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Nemesia
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Beitrag von Nemesia » Sa Feb 06, 2010 10:58

"...die Kraft der Natur bedarf keines Menschen um sich zu regenerieren. Nur, und da liegt das Problem, je größer sein Eingreifen, desto schwerer wird sie es haben, Blumen sprießen zu lassen. Tonnen von Schrott verrotten nicht so leicht wie Tonnen von Humus, spenden kein zukünftiges Leben sondern vergiften den Boden der sie trägt." (Arthur Stammet)

http://www.youtube.com/watch?v=IyQ25g8R4tA Soundvideo von Arthur Stammet
Dieser Film beschreibt das Verhältnis zwischen der Technik und der Natur, so wie sie im Süden des Luxemburger Landes allgegenwärtig ist. Die Eisen-Industrie hat dort tiefe Schneisen in die rote Erde getrieben und ihre „Leichen" verrostend in der Umgebung hinterlassen. Wenn diese immer mehr verrotten und ihre Farbe zusehends der Natur anpassen, betreibt die Natur jedes Jahr wieder ihr Werk, lässt Knospen sprießen und Blumen blühen. Die Kraft der Natur ist hier ebenso das Thema wie die abstrakte Schönheit des ausrangierten Industrieschrotts, welchen sie gnädigerweise umwuchert, sich selbst anpasst und integriert, immer wieder beblüht und so ein Museum der menschlichen Vergänglichkeit ohne das Zutun Letzterer schafft.

War „Flower Power" einst Hippie-Menschenwerk, so will ich hier aufzeigen dass die Kraft der Natur keines Menschen bedarf um sich zu regenerieren. Nur, und da liegt das Problem, je größer sein Eingreifen, desto schwerer wird sie es haben, Blumen sprießen zu lassen. Tonnen von Schrott verrotten nicht so leicht wie Tonnen von Humus, spenden kein zukünftiges Leben sondern vergiften den Boden der sie trägt.

Dieser Film ist eine Hommage an die Kraft der Natur, eine Hommage jedoch, die ohne Technik nie entstanden wäre. Um die Aussagekraft der Bilder naturbelassen an den Zuschauer zu tragen, wurde die Computertechnik größtenteils versteckt. In der Tat handelt es sich hier jedoch ausschließlich um „Tricks", welche nicht, wie man meinen möchte, mit einer Videokamera entstanden; einzige Ausnahme: die hektischen „Travellings" welche hier und dort kontrapunktische Akzente setzen. Mein 8-jähriger Sohn Christophe gab hiermit Auskunft über seine eigene Auffassung vom kreativen Umgang mit der Technik.

Alle anderen Bilder -- bis auf die Titel-Sequenz -- sind Dias, denen ich im Computer Leben einhauchte und eine Ruhe und Langsamkeit verlieh die eine Kamera so nicht erlauben würde. Harte Schnitte sind hier äußerst selten: fließende Übergänge, die manchmal sehr langsam sind sollen zum Denken anregen und Eindeutigkeiten vermeiden helfen. In der Natur weiß man ja auch nie so genau wo man mit ihr dran ist, was einst war und was noch wird.
Die Musik, welche ich hier dem Film unterlegte und dort um den Film herum gestaltete, ist ebenso vielschichtig wie die Bilder die sie unter- und ummalt. Stimmen treffen hier auf metallisches Gekreische, schnelle musikalische Momente kontrapunktieren, wie Erzählungen, mit der ruhevollen Dramatik extrem langsamer Clusterschichtungen, als wolle der Mensch hier die Unendlichkeit zähmen.(Arthur Stammet)

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