bekommen dadurch einen Vorsprung.
Ich mache jetzt hier mal Schluss, ja?
Ich denke, der lange Text reicht für's Erste.
Mia