Nicandra physaloides; Giftbeere

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Mia
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Nicandra physaloides; Giftbeere

Beitrag von Mia » Do Sep 23, 2021 17:51

Heute möchte ich Euch die Nicandra vorstellen.

nicandra.jpg
nicandra.jpg (553.81 KiB) 12918 mal betrachtet
Anders als man sich bei diesem Foto vorstellen kann, ist sie nicht ( nur) ein mittelhohes Pflänzchen mit hellblauen Blüten, sondern kann, in sattem Boden, gut bis anderthalb Meter hoch werden.

Was Nicandra vor allen Dingen auszeichnet, ist ihre Giftigkeit, die sich vor allen im Wurzelbereich, aber auch in den Ausdünstungen ihrer Blätter findet. Auch die Beeren sollten in keinem Fall gegessen werden!

Nach den blauen Blüten bildet sie Lampionfrüchte aus, sehr ähnlich der bekannten orange leuchtenden 'Lampionblume' Physalis alkekengi - ebenfalls giftig - und ähnlich der normalen Gartenphysalis (Physalis peruviana) , die mit kleineren Hüllblättern, aber leckeren Beeren daherkommt.

Sowohl Nicandra physaloides, als auch Physalis alkekengi, gehören nicht in Kinderhand!
Kinder sollten ausdrücklich davor gewarnt werden, Beeren dieser beiden Arten zu verzehren, und sie keinesfalls mit jenen der wohlschmeckenden Physalis peruviana ( die hoffentlich auf einem ganz anderen Beet steht) zu verwechseln!

Weshalb ich Nicandra trotzdem für den Gärtner ausdrücklich erwähnen möchte, liegt an folgendem: Im Gewächshaus gepflanzt, soll ihr Wachsen dort gegen die weiße Fliege wirken ( ich hatte noch nie weiße Fliegen im Gewächshaus, kann also nichts dazu sagen) und im Kohlbeet gepflanzt, sollen sie tierische Schädlinge wie Kohlfliegen (vor allen deren Larven, die an den Wurzeln wohnen) , Kohlgallenrüssler, Kohlweißlinge... zwar nicht 100% vertreiben, aber doch zu einem sehr bemerkbaren Teil.

Ich hatte folgendes Erlebnis mit Nicandra, weshalb ich sie empfehlen möchte:
Wie immer hatte ich dieses Jahr in meinem ( durch Umzug) neuen Garten Sonnenblumen gesät und Kürbisse gepflanzt. Sie gediehen auch wunderbar, bis sie Ende Juni plötzlich welk wurden. Hatte ich sie zu stark gedüngt? Gar zu wenig gegossen? Aber: Wasser und Gießen brachte keine Hilfe. Nach einer Woche habe ich die schlaffen Pflanzen mal ausgebuddelt.

Dabei stellte sich heraus, dass bei den Sonnenblumen die Pfahlwurzeln längs zur Hälfte abgefressen waren. Bei den Kürbissen fehlte gleichfalls die Hälfte der Wurzeln. Kurz und klein: ich hatte es zum ersten Mal (in meiner Gartenkarriere) mit Engerlingen, mit gefräßigen, dicken, weißen Käferlarven, zu tun. Ein solches Tier fand ich, nach mehr wollte ich nicht suchen, dann hätte ich ja den ganzen Garten umbuddeln müssen.

Na, dachte ich, euch werde ich die Suppe versalzen!
Also habe ich Sonnenblumen und Kürbisse neu gesät ( an den selben Standort, denn ich hatte das Beet für die Kürbisse im Herbst mit Kompost und etwas Mist vorbereitet), und diesmal je eine Nicandra dazu gepflanzt.
Das ging gut aus.
Die Sonnenblumen prangen jetzt, Ende September, mit dicken Blüten, für die Kürbisse war die Aussaat Ende Juni allerdings zu spät. Die haben zwar problemlos Ranken gebildet, schaffen es aber nicht mehr, Früchte ausreifen zu lassen.

Aber zumindest wurden sie von unten nicht mehr abgefressen! Die Engerlinge haben eindeutig Reissaus genommen.

Nicandra gehört zu den Solanaceaen, wie Tomaten, sie ist einjährig, und verträgt keinen Frost. Dass ich sie im Juni einfach zu den befallenen Pflanzen dazu setzen konnte, liegt daran, dass sie sich, einmal im Garten angepflanzt, von selber aussät.
Ich hatte also die Wahl, irgendwo eine kleine Pflanze wegzunehmen, und an die gewünschte Stelle zu überführen.

Also: Nicandra ist eine Giftpflanze, die durch Blätter und Wurzeln gegen tierische Schädlinge wirksam ist.
Wer kleine Kinder hat, die man noch nicht auf Gefahren aufmerksam machen kann, sollte sie nicht im Garten haben.

Wer sie benötigt als Schutz bei Kohl oder gegen Engerlinge, ggf. gegen weiße Fliege im Gewächshaus, sollte sie hingegen im Garten haben.

Mia

Tags: Nicandra - Giftbeere - erfolgreich gegen weiße Fliege - gegen Larven der Kohlfliegen - gegen Engerlinge
Ich möchte so ein guter Mensch werden, wie meine Hunde von mir glauben, dass ich es bin.

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