Thema Kampfhunde
Verfasst: Mo Jun 07, 2010 09:17
Hallo zusammen,
ist schon ein Weilchen her - aber ich gehe davon aus, dass die meisten hier von euch von dem schrecklichen Vorfall mit dem kleinen Mädchen mitbekommen hat, welches von vier Hunden seiner Tante zerrissen wurde! Einfach nur schrecklich! Da gibt es keine anderen Worte dafür.
Laut Medienberichten ist die Kleine mit ihrer Oma zu ihrer Tante gegangen, während diese sich mit ihren vier Hunden hinterm Haus im Garten befand. Als Oma und Enkelin den Garten betraten, seien die vier Hunde auf die beiden los gegangen. Die Oma versuchte die Enkelin zu schützen, wurde dabei selbst schlimm zugerichtet. Laut Medien waren es zum einen Stafford-Shire-Terrier und Husky oder nur vier Staffords. Es gibt unterschiedliche Stimmen.
Alle vier Hunde waren wohl nicht gemeldet und wurden wohl sofort eingeschläfert.
Ich war zwar nicht dabei und kann nicht beurteilen, wie es zu diesem Vorfall kam - aber dennoch keine Frage: die Tiere mussten eingeschläfert werden.
Nun könnt ihr meinem Avatar entnehmen, dass ich selbst zweifache Hundehalterin bin. Und entsprechend stehe ich den meisten Stimmen der Medien und der Mitmenschen um mich herum eher kritisch gegenüber.
Es wird großräumig nach einer Erweiterung der Rasselisten gefordert oder gar eines Verbots dieser Listen. Ich persönlich bin absolut gegen diese Listen, weil sie meines Erachtens absolut keine Sicherheit bringen, sondern lediglich die Menschen beruhigen, weil sie sich in einer vermeintlichen sicheren Lage befinden.
Ich bin der Überzeugung, dass kein Tier von Grund auf böse ist. Durch gezielte Züchtung kann man natürlich zur Bösartigkeit neigende Tiere heraus züchten. Aber das liegt nicht an der speziellen Rasse, sondern an der Zuchtauswahl. So gesehen kann man nämlich auch aus den so beliebten Retrieverrassen bei entsprechender Zuchtwahl innerhalb weniger Generationen bösartige Tiere züchten.
Meiner Meinung nach sollte das Gesetz direkt bei Züchter und Hundehalter ansetzen. Viele Tiere verhalten sich sozial unverträglich, ohne dass der Halter das Tier gezielt scharf macht. Meist ist das Vermenschlichen an sich schuld. Unter Vermenschlichen verstehe ich persönlich nicht das Verhätscheln oder anständiges Füttern mit selbst gekochtem oder so. Darunter verstehe jegliches Behandeln, was dem Tier arttypisches Verhalten untersagt. Bspw. die Sozialisierung des Tiers im Welpenalter. In Welpengruppen, wo die Tiere lernen, dass beissen und zwicken soziale Isolation zur Folge hat oder dass zurück gezwickt wird. Wo sie lernen mit den unterschiedlichsten körperlichen Deformationen ihrer Artgenossen klar zu kommen (eine zerdetschte Bulldoggenschnauze und übermäßig lange Schlappohren oder fehlende Rute kann die Kommunikation unter Hunden stark beeinträchtigen!). Wo sie lernen mal selbst nicht im Mittelpunkt zu stehen und auch zu teilen, gemeinsam zu fressen und keinen Futterneid zu zeigen.
Oder das Spielen mit Artgenossen überhaupt. Ich treffe viele Hundehalter, die ihre Hunde nicht mit anderen spielen lassen, weil sie vermeintlich aggressiv wären. Ich treffe viele Hundehalter, die sich einen Rottweiler, eine Husky oder Stafford anschaffen. Der Welpe darf nicht mit anderen Hunden spielen. Warum auch immer. Das Tier ist frustriert und zieht an der Leine. Dann wird geschumpfen und geschlagen. Das Tier wird immer frustrierter, bis es dann beim Anblick anderer Hunde anfängt zu bellen und zu zerren. Was dann als aggressiv eingestuft wird und das Tier gerät in den Teufelskreis, dass es nie Kontakt mit anderen Hunden hat. Sowas kann schwere Verhaltensstörungen verursachen. Und solche Tiere können langfristig gefährlich werden.
Was viele Hundehalter auch vergessen ist, dass Hunde Hunde bleiben. Dass es Raubtiere sind mit scharfen Zähnen. Und sowas lässt man schlicht nicht mit kleinen Kindern allein. Selbst wenn das Tier noch so lieb ist. Ein Kind ist grobmotorig und kann dem Hund weh tun, so dass es aus Reflex schnappen könnte. Das kann böse ins Auge gehen.
Was auch Fakt ist: Hunde leben mit dem Menschen in Symbiose und sehen die Familie wie ein Rudel (ein Rudel ist nichts anderes wie eine Familie - laut Günther Bloch leben wilde Wölfe in Rudeln bestehend aus den Elterntieren, den Jungtieren der Vorsaison und den aktuellen Jungtieren. Selten sind nicht blutsverwandte zugewanderte Wölfe dabei). In einem Rudel erziehen alle Mitglieder den Nachwuchs gemeinsam. Erziehungsmethoden sind neben umschubsen unter anderem auch das über die Schnauze beissen. Wieviele sonst jahrelang liebe Familienhunde beissen in Vorfällen mit kleinen Kindern ins Gesicht?
Wenn das Tier mit dem Kind allein gelassen wird, sieht es sich als Babysitter und verhält sich nunmal auch so. Aber zartes Babygesicht und Hundegebiss passen nunmal nicht zusammen. Das weiß der Hund nicht....
Und noch was wegen den Rasselisten. Man kann meinetwegen jede Rasse auf die Liste nehmen, die es gibt. Man kann jedem Hund Leinen- und Maulkorbzwang aufzwingen. Wo ist da die Sicherheit, wenn die meisten Vorfälle im häuslichen Umfeld passieren, wo die Tiere keinen Maulkorb tragen müssen???
Ich will keine gefährlichen Hunde gut reden. Ich will damit nur sagen, dass unterm Strich immer der Mensch verantwortlich ist. Man kann nicht sagen, dass Kind sei selbst schuld. Schuld sind die aufsichttragenden Erwachsenen! Sie dürfen nicht vergessen, dass Tier Tier bleibt.
Ich würde meine beiden Hunde nie mit einem Kind unbeaufsichtigt allein lassen. Rosa (unsere Große) ist mit Kindern groß geworden. Sie lässt sich bis zum erwürgen knuddeln und geniesst das sogar. Sie hat noch nie geknurrt oder gemurrt, wenn ein Kind an den Ohren gezogen hat oder die Finger ins Auge tapselt (unbeabsichtigt!). Dennoch - auch sie wird alt und evtl. ungeduldig.
Layla wiederum würde ich absolut nicht mit Kleinkindern allein lassen. Sie hat als halbjährige mit meinem ungezogenen kleinen Cousin sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Kleine Mädchen mag sie gerne - so ab vier aufwärts. Jungs in dem Alter mag sie nicht. Weil sie ihr zu laut und hektisch sind und das macht ihr Angst. Ganz kleine grobmotorige Kinder mag sie ebenfalls nicht. Ich könnte nicht dafür garantieren, dass sie friedlich bleibt, wenn sie sich in die Enge getrieben fühlt. Sie hat es noch nie getan - aber wohl auch nur, da ich darauf achte, dass kleine Kinder es ihr nicht zu eng machen. Sie beschwichtigt und warnt mit Zunge über die Schnauze schlabbern, weg gucken und weg ducken. Seitliches Schielen. Würde hier nun nicht eingegriffen und die Situation entspannt werden, würde sie sicher aus Angst zuschnappen.
Mich würde eure Meinung dazu interessieren!
ist schon ein Weilchen her - aber ich gehe davon aus, dass die meisten hier von euch von dem schrecklichen Vorfall mit dem kleinen Mädchen mitbekommen hat, welches von vier Hunden seiner Tante zerrissen wurde! Einfach nur schrecklich! Da gibt es keine anderen Worte dafür.
Laut Medienberichten ist die Kleine mit ihrer Oma zu ihrer Tante gegangen, während diese sich mit ihren vier Hunden hinterm Haus im Garten befand. Als Oma und Enkelin den Garten betraten, seien die vier Hunde auf die beiden los gegangen. Die Oma versuchte die Enkelin zu schützen, wurde dabei selbst schlimm zugerichtet. Laut Medien waren es zum einen Stafford-Shire-Terrier und Husky oder nur vier Staffords. Es gibt unterschiedliche Stimmen.
Alle vier Hunde waren wohl nicht gemeldet und wurden wohl sofort eingeschläfert.
Ich war zwar nicht dabei und kann nicht beurteilen, wie es zu diesem Vorfall kam - aber dennoch keine Frage: die Tiere mussten eingeschläfert werden.
Nun könnt ihr meinem Avatar entnehmen, dass ich selbst zweifache Hundehalterin bin. Und entsprechend stehe ich den meisten Stimmen der Medien und der Mitmenschen um mich herum eher kritisch gegenüber.
Es wird großräumig nach einer Erweiterung der Rasselisten gefordert oder gar eines Verbots dieser Listen. Ich persönlich bin absolut gegen diese Listen, weil sie meines Erachtens absolut keine Sicherheit bringen, sondern lediglich die Menschen beruhigen, weil sie sich in einer vermeintlichen sicheren Lage befinden.
Ich bin der Überzeugung, dass kein Tier von Grund auf böse ist. Durch gezielte Züchtung kann man natürlich zur Bösartigkeit neigende Tiere heraus züchten. Aber das liegt nicht an der speziellen Rasse, sondern an der Zuchtauswahl. So gesehen kann man nämlich auch aus den so beliebten Retrieverrassen bei entsprechender Zuchtwahl innerhalb weniger Generationen bösartige Tiere züchten.
Meiner Meinung nach sollte das Gesetz direkt bei Züchter und Hundehalter ansetzen. Viele Tiere verhalten sich sozial unverträglich, ohne dass der Halter das Tier gezielt scharf macht. Meist ist das Vermenschlichen an sich schuld. Unter Vermenschlichen verstehe ich persönlich nicht das Verhätscheln oder anständiges Füttern mit selbst gekochtem oder so. Darunter verstehe jegliches Behandeln, was dem Tier arttypisches Verhalten untersagt. Bspw. die Sozialisierung des Tiers im Welpenalter. In Welpengruppen, wo die Tiere lernen, dass beissen und zwicken soziale Isolation zur Folge hat oder dass zurück gezwickt wird. Wo sie lernen mit den unterschiedlichsten körperlichen Deformationen ihrer Artgenossen klar zu kommen (eine zerdetschte Bulldoggenschnauze und übermäßig lange Schlappohren oder fehlende Rute kann die Kommunikation unter Hunden stark beeinträchtigen!). Wo sie lernen mal selbst nicht im Mittelpunkt zu stehen und auch zu teilen, gemeinsam zu fressen und keinen Futterneid zu zeigen.
Oder das Spielen mit Artgenossen überhaupt. Ich treffe viele Hundehalter, die ihre Hunde nicht mit anderen spielen lassen, weil sie vermeintlich aggressiv wären. Ich treffe viele Hundehalter, die sich einen Rottweiler, eine Husky oder Stafford anschaffen. Der Welpe darf nicht mit anderen Hunden spielen. Warum auch immer. Das Tier ist frustriert und zieht an der Leine. Dann wird geschumpfen und geschlagen. Das Tier wird immer frustrierter, bis es dann beim Anblick anderer Hunde anfängt zu bellen und zu zerren. Was dann als aggressiv eingestuft wird und das Tier gerät in den Teufelskreis, dass es nie Kontakt mit anderen Hunden hat. Sowas kann schwere Verhaltensstörungen verursachen. Und solche Tiere können langfristig gefährlich werden.
Was viele Hundehalter auch vergessen ist, dass Hunde Hunde bleiben. Dass es Raubtiere sind mit scharfen Zähnen. Und sowas lässt man schlicht nicht mit kleinen Kindern allein. Selbst wenn das Tier noch so lieb ist. Ein Kind ist grobmotorig und kann dem Hund weh tun, so dass es aus Reflex schnappen könnte. Das kann böse ins Auge gehen.
Was auch Fakt ist: Hunde leben mit dem Menschen in Symbiose und sehen die Familie wie ein Rudel (ein Rudel ist nichts anderes wie eine Familie - laut Günther Bloch leben wilde Wölfe in Rudeln bestehend aus den Elterntieren, den Jungtieren der Vorsaison und den aktuellen Jungtieren. Selten sind nicht blutsverwandte zugewanderte Wölfe dabei). In einem Rudel erziehen alle Mitglieder den Nachwuchs gemeinsam. Erziehungsmethoden sind neben umschubsen unter anderem auch das über die Schnauze beissen. Wieviele sonst jahrelang liebe Familienhunde beissen in Vorfällen mit kleinen Kindern ins Gesicht?
Wenn das Tier mit dem Kind allein gelassen wird, sieht es sich als Babysitter und verhält sich nunmal auch so. Aber zartes Babygesicht und Hundegebiss passen nunmal nicht zusammen. Das weiß der Hund nicht....
Und noch was wegen den Rasselisten. Man kann meinetwegen jede Rasse auf die Liste nehmen, die es gibt. Man kann jedem Hund Leinen- und Maulkorbzwang aufzwingen. Wo ist da die Sicherheit, wenn die meisten Vorfälle im häuslichen Umfeld passieren, wo die Tiere keinen Maulkorb tragen müssen???
Ich will keine gefährlichen Hunde gut reden. Ich will damit nur sagen, dass unterm Strich immer der Mensch verantwortlich ist. Man kann nicht sagen, dass Kind sei selbst schuld. Schuld sind die aufsichttragenden Erwachsenen! Sie dürfen nicht vergessen, dass Tier Tier bleibt.
Ich würde meine beiden Hunde nie mit einem Kind unbeaufsichtigt allein lassen. Rosa (unsere Große) ist mit Kindern groß geworden. Sie lässt sich bis zum erwürgen knuddeln und geniesst das sogar. Sie hat noch nie geknurrt oder gemurrt, wenn ein Kind an den Ohren gezogen hat oder die Finger ins Auge tapselt (unbeabsichtigt!). Dennoch - auch sie wird alt und evtl. ungeduldig.
Layla wiederum würde ich absolut nicht mit Kleinkindern allein lassen. Sie hat als halbjährige mit meinem ungezogenen kleinen Cousin sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Kleine Mädchen mag sie gerne - so ab vier aufwärts. Jungs in dem Alter mag sie nicht. Weil sie ihr zu laut und hektisch sind und das macht ihr Angst. Ganz kleine grobmotorige Kinder mag sie ebenfalls nicht. Ich könnte nicht dafür garantieren, dass sie friedlich bleibt, wenn sie sich in die Enge getrieben fühlt. Sie hat es noch nie getan - aber wohl auch nur, da ich darauf achte, dass kleine Kinder es ihr nicht zu eng machen. Sie beschwichtigt und warnt mit Zunge über die Schnauze schlabbern, weg gucken und weg ducken. Seitliches Schielen. Würde hier nun nicht eingegriffen und die Situation entspannt werden, würde sie sicher aus Angst zuschnappen.
Mich würde eure Meinung dazu interessieren!