hier mal eine kleine Fotodokumentation aus unserem Gartenteich. Vielleicht als anschauliches Beispiel wievielen Tieren selbst ein künstlich gestaltetes Gewässer Lebensraum bieten kann. Und dazu muss es nicht einmal so groß sein wie unser Teich.

Teich
Als unser Teich angelegt wurde, hat die Teichbaufirma einen Kanister voll Wasser aus einem ihrer bestehende Teiche mitgenommen - sozusagen zum „impfen". Das war der Startschuss für die Besiedelung dieses neuen Lebensraumes.

(Einige Tiere wurden zum Fotografieren kurzfristig eingefangen - aber anschließend sofort wieder ins Wasser entlassen. Es ist jedenfalls keines zu Schaden gekommen.)
Amphibien
Erdkröte (Bufo bufo)
Gleich im ersten Frühjahr nach dem Anlegen sind schon Erdkröten aufgetaucht. Seit dem sind sie ständig beim uns im Garten.
Überwintert wird bevorzugt in kleinen, geschützten Erdhöhlen

Im Frühjahr wird dann fleissig für Nachwuchs gesorgt; die kleinen Kaulquappen gehören zu den besten Algenvertilgern

Im Sommer gehen dann die ersten Winzlinge an Land

Und haben sich bis zum Ende des Sommers bereits einen ordentlichen Babyspeck angefressen

Wechselkröte (Bufo viridis)
Zwei Frühjahre später waren dann auch schon die ersten Wechselkröten da. Ihren Namen haben sie erhalten, weil sie sich im beschränkten Maße farblich dem jeweiligen Untergrund anpassen können


Teich- oder Seefrosch (Pelophylax)
Uneingeladen sind dann vor drei Jahren auch die ersten Teichfrösche aufgetaucht - ihre Rufe im Frühsommer fallen schon fast unter akustische Belästigung.

Und sie sind so schnell, dass es unmöglich ist, sie einzufangen und wieder in ihre Heimatgewässer zurückzubringen. Von einzelnen Exemplaren abgesehe.

In der Zwischenzeit vermehren sie sich ebenfalls recht ordentlich und bei einem Rundgang um den Teich platsch es an allen Ecken und Enden.

Teichmolch (Triturus vulgaris)
Die ersten paar Teichmolche haben wir bewusst ausgesetzt. Sie haben das neue Gewässer aber sofort angenommen und seit dem haben wir eine recht stabile Population von zumindest 20 Pärchen.
Die Weibchen sind fast einfärbig braun …

… während die Männchen zur Paarungszeit einen prächtigen Kamm entwickeln.


Auch hier stolpern die Jungtiere so im August zum ersten Mal an Land, um sich rechtzeitig ein Überwinterungsquartier zu suchen.

Kammmolch (Triturus cristatus)
Keine Ahnung wie - aber irgendwie haben es diese Riesen (ausgewachsen 20 cm) bis zu uns geschafft. Seit ein paar Jahren tauchen jedes Jahr erwachsene Weibchen (in diesem Jahr bereits mindestens 3 Stück) bei uns am Teich auf.


Seltsamerweise habe ich noch nie ein Männchen zu Gesicht bekommen - trotzdem haben wir seit zwei Jahren Nachwuchs.
Sogar die Larven sind schon fast so groß wie ein ausgewachsener Teichmolch.


Libellen
Libellen gehören sicher zu den auffälligsten Gesellen am Teich. Innerhalb kürzester Zeit haben sich mindestens sechs oder sieben verschiedene Arten bei uns angesiedelt. Durch ihren unermüdlichen Einsatz haben wir auf jeden Fall keine Mückenprobleme am Teich.
Große Königslibelle (Anax imperator)

Vierfleck (Libellula quadrimaculata)

Plattbauch (Libellula depressa)
Besonders die Männchen leuchten mit ihrem blauen Schwanz regelrecht heraus

Binsenjungfer (Lestes)
Die genaue Art konnte ich noch nicht bestimmen - aber zumindest haben wir diese zierlichen Libellen in vier bis fünf verschiedenen Farben.

Die nachstehenden beiden konnte ich schon identifizieren - aber noch nicht fotografieren.
Blutrote Heidelibelle (Sympetrum sanguineum)
Azurjungfer (Enallagma cyathigerum oder Coenagrion puella)
Und genauso habe ich noch keine guten Aufnahmen von den im Wasser lebenden Larven.
Käfer und Wanzen
Gelbrandkäfer (Dytiscus marginalis)
Hie und da ist im Wasser auch ein Gelbrandkäfer zu sehen. Zum Glück nimmt der Bestand dieses Räubers nicht stark zu.

Stabwanze (Ranatra linearis)
Auch dieses ungewöhnliche Wesen hat auf seltsame Weise den Weg zu uns von allein gefunden.

Kolbenwasserkäfer (Hydrophilus)
Besonders im Pflanzendickicht des Rohrkolbens halten sich diese kleinen Wasserkäfer gern auf.
Taumelkäfer (Gyrinidae)
Beim Versuch, diesen Käfern mit den Augen zu folgen, wird man fast schwindelig - so „taumeln" sie wirr und schnell über die Wasseroberfläche
Wasserläufer (Gerridae)
Viele Wasserläufer haben wir nicht - doch es ist immer wieder faszinierend zu sehen, wie sie die Oberflächenspannung des Wassers zum Laufen nutzen.
Rückenschwimmer (Notonecta glauca)
Diese Ruderwanzenart hat wunderschön gemusterte Flügeldecken. Sehr bedrängt können sie durchaus sogar zwicken - sind aber ansonsten harmlos.
Andere
Egel (Hirudinea)
Die genaue Art konnte ich bisher nicht bestimmen - aber sie sind harmlos (also keine Blutegel), ich habe schon öfters welche in der Hand gehabt.

Wasserskorpion (Nepa cinerea)
Noch ein Einwanderer, bei dem es mir rätselhaft ist, wie er bis zu uns gekommen ist. Er ist ein bißchen mit Vorsicht zu geniesen, da seine Stiche anfangs wie Wespenstiche schmerzen. Allerdings hält er sich meist im Pflanzendickicht des Flachwassers auf - da kommt man eh selten mit ihm in Berührung.

Posthornschnecke (Planorbarius corneus)
Die ersten Schnecken haben wir im Teich ausgesetzt - in der Zwischenzeit haben sie sich reichlich vermehrt und sorgen durchaus für eine Reduzierung des Algenbestandes.

Interessant ist es auch, dass sich diese Art mit dem Fuss an die Wasseroberfläche hängen kann, um dort Algen abzuweiden.
Spitzschlammschnecke (Lymnaea stagnalis)
Der Bestand an diesen Schnecken hält sich zum Glück in Grenzen
Teichmuschel (Anodonta cygnea)
Seit einigen Jahren haben wir auch Teichmuscheln im Teich - vor allem als Unterstützung für die Selbstreinigung des Teiches. Auf dem ersten Foto kann man ganz gut die beiden Öffnungen zum Einsaugen bzw. Ausströmen erkennen.

Falls einer Muschel ein Standplatz nicht gefällt, ist sie in der Lage einen Fuss auszustülpen und ein Stückchen weiterzuwandern.

Bitterling (Rhodeus amarus)
Seit kurzer Zeit haben wir auch diese kleine heimische Fischart im Teich. In ihren ursprünglichen Gewässern sind sie vom Aussterben bedroht, weil die Bestände an Muscheln (die sie für die Fortpflanzung benötigen) immer mehr zurück gehen.
Wespenspinne (Argiope bruennichi)
Diese Spinnenart fühlt sich vor allem zwischen den hohen Randbepflanzungen wohl. Besonders interessant ist das Zickzackmuster, dass in die Netze gewebt wird, als Warnung für grössere Tiere, die beim Durchfliegen das Netz zerstören könnten.

Auf den Wasserpflanzen im Teich leben auch noch andere Spinnenarten - auch solche, die die Oberflächenspannung vom Wasser wie ein Wasserläufer nutzen können - aber ich konnte sie noch nicht genau bestimmen.
Ringelnatter (Natrix natrix)
Ein einziges Mal während der ganzen Jahre war an unserem Teich auch eine Ringelnatter zu sehen. Ich kann nicht sagen, ob sie bei uns wirklich heimisch geworden ist oder nicht - aber es würde mich sehr freuen.
Mikrofauna
Wenn man ein Glas voll Teichwasser etwas genauer untersucht, stellt man rasch eine weitere Unzahl kleiner Tierchen fest, die ich bisher noch nicht genau bestimmen konnte. Angefangen von Wasserflöhen, Larven von Eintagsfliegen, Köcherfliegenlarven und viele andere mehr - auf jeden Fall (vom Phytoplankton abgesehen) die unterste Basis der Nahrungskette.
Ergänzend dazu gibt es noch eine Reihe von Unterwasseraufnahmen aus unserem Gartenteich:
Der Pflanzbereich kann es jedenfalls mit jedem Amazonasfluss aufnehmen

Bei den Seerosen kann es nicht mehr lange dauern, bis die Blüten an der Oberfläche erscheinen - Knospen gibt es jedenfalls schon genug

Das Wasser schaut zwar von außen kristallklar aus, ist aber trotzdem voller Schwebstoffe, die ein Fotografieren "auf Distanz" fast nicht möglich machen

Auf der Teichfolie sind die Posthornschnecken voll dabei, die Algenteppiche abzuweiden

Die Bitterlinge halten sich mit Vorliebe im Bereich der Stufen auf und haben noch teilweise ihre Paarungsfärbung

Im Schlamm am Rand gut halb eingegraben filtern Teichmuscheln ihre Nahrung aus dem Wasser

Bei Rangeleien um ein Weibchen vergessen die Teichmolchmännchen alles um sich herum

Wenn es mal doch nicht ganz geheuer ist, verschwindet man sicherheitshalber im Pflanzendickicht

Bleibt man relativ ruhig im Wasser liegen, haben sie aber auch keine Probleme direkt unter einem durchzuschwimmen

Besonders hat es mich gefreut, auch unsere großen Kammmolche vor die Linse bekommen zu haben


Unter Wasser waren die Seefrösche leider nicht zu erwischen - sie haben sich die Aktionen im Wasser aber recht interessiert von außen her angesehen

Leider lassen sich die kleineren Lebewesen, die auch noch durchs Wasser wuseln kaum scharf abbilden.
Bei einem zweiten Tauchgang sind dann noch diese Bilder entstanden:
Hier sieht man ein bißchen wie die Algen unter Wasser Sauerstoff produzieren.

Seerosensämlinge bilden zuerst direkt am Boden Unterwasserblätter aus, um sich selbst im Pflanzendickicht Platz zu schaffen.

Blick in den Schlund der Teichmuschel

Die Bitterlinge sind leider so flink, dass es schwer ist, ein scharfes Foto von ihnen zu machen

Die Teichmolche waren so in ihre Werbung vertieft, dass sie mich überhaupt nicht wahrgenommen haben - ich war vielleicht 10 cm mit der Kamera von ihnen entfernt.
Zuerst haben die beiden Männchen um die Vorherrschaft gerangelt

Dann hat der Sieger seine Aufmerksamkeit ganz auf das Weibchen fixiert.

Der Verlierer hat sich ins "Unterholz" zurückgezogen (ich gebe zu, am Foto im Schatten nur mehr schwer erkennbar)
