George Carlin

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Nemesia
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George Carlin

Beitrag von Nemesia » Fr Jan 30, 2009 16:27

WIR WISSEN ES - WARUM ÄNDERN WIR NICHTs ?

Diesen Text schrieb George Carlin, ein US-Schauspieler und Komiker anlässlich des Todes seiner Frau. Mit dem Wunsch, dass alle diese Worte verinnerlichen
und dass man nicht mehr so gedankenlos mit sich, der Umwelt und den Mitmenschen umgeht.

Das paradoxe an unserer Zeit ist:
Wir haben hohe Gebäude
aber eine niedrige Toleranz,
breite Autobahnen
aber enge Ansichten.
Wir verbrauchen mehr,
aber haben weniger,
machen mehr Einkäufe,
aber haben weniger Freude.
Wir haben größere Häuser,
aber kleine Familien,
mehr Bequemlichkeit,
aber weniger Zeit.
Mehr Ausbildung
aber weniger Vernunft,
mehr Kenntnisse,
aber weniger Hausverstand,
mehr Experten
aber auch mehr Probleme
Mehr Medizin
aber weniger Gesundheit.
Wir rauchen zu stark,
wir trinken zu viel,
wir geben verantwortungslos viel aus,
wir lachen zu wenig,
fahren zu schnell,
regen uns zu schnell auf,
gehen zu spät schlafen,
stehen zu müde auf,
wir lesen zu wenig,
gucken zu viel fern,
beten zu selten.
Wir haben unseren Besitz vervielfacht
aber unsere Werte reduziert.
Wir sprechen zu viel,
wir lieben zu selten,
wir hassen zu oft.
Wir wissen,
wie man seinen Lebensunterhalt verdient
aber nicht mehr,
wie man lebt.
Wir kommen zum Mond
aber nicht mehr an die Tür des Nachbarn.
Wir haben den Weltraum erobert
aber nicht den Raum in uns;
wir machen größere Dinge
aber nicht bessere
Wir haben die Luft gereinigt
aber die Seelen verschmutzt.
Wir können Atome spalten
aber nicht unsere Vorurteile.
Wir schreiben mehr,
aber wissen weniger,
wir planen mehr,
aber erreichen weniger
Wir haben gelernt schnell zu sein,
aber wir können nicht warten.
Wir machen neue Computer,
die mehr Informationen speichern und
eine Unmenge Kopien produzieren
aber wir verkehren weniger miteinander.

Es ist die Zeit des schnellen Essens und
der schlechten Verdauung,
der großen Männer und
der kleinkarierten Seelen,
der leichten Profite
und der schwierigen Beziehungen.
Es ist die Zeit des größeren Familieneinkommens
und der Scheidungen,
der schönen Häuser und
des zerstörten Zuhause,
der schnellen Reisen,
der Wegwerfwindeln und
der Wegwerfmoral,
der Beziehungen für eine Nacht
und des Übergewichts.
Es ist die Zeit der Pillen,
die alles können:
Sie erregen uns,
sie beruhigen uns,
sie töten uns.
Es ist die Zeit,
in der es wichtiger ist,
etwas im Schaufenster zu haben
statt im Laden,
wo moderne Technik
einen Text wie diesen
in Windeseile in die ganze Welt tragen kann
und wo sie die Wahl haben:

Das Leben ändern -
oder den Text löschen

Vergesst nicht,
mehr Zeit denen zu schenken,
die ihr liebt,
weil sie nicht immer mit euch sein werden.
Sagt ein gutes Wort denen,
die euch jetzt
voll Begeisterung von unten her anschauen,
weil diese kleinen Geschöpfe
bald erwachsen werden und
nicht mehr bei euch sein werden.
Schenkt dem Mensch neben euch
eine heiße Umarmung
denn sie ist der einzige Schatz
der von eurem Herzen kommt und euch nichts kostet.
Sagt dem geliebten Menschen
"Ich liebe dich."
und meint es auch so.
Ein Kuss und eine Umarmung
die von Herzen kommen
können alles Böse wiedergutmachen.
Geht Hand in Hand
und schätzt die Augenblicke
wo Ihr zusammen seid,
denn eines Tages wird dieser Mensch
nicht mehr neben euch sein
Findet Zeit euch zu lieben,
findet Zeit miteinander zu sprechen,
findet Zeit alles was ihr zu sagen habt
miteinander zu teilen-

denn das Leben wird nicht gemessen
an der Anzahl der Atemzüge
sondern an der Anzahl der Augenblicke
die euch den Atem rauben.

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Re: George Carlin

Beitrag von unermüdlich » Mo Feb 02, 2009 15:45

Hallo,
trifft den Nagel auf den Kopf.

Gruß
Unermüdlich
Das Leben ist wie eine Hühnerleiter,besch.......eiden von oben bis unten.
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brennscheidt
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Re: George Carlin

Beitrag von brennscheidt » Mo Feb 02, 2009 21:11

Hallo Nemesia,

als Ergänzung ein ad hoc übersetzter Auszug aus Georg Carlins "Save the Planet"-Monolog:

"...Wir nehmen uns so wichtig, sooo wichtig! Jeder will jetzt etwas retten: Rettet die Bäume, rettet die Bienen, rettet die Wale, rettet diese Schnecken. Und die grösste Überheblichkeit von allen: Rettet den Planeten! Was? Wollen diese bescheuerten Leute mich verarschen? Rettet den Planeten? Wir wissen nichteinmal wie für uns selber sorgen sollen, wir haben immer noch nicht gelernt wie wir uns gegenseitig helfen können - wir sollen den beschissenen Planeten retten? Ich hab´genug von diesem Scheiss... genug von diesem Scheiss...genug. Ich hab genug vom beschissenen "Tag der Erde", ich hab genug von diesen selbstgerechten Umweltschützern, diesen weissen, bürgerlichen Liberalen die denken daß das einzig Falsche in diesem Land ist, daß es nicht genug Fahrradwege gibt... Leute die die Welt sicher machen wollen für ihre Volvos. Nebenbei gesagt, Umweltschützer kümmern sich einen Scheiß um diesen Planeten, sie machen sich nichts aus diesem Planeten, zumindest nicht im Allgemeinen. Wisst ihr woran sie interessiert sind? An einem sauberen Ort, an dem sie leben können, an ihrem eigenen Habitat..."

And so on. Hab´s, wie gesagt, auf die schnelle übersetzt, das Ganze ist im Original unter http://de.youtube.com/watch?v=948Nm34arfA zu bewundern (der Ausschnitt ist von 1:18-2:20).

Schönen Gruß - Thomas

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Re: George Carlin

Beitrag von Nemesia » Di Feb 03, 2009 09:16

Hallo Thomas,
oh ganz schön hart..... dem kann ich nun wirklich nicht zustimmen.....Ich zähle mich jetzt mal zu den Menschen, die sich für eine intakte Umwelt und für die Rettung unseres Planeten stark machen...trotzdem habe ich gelernt für andere Menschen da zu sein, anderen zu helfen und ich weiß, dass es viele gibt die so sind wie ich.... denen nicht alles gleichgültig ist, die das Leben auf dieser Erde noch zu schätzen wissen, die die Natur lieben....Menschen , die sich mit Herz und Seele für unsere Umwelt einsetzen und für die würde ich meine Hand ins Feuer legen.. :wink:
Keine Ahnung was George Carlin sich nun dabei gedacht hat.....vielleicht meinte er die Pseudo-Umweltschützer: Bundeskanzler, Präsidenten, Minister, Wirtschaftsvertreter usw. !? Ist jetzt einfach mal so eine Vermutung. Er scheint insgesamt von der Menschheit enttäuscht zu sein. Ich kann das gut nachvollziehen....aber, die Menschen sind nicht alle schlecht und man sollte seinen Blick eben auch auf die richten, die es ernst meinen, denen menschliche Werte noch wichtig sind, die ernsthaft an Umweltschutz interessiert sind. Naja, aber jeder von uns kennt das...es gibt Tage, Zeiten, wo man nur noch das Schlechte, das Negative sieht... Das sind sehr traurige Tage und manchmal ist es schwer, da wieder rauszufinden. Dann tut es gut sich Luft zu machen und sich seinen Kummer, seine Wut von der Seele zu schreiben....
LG von Nemesia :wink:

P.S.: Trotzdem vielen Dank für die Übersetzung und den Link :grin: :wink:

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Re: George Carlin

Beitrag von brennscheidt » Do Feb 05, 2009 21:03

Hallo Nemesia,

ich glaube nicht, daß George Carlin Präsidenten, Minister u.Ä. meint - er meint Umweltschützer. Und er stellt, wie ich finde, die Dinge vom Kopf auf die Füsse. Es gibt keinen altruistischen Umweltschutz. Die Natur - geschweige denn die Erde - braucht uns nicht: Weder zu ihrer Existenz noch zu ihrem Schutz.

Jeder Eingriff - auch einer zum "Schutz der Natur" - hat Gewinner und Verlierer bei Fauna und Flora.

Die Möhrenfliege ist doch ein schönes Tier, oder?


Bild

Und Plastiktüten in der Landschaft dürften ihr ziemlich egal sein. Weisst Du, was für eine Möhrenfliege Umweltverschmutzung ist? Zwiebeln im Karottenbeet.

Also, wenn wir biogärtnern tun wir uns das ganz alleine uns zur Liebe, unterm Strich (und erst Recht auf lange Zeiträume gesehen) ist das der Natur vollkommen egal. Das Ganze hat der gute George Carlin natürlich viel hübscher und knackiger formuliert. Falls Du noch keine Lust hattest Dir den Clip anzusehen und trotzdem interessiert bist übersetz´ ich bei Gelegenheit auch gerne den Rest. :smile:

In diesem Sinne, schönen Abend, beste Grüße

Thomas

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Re: George Carlin

Beitrag von Nemesia » Fr Feb 06, 2009 10:25

brennscheidt hat geschrieben:Hallo Nemesia,

Die Natur - geschweige denn die Erde - braucht uns nicht: Weder zu ihrer Existenz noch zu ihrem Schutz.
Hallo Thomas, in einem Punkt gebe ich Dir hier recht. Die Natur braucht uns nicht zu ihrer Existenz....wahrscheinlich würde es ihr ohne uns besser gehen. Aber wir sind nun mal da. Nur gibt es viele Menschen die immer nur nehmen und nehmen und nehmen und nie etwas zurückgeben.Sie zerstören die Umwelt, und da MÜSSEN wir eingreifen. Das kann man nicht einfach so laufen lassen. Wenn hier einer seinen Müll ins Meer kippt, dann kann ich nicht sagen, dass regelt die Natur schon von selbst. So einfach ist das nicht. Und wenn wir die Erde immer nur ausbeuten und sie schlecht behandeln, dann finde ich das nicht richtig. Ich möchte diese Erde, die mir das Leben ermöglicht, die mir alles gibt was ich brauche, schützen. Hast Du dieses Bedürfnis nicht auch???
brennscheidt hat geschrieben:Und Plastiktüten in der Landschaft dürften ihr ziemlich egal sein. Weisst Du, was für eine Möhrenfliege Umweltverschmutzung ist? Zwiebeln im Karottenbeet.


Nein, das sehe ich anders. Für eine Möhrenfliege sind die Zwiebeln im Karottenbeet keine Umweltverschmutzung...sie mag sie halt einfach nicht. Das ist so, als wenn mir einer einen Teller mit Schweinehirn vor die Nase hält....das ist für mich keine Umweltverschmutzung, aber ich find es ekelig und mach dann einen Bogen um den Teller.... :wink: Und Plastiktüten mögen für die Möhrenfliege harmlos sein, aber für andere Tiere können sie tödlich sein.
brennscheidt hat geschrieben:Also, wenn wir biogärtnern tun wir uns das ganz alleine uns zur Liebe
Ja ich mag natürlich lieber Biogemüse, weil es gesünder ist und besser schmeckt...aber in der Erde wimmelt es von Kleinstlebewesen, durch sie lebt die Erde ...ich möchte diese kleinen Wesen nicht durch Pestizide töten, ich möchte nicht, dass die Regenwürmer qualvoll ersticken...Deswegen kommt in meinen Garten kein Gift. Zum Beispiel die Blumen, die Rosen...die esse ich ja nicht...die könnte ich jetzt mit Chemie zuspritzen und sie würden prächtig gedeihen...aber ich mach das nicht...und das tu ich nicht mir zuliebe...

brennscheidt hat geschrieben: Falls Du noch keine Lust hattest Dir den Clip anzusehen und trotzdem interessiert bist übersetz´ ich bei Gelegenheit auch gerne den Rest. :smile:
In diesem Sinne, schönen Abend, beste Grüße
Thomas
Ja das darfst Du gerne machen :wink:

LG von Nemesia :wink:

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Re: George Carlin

Beitrag von unermüdlich » Fr Feb 06, 2009 12:53

Es gibt solche und solche Umweltschützer.
Außerdem ist erwiesen, das die Unmengen Pestizide der Bauern und Co. den Boden so
verseucht haben das fast alles Leben im Boden zerstört wurde.
Sicher würde sich die Natur selber helfen - das sieht man ja bei den Unfällen der Öltanker.
Aber wieviele Jahre müßen vergehen um die Gift Rückstände im Boden ab zubauen?
Warum also - soll der Mensch nicht der Natur helfen sich zu regenieren?
Das Gleichgewicht wieder herstellen schafft die Natur ohne uns.
Aber Plastiksäcke zu zersetzen schafft die Natur nicht.
Ansonsten hat Nemesia mit Ihrem Beitrag recht.

Gruß
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Re: George Carlin

Beitrag von brennscheidt » Mo Feb 09, 2009 15:12

Hallo Nemesia,

Ich möchte diese Erde, die mir das Leben ermöglicht, die mir alles gibt was ich brauche, schützen. Hast Du dieses Bedürfnis nicht auch???
Ich glaube nicht daß die Erde Dir etwas "gibt", ich glaube, daß Du es Dir nimmst, so wie jedes andere Lebewesen auch. Und da ist doch auch nix Schlimmes bei.

Der Erde ist es völlig egal ob dieser Apfel von Dir gegessen wird oder von mir oder von einem Nasenbär oder ob wir alle 4 verrotten.

Wenn Du das Bedürfnis hast etwas zurückzugeben - auch gut. Nur: Es ist eben Dein Bedürfnis und somit machst Du es auch ganz egoistischen Gründen - warum muss das moralisch noch aufgewertet werden?

Für eine Möhrenfliege sind die Zwiebeln im Karottenbeet keine Umweltverschmutzung...sie mag sie halt einfach nicht.
Zwiebeln im Karottenbeet bedeuten für die Möhrenfliege de facto die Verseuchung ihres Brutgebiets. Und deshalb pflanzen wir ja auch dort die Zwiebeln :wink:
ich möchte diese kleinen Wesen nicht durch Pestizide töten, ich möchte nicht, dass die Regenwürmer qualvoll ersticken...Deswegen kommt in meinen Garten kein Gift.
Zugegeben: Ich weiss nicht, wie Pestizide im einzelnen wirken. Aber qualvoller als von einem Neuntöter als Lebendfuttervorrat auf einer ökologisch geförderten Weißdornhecke aufgespiesst langsam zu verenden oder von einer Schlupfwespenlarve von innen aufgefressen zu werden wird der chemische Tod kaum sein. :paranoid:

Um es vielleicht noch klarzustellen: Auch ich biogärtner. Ich wohne auf einem Stück Grabeland in einer 10m²-Hütte, es gibt dort keinen Strom und kein fliessend Wasser und der Bus, mit dem ich all meinen Krempel heranschaffe, fährt 1x pro Stunde.

Ich mach das, weil's mir gefällt. Weil es macht mir Spaß auf den Kompost zu glotzen und Meisen und Rotkehlchen bei ihrer wenig rücksichtsvollen Arbeit zuzusehen. Ich mag Amselgesang. Ich hasse Autos. Aber manchmal benutz´ ich eins.

Aber ob nun jemand jede freie Minute an seinem VW Golf rumtunet, an seiner Modelleisenbahn bastelt, seine Briefmarken sortiert oder eben im Biogarten agiert ist für ein übergeordnetes Wohl unerheblich.


Zu guter Letzt noch die Carlin-Übersetzung. Ich hab´ das Ganze in einem Rutsch in einem lauten Internetcafe machen müssen, sei also bitte gnädig was Rechtschreibung und Stil angeht. Betrachte es als eine Art wortverbundene Inhaltsangabe zwecks Unterstützung beim Betrachten des Clips :wink:

Schönen Tag noch, Beste Grüße!

Thomas


"Seht, ich bin keiner von denen die sich um alles Sorgen machen. Ihr habt solche Leute um Euch? Das Land ist jetzt voll mit ihnen. Leute die den ganzen Tag herum laufen, jede Minute des Tages, besorgt um alles: Besorgt um die Luft, besorgt um das Wasser, besorgt um den Boden. Besorgt um Insektizide, Pestizide, Nahrungsmittelzusätze, Karzinogene, besorgt um Radon, besorgt um (unklar), besorgt um die Rettung bedrohter Tierarten.

Lasst mich etwas über bedrohte Tierarten sagen, einverstanden? Die Rettung bedrohter Tierarten ist nur ein weiterer arroganter Versuch von Menschen, die Natur zu kontrollieren. Es ist eine arrogante Einmischung. Es ist das was uns erst den ganzen Ärger eingebracht hat. Versteht das nicht jeder?: Sich in die Natur einmischen. Mehr als 90%, weit mehr als 90% aller Arten, die jemals auf diesem Planeten gelebt haben, jemals gelebt haben, sind verschwunden – sie sind ausgestorben. Wir haben sie nicht alle getötet. Sie sind einfach verschwunden. Das ist´s was die Natur macht. Sie verschwinden heutzutage mit einer Rate von 25 pro Tag, und ich meine ungeachtet unseres Verhaltens. Ohne Rücksicht darauf wie wir uns auf diesem Planeten verhalten werden 25 Arten, die heute hier sind, morgen verschwunden sein. Lasst sie würdevoll gehen! Lasst die Natur in Ruhe! Haben wir nicht genug getan? Wir nehmen uns so wichtig, sooo wichtig! Jeder will jetzt etwas retten: Rettet die Bäume, rettet die Bienen, rettet die Wale, rettet diese Schnecken. Und die grösste Überheblichkeit von allen: Rettet den Planeten! Was? Wollen diese bescheuerten Leute mich verarschen? Rettet den Planeten? Wir wissen nichteinmal wie für uns selber sorgen sollen, wir haben immer noch nicht gelernt wie wir uns gegenseitig helfen können - wir sollen den beschissenen Planeten retten? Ich hab´genug von diesem Scheiss... genug von diesem Scheiss...genug. Ich hab genug vom beschissenen "Tag der Erde", ich hab genug von diesen selbstgerechten Umweltschützern, diesen weissen, bürgerlichen Liberalen die denken daß das einzig Falsche in diesem Land ist, daß es nicht genug Fahrradwege gibt... Leute die die Welt sicher machen wollen für ihre Volvos. Nebenbei gesagt, Umweltschützer kümmern sich einen Scheiß um diesen Planeten, sie machen sich nichts aus diesem Planeten, zumindest nicht im Allgemeinen. Wisst ihr woran sie interessiert sind? An einem sauberen Ort, an dem sie leben können, an ihrem eigenen Habitat. Sie sind besorgt dass es eines Tages für sie persönlich unbequem werden könnte.

Begrenztes, unterbelichtetes Eigeninteresse beeindruckt mich nicht. Davon abgesehen: Es ist nichts verkehrt mit dem Planeten. Dem Planeten geht’s gut – die Menschen sind kaputt. Unterschied! Unterschied! Dem Planteten geht´s gut. Verglichen mit den Menschen geht´s dem Planeten großartig.

Er ist hier seit 4.5 Milliarden Jahren. Habt Ihr mal über die Rechnung nachgedacht? Der Planet ist hier seit 4.5 Milliarden Jahren, wir sind hier – wie lange? 100.000? Vielleicht 200.000? Und wir betreiben Schwerindustrie seit etwas mehr als 200 Jahren – 200 Jahre gegenüber 4.5 Milliarden. Und wir haben den Hochmut zu Denken das wir irgendwie ein Ärgernis sind, dass wir diese schöne kleine blau-grüne Kugel in Gefahr bringen könnten der ledigliglich um die Sonne kreist? Der Planet hat eine Menge Schlimmeres durchgemacht, hat alle möglichen schlimmeren Dinge durchgestanden als uns: Erdbeben, Vulkane, Plattentektonik, Kontinentalverschiebung, Sonneneruptionen, Sonnenflecken, Magnetische Stürme, die Umkehr der magnetischen Pole, Hunderttausende Jahre Bombardement durch Kometen, Asteroiden, Meteoriten, weltweite Überflutungen, Sturmfluten, weltweite Feuer, Erosionen, Kosmische Strahlen, wiederkehrende Eiszeiten, und wir denken: Ein paar Plastiktüten und Aluminiumdosen machen einen Unterschied? Dem Planeten passiert nichts - wir „passieren“ – wir verschwinden. Packt Euren Kram, Leute, wir verschwinden! Und wir werden nichteinmal eine Spur hinterlassen – dankt Gott dafür. Vielleicht etwas Styropor, vielleicht - etwas Styropor. Der Planet wird hier sein und wir sind längst verschwunden, nur eine weitere gescheiterte Mutation, nur ein weiterer abgeschlossener biologischer Fehler, eine evolutionäre Sackgasse
.

Der Planet wird uns abschütteln wie einen schlechten Flohbefall, einen oberflächlichen Quälgeist. Wollt ihr wissen wie der Planet es machen wird? Fragt die Leute in Pompeji, erstarrt in ihrer Körperhaltung durch Vulkanasche, wie der Planet es machen wird. Fragt die Leute in Mexico oder Armenien oder an hunderten anderen Orten, begraben unter tausenden Tonnen Erdbebengeröll ob sie sich diese Woche wie ein Ärgernis für den Planten fühlen. Oder wie wär´s mit den Leuten beim
Kīlauea auf Hawai die ihre Häuser direkt neben einem aktiven Vulkan bauen und sich dann fragen warum sie Lava im Wohnzimmer haben. Der Planet wird hier noch eine lange, lange, lange Zeit sein nachdem wir verschwunden sind und er wird sich selber heilen, er wird sich selber reinigen, denn das ist es, was er macht: Es ist ein selbstkorrigierendes System. Die Luft und das Wasser werden sich erholen, die Erde wird erneuert, und falls es stimmt dass das Plastik nicht abbaubar ist, wow, der Planet wird einfach das Plastik in ein neues Modell einbauen: Die Erde plus Plastik. Die Erde teilt nicht unsere Vorurteile gegen ihr Plastik, Plastik kam aus der Erde heraus, die Erde sieht wahrscheinlich das Plastik eins ihrer Kinder ist. Könnte der einzige Grund sein weshalb uns die Erde erlaubt hat zu existieren: Sie wollte Plastik. Wusste nicht wie sie´s herstellen sollen sollte. Brauchte uns. Könnte die Antwort sein auf unsere Frage seit Urzeiten: „Warum sind wir hier?“ „Plastik, Arschlöcher!“

Also, das Plastik ist hier, unsere Arbeit ist getan, wir können aus dem Verkehr gezogen werden. Und ich glaube das hat bereits begonnen, meint ihr nicht? Um fair zu sein, der Planet betrachtet uns vielleicht tatsächlich als eine Art Unpässlichkeit, etwas, dass behandelt werden muss. Nun, ich bin sicher der Planet wird sich zur Wehr setzen, wird nach Art eines größeren Organismus wie ein Bienenkorb oder eine Ameisenkolonie eine Verteidigung erarbeiten, ich bin sicher der Planet wird sich etwas überlegen… Was würdet Ihr tun wenn Ihr der Planet wäret und versuchen würdet, Euch gegen diese ärgerliche, lästige Art zu verteidigen? Lasst mal sehen, was könnte… hm, Viren, Viren könnten gut sein, sie scheinen anfällig für Viren zu sein, und Viren sind raffiniert, ständig mutieren sie und bilden neue Stämme wenn eine Impfung entwickelt wird. Vielleicht könnte der erste Virus einer sein der das Immunsystem dieser Wesen angreift, das wäre sehr effizient denn es macht sie angreifbar für alle anderen Krankheiten und Infektionen denen sie begegnen, und vielleicht könnte es sexuell verbreitet werden damit sie etwas gehemmt werden sich auf den Akt der Reproduktion einzulassen. Nun, das ist ein poetisches Zeichen, und es ist ein Anfang. Und ich kann träumen, nicht wahr? Es gibt keinen Grund sich um die kleinen Dinge Sorgen zu machen – Bienen, Bäume, Wale, Schnecken… Ich glaube wir sind Teil eines Systems das größer ist als wir es jemals begreifen können. Eine höhere Ordnung, nennt es wie Ihr wollt – wisst Ihr wie ich es nenne? Das Große Elektron. Das Große Elektron. „Uuuooouuuu….uuuooouuu….uuuooouuu…“ Es bestraft nicht, es belohnt nicht, es richtet nicht, es IST lediglich. Und so sind wir - für eine kleine Weile. Vielen Dank dass Ihr heute abend mit mir hier eine kleine Weile ward.

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Re: George Carlin

Beitrag von brennscheidt » Mo Feb 09, 2009 15:49

Hallo unermüdlich
Sicher würde sich die Natur selber helfen - das sieht man ja bei den Unfällen der Öltanker.
Aber wieviele Jahre müßen vergehen um die Gift Rückstände im Boden ab zubauen?
Ich weiss es nicht - 200 Jahre? 500 Jahre? 5000 Jahre?

Ob das ein langer Zeitraum ist hängt wohl vom Betrachter ab. Und ob ein langer Zeitraum gut oder schlecht ist hängt ebenso vom Betrachter ab. Falls es bspw. 10000 Jahre dauern sollte einen Ölteppich abzubauen bedeutet das auch: 10000 Jahre gesicherte Nahrungsgrundlage für die beteiligten Bakterien und die an sie angeschlossene Nahrungskette.
Warum also - soll der Mensch nicht der Natur helfen sich zu regenieren?
Das Gleichgewicht wieder herstellen schafft die Natur ohne uns.
Wozu braucht die Natur ein Gleichgewicht? In dem Augenblick, in dem sich in einem System ein Gleichgewicht einstellt komt es zum Stillstand, aus dem es sich selber nicht mehr herausbewegen kann. Es bedarf dann einer "Störung" von aussen, damit es wieder in ein Ungleichgewicht gerät, nur so kann es wieder in Bewegung kommen.

Regeneration - wohin? Zu welchem Zustand? Zu dem von vor 2 Jahren? Vor 20 Jahren? Wenn von "Hilfe für die Natur" gesprochen wird ist meistens nicht die Natur als Ganzes gemeint (die bräuchte nämlich keine Hilfe), sondern eine Natur oder einzelne ihrer Aspekte, die wir für gut/schön/angenehm/wertvoll etc. halten. Wir manipulieren die Natur in diesem uns angenehmen Sinne, wogegen nix zu sagen ist. Wieso braucht das den Anstrich selbstlosen Handelns?

Auch im Biogarten sprechen wir von Nützlingen und Schädlingen und suchen nach "krankheits"resistenten Züchtungen. Es gibt in der Natur keine Nützlinge, keine Schädlinge, keine Krankheiten.

Es gibt sie nur im Auge des Betrachters.

Schönen Gruß! :smile:

Thomas

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Re: George Carlin - Nachtrag

Beitrag von brennscheidt » Mo Feb 09, 2009 17:44

Wer die Übersetzung des Carlin-Textes liest wundert sich vielleicht gegen Ende "und vielleicht könnte es nowhereatall! verbreitet werden" zu lesen. "Nowhereatall!" stammt nicht von mir sondern wurde vom Boardsystem scheinbar automatisch eingesetzt. Eigentlich steht da - ich versuch´s mal mit Lücken - s e x u e l l .

Falls das auch korrigiert wird: es handelt sich um ein Adjektiv, welches den Vorgang der geschlechtlichen Vermehrung beschreibt... :rolleyes:

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Re: George Carlin

Beitrag von Nemesia » Di Feb 10, 2009 08:02

Hallo Thomas, erst mal danke für die Übersetzung, das war wirklich sehr nett von Dir :thumbsup: Und allmählich dämmert mir, was Du mit diesem Satz sagen wolltest, dass es keinen altruistischen Umweltschutz gibt... :wink: Jaja, Du hast recht...die Erde gibt mir nichts...ich bediene mich selbst und der Erde ist es egal ob ich verrecke oder nicht ....Und die Erde braucht uns nicht, weder um zu existieren noch um beschützt zu werden. Also, ich gebe zu, dass ich aus reinem Egoismus die Natur schützen möchte, um mir meinen Lebensraum zu erhalten, für mich und meine Mitmenschen...und um mich an einer intakten Umwelt zu erfreuen. Ja, so ähnlich wird es wohl sein.... :wink:

Aber schau mal, wir haben hier auf der Erde so eine Art Lebensgemeinschaft...Menschen, Tiere und Pflanzen, Mikroorganismen.... und ohne eine gewisse Harmonie funktioniert das nicht. Wir Menschen haben die Möglichkeit regulierend einzugreifen. Wir haben die Möglichkeit die Harmonie aufrecht zu erhalten, die Entscheidung liegt bei jedem einzelnen.

Und ich bin sehr froh, dass es nicht nur Ausbeuter auf der Welt gibt, denen alles am A.....vorbeigeht, denen es egal ist, wenn die Natur zerstört wird, die nur an
sich und ihre Profite denken usw.. Ich bin froh, dass es Menschen gibt, die die Natur schützen, denen eine gesunde Umwelt am Herzen liegt, die ihr Gemüse nicht mit Pestiziden zuspritzen, sondern den anderen Weg gehen. Egoismus hin oder her, ich stehe gerne dazu, wenn uns das ein besseres Leben auf der Erde ermöglicht.
LG von Nemesia O:) :wink:

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Re: George Carlin

Beitrag von brennscheidt » Mo Feb 16, 2009 14:47

Hallo Nemesia,
Nemesia hat geschrieben: Egoismus hin oder her, ich stehe gerne dazu, wenn uns das ein besseres Leben auf der Erde ermöglicht.
Eben! Darum geht es ja - sich ein angenehmeres Leben zu ermöglichen. Und DARUM geht´s George Carlin ja auch in dem Gedicht in Deinem Eröffnungsbeitrag.

Zum Aspekt "Geben & Nehmen" (und zum Abschluss meinerseits) noch der Hinweis auf die Bildergeschichte "The giving Tree" von Shel Silverstein. Falls Du sie nicht kennst kannst Du sie unter unten angebenen Link finden.

Hierzu schrieb der Religionswissenschaftler Ben Jackson:

"Ist dies ein trauriges Märchen? Nun, es ist auf die gleiche Weise traurig, auf die das Leben traurig ist. Wir alle sind bedürftig, und, wenn wir Glück haben und zu irgendetwas taugen - werden wir alt indem wir andere verbrauchen und selber verbraucht werden. Tränen fallen in unser Leben wie Blätter von einem Baum. Unsere Endlichkeit ist nichts das irgendwie bedauert oder verachtet werden muss; sie ist es, die Geben (und Nehmen) möglich macht. Je mehr man den Jungen tadelt, desto mehr muss man die menschlichen Existenz verurteilen. Je mehr man den Baum tadelt, desto mehr muss man das grundsätzliche Konzept von Elternschaft verurteilen. Sollte das Geben des Baums von der Dankbarkeit des Jungen abhängig sein? Falls es das wäre, falls Väter und Mütter auf eine Gegengabe warteten bevor sie für ihre Kinder sorgen würden, wären wir alle verdammt."

So, und nun, wenn Du willst, "The Giving Tree". Gezeichnet, gesprochen, komponiert und gespielt von Mr. Shel Silverstein.http://www.youtube.com/watch?v=1TZCP6OqRlE

Schönen Gruß - Thomas

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