Geschichten und Gedichte

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Carolyn
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Re: Geschichten und Gedichte

Beitrag von Carolyn » Di Okt 06, 2009 12:09

Mama Heike, ein jeder muss seinen eigenen Glauben und seinen individuellen Weg zu Gott finden, anders kann das meiner Meinung nach nur aufgesetzt bleiben. Ich habe nicht das geringste Problem damit, wenn jemand sagt, das und das ist für mich wahr, das ist meine Überzeugung, solange sie aus ihm selber kommt und er authentisch ist. Nur unglücklich Suchenden versuche ich zu helfen, indem ich ihnen von meinem Weg erzähle. :wink:
Nur sind grade die evangelischen Predigten so menschlich und Weltoffen, das es da schon wieder Spass macht, auch in den Gottesdienst zu gehen. Es steckt soviel Wahrheit da drin.
Ich bin zwar katholisch getauft, aber von den Überzeugungen her wohl eher evangelisch. Für mich ist dieses Etikett nicht besonders wichtig. Ich versuche darunter zu sehen, was uns die Bibel (oder auch Philosophen oder oder) wirklich sagen wollen, ohne das Brimborium, das die Menschen daraus gemacht haben. Deswegen gehen mir auch die Aussagen des Paptes auf gut deutsch am Ar... vorbei. Abgesehen davon bin ich in seinen Augen sowieso eine große Sünderin und das auch noch aus Überzeugung! :lol: :lol: :lol:

Förmliche Gebete spreche ich auch selten, Zwiesprache mit Gott halte ich jedoch so ziemlich (all)täglich. :wink:
Viel zuviele,denken nur noch an sich selbst.
unermüdlich, genau daran krankt unsere Gesellschaft IMO. Egoismus ist gut und schön, er ist sogar wichtig für das Vorankommen der Menschheit, aber er darf nicht überhand nehmen. Die Waage steht schief. :???:
Die Moral der Geschichte: Sicherheit gibt es weder dort, wo viele sind, noch überhaubt irgendwo.
Ich ziehe da für mich einen anderen Schluß daraus: Verlasse Dich nicht auf das, was andere sagen, bilde Dir Deine eigene Meinung unter der Berücksichtigung der Meinung anderer!

Nemesia, die ersten beiden Absätze erinnern mich an eine Fantasy-Geschichte, die ich vor Ewigkeiten mal gelesen habe. Die Grundidee dahinter war, dass die Welt durch Träumer erschaffen wird und es schwierig ist zu unterscheiden, was Traum und was Wachzustand ist und was passiert, wenn man die Träumer aufweckt. Die Fantasy bietet oft die Gelegenheit, "verrückte" Ideen auszuarbeiten. ;-)
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Re: Geschichten und Gedichte

Beitrag von unermüdlich » Mi Okt 07, 2009 09:01

Etwas zum Nachdenken

Eine wahre Geschichte aus North Carolina

Dies ist eine wahre Geschichte eines 14-jährigen Mädchens aus North Carolina.

Shannon konnte die Fußschritte hinter sich hören,
als sie nach Hause ging.
Der Gedanke, dass sie verfolgt wird,
ließ Ihr Herz schneller schlagen.
"Du bist lächerlich," sagte sie sich selbst,
"Niemand verfolgt dich."
Um sicher zu gehen, beschleunigte Sie Ihr Schrittempo,
doch die Schritte glichen sich ihren an.
Sie hatte Angst, nach hinten zu sehen,
und sie war froh, dass sie fast zuhause war.
Shannon sagte ein schnelles Gebet,
"Gott, bitte lass mich sicher nach Hause kommen."
Sie sah das Außenlicht brennen und
rannte den Rest des Weges, bis zum Haus.
Erst mal drinnen, lehnte sie sich einen Moment gegen die Tür,
erleichtert in den sicheren vier Wänden ihres Zuhause zu sein.
Sie sah aus dem Fenster, um nachzusehen,
jemand da draußen war.
Der Gehweg war leer.
Nach dem Durchblättern Ihrer Bücher
entschloss sie sich, einen Snack zu sich zu nehmen
und online zu gehen.
Sie loggte sich unter Ihren Nicknamen ByAngel213 ein.
Sie sah in Ihre Buddyliste und stellte fest, dass GoTo123 online ist.
Sie schickte ihm eine Nachricht.
ByAngel213: Hi Ich bin froh dass du online bist!
Ich hab geglaubt dass mich jemand nach Haus verfolgt hat.
Es war total komisch!
GoTo123: Du guckst zu viel Fern.
Wieso sollte dich jemand verfolgen?
Wohnst du nicht in einer sicheren Gegend?
ByAngel213: Natürlich wohne ich in einer sicheren Gegend.
Ich nehme an, dass ich mir dass nur eingebildet habe,
denn ich hab niemanden gesehen, als ich rausgeschaut habe.
GoTo123: Es sei denn, du hast deinen Namen übers Internet raus gegeben.
Das hast du doch nicht gemacht oder?
ByAngel213: Natürlich nicht.
Ich bin doch nicht doof, weißt du?
GoTo123: Hattest du ein Softball Spiel nach der Schule heute?
ByAngel213: Ja, und wir haben gewonnen!!
GoTo123: Das ist klasse! Gegen wen habt Ihr gespielt?
ByAngel213: Wir haben gegen die Hornets gespielt.
Deren irre Uniformen sind total schrecklich!
Sie sehen aus wie Bienen.
GoTo123: In welchem Team spielst du?
ByAngel213: Wir sind die Canton Cats.
Wir haben Tigerpfoten auf unseren Uniformen.
Die sind total cool.
GoTo123: Hast du gepitched?
ByAngel213: Nein, ich spiele second Base.
Ich muss weg.
Meine Hausaufgaben müssen fertig sein,
bevor meine Eltern nach Hause kommen.
Ich will sie nicht verärgern.
CU!
GoTo123: Bis dann. CU!
Währenddessen......
GoTo123 ging zum Mitglieds-Menü
und begann die Suche nach ihrem Profil.
Als er es fand, markierte er es und druckte es aus.
Er holte einen Stift heraus und begann aufzuschreiben,
was er bis jetzt über Angel wusste.
Ihr Name: Shannon
Geburtsdatum: Jan. 3, 1985 Alter:13
Staat, in dem sie wohnt: North Carolina
Hobbies: Softball, Chore, Skating und Shoppen.
Neben dieser Information wusste er, dass sie in Canton wohnt,
weil sie es ihm grad gesagt hat.
Er weiß, dass sie bis 18:30 Uhr alleine war,
und das jeden Nachmittag, bis ihre Eltern von der Arbeit kommen.
Er wusste, dass sie im Schulteam Donnerstag Nachmittag Softball spielt.
Und dass sich das Team Canton Cats nennt.
Ihre Glückszahl 7 ist auf dem Rücken Ihrer Uniform gedruckt.
Er wusste, dass sie im siebten Schuljahr der Canton Junior High School war.
Das hat sie ihm erzählt.
All dies in einer Unterhaltung, die sie online hatten.
Er hatte jetzt genug Information, um sie zu finden.
Shannon erzählte Ihren Eltern nicht von dem Geschehen auf dem Weg nach Hause.
Sie wollte nicht, dass sie Ihr eine Szene machen, und ihr verbieten,
zu Fuß nach Hause zu gehen nach dem Softball Spiel.
Eltern übertreiben immer maßlos und ihre waren die schlimmsten.
Sie wünschte, sie wäre kein Einzelkind.
Wenn sie doch einen Bruder und eine Schwester hätte,
dann wären ihre Eltern nicht so übertrieben beschützerisch.
Bis Donnerstag hatte Shannon die Fußschritte längst vergessen.
Sie war grad mitten im Spiel als sie merkte,
dass jemand sie anstarrte.
In dem Moment fielen ihr auch wieder die Schritte ein.
Sie sah von Ihrem second Base nach oben,
um festzustellen dass ein Mann sie genau beobachtete.
Er lehnte sich gegen den Zaun und lächelte, als sie ihn ansah.
Er sah überhaupt nicht angsteinflössend aus,
und sie vergaß schnell wieder Ihre Bedenken.
Nachher saß er auf einer Bank in Ihrer Nähe,
als sie noch kurz mit dem Trainer sprach.
Sie bemerkte sein Lächeln auf ein Neues und ging an ihm vorbei.
Er nickte und sie lächelte zurück.
Ihm fiel der Name auf dem Rücken Ihres Trikots auf
und er wusste, dass er sie gefunden hatte.
Er ging mit einem sicheren Abstand hinter ihr her.
Sie waren nur ein Paar Häuser von Shannons zuhause entfernt.
Und als er wusste wo sie wohnt,
ging er schnell zurück zum Park, um sein Auto zu holen.
Jetzt musste er warten.
Er entschloss sich, etwas zu essen, bis die Zeit
gekommen war, zu Shannons Haus zu gehen.
Er fuhr zu einem Schnellrestaurant und blieb dort,
bis es Zeit, war seinen nächsten Schritt zu machen.
Shannon war in Ihrem Zimmer, als sie Stimmen im Wohnzimmer hörte.
"Shannon, komm her," Ihr Vater rief.
Er hörte sich besorgt an,
und sie konnte sich keineswegs vorstellen warum.
Sie ging ins Zimmer,
als sie den Mann vom Spielfeld auf dem Sofa sitzen sah.
"Setz dich," fing ihr Vater an,
"dieser Mann hat uns grad eine sehr
interessante Geschichte über Dich erzählt."
Shannon ging zu einem Stuhl gegenüber im Raum.
Wie konnte er ihren Eltern überhaupt irgend etwas erzählen?
Sie hatte ihn bis heute noch nie zuvor gesehen!
"Weißt du wer ich bin? Shannon?" fragte der Mann sie.
"Nein," antwortete Shannon.
"Ich bin ein Polizist und Dein Online-Freund, GoTo123."
Shannon war erstaunt.
"Das ist nicht möglich! GoTo ist ein Kind in meinem Alter!
Er ist 14 und wohnt in Michigan!"
Der Mann lächelte.
"Ich weiß dass ich Dir das erzählt habe,
aber es war nicht wahr.
Siehst du, Shannon, es gibt Menschen online,
die nur so tun, als wenn sie Kinder wären;
Ich war einer von denen.
Doch während andere es machen, um Kinder zu finden und Ihnen weh zu tun,
gehöre ich zu der Gruppe die es macht, um Kinder zu schützen.
Ich bin hergekommen, um Dich zu finden,
und um Dir beizubringen, wie gefährlich es sein kann,
zu viel Information raus zu geben,
an Menschen übers Internet.
Du hast mir genug erzählt,
um es mir leicht zu machen, Dich zu finden.
Dein Name, die Schule die Du besuchst,
der Name deines Ball-Teams, und die
Position in der Du spielst.
Die Nummer und der Name auf deinem Trikot
machte das Finden nur noch einfacher."
Shannon war immer noch erstaunt.
"Du wohnst nicht in Michigan?"
Er lachte. "Nein, ich wohne in Raleigh.
Es hat dir ein sicheres Gefühl gegeben
zu glauben, dass ich so weit weg wohne, nicht wahr?"
Sie nickte.
"Ich hatte Freunde, deren Tochter war genau wie du,
nur hatte sie nicht so viel Glück.
Der Mann fand sie und tötete sie, während sie allein zu Hause war.
Kindern wird beigebracht, nie jemanden zu sagen,
wenn sie allein zuhause sind, jedoch tun sie es ständig, online.
Sie tricksen Dich aus,
Informationen rauszugeben,
ein wenig hier, ein wenig da.
Bevor Du es weißt, hast Du ihnen genug erzählt,
damit sie Dich finden können,
ohne dass Du es überhaupt bemerkt hast.
Ich hoffe, dass Du daraus etwas gelernt hast
und demnächst vorsichtiger bist."
"Das werd ich" versprach Shannon.
"Wirst Du anderen davon erzählen, damit sie auch sicher sind?"
"Das verspreche ich!"

Ich bitte Euch, diesen Text zu kopieren und an soviele Leute wie möglich weiterzugeben, vor allem an diejenigen, deren Kinder auch im Internet umsurfen!
Das Leben ist wie eine Hühnerleiter,besch.......eiden von oben bis unten.
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Re: Geschichten und Gedichte

Beitrag von Carolyn » Mi Okt 07, 2009 13:13

Ich kenne den Text. Und jetzt wisst ihr auch noch einen Grund, warum ich mich weigere, hier mein Geburtsdatum und meinen Realnamen öffentlich bekannt zu geben. Schließlich kann hier jeder lesen, der über eine Suchmaschine zufälig hier landet... :wink:
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Re: Geschichten und Gedichte

Beitrag von Nemesia » Mi Okt 07, 2009 18:38

:daumen: Die Geschichte ist super, unermüdlich UND ich habe sie schon weitererzählt...Kennst mich ja :wink:
Ich habe kein Problem mein Geburtsdatum hier reinzuschreiben, aber meinen wirklichen Namen kennen nur wenige UND meine Adresse kriegt so schnell keiner... :mrgreen: Manchen erscheint das Verhalten seltsam...Ich dagegen wunder mich mehr über die, die so leichtfertig mit persönlichen Daten um sich schmeissen..Und das sind nicht nur Kinder und Jugendliche... :wink:

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UMWEGE ERHÖHEN DIE ORTSKENNTNIS

Beitrag von Nemesia » Do Okt 08, 2009 13:22


Ich gehe die Straße entlang.....
Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig....
Ich falle hinein....
Ich bin verloren. Ich bin ohne Hoffnung....
Es dauert endlos, wieder herauszukommen....

Ich gehe dieselbe Straße entlang....
Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig....
Ich tue so, als sähe ich es nicht....
Ich falle wieder hinein....
Ich kann nicht glauben, schon wieder am gleichen Ort zu sein....
Aber es ist nicht meine Schuld....
Immernoch dauert es sehr lange herauszukommen....

Ich gehe dieselbe Straße entlang....
Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig....
Ich sehe es....
Ich falle immer noch hinein....aus Gewohnheit....
Meine Augen sind offen....
Ich weiß, wo ich bin....
Es ist meine eigene Schuld....
Ich komme sofort heraus....

Ich gehe dieselbe Straße entlang....
Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig....
Ich gehe drum herum....

Ich gehe eine andere Straße...

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Re: Geschichten und Gedichte

Beitrag von Carolyn » Do Okt 08, 2009 18:42

... oder auch: Dumm ist nicht, wer Fehler macht. Dumm ist nur, wer aus Fehlern nicht lernt! :wink:

Hast Du einen Autor zu dieser Geschichte, Nemesia?
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Re: Geschichten und Gedichte

Beitrag von Lilliput » Fr Okt 16, 2009 06:15

Nebel hängt wie Rauch ums Haus,
drängt die Welt nach innen;
ohne Not geht niemand aus,
alles fällt in Sinnen.

Leiser wird die Hand, der Mund,
stiller die Gebärde.
Heimlich, wie auf Meeresgrund,
träumen Mensch und Erde.

Christian Morgenstern

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Re: Geschichten und Gedichte

Beitrag von Mama Heike » So Okt 18, 2009 00:40

Schön besinnlich. :smile:
Lieben Gruß Heike

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Re: Geschichten und Gedichte

Beitrag von Hibiskusblüte » Mo Okt 19, 2009 17:50

Echt tolle Gedichte und Geschichten, die ihr hier habt.
Hab schon eine weitererzählt und ich glaub, ich werd noch so manches mal auf eine davon zurückgreifen :)
Auf jeden Fall vielen Dank!

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Re: Geschichten und Gedichte

Beitrag von unermüdlich » Di Okt 20, 2009 12:25

Worte zum Nachdenken und zum Weiterschenken
Es war einmal ein alter Mann, der zur Zeit Lao Tses in einem kleinen chinesischen Dorf lebte. Der Mann lebte zusammen mit seinem einzigen Sohn in einer kleinen Hütte am Rande des Dorfes. Ihr einziger Besitz war ein wunderschöner Hengst, um den sie von allen im Dorf beneidet wurden. Es gab schon unzählige Kaufangebote, diese wurden jedoch immer strickt abgelehnt. Das Pferd wurde bei der Erntearbeit gebraucht und es gehörte zur Familie, fast wie ein Freund.
Eines Tages war der Hengst verschwunden. Nachbarn kamen und sagten: " Du Dummkopf, warum hast du das Pferd nicht verkauft? Nun ist es weg, die Ernte ist einzubringen und du hast gar nichts mehr, weder Pferd noch Geld für einen Helfer. Was für ein Unglück!"
Der alte Mann schaute sie an und sagte nur: "Unglück - Mal sehen, denn wer weiß? Das Leben geht seinen eigenen Weg, man soll nicht urteilen und kann nur vertrauen."
Das Leben musste jetzt ohne Pferd weitergehen und da gerade Erntezeit war bedeutete das unheimliche Anstrengungen für Vater und Sohn. Es war fraglich ob sie es schaffen würden die ganze Ernte einzubringen.
Ein paar Tage später war der Hengst wieder da, und mit ihm war ein Wildpferd gekommen, das sich dem Hengst angeschlossen hatte. Jetzt waren die Leute im Dorf begeistert. "Du hast Recht gehabt", sagten sie zu dem alten Mann. Das Unglück war in Wirklichkeit ein Glück. Dieses herrliche Wildpferd als Geschenk des Himmels, nun bist du ein reicher Mann..."
Der Alte sagte nur: "Glück - Mal sehen, denn wer weiß? Das Leben geht seinen eigenen Weg, man soll nicht urteilen und kann nur vertrauen."
Die Dorfbewohner schüttelten den Kopf über den wunderlichen Alten. Warum konnte er nicht sehen, was für ein unglaubliches Glück ihm widerfahren war? Am nächsten Tag begann der Sohn des alten Mannes, das neue Wildpferd zu zähmen und zuzureiten. Beim ersten Ausritt warf ihn dieses so heftig ab, dass er sich beide Beine brach. Die Nachbarn im Dorf versammelten sich und sagten zu dem alten Mann: "Du hast Recht gehabt. Das Glück hat sich als Unglück erwiesen, dein einziger Sohn ist jetzt ein Krüppel. Und wer soll nun auf deine alten Tage für dich sorgen?'
Aber der Alte blieb gelassen und sagte zu den Leuten im Dorf: "Unglück - Mal sehen, denn wer weiß? Das Leben geht seinen eigenen Weg, man soll nicht urteilen und kann nur vertrauen."
Es war jetzt alleine am alten Mann die restliche Ernte einzubringen. Zumindest war das neue Pferd soweit gezähmt das er es als zweites Zugtier für den Pflug nutzen konnte. Mit viel Schweiß und Arbeit bis in die Dunkelheit sicherte er das Auskommen für sich und seinen Sohn.
Ein paar Wochen später begann ein Krieg. Der König brauchte Soldaten, und alle wehrpflichtigen jungen Männer im Dorf wurden in die Armee gezwungen. Nur den Sohn des alten Mannes holten sie nicht ab, denn den konnten sie an seinen Krücken nicht gebrauchen. "Ach, was hast du wieder für ein Glück gehabt!"' riefen die Leute im Dorf. Der Alte sagte: " Mal sehen, denn wer weiß? Aber ich vertraue darauf dass das Glück am Ende bei dem ist, der vertrauen kann."
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Re: Geschichten und Gedichte

Beitrag von Carolyn » Di Okt 20, 2009 13:40

"Das Leben geht wie es will und nicht wie Du oder ich es gerne hätten!"
und:
"Bedenke das Ende." (Den Spruch gibt es auf Latein, aber da fällt er mir nicht ein.)

Hast Du einen "richtigen" Titel und/oder Autor dazu, unermüdlich? *einsammel* :wink:
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Eine Frage der Ehre?

Beitrag von Carolyn » So Okt 25, 2009 21:01

Zur Abwechslung mal etwas aus meiner eigenen Feder. Die Geschichte spielt auf Darkover, einer Fantasy-Welt der Autorin Marion Zimmer Bradley. Die Gesellschaft auf Darkover ist sehr patriarchalisch organisiert, weswegen Frauen aus der Gesellschaft ausbrechen müssen, wenn sie sich nicht unterordnen wollen. Daraus (bzw. aus den Schwertschwestern und den Priesterinnen Avarras) ist die Gilde der Entsagenden entstanden, auch Freie Amazonen genannt, die dem Schutz durch einen Mann und den Privilegien einer unter dem Schutz der Gesellschaft stehenden Frau entsagen.
Eine Frage der Ehre?
Der Wind war kalt im Frühsommer in den Ausläufern der Hellers. Fröstelnd zog Carla n'ha Thoria ihren Umhang enger um ihre Schultern. 'Du bist verweichlicht in den Jahren im Tiefland, Carla!' schalt sie sich stumm. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht als sie daran dachte, dass verweichlicht wohl kaum der richtige Ausdruck war. Die Ausbildung im Gildenhaus der Entsagenden war manchmal hart und schmerzvoll gewesen. Nein, weich war sie nicht geworden, auch wenn sie sich verändert hatte. Sie war den ständigen Wind nur nicht mehr gewohnt.

Carla ließ ihre Gedanken zurückwandern in die Kindheit, einsam und relativ zurückgezogen hier in den Bergen, aber auch in gewissem Sinne frei. Wenn sie von den seltenen Reisenden von der Stadt und anderen Gegenden erzählen hörte, so sehnte sie sich wohl danach, dies kennenzulernen. Doch sobald die Gäste weitergezogen waren, hatte sie auch ihr Fernweh meist vergessen.

Mit den Jahren lernte sie selbst mehr von ihrer Umgebung kennen, wenn sie den Überschuß zum nächsten Markt brachte, den ihre Familie erwirtschaftete. Carla begann zu erkennen, dass es mehr gab als das Leben mit unaufhörlicher Arbeit in Haus und Feld. Sie liebte ihre Heimat, doch sie begehrte gegen das Leben auf, das ihre Eltern ihr zugedacht hatten. Ihre Mutter unterstützte sie bis zu einem gewissen Grad und versuchte zwischen ihr und ihrem Vater zu vermitteln. Doch je mehr Zeit ins Land zog, desto größer wurde die Kluft zwischen Vater und Tochter. Carla entschied sich zu gehen. Sie hatte von der Gilde der Entsagenden gehört. Dort hoffte sie die Freiheit zu finden, die ihr zu Hause verwehrt blieb.

Wieder blitzte ein Lächeln in Carlas Augen auf. Welch einen Unsinn hatte sie sich damals doch zusammen geträumt! Sie hatte die Ketten ihrer Erziehung abgeworfen, das war wohl wahr. Doch längst war ihr klar geworden, dass kein Mensch frei von Ketten war. Sie hatte sich ihre Ketten jedoch selbst gewählt, sie hatte die Freiheit der Entscheidung.

Durch die räumliche Trennung entschärfte sich der Konflikt zwischen Carla und ihrem Vater. Der sich verschlechternde Gesundheitszustand ihrer Mutter tat ein Übriges, um die Unterschiede unwichtig zu machen. Carla war wieder ein häufiger Gast bei ihren Eltern, auch wenn die Glut weiter schwelte.

Und nun stand sie frierend und mit den Zähnen klappernd am Grab ihres Vaters. Ohne Vorwarnung mitten aus dem Leben gerissen hinterließ er eine trauernde Ehefrau, die sich nicht mehr selbst versorgen konnte. Carla war sich schmerzlich der Lücke bewußt, die er hinterließ. In den letzten Jahren hatte ihr Vater viele Pflichten im Haushalt übernommen, hatte ihre Mutter unterstützt und aufgemuntert, so gut er es vermochte. Es war deutlich geworden, wie sehr er seine Frau liebte, auch wenn sie beileibe nicht immer einer Meinung gewesen waren. Nicht zuletzt um dieser Liebe willen hatte Carla ihren Vater schätzen gelernt und auch seine Fehler akzeptiert.

Ob es die Sorge um seine Frau war, die sein Herz schließlich versagen ließ? Carla wußte es nicht und würde es auch nie erfahren. Sie wollte auch nicht darüber nachgrübeln, das war sinnlos. Es galt ganz andere Probleme zu bewältigen. Probleme der Lebenden, nicht der Toten! Was sollte aus ihrer Mutter werden, die sich nur noch mühsam durchs Haus schleppen konnte und bei manchen Dingen Hilfe brauchte?

Für Carla war es selbstverständlich, dass sie in die Bresche sprang. Zunächst unbewußt und dann ganz gezielt übernahm sie die Verantwortung für das Wohl und Wehe ihrer Mutter. Ihre Schwestern in der Gilde reagierten teils mit Verwunderung, teils mit Unverständnis. Konnten sich nicht ihre Schwester oder ihr Bruder um die Mutter kümmern? Wäre es nicht möglich, eine Frau aus der Nachbarschaft dafür zu bezahlen, um nach ihr zu sehen und die Hausarbeit zu verrichten? Carla hörte sich all diese Vorschläge an und lehnte auch keinen grundsätzlich ab. Doch letztendlich weigerte sie sich, die Verantwortung auf jemand anders abzuwälzen. Wenn Du etwas gut und zuverlässig getan haben willst, dann tu es selbst! Danach hatte sie zu handeln gelernt und davon würde sie auch in diesem Falle nicht abweichen.

Eine Gildenschwester murmelte spöttisch etwas von Kihar, es wäre wohl eine Frage der Ehre für sie. Darüber hatte Carla lange nachgedacht. Sie wußte wenig von Kihar, dem Ehrbegriff der Trockenstädter. Doch sie wußte tief in ihrem Innersten, dass es für sie keine Frage war. Es war das, was sie tun mußte, ohne jeglichen Zweifel. Sie war Carla n'ha Thoria, sie war Carla, die Tochter von Thoria. Dieser Bindung hatte sie mit ihrem Eid nicht entsagt. Sie erinnerte sich noch deutlich daran, wie die Gildenmutter sie gefragt hatte, ob sie alte Eltern hätte, die von ihr abhingen. Damals war ihre Mutter noch gesund gewesen und sie hatte die Frage ohne zu zögern und ohne Falsch verneint. Heute würde sie zu Recht nicht mehr aufgenommen werden, bis sie dieser Verpflichtung ledig wäre. Nein, es war keine Frage, ob sie die Pflege ihrer Mutter übernahm oder nicht. Auch wenn sie dafür das Leben in der Gilde, das sie sich aufgebaut hatte, vorübergehend aufgeben mußte.

'Die Welt geht wie sie will und nicht wie die Menschen sie gerne hätten.' Entschlossen kehrte Carla dem Grab ihres Vaters den Rücken und ging zurück ins Haus zu ihrer Mutter Thoria.

© Carolyn n'ha Theresa, 11.04.05
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