Das Bio-Gärtner Forum

Beim Stöbern nach Bezugsquellen meiner Samen für das kommende Gartenjahr bin ich in den Weiten des Internet auf www.deaflora.de gestoßen. Die scheinen eine Reihe interessanter Samen zu haben. Kennt jemand von Euch den Laden, und hat evtl. sogar eigene Erfahrungen damit?

Liebe Grüße
fiddler

Hallo Fiddler,

ich kann dazu nichts sagen. Nur eines: Probier aus, wie die Samen und die Pflanzen sind die sie verkaufen, und dann bilde Dir daraus ein Urteil.
Eines weiß ich inzwischen: Nicht alles, was im Internet oder in Katalogen "sensationell" daherkommt, ist das auch.
Gerade die mit ordentlich Bildern und Schlagzeilen beworbenen außergewöhnlichen Pflanzen sind häufig Eintagsfliegen, die schlechte Ergebnisse zeigen.
In meiner Jugend war ich anders und bin auf alles mögliche geflogen. Durch Erfahrung bin ich aber, was Pflanzen betrifft, stinkkonservativ geworden. Ich bin sehr vorsichtig geworden mit dem Ordern. Das heisst aber nix über Deine neue Firma. Probier aus und sag an wie es war!

Ich bin aber doch auch neugierig geworden, bezüglich der Amaranthsorten, die sie anbieten. Und auch wegen dem anderen Zeug. Ist ja wirklich toll! Vielleicht bestelle ich dort auch etwas.

Lieben Gruß,
Mia

Einige Amaranthsorten gibt es zum Beispiel hier viel günstiger. Zum ersten Testen würde das doch reichen?
http://www.samen-frese.de/catalog/produ ... hus_l_fe_a_
Ich kenne DIESE Firma aber auch nicht!

So, ich habe meine Bestellung an Samen bekommen, Ich habe mich fast für den ganzen diesjährigen Bedarf bei Deaflora eingedeckt. Hoffentlich bereue ich das nicht...
Was auffällt: die Lieferung kam in einem unvermutet kleinen Päckchen und per Einschreiben...
Die Tütchen sind sehr klein. Die Mengen der Samen sind aber für den Familienbedarf wohl gut ausreichend, vielleicht halten mich die kleinen Tüten dieses Jahr davon ab, wie immer zu dicht zu sähen.

Ich werde berichten, wie gut die Saat aufgeht und ob die Sorten halten, was der Werbetext verspricht.

Bald geht's los...
fiddler

Samen hab ich von denen noch nicht bestellt aber Pflanzen und die waren mickrig und in der Knolle des Deutschen Knoblauchs war ein großer Käfer drin der diese kaputtgefressen hatte. Saatgut fand ich immer gut von florafrey

So, das Gartenjahr neigt sich dem Ende, und ich möchte ein paar Bemerkungen zu den Samen abgeben, die ich von Deaflora erhalten habe, und was daraus geworden ist. Das ist natürlich nicht repräsentativ, sondern nur meine kleine persönliche Erfahrung.

Das Ergebnis ist durchwachsen. Nun war ja dieses Jahr, durch den langen Spätwinter, alles ein wenig anders als sonst, so dass manches auch daran liegen könnte.

Kohlrabi, früher grüner: im Topf angesäht, nicht ein einziges Samenkorn ist gekeimt. Eine andere Sorte, die ich parallel dazu angezogen habe, kam völlig normal. Kohlrabi also Totalausfall.

Radieschen: prima Ernte, unproblematisch.

Petersilienwurzel: direkt ins Beet gesäht, Totalausfall. Kein einziger Keimling.

Möhren: gut aufgegangen, aber klein geblieben. Schmecken aber prima und sind schön zart.

Kürbis Hokkaido: hat sehr spät angesetzt, die Kürbisse sind immer noch grün, das Laub läßt jetzt aber schon sehr stark nach. Liegt möglicherweise am späten Start wegen des Wetters im Frühjahr.

Kürbis Blue Hubbard: je Pflanze einen Kürbis von ca. 2kg. Die Kürbisse sind auch noch nicht ausgereift, wenn auch weiter als die Hokkaido.

Amaranth Golden Giant: sehr schön gewachsen, fast 2 Meter hoch, sehr dekorativ, hat aber nicht so viel Blattmasse entwickelt, wie ich gedacht habe. Als Blattgemüse-Lieferant war das nicht so üppig. Die Samen habe ich micht nicht getraut ausreifen zu lassen, da ich Angst hatte, sonst im kommenden Jahr nur noch Amaranth zu haben... war ein Versuch. Lohnt sich aber, jeder Besucher fragt, was das wohl ist...

Bunter Mangold: schön gewachsen, guter Ertrag, guter Geschmack. Die bunten Mangoldstiele sind im Garten sehr dekorativ (man sieht diese Sorte immer öfter auch in Zierpflanzungen!)

Zuckermais Rainbow Inca: gut gewachsen, hat viele Kolben angesetzt (2-3 pro Pflanze), aber wenig süß und fast keine bunten Körner dabei (manche Kolben sind komplett hell, die anderen haben vielleicht 3-5 Körner, die leicht farbig sind!)

Zucchini Black Beauty: hat uns prima den ganzen Sommer mit leckeren Zucchini versorgt, schön gleichmäßige Ernte über lange Zeit.

Stangenbohne Forellenbohne: ist gewachsen wie irre, 3 Meter Bohnenstangen (Tipi) rauf, dreimal drumherum und wieder runter (echt wieder bis zum Boden!), von der Blattmasse gar nicht zu reden... Hat aber sehr spät Bohnen angesetzt. Die Ernte begann vor etwa 3 Wochen und dauert an. Eine andere Sorte (Matilda), die ich angebaut habe, hatte schon im Hochsommer Bohnen. Das war gut so, dadurch habe ich über einen wesentlich längeren Zeitraum frische Bohnen. Wenn ich die andere Sorte aber nicht gehabt hätte, wär's ein bisschen blöd gewesen, stand auch nicht so dabei.

Zuckererbsen: sehr wenig Saatgut, ich mußte meine Reihe mit einer anderen Sorte (Shugar Boys) ergänzen. Auch hier wieder: die Sorte von Deaflora startete spät, wuchs anfangs zögerlich, holte dann etwas auf und setzte später Schoten an als die andere Sorte. Die Erntemenge war geringer als von der anderen Sorte, die Schoten aber sehr schmackhaft.

Tomaten "Besser" und "Amish Gold": Leckere Tomaten, nicht sonderlich kräftige Pflanzen, tragen aber gut. Wir haben noch viele grüne Tomaten dran (auch an verschiedenen anderen Sorten, die ich angebaut habe), ich denke, langsam muß ich die einsammeln und im Haus nachreifen lassen. Daraus koche ich dann Tomatensauce auf Vorrat und wecke diese ein.

fiddler

fiddler hat geschrieben:Zuckermais Rainbow Inca: gut gewachsen, hat viele Kolben angesetzt (2-3 pro Pflanze), aber wenig süß und fast keine bunten Körner dabei (manche Kolben sind komplett hell, die anderen haben vielleicht 3-5 Körner, die leicht farbig sind!)

Das muss nicht notwendigerweise am Zuckermais liegen, dass er wenig süß ist und kaum farbige Körner hat. Es heißt, dass man bei Zuckermais keinen normalen Futtermais in der Umgebung haben darf, weil der Zuckermais sonst vorwiegend fremdbestäubt wird und dann eben nicht süß ist. Wie groß der Abstand sein muss weiß ich aber nicht mehr.

Danke Carolyn. Daran kann es aber hier nicht liegen, es gibt keine Felder in der Nähe (wenigstens 5km). Ich habe auf der einen Seite Stadt, auf der anderen noch ein paar Häuser (und Gärten) und dann Wald. Ich habe auch nicht gesehen, dass jemand in einem der benachbarten Gärten Mais angebaut hätte.

Hi Fiddler,

ich meine, es ist immer so, wenn man eine neue Firma ausprobiert, man weiß nicht, was dabei rauskommt. Aber Du hattest ja auch ein paar gute Sachen dabei? Na, Totalausfall aus 'ner Samenpackung ist nix... wenn die Gemüse aber nur kleiner bleiben, oder später kommen, weiß man nicht, wie sich eine Vergleichsgruppe anderer Händler verhalten hätte, und ob es nicht am Boden oder am Wetter oder an der ausgesuchten Sorte liegt.

Ich glaube, ich mag aber generell keine Firmen, die die Samen einzeln in Winzportionen abzählen, obwohl uns das in Zukunft sicherlich immer mehr bevorsteht.
Wenn ich dazu überlege, in welchem Überreichtum Gott oder die Schöpfung Samen über uns ausstreuen, ist ein solches Verhalten nichts als Erbsenzählen und Geldmacherei!

Gleichzeitig ist das aber eine kleine Fima, die eigentlich einen guten Eindruck macht.
Ich würde da hin schreiben und Ihnen zumindest Deinen Totalausfall aus zwei Samenpackungen schildern!

Lieben Gruß,
Mia

Mia hat geschrieben:Ich glaube, ich mag aber generell keine Firmen, die die Samen einzeln in Winzportionen abzählen, obwohl uns das in Zukunft sicherlich immer mehr bevorsteht.

Auch wenn es jetzt etwas Off-Topic ist, aber: Ich mag z.B. bei Tomaten sehr gerne die Packungen mit abgezählten 10 Stück Samenkörnern. Zehn Tomatenpflanzen haben in meinem Folienhäuschen Platz, dann habe ich keinen Restbestand, der mir immer eher lästig ist. Ich probiere ja gerne aus, da kommt es mir gelegen, mich jedes Jahr auf was Neues einlassen zu können. Ich bin auch ansonsten ein mensch, der keine Reste mag sondern versucht, restlos zu verbrauchen.

Insofern finde ich es gut, dass es beides gibt.

Hallo Mia,
ich kann natürlich nicht sagen (nach einem einmaligen Versuch!), ob wirklich die Samen an dem Totalausfall Schuld waren. Es sind ja immer so viele Dinge, die Einfluß haben. Mich hatte an dem Laden ja auch gereizt, dass sie viele Sorten haben, die man sonst nicht so bekommt. Das da auch ein Risiko dabei ist, ist klar. Letztlich werde ich aber wahrscheinlich nur für einige Sorten (zum Beispiel Tomaten) bei diesem Anbieter bleiben.

Du hattest mich in einem anderen Thread gegrüßt (lieben Dank dafür!) und nach Samen gefragt. Da kann ich leider nicht mit dienen. Meine Anbaufläche ist so klein, dass ich es für mich bisher nicht wirklich organisieren konnte, sinnvoll Samen zu nehmen. Dafür müßte man Früchte ausreifen (z.B. Gurken) oder bis in nächste Jahr stehen lassen (Möhren, Mangold, Beete), und das kriege ich irgendwie nicht so richtig hin. Oder ich habe mich bisher nicht ausreichend damit beschäftigt.

Hallo Carolyn,
bei den Tomaten waren mir die Mini-Tüten auch sehr recht, da ich ja verschiedene Sorten anbauen wollte (ist schon spannend, wie unterschiedlich eine Tomate aussehen und schmecken kann!). Da kann ich letztlich von jeder Sorte nur ungefähr 3-4 Pflanzen gebrauchen. Auch andere Samen dürfen für mich gern in kleinen Portionen sein, da ich ja nicht 10 laufende Meter Möhren anbauen kann und will. Nur bei den Zuckererbsen waren es echt zu wenige: 4 Meter ungefähr wollte ich sähen, nach 3 Meter war Schluß, obwohl ich angesichts der wenigen Samen schon eher dünn gesäht habe. Aber vielleicht baut der "Durchschnittsgärtner" (falls es den gibt) ja nur 3 Meter Schoten an. Ich liebe dieses Naschgemüse, und habe schöne Kindheitserinnerungen daran. Meine eigenen Kinder lieben die Schoten im Garten ebenfalls. Auf dem Teller wird Gemüse oft verschmäht, aber im Garten naschen sie gerne Schoten, Stengelchen Petersilie oder Schnittlauch, machen "Salat" aus Sauerampfer und so weiter. Ich unterstütze das natürlich gern, und freue mich, dass sie auf diese Weise ihre Vitamine bekommen.


fiddler