Hi Voja und Rita,
dort wo es Frost gibt, geht der Lavendelschnitt eigentlich so: Im Spätsommer nur die verblühten Blüten weg und im Frühjahr, nach dem größten Frost, vielleicht Ende April, in jedem Fall vor dem neuen Austrieb, ein "Schönheitsschnitt" ins alte Holz, so dass die Büsche nicht ganz so groß und sperrig werden, ähnlich wie Roccalana es beschrieben hat. Wobei
ich immer nur ein Drittel wegkürze. (Anders als Roccalana bin ich ja auch nicht in Italien.
) Rückschnitt sollte sein, denn an guter Stelle im Garten können die einfachen, natürlichen Sorten ansonsten richtig raumgreifend werden.
Davon wirst Du erstmal noch träumen, Voja, mit Deinen Topfpflanzen.
Ich bin nicht ganz zufrieden mit dem Kommentar, den Du von Carolyn bekommen hast. Klar sehen im Frühjahr die Lavendelstauden grau und trübe aus, nicht aber in der Hauptvegetationszeit. Wenn sie jetzt grau sind und irgendwie "gammeln", ist es immer noch zu viel Feuchtigkeit.
Aus dem Regen wegziehen, das ist schon gut! Ich würde an Deiner Stelle noch den Topfinhalt ändern. Sie brauchen im regenreichen Deutschland eine durchlässige Erde mit relativ viel Sand, es kann auch gut Schotter dabei sein, der ihr Bedürfnis nach Kalk befriedigt. Danach können sie auch im Regen stehen, weil der Regen dann durchrinnt. Im Winter benötigen sie dann keinen Frostschutz, weil sich kein Wasser in der Erde staut. Und dann ( mit etwas Eingewöhnen) ab in die Vollsonne!
Du brauchst nicht zweimal wöchentlich zu gießen. Die können auch mal eine Woche komplett trocken stehen. Es tut ihnen nicht schlecht. Der liebe Gott gießt sie in den südfranzösischen Lavendelfeldern ja auch nicht zweimal die Woche, sondern lässt sie oft lange Zeit dürsten.
Da Deine, die jetzt grau und trübe sind, nach meinem Gefühl jetzt schon einen "Hau" weghaben, würde ich die auch nicht groß und säuberlich umtopfen, sondern eher wie Kranke behandeln. Wurzelballen mit aller Erde vorsichtig raus aus dem alten Topf, und in einen neuen, größeren implantieren, der unten und an den Rändern mit Sand ausgekleidet wird. Guck Dir dabei die Wurzeln an. Wenn sie bereits gammeln oder faulen, ggf. bereits abgestorben sind, wird es schwierig. Trotzdem ist Trockenheit das Einzige, was hier auf Dauer hilft.
Ich schreibe aus Erfahrung. Ein ähnlich trockenheitsbebürftiges Gewächs, welches in Südfrankreich an den Straßenrändern wild gedeiht, ist der Thymian. Ich habe den seit 20 Jahren in einem Kübel, ungedüngt, mit Sand und Schotter im Erdreich, im Sommer nahezu ungegossen, im Winter ungeschützt ( da Erde durchlässig) und der wuchs und wuchs ohne Probleme.
Dieses Jahr hat sich aber etwas geändert. An meinem neuen Wohnort hatte ich letztes Jahr vor die Südseite des Hauses Artischocken und Fenchel gesät. Dort standen auch alle mediteranen Kräuter in Kübeln. Dieses Frühjahr ist der Fenchel regelrecht "explodiert", er ist jetzt 2 Meter hoch. Dazwischen stehen die großen Artischocken, mit nun dicken, dicken Knospen.
Für die Kräuter in den Kübeln waren die Bedingungen nun anders geworden, sie bekamen nun Schatten.
Im Mai noch blühte der Thymian reich, der Rosmarin folgte, aber je mehr der Fenchel drumherum gedieh, um so mehr wurden die sonst harten Thymian- und Rosmarinblättchen auf einmal grau, weich und trübe. Den Rosmarin habe ich als erstes gerettet, weil es mir bei ihm als erstes auffiel. Beim Thymian habe ich irgendwie den Schuss verpasst, denn der blühte ja!
Als ich dessen Kübel da rausholte, waren die Blättchen schon ganz weich geworden. Grau halt und vor Feuchtigkeit verwelkt.
Das erinnert mich stark an Deine Beschreibung vom Lavendel.
Der Thymiankübel steht jetzt wieder knorztrocken in der Sonne, eine alte Pflanze wird sich wohl wieder erholen, bei der anderen bin ich mir noch nicht sicher.
Lieben Gruß,
Mia