*lach* An dem Haus wurden im Laufe der Jahrzehnte jede Menge bauliche Veränderungen vorgenommen!
Mein Urgroßvater hat den ersten Teil irgendwann in den 1890er Jahren als gebrauchte Immobilie gekauft. Wie alt das Gebäude tatsächlich ist weiß niemand. Der Großteil dieses Gebäudes ist der heutige Stall mit (ehemaligem) Heuboden darüber. Nur unten gemauert, oben ausschließlich Holz, das Dach ist noch nicht mal eingeschlagen, man sieht von innen die Schindel und an bestimmten Ecken liegt im Winter Schnee.
Mit wenig Abstand daneben stand damals ein zweites Anwesen, das hat mein Großvater dann (vermutlich zwischen den beiden Kriegen) dazu gekauft. Der Zwischenraum zwischen den beiden Häusern ist jetzt der Flur. Dieses zweite Gebäude wurde teilweise abgerissen und neu gebaut, ein zweiter Stock drauf gemauert und ein - gebrauchter und angepasster - Dachstuhl darauf gesetzt. Mein Großvater war Maler, das Geld nach dem zweiten Weltkrieg rar, insbesondere mit sechs Kindern plus Einquartierung.
Keines der beiden Gebäude hat eine Grundfeste, unter den Bodenbelägen ist nur eine dünne Schicht Beton. In einem Arbeitsraum, der ehemals Milchkammer war, liegt das Pflaster bis heute direkt in Lehm gelegt, sprich ohne jegliche Abgrenzung zum Boden. Damit die Mauern nicht im Lehm versinken wurden in Abständen Felsbrocken als "Fundament" untergelegt. Entsprechend ziehen die Wände Feuchtigkeit, Salpeter in "erntefähiger Menge" ist Alltag, und in bestimmten Ecken eben auch Schimmel, da wo sich durch die Bodenstruktur besonders viel Feuchtigkeit im Boden sammelt. Mein Vater hat die Außenmauern - ohne die Ecken - mal stückchenweise aufgeschlagen und Bleche zwischen die Mauerziegel gelegt, damit weniger Feuchtigkeit aufsteigt. Hat in diesen Bereichen auch eine deutlich sichtbare Wirkung, aber eben nicht zu hundert Prozent.
Als ich Kind war hat mein Vater die alten zweiflügeligen Holzfenster durch damals hochmoderne Aluminiumfenster ersetzt. Vor etlichen Jahren habe ich diese Fenster durch Kunststofffenster ersetzt in der Hoffnung, dass ich dadurch meine Einliegerwohnung im ersten Stock besser warm bekomme. Im Winter schaffe ich es da nämlich oft nicht über 16 Grad Raumtemperatur, trotzdem die Heizkörper voll aufgedreht sind und die Heizung bis auf vier Stunden in der Nacht durchläuft. (Es kommt vor, dass ich gegen vier Uhr früh wach werde, weil mich friert.) Hat jedoch nicht wirklich etwas gebracht, was vermutlich an der Heizung als solches liegt.
Auch die Zentralheizung hat nämlich mein Vater 1973 nachträglich eingebaut (die Heizung selber habe ich ca. 2006 ausgetauscht). Da das Haus Feilböden hat und keine Betondecken wollte er im ersten Stock die Balken nicht mehr als nötig schwächen und hat einen eher zu niedrigen Leitungsdurchschnitt verwendet. Außerdem ist es ein Ein-Rohr-System, nicht wie heute üblich zwei Leitungen getrennt für zu- und ablaufendes Heizungswasser.
Auch der Dachstuhl wurde mal erneuert, die alte Eindeckung mit Eternitplatten durch Dachschindel ersetzt. Das war Mitte der 90er Jahre. Seither ist das Dach isoliert, genauso wie die Decke zwischen erstem Stock und Dachboden. Den Dachboden haben wir nicht wirklich ausgebaut, auch wenn er einen Kniestock mit einem halben Meter hat und daher durchaus als Wohnraum nutzbar wäre. Ich brauche ihn nicht, daher sind zwar zwei Zimmer mit alten Möbeln eingerichtet (ich habe ein halbes Bauernhofmuseum), aber es ist weder Heizung noch Wasser verlegt. Als der alte Dachstuhl incl. Giebelmauerwerk weg war hat sich die Zwischendecke gehoben, so dass alle Tapeten im ersten Stock rundum abgerissen sind. *g* Und in genau der einen Nacht, als das Haus nur mit Planen abgedeckt war, hat es fürchterlich geschüttet. Das Wasser hat sich an manchen Stellen seinen Weg entlang von Stromleitungen gesucht und ist an Lampenschirmen heruntergetropft. Als mein Bruder und ich später die (restlichen) alten schwarzen, zweiadrigen Leitungen ersetzen mussten, weil wir getrennte FI-Schutzschalter für Haus und Landwirtschaft benötigten, war dafür wenigstens schon ein Teil der Arbeit erledigt.
Vor ein paar Jahren dann musste ich mein Schalfzimmer im ersten Stock renovieren, weil die Außenwand nach Norden verschimmelt war. Wir haben den ganzen Putz abgeschlagen, darunter noch Malereien aus der Zeit meines Großvaters entdeckt - sowie ein bis zwei Dutzend Holzklötzchen in der Wand aus der Zeit, bevor es Dübel gab. *g* Kennst Du diese Methode noch, etwas an die Wand schrauben zu können? Ist für die wenigsten heute noch vorstellbar.
Ein ehemaliger Abstellraum auf der Nordseite, der früher keine Heizung hatte, ist heute mein Bad. Die Fliesenfugen in der Außenwand sind grau vom Schimmel. Als an der Nordseite die Fenster ersetzt wurden ist der Putz teilweise über die Kante abgebrochen, trotzdem die alten Rahmen aufgeschnitten und rausgezogen wurden. An zwei oder drei Fenstern im Erdgeschoß sieht man auch jetzt, dass der Putz abgeplatzt ist und Wasser eindringen kann. Ohne zumindest an der Nordwand den Putz abschlagen und neu machen zu lassen kann ich es nicht ändern. Als ich vor zehn oder fünfzehn Jahren das gesamte Haus streichen ließ, gingen die Maler zuerst mit dem Hochdruckreiniger über die Wände und haben jede Menge Putz entfernt. Also kann ich davon ausgehen, dass auch jetzt ein Neuverputzen nur einige Jahre halten würde. Bestimmte Ecken des Hauses streiche ich jedes Jahr neu an, rein der Optik wegen, weil wegen der Feuchtigkeit nichts hält.
Ich hatte im vergangenen Jahr sechs oder sieben verschiedene Handwerker/Gewerke im Haus für Reparaturarbeiten. Für nächstes Jahr habe ich mir die Balkone vorgenommen. Die von meinem Vater geschmiedeten Elemente gehören neu gestrichen, die Plastik"bretter" dazwischen und die Handläufe ersetzt. Das wird mich neben den laufenden Arbeiten genug beschäftigen. Ich habe kein Problem, die Arbeiten zu finanzieren. Mir fehlt die ZEIT! Und oft genug auch die (psychische) Kraft.
So, und jetzt bist Du dran.
Bist Du immer noch der Meinung, dass man jedes Haus in einen Zustand bringen kann, dass man nicht mehr Heizen muss?
P.S.: Bevor ich die Fenster ersetzt habe, hatte ich einen "Berater" da. Er hat sich das Haus kaum angesehen, nur einen Plan mitgenommen und dann eine (überflüssige und nicht beauftragte) Berechnung für die KfW (oder so) angestellt. Abgesehen davon, dass darauf noch nicht mal Name und Adresse richtig geschrieben war, ging er von einem jährlichen Heizölbedarf von 8.000 Litern aus. Ich hatte ihm 4.500 Liter gesagt und das war eher hoch angesetzt. Mein Erdtank hat nur 7.000 Liter und die reichen für deutlich mehr als ein Jahr. Aber auf dieser "Standardbasis" lassen sich natürlich leicht Einsparungen errechnen.
Seine pauschale Empfehlung (in einem Satz) waren neue Fenster und Außenisolierung. Soviel zum Thema "Profi".
Nunja, er machte nicht den Eindruck, als hätte er sich schon mal die Hände schmutzig gemacht.