Was wächst da in unserem Garten...

Forum zur Bestimmung von Pflanzen und Tieren
Benutzeravatar
Carolyn
Bio-Genie
Bio-Genie
Beiträge: 4733
Registriert: Do Mai 07, 2009 17:28
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63
Wohnort: jwd. in Oberbayern
Geschlecht:

Re: Was wächst da in unserem Garten...

Beitrag von Carolyn » So Jul 08, 2012 19:47

Was den Nachtschatten betrifft kann ich nichts dazu sagen, den kenne ich bisher nicht in natura. Dass aber Pflanzen zur Unzeit blühen ist bei Obstbäumen so häufig, dass es schon fast normal ist. Bei Stauden, hier speziell Christrosen, mag das sehr viel seltener sein, aber ich denke, es kann bei allen Pflanzen vorkommen. Die Natur experimenteirt halt gerne und manchmal entsteht daraus eine neue Unterart.
Zum Thema Riesenwuchs kann ich das Beispiel von Veilchen beisteuern, die auf einem der beiden Gräber stehen, die ich pflege, und dort so üppig und kräftig wuchern, dass ich sie wohl bald rausnehmen und mindestens deutlich verkleinern muss. Unter dem "Busch" liese sich inzwischen locker ein Fussball verstecken...
Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird. (Winston Churchill)

Benutzeravatar
Cerifera
Bio-Genie
Bio-Genie
Beiträge: 3753
Registriert: Mi Jan 30, 2008 11:00
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63
Geschlecht:

Re: Was wächst da in unserem Garten...

Beitrag von Cerifera » Mi Jul 11, 2012 04:08

Ein Nachtschattengewächs ist es auf jeden Fall!
Der schwarze Nachtschatten bleibt normalerweise winzig und versteckt sich meist frech unter anderen Pflanzen damit ihn der Gärtner nicht so leicht findet - vielleicht lag das bei mir aber auch am hohen Sandanteil im Boden. Aber selbst wenn wird der wirklich MAXIMAL 70 cm hoch/lang. Ein Stück liegt wirklich niederliegend drum erscheint er erst kleiner.

Mach doch mal ein aktuelles Bild vom Pseudo Schwarzen Nachtschatten. Hat er denn schon Früchte bekommen? Auf dem letzten Bild waren nur Knospen zu sehen. Egal was es ist ich würde die Beeren alle absammeln (mit Handschuhen) damit sich die Pflanze nicht weiter vermehren kann.

Wasnun
Gartenprofessor
Gartenprofessor
Beiträge: 374
Registriert: Fr Mai 20, 2011 17:13
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63
Wohnort: Erlensee
Geschlecht:
Kontaktdaten:

Re: Was wächst da in unserem Garten...

Beitrag von Wasnun » Mi Jul 11, 2012 15:28

Hallo Cerifera,

ein aktuelles Bild von heute.
Schwarzer_Nachtschatten.jpg
Schwarzer_Nachtschatten.jpg (127.69 KiB) 9671 mal betrachtet
in bester Absicht, euer Wasnun

Benutzeravatar
Cerifera
Bio-Genie
Bio-Genie
Beiträge: 3753
Registriert: Mi Jan 30, 2008 11:00
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63
Geschlecht:

Re: Was wächst da in unserem Garten...

Beitrag von Cerifera » Mi Jul 11, 2012 16:50

so hab nun den Atlas hergeholt...

Von Blättern, Früchten und Blütenfarbe her kämen solanum nigrum L. ssp nigrum (Gewöhnlicher Schwarzer Nachtschatten) und solanum physalifolium Rusby (Argentinischer Nachtschatten) in Frage. Beide Arten werden aber 10-50 cm bzw. 10-40 cm nur hoch.

Solanum dulcamara L. der Bittersüße Nachtschatten schafft es 2-3 m hoch ABER die Blüten sind violett (nicht weiß wie bei Deiner Pflanze) und die Beeren, die Blütenköpfe und die Verzweigung der Früchte, auch die Blätter sehen anders aus.

Hast Du einen Biologen in Deiner Nähe? Frag doch mal vor Ort ob sich das jemand anschauen kann vielleicht hast Du ja eine neue Kreuzung im Garten.

Es gibt noch solanum sarachoides und solanum nigrum ssp schultesii aber beide werden nicht sehr hoch und auch die Blattformen sind total anders. Bei solanum villosum ssp villosum hat die Pflanze gelbe Früchte und ebenfalls anderes Blattwerk. Mehr stehen da dann auch nicht drin.

Benutzeravatar
Yggdrasil
Moderator
Moderator
Beiträge: 2857
Registriert: Do Sep 02, 2004 22:02
Wohnort: Bamberg
Geschlecht:

Re: Was wächst da in unserem Garten...

Beitrag von Yggdrasil » Mi Jul 11, 2012 19:58

Noch genauer hätte ich es auch nicht ausführen können.
Damit kommen wir wohl zu dem Schluss dass da ein L. ssp nigrum "tschernobylum" wächst.
Bei mir werden die Pflanzen höchstens 10 cm hoch. Danach sind sie erkannt und werden als Mulch genutzt :wink:
Selbst Unfähige können zu allem fähig sein.

Bild

cu Bild

Wasnun
Gartenprofessor
Gartenprofessor
Beiträge: 374
Registriert: Fr Mai 20, 2011 17:13
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63
Wohnort: Erlensee
Geschlecht:
Kontaktdaten:

Re: Was wächst da in unserem Garten...

Beitrag von Wasnun » Mi Jul 11, 2012 22:11

Hallo in die Runde,

@ Cerifera,

Mit einem Biologen kann ich nicht dienen, früher oder später allerdings wird es sich klären lassen um welche Pflanze es sich hier nun wirklich handelt. Jedenfalls danke ich für die Mühe.
Wenn ich mich recht erinnere, so war die Pflanze im letzten Jahr auch recht hoch. Deutlich vermehrt hat sie sich allerdings nicht wirklich.

@ Yggdrasil,

Mulch wird aus diesen Pflanzen bei mir auch, allerdings erst im Herbst.
Wie gesagt, mich stöhren die Pflanzen nicht und nutzbaren Platz belegen sie auch nicht. Für mich erfüllen die Pflanzen derzeit sinnvolles, sie bedecken den Boden und entziehen dem Boden Nährstoffe. Nährstoffe die in den Pflanzen gespeichert sind und somit nicht im Boden ausgespült werden oder sinnlos mineralisieren. Im nächsten Jahr stehen mir diese Nährstoffe wieder zur Verfügung und alles ist für mich somit ok. Will ich die Pflanzen mal wirklich loswerden, so dürfte das kaum ein Problem darstellen.
Das angesprochene "riesen" Wachstum allerdings ist für mich derzeit noch nicht so recht erklärbar, vermutlich allerdings liegt es an meinem Dünger. So ziemlich all meine Pflanzen haben trotz des schlechten Wetters ein gutes Wachstum.
in bester Absicht, euer Wasnun

Benutzeravatar
Cerifera
Bio-Genie
Bio-Genie
Beiträge: 3753
Registriert: Mi Jan 30, 2008 11:00
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63
Geschlecht:

Re: Was wächst da in unserem Garten...

Beitrag von Cerifera » Do Jul 12, 2012 16:24

Yggdrasil hat geschrieben:Damit kommen wir wohl zu dem Schluss dass da ein L. ssp nigrum "tschernobylum" wächst.
so geil ;-D

Wasnun wenn Du nicht willst dass sich die Pflanze unkontrolliert vermehrt könntest Du die Früchte vor Reife absammeln aber wenn sie da eh nicht stören klar warum nicht einfach wuchern lassen *gg*

Benutzeravatar
Harald@Biogaertner
Gartenprofessor
Gartenprofessor
Beiträge: 122
Registriert: Di Okt 13, 2009 12:31
Wohnort: Betra
Geschlecht:

Re: Was wächst da in unserem Garten...

Beitrag von Harald@Biogaertner » Fr Jul 13, 2012 09:28

Wasnun hat geschrieben:Hallo Cerifera,

ein aktuelles Bild von heute.
Schwarzer_Nachtschatten.jpg
Hallo Wasnun,
isst Du gerne scharf? Vielleicht ist es ein Same aus Deinem Kompost?
Es könnte ein Schotenpfeffer oder besser bekannt unter Peperoni (Capsicum annuum) sein. Der wird in der Regel auch nur bis zu 50 cm hoch, aber ich kann auf dem Bild ja nicht sehen wie hoch er ist. Vielleicht hattest Du ja schon geschrieben wie hoch er ist, aber ich habe die Aussage nicht mehr auf Anhieb gefunden bei den vielen Artikeln.
Der gehört ja auch zu den Nachtschattengewächsen und im Buch Floa Helvetica sieht der Deinem Bild am Ähnlichsten.
LG Harald
Eine selbst gezogene Pflanze ändert ihre Zusammensetzung und hält damit ihren Menschen gesund. Eine gekaufte kann das nicht.
Harald Zimmermann
Bild

Wasnun
Gartenprofessor
Gartenprofessor
Beiträge: 374
Registriert: Fr Mai 20, 2011 17:13
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63
Wohnort: Erlensee
Geschlecht:
Kontaktdaten:

Re: Was wächst da in unserem Garten...

Beitrag von Wasnun » Fr Jul 13, 2012 20:59

Hallo Harald,

Mein Kompost ist sicherlich eine "Samenwundertüte" :lorl:, allerdings dürfte Pepperoni darin in keinster Form vorkommen. Frauchen und Kiddis essen nicht scharf und somit ist Pepperoni tabu bei uns... leider.

Bei der unbekannten Pflanze dürfte es sich wirklich um einen schwarzen Nachtschatten handeln, welcher Gattung auch immer. Im allgemeinen sollen diese Pflanzen ca. 70 bis 80 cm groß werden, meine ist etwas größer.

Der sichtbare Pfosten mit Blechdose hat eine Höhe von 175 cm ab Boden, der Durchmesser beträgt 6 cm. Die Pflanze dürfte somit etwas mehr als 1,75m in der Höhe haben. Nach rechts hat sie eine Breite von 60 bis 80cm.
Sch_Nachtschatten_002.jpg
Sch_Nachtschatten_002.jpg (165.71 KiB) 9624 mal betrachtet


Auf diesem Bild sieht man nochmals die Früchte der Pflanze. Es handelt sich hierbei um eine Art Beere von der Größe einer Erbse. Wenn mich nun meine Erinnerung aus dem letzten Jahr nicht täuscht, so werden diese Beeren schwarz oder doch sehr sehr dunkel.
Sch_Nachtschatten_003.jpg
Sch_Nachtschatten_003.jpg (119.39 KiB) 9627 mal betrachtet


Die Frage ist... wenn es schwarzer Nachtschatten ist, warum ist er so groß?
in bester Absicht, euer Wasnun

Benutzeravatar
Cerifera
Bio-Genie
Bio-Genie
Beiträge: 3753
Registriert: Mi Jan 30, 2008 11:00
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63
Geschlecht:

Re: Was wächst da in unserem Garten...

Beitrag von Cerifera » Di Jul 17, 2012 01:53

Nix capsicum! Auf keinen Fall essen!!!
Aber ein paar Samen von den reifen Beeren würde ich wirklich aufheben sind wirklich Monster!

Wasnun
Gartenprofessor
Gartenprofessor
Beiträge: 374
Registriert: Fr Mai 20, 2011 17:13
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63
Wohnort: Erlensee
Geschlecht:
Kontaktdaten:

Re: Was wächst da in unserem Garten...

Beitrag von Wasnun » Di Jul 17, 2012 05:30

Hallo Cerifera,

mit dem essen der Beeren werde ich mich natürlich zurückhalten, zur Not darf Frauchen vorkosten :lorl:
Sofern Bedarf an reifen Samen besteht, gerne hebe ich Dir einige auf.
in bester Absicht, euer Wasnun

Benutzeravatar
icke
Balkongärtner
Balkongärtner
Beiträge: 30
Registriert: Do Mai 14, 2009 00:41

Re: Was wächst da in unserem Garten...

Beitrag von icke » Di Jul 17, 2012 09:38

Ich habe auch mal etwas recherchiert:

Laut englischer Wikipedia kann der Schwarze Nachtschatten bis 120cm groß werden, das kommt deiner Riesenpflanze zumindest schon mal etwas näher. Außerdem gibt es wohl auch Garten- und Nutzformen, die auf besonders große Blätter gezüchtet wurden, um diese wie Spinat zu verwenden... Auch eine Form mit größeren (>1cm) Beeren soll es geben.
Außerdem bin ich über Solanum scabrum gestolpert, was evtl. auch eine Züchtung aus S. nigrum sein soll. Alles in allem wird von einem Solanum nigrum Komplex geredet, das heißt es gibt eine Gruppe sehr ähnlicher Arten (und Unterarten), die nur schwer zu unterscheiden sind.
Für eine abschließende Antwort bräuchte man wohl einen echten Experten...

Gruß,
Icke

Antworten