Du hast völlig recht Hapy, und Du auch Tscharlie.
Ich wollte Euch den link nur nicht vorenthalten, nachdem ich ihn zufällig gefunden hatte.
Denn: vielleicht gibt es hier ja Leute, die dafür sinnvolle Verwendung haben und sich auch mit Spenden am "gutgemeinten Ding" beteiligen möchten?
Ich weiß auch nicht, ob ich das Zeug einsäe, falls ich es überhaupt bekomme, erstmal angucken, was das so ist.
Ich halte auch nicht so ganz viel von diesen gängigen Wildblumenmischungen, allerdings bin ich nicht gänzlich dagegen, siehe weiter unten.
Zunächst: Ich habe das hier beobachtet in den Gärten, wie Leute da auf einem Teil ihres Rasens solche Sachen anbauten. Da stand dann innerhalb eines kurzgemähten Rasens auf einer Fläche von zwei mal einem halben Meter plötzlich so ein relativ hochwachsendes Wildblumenbeet, was mir weder schön erschien, noch ökologisch sinnvoll.
Und diese Geschichte mit den Bauern, Hapy, die maximal fünf Jahre Teile ihrer Äcker ( gegen finanzielle Blühpatenschaft) in blühende Wiesen verwandeln können, die dann aber doch wieder umgeackert werden, geht erschreckend am Ziel - dem Erhalt der Wildbienen - vorbei.
Mit den Sorten bin ich nicht so bedenklich wie Du, Hapy, es wird eh nur das keimen, und länger dort wachsen, was sich auch halten kann. Alles andere wird von sich aus wieder verschwinden, nach einem Jahr, nach zweien...
Da vermischen sich für mich auch keine Gene. Die Samen stammen ja , wie auch immer, von abgegrenzten Sorten, und wenn dann nach und nach der Klaschmohn auf Bayerns Feldern rosa blüht, weil sich da innerhalb der Art etwas farblich anderes reingemendelt hat, hätte ich nix dagegen: Klatschmohn bleibt Klatschmohn.
ABER: ich habe natürlich diese Samenmischungen vor etwa zwei, drei Jahren, aus reinem Interesse, auch ausprobieren wollen! Ich hatte ein Gewächshaus aufgebaut, und drumherum war zur angrenzenden Wiese jetzt Platz. Also: warum nicht sowas streuen?
Das war eine ziemliche Pleite, weil tatsächlich nur das keimte, was dort auch keimen konnte. Die einjährigen Blühpflanzen kamen schon hoch, aber von den zwei- und mehrjährigen erschien: NIX.
Nun räume ich Campact doch ein gewisses Wissen ein, so dass deutschlandweit für jeden Standort etwas dabei sein wird. Und wie schon gesagt: was an einem Standort nicht kommen kann, erscheint auch nicht.
Und ich denke, diese Samen könnten schon noch was für Leute sein, die gezielt Teile ihres ( bis dahin gepflegten) Rasens abmagern, indem sie zum Beispiel in Schlängellinien Rasensoden abheben, die darunterliegende Erde lockern, ordentlich Sand reinstreuen, und dann einsäen. Wenn sie dann noch den Rasen zur Wiese hochwachsen lassen, kann sich ein gutes und tatsächlich nützliches Bild ergeben.
Ohne den Boden abzumagern, geht es , glaube ich, ohnehin nicht.
Wildblumen benötigen in der Regel deutlich magerere Bedingungen, als wir sie im Garten - oder auch auf Äckern - haben.
Da habe ich mich eh schon gefragt, wie die bayrischen Bauern das wohl bewerkstelligen wollen? Kippen sie erstmal großflächig Sand auf ihre bis dahin so gut gedüngten Äcker? - Und wie machen sie das nach 5 Jahren rückgängig?
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Tja, Tscharlie, ich habe nur einmal so einen Garten gehabt, wie Du ihn jetzt wohl hast. Das war im Bergischen Land, der Garten war riesig. Ich hatte da schon eine Nutzfläche aus Rasen, zum Sitzen, Grillen und Federballspielen, aber außerdem noch jede Menge wilde Wiese.
Da bin ich ein, zweimal im Jahr mit der Sense drübergegangen.
Immer so, dass sich alles was dort wuchs, auch selbst aussäen konnte.
Dort musste man auch nix abmagern oder künstlich einsäen, das machte die gute Natur von sich aus. Die Frage nach künstlicher Einsaat stellte sich gar nicht.
Eklig war nur, dass ich auch Gemüsebeete haben wollte, und aus der Wiese jede Menge Schnecken da hinein einwanderten.
Das war also vor allem eine Frage der Abgrenzung, die ich auch irgendwann gelöst bekam.
Dennoch habe ich die meisten Erdhummeln und erdbewohnenden Bienen im Garten meiner Mutter in Dortmund gefunden, wo ich die nächsten fünf Jahre wohnte.
Ich meine, im Bergischen Land habe ich auch nie nachgeguckt, ich habe in der Wiese keine Löcher in den Boden gegraben.
Im alten Garten der Mutter musste ich schon richtig Hand - und Schüppe - anlegen, um den in meinem Sinne 'ökologischer' zu machen, und ständig grub ich Erdhummeln und Wildbienen aus. Das tat mir leid, denn ich musste die ja irgendwie wieder unterbringen, in der Hoffnung, dass sie die Störung überleben.
Seltsam, im Bergischen Land waren die mir, auch in den Gemüsebeeten, nie begegnet, und hier waren sie auf einmal! Auch in meinem neuerlichen Garten in Warburg ( 2015- 2020) gab es keine Erdbewohner, die Wildbienen oder Wildhummeln waren.
Warum ausgerechnet in Dortmund? Das fragte ich mich natürlich.
Die Antwort ist recht einfach.
Der alte Garten meiner sehr alten Mutter wurde einfach über Jahre und Jahrzehnte NICHT umgestaltet! Die fliegenden Viecher hatten also jahrzehntelang Zeit, sich in aller Ruhe niederzulassen. Dann kam ich, grub im Frühjahr um, störte alles und förderte sie zu Tage.
Von daher ist es wirklich sinnvoll, solche Flächen schlichtweg - über lange Jahre - in Ruhe zu lassen!!!
Also, ich bin nicht generell gegen das Einstreuen von Wildblumensamen im eigenen Garten, in der eigenen Wiese. Man sollte sowas nur gut vorbereiten( z.B. Flächen mit Sand abmagern) und ansonsten - für die Bienen und Erdhummeln - möglichst viel Zeit einräumen!
Was keimt, das keimt, was wächst, das wächst, und was nicht gedeihen kann, kommt eh nicht längerfristig. So können durchaus Wildblumen einen bayrischen Garten bereichern, die es bis dahin dort noch nicht gab.
Simple Wildblumen sind ja keine Neophyten! Sie werden die bayrische, heimische Flora nicht überwuchern.
ABER: eine Pflanze wünsche ich Euch in Bayern nicht. Ich gehe aber davon aus, dass die in
keiner käuflichen Wildblumenmischung drin ist. Es ist die Zaunrübe, auch Bryonia dioica und Bryonia alba genannt. Ein tolles Zeug, wenn man das massive Wachstum betrachtet - und die Sandbienen stehen auf sie! Bestimmte Bienensorten ernähren sich
nur von der Zaunrübe... man, man, man.
Das ist ein Zeug, das überwuchert alles, das wird man im Garten nicht mehr los. Hier in der Warburger Börde wächst es zuhauf, überall, wild. Ich habe das mal meiner Nachbarin erzählt, das mit den Sandbienen, und als gute Naturschützerin hat sie dann ihre Exemplare nicht mehr ausgerupft. Hat dann sogar Sand unter und um Bodenplatten im Garten getan, und wupps, siedelten sich Sandbienen bei ihr an.
Also,
ich möchte die Bryonia nicht mehr unbedingt in meinem Garten haben.
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An der Wäscheleine ist sie ja noch nett ( zweimonatiger Wuchs auf dem Foto) , aber wenn sie im Gemüsebeet alles überwuchert und erstickt, nicht mehr.
Allerdings könnte ich ihr ja eine stille Ecke einräumen, zum Beispiel neben der Garage, die könnte sie hübsch überranken, und da würde sie nicht stören.
Lieben Gruß
Mia