Aussaat im Februar

Unterforum: Aspekte der Pflanzenanzucht
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Mia
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Aussaat im Februar

Beitrag von Mia » Mi Feb 23, 2022 18:23

Noch ist das Jahr in Deutschland sehr kalt.
Trotzdem können wir schon beginnen.

Aussaat im Freiland im Februar:
1.Puffbohnen

Sofern die Tage frostfrei sind, und der Boden locker, können Puffbohnen/Saubohnen, ca. 4/5 cm tief in die Erde versenkt werden. Sie keimen locker innerhalb der nächsten 4-5 Wochen, und schieben ihre beblätterten Stängel in Richtung Sonne.
Es ist gut, sie so früh zu legen, denn sie haben eine Affinität zu schwarzen Blattläusen, die im Frühsommer massenhaft an ihnen auftreten können. So früh gelegt, sind sie im Juni schon fertig und können geerntet werden, bevor die Läuse kommen.

In klimatisch nicht ganz ungünstigen Gegenden können sie auch schon im November in die Erde. Sie keimen dann ähnlich wie die im Februar gelegten.

Der künftige Frost macht ihnen - bei Pflanzung im Februar- nichts aus, sofern er nicht gerade (als Kahlfrost) wochenlang bei - 20 Grad daherkommt. Und selbst dann, sind sie noch nicht erledigt! Die ersten, oberirdischen, zartgrünen Triebe frieren dabei zwar komplett ab, aber diese Bohnen sind in der Lage, einen zweiten, ebenso wuchsfreudigen Trieb aus sich selbst zu bilden, sobald es nur etwas wärmer wird.

Das ist um so erstaunlicher, als dass ja im Prinzip jedes Schulkind den Keimvorgang bei der Bohne kennt: sobald die Bohne im Boden liegt, bzw. Wasser bekommt, sprengt sich das Häutchen um die zweigliedrige Frucht. In der Mitte bildet sich dann eine starke Wurzel nach unten, und die beiden Bohnenseiten heben sich als dicke Keimblätter über das Erdreich. Aus deren Mitte entspringt dann nach oben ein beblätterter Sproß.

Wenn der nun abfriert, inklusive der Keimblätter, sollte man denken, nun ist es aus mit der Pflanze!
Dem ist aber nicht so! Die Bohne ist in der Lage, aus ihrem unteren Wurzelspross ein zweites Mal auszutreiben! Wunder über Wunder! Und der neue Trieb gedeiht genauso gut und kraftvoll wie der erste!

Dies ist nicht nur bei Puffbohnen/Saubohnen so - die "Vicia Faba" heißen, und eigentlich gar keine echten Bohnen sind, sondern Wickengewächse - es ist genauso bei den echten Bohnen, die Phaseolus ( plus Sortenname) heißen. Die frieren zwar nicht ab, weil die erst viel später in die Erde dürfen, trotzdem kann es sein, dass insbesonders Feuerbohnen und hohe Stangenbohnen im ( für sie regional) zu kalten Boden Mitte Mai stocken und der erste Trieb eingeht. Mit etwas Glück erscheint später aus ihnen der zweite. :wink: Sonst: Diese Bohnen neu legen!
Die kleineren Buschbohnen (die Phaseolus sonstwie heißen), können etwas mehr Kühle im Mai vertragen als Feuerbohnen und hohe Stangenbohnen. Trotzdem sollten auch sie nicht vor dem 15. Mai in die Erde.

*****
Zurück zur Aussaat im Februar im Freiland:
2. Wintererbsen

Die können, ebenso wie Puffbohnen, in klimatisch halbwegs günstigen Gegenden, im Prinzip schon im November in die Erde. Sie keimen, sobald es für sie angenehme Temperaturen im Frühjahr zeigt. Man kann sie auch im Herbst auf der Fensterbank anziehen, und im Dezember auspflanzen. Die zarten Minipflanzen trotzen Schnee, Eis und Frost.

Ich mache es jetzt zum zweiten Mal mit denen. Ich habe die Sorten 'Frieda Welten' und 'Sima'. Im Juni sind sie genussreif und ca. 1,5 bis 2 Meter hoch. Als Erbsen benötigen sie natürlich Rankgitter! Ab Ende Juni wird das Stroh trocken und man kann nach und nach trockene Hülsen für die Neupflanzung im Herbst und Winter - oder Februar - entnehmen.

Erbsen und Puffbohnen sind Mittelzehrer. Sie benötigen einen lockeren, aber keinen stärker gedüngten Boden. Etwas Kompost tut den Erbsen zur Wachstumszeit aber trotzdem gut!

Aussaat im Freiland im Februar:
3. Karotten

Wer über einen halbwegs leichten, gerne etwas sandigen Gartenboden verfügt, kann jetzt schon Möhren/Karotten aussäen. Sie verpacken die feuchte, eventuell auch noch frostige Kühle im Frühjahr wunderbar. Nach geeigneten Sorten müsst Ihr bitte googlen, ich habe es ( wegen Tonböden) noch nicht gemacht.
Wer kein geeignetes Beet hat, kann Karotten ab jetzt auch in tieferen Balkonkästen oder Kübeln anziehen. Sie benötigen eine Erdtiefe von mindestens 20 Zentimetern, in lockerer, gern etwas sandiger Erde. Da ihre Samen sehr fein sind, solltet Ihr entweder die Samen bei der Aussaat mit Sand mischen, oder als Abstandhalter Radieschen mit einsäen. Die werden dann rausgerupft, wenn die Karotten mehr Platz benötigen.
Nach geeigneten Sorten müsst ihr bitte googlen!

Aussaat im Freiland im Februar:
Spinat

Er ist nicht kälteempfindlich und kann im Prinzip überall hin, wo sich im Garten Freiflächen ergeben. Sicher kennen bereits einige von Euch den Gemüseanbau nach Gertrud Franks's ABC-Methode?
Googelt danach!
Sie macht es so, dass überall, auf jede kleine Ecke, breitflächig Spinatsamen hinkommt.
Wenn da später was gesät werden oder gepflanzt werden soll, wird der Spinat abgeschnitten - oder ausgerupft. Bis dahin beschattet er den Boden und hält ihn feucht.
Naja, ihr müsst es ja nicht so machen wie Gertrud Frank, aber Spinat kann ein gutes, frühes Gemüse sein, was im Prinzip überall als Zwischenpflanzung gedeiht.
Sofern der Boden zumindest ETWAS Qualität aufweist. Also: etwas locker, und etwas - geringfügig - gedüngt daherkommt.
Es ist gut, Spinat FRÜH zu säen, denn der schießt gerne ab Anfang Juni in Blüte, und dann habt Ihr nichts mehr von ihm, außer den Samen für die nächste Saison. - Wird dann auch etwas bitter. :wink:

Mia
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Re: Aussaat im Februar

Beitrag von Cassi » Sa Feb 26, 2022 16:09

Liebe Mia,

eine tolle Idee mit diesem Thread.

Wintererbse habe ich tatsächlich schon im letzten Jahr gesät, die entwickelt sich auf den ersten Blick ganz gut. Bin mal gespannt, wie es weiter geht, habe die Wintererbse jetzt zum ersten Mal.

Ebenfalls im letzten Jahr habe ich noch Knoblauch gesetzt. Der sprießt nun auch schon schön grün aus den Beeten heraus. Ich habe ihn in die Beete gesetzt, in denen ich später auch Kartoffeln pflanze. Knoblauch und Kartoffeln ergänzen sich wohl gut und der Knoblauch soll angeblich helfen, Mäuse abzuhalten.

Spinat und Karotten sind heute gesät worden. Ich hatte eben noch ein bisschen Zeit und dank der tollen Sonne heute auch viel Lust, da habe ich schnell jeweils eine Reihe ausgesät.

Ich freu mich schon, wenn alles weiter wächst. :tanz:

Cassi

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Re: Aussaat im Februar

Beitrag von Mia » Sa Feb 26, 2022 18:19

Prima, Cassi! :smile:
Auch gut mit dem Knofi!
Ich habe letztes Jahr gar keinen gesteckt - hab's versemmelt. Aber ich hab noch so viele wilde Rockenbolle, deren Stände habe ich geteilt und umgepflanzt, die kann man ja auch essen. Wobei die Knöllchen ja wirklich winzig sind.... O:)

Lieben Gruß
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Re: Aussaat im Februar

Beitrag von Cassi » So Feb 27, 2022 09:38

Rockenbolle musste ich jetzt erstmal googeln, die kannte ich bislang gar nicht. Klingt spannend, aber wild habe ich den hier bislang noch nicht gesehen. Muss ich nochmal vermehrt drauf achten.

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Re: Aussaat im Februar

Beitrag von roccalana » So Feb 27, 2022 14:21

Das ging mir genau so, auch ich musste zuerst einmal nachlesen.
Spinat (und auch Feldsalat) kann ich leider vergessen. Vermutlich eine Kombination aus Boden, Wasser und Lufttemperatur.
Ich kann jedoch auch nichts mit einer Wintererbse anfangen.
Da sie sehr früh gesteckt werden, wäre es u.U. eine Möglichkeit für mich, da ich im Oktober auch bereits die Puffbohnen stecke.
Aber was sind das für Erbsen? Grün oder gelb? Schön knackig oder eher mehlig.
LG Rita
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Re: Aussaat im Februar

Beitrag von Mia » So Feb 27, 2022 17:56

Hi, Roccalana, :smile:

zunächst zu den Erbsen. Ich kann nur von jenen berichten, die ich hatte. Frieda Welten wächst hoch, gut 2 Meter. Die Blüten sind wunderschön rosa/weiß/lila. Sie kommt als Zuckererbse daher! Früh kann man die jungen Schoten so vom Strauch verschnabulieren, in den Salat schneiden, etwas später kurz kochen. Dazu muss man aber die äußeren Fäden entfernen, denn als sehr alte Erbsenpflanze hat sie die!
Wenn die Erbsen richtig ausgereift sind, taugen sie nicht mehr viel. Sie eignen sich für Erbsensuppe.

Wintererbse Sima ist eine Markerbse mit recht feinem Korn. Sie werden etwa 60 cm, 75 cm bis 100 cm maximal hoch. Ende Mai, Anfang Juni sind sie in Deutschland reif und bilden dicke Schoten, aus denen die grünen Erbsen ausgepuhlt werden müssen. Die kann man wie normale Erbsen in der Küche verwenden: zu Gerichten kochen oder einfrieren --- als Trockenerbsen für den Winter eignen sie sich nicht!
Bestimmt gibt es aber auch noch andere Sorten!

Nun zur Rockenbolle:
Ich erhielt vor Jahren mal gezüchtete Pflanzen von einer Freundin. Die sind leider beim letzten Umzug nicht mitgekommen, und die machten schon was her!

Also, da wächst ein kräftiger, hoher Trieb heran, sicher 70, 80 cm hoch, und oben hat er zunächst ein weißes Häutchen, über etwas, das aussieht wie ein Storchschnabel. Diese 'Frucht' sorgt jedenfalls dafür, dass sich der obere Teil des Triebes kringelt!
Also, oben hat man eine weiße Spitze, wie einen Storchenschnabel, und darunter den sich kringelnden Trieb. Sehr attraktiv!

Dann wird das untere Ende des Storchenschnabels dicker, die weiße Haut wird langsam abgeworfen, und darunter stecken auberginefarbene, kleine Bulbillen, die nach Knoblauch schmecken. Die kann man nun aufessen oder neu stecken, und wenn sie von selbst herunterfallen, bilden sich neue Pflanzen, direkt neben den alten.
Unten, in der Erde, bildet die Rockenbolle auch Zehen, wie Knoblauch, aber ihre Knollen sind deutlich kleiner als die gekauften.

Vor etwa drei Jahren fand ich hier einen ganzen Hang von wilden Rockenbollen, habe natürlich ein paar Pflanzen ausgemacht und mitgenommen. Die wilden sind deutlich zierlicher als die gezüchteten, und sehr ERGIEBIG sind die nicht!

Jetzt habe ich aber mit einer älteren Frau hier gesprochen, und die sagte mir, ich müsse die eleganten Schwanenhälse früh abschneiden, dann würden die Zehen in der Erde stärker werden, und könnten dann wie Knofi im Laufe des Jahres verwendet werden.
Na, das will ich dieses Jahr mal machen. Ein biologisches Abenteuer ist ja immer gut! *zwinker*

Ich kann mir vorstellen, Roccalana, dass die Rockenbollen für Dich was wären!
Also, die wilden hier nehmen einen absolut trockenen Boden und gedeihen darin wie Unkraut! Auch die gezüchteten könnten bei Dir wachsen.
Ich weiß nicht, wie Du mit Knoblauch bei Dir klar kommst, ein bisschen Wasser benötigt der ja auch. Die wilden Rockenbollen scheinen deutlich bescheidener zu sein.

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