Hallo Saalka,
das ist ja ein richtig süßer Kleingarten! Mich persönlich entzückt er, denn die "biologische Wildnis" nach der Du Dich sehnen magst, die kommt von selbst.
Ihr Entstehen sollte allerdings etwas gesteuert ablaufen - deswegen fragst Du hier ja auch nach, gell? - sonst gibt es hinterher viel Arbeit und viel Frust. Dein Anliegen ist gut, und deshalb fantasiere ich jetzt mal drauflos!
Bei Kinder in diesem Alter würde ich einen schönen Rasenbereich in jedem Fall stehenlassen, der als Spiel- und Tobefläche dient. Auch um das Wasserbecken muss der Rasen bleiben. Regelmäßig abmähen ist hier angesagt.
Wenn Du das als frei wachsende Wiese haben wolltest, würden die Kinderfüße im Sommer die Stängel niedertrampeln. Das sähe unschön aus, wäre auch für die Pflanzen nicht artgerecht. Auch für die Kinder ist es nicht schön, in einer hohen Wiese meinetwegen Federball zu spielen. Also, nicht "Wiese", die zum lümmeln einläd, sondern "Rasen".
Wenn Du den Rasen zur Hecke hin nicht abmähst, wird das Gras im Sommer dort (über?) einen halben Meter hoch. Brennnesseln siedeln sich an, wilde Brombeeren und Disteln. Gegen einen Brennesselbereich ist in einem Biogarten nichts einzuwenden, er sollte nur in einer Ecke sein, mit der man eh nichts anfangen kann.
Aber was ist mit den Brennnesseln, Brombeeren und Disteln im Wiesenbereich? Damit sich die nicht ansiedeln, müsstest Du den Boden "vermagern". Also: Rasensoden abtragen, Sand und Kalk rein, und niemals auch nur etwas Grünzeugreste liegen lassen, denn das düngt! Siehe dazu in unserem Glossar unter "Naturwiese" nach.
http://www.bio-gaertner.de/frm/viewtopi ... 985#p27985
Dort findest Du auch einen link zum "vermagern"
Wobei Disteln und Brombeeren - zwar nicht so gerne - auch mageren Boden nehmen. Also, nachgucken und ausrupfen musst Du immer. Von daher ist es vielleicht auf Dauer einfacher, eine natürliche Wiese in Ecken erst gar nicht entstehen zu lassen, sondern bis zur Hecke zu mähen. Ein buntes Stück Blumenwiese kann ja auch in der Mitte des Gartens sein, wo stachelige Kerle wie die oben genannten, sich nicht im Schutze der Hecke breitmachen können.
Dann würde ich die Hecke untersuchen nach Lichteinfall. Man kann den Rasen davor abtragen, und rundherum, die ganze Hecke entlang, Blumen-und Staudenbeete anpflanzen, wie in einem alten Bauerngarten. Etwas Patz zur Hecke muss schon sein, denn die muss ja geschnitten werden, vielleicht kannst Du da 30 cm große Bodenplatten hinlegen? Und davor halt ein Blumenbeet in beliebiger Breite. Im ersten Jahr vielleicht nur 50 cm, im nächsten 70... wie Du es haben möchtest.
Immer die Rasensoden abheben (weg damit zur Kompostierung!), einmal gründlich umgraben, und schon kannst Du pflanzen! In der Regel ist Rasenboden gut gedüngt, weil über Jahre vom Grasschnitt immer etwas liegenblieb. Ansonsten oberflächlich etwas Kompost aus der grünen Tonne einarbeiten, und dann teste erst mal, wie die Blumen kommen.
Jetzt komme ich zurück auf den Lichteinfall. Dort wo die Hecke starken Schatten wirft, müssen natürlich andere Pflanzen stehen, als dort, wo der Boden vor der Hecke ständig sonnenbeschienen ist. In strengen Schattenbereichen ist der Boden oft sauerer als in sonnigen Arealen. Für Schattenbereiche eigenen sich deshalb Azaleen, Farne, andere Schattenpflanzen---- musst googeln!
In Sonnenbereichen wachsen alle bunten Bauernblumen, zwischen ihnen auch noch Salat wenn Du magst...
Ist der Boden extrem heiß und trocken, ist er gut für Kräuter wie Thymian, Rosmarin und Oregano geeignet.
Für Eure Gemüsebeete suchst Du Dir eine schöne, sonnige Stelle im - noch jetzt vorhandenen - Rasen.
Hier auch: Rasensoden abheben, Boden umgraben, Kompost drauf, über Winter Mulch drauf - fertig! Im nächsten Jahr könnt Ihr säen und pflanzen! Im Frühjahr die Mulchreste abtragen, den Boden mit einem Sauzahn oder einer Gartenkralle lockern, ggf. Hornspäne einarbeiten, etwas Rinderdung aus der Tüte, etwas reifen Kompost aufbringen -- los gehts!
Die Kartoffel- und Tomatenbeete, die Eure Vorgängerin angelegt hat, würde ich halten. Tomaten wachsen sehr gerne an Orten, an denen schon ihre Vorgänger standen. Sie mögen ihre eigenen Ausdünstungen!
Statt der Kartoffeln kannst Du da jetzt andere Gemüse pflanzen, die - sofern sehr nahe zu ihnen - mit Tomaten gut klarkommen.
Marie-Luise Kreuters Biogarten ist ein SUPER Buchtipp! Wenn Du das Buch gut gelesen hast, weisst Du vieles mehr!
Gutes Gelingen wünscht
Mia
Ach so, noch zu den Rasensoden: Mit der Nase nach unten übereinander aufschichten und sie so kompostieren!
Das kann in der grünen Tonne, aber auch ausserhalb separat geschehen! Wenn außerhalb, dann noch Falllaub und Grasschnitt drüber!