Mensch, Hapy,
Dein Beet auf dem ersten Foto - es könnte tatsächlich bei mir sein.
Naja, aber es gibt auch Leute, die das mögen. Vor allem die fliegenden Insekten und Kleinviecher im und auf dem Boden lieben dergleichen! - So tun wir wenigstens ein gutes Werk für die Natur!!! Ein Paradies für Wildtiere und Insekten - davon gibt es viel zu wenige!
Das zweite Foto sieht dagegen richtig tot aus....
Aber Du hast auch noch eine gewisse Übersichtlichkeit darin, denn man sieht, wie die Pflanzen größenmäßig gestaffelt sind. Einmal gut durchjäten, paar Sachen etwas beschneiden - dann genügt es auch wieder (strengeren) nachbarlichen Ansprüchen.
Ich habe heute auch alles mögliche eingekürzt, der gesamte Kofferraum ist voll.
Mein Nachbar hatte mir nämlich was erzählt, von Pflanzen, die über die gemeinsame Hecke wachsen. Und das geht - für ihn - natürlich nicht! Wenn ich das dann nicht zügig entferne, kommt er, und reißt und bricht alles was ihn stört, durchaus rauh und unliebenswürdig ab.
Du meine Güte! Es könnte ja seinen Rasen dahinter geringfügig beschatten!
Gottseidank gehört er noch nicht zu den Menschen, die jetzt Steine überall haben müssen.
Okay--- das kann ja noch kommen. Er ist auf dem besten Weg dahin.
Eben, beim Hundegang, habe ich mir wieder an den Kopf gefasst. Seit einigen Jahren ist es Mode, insbesonders Vorgärten mit Steinflächen zu gestalten. In der Regel geht das so, dass zunächst eine Gartenbaufirma kommt, alles einebnet, und dann den Boden mit einem Unkrautvlies aus Plastik verschließt. An einigen Stellen wird das Vlies eingeschnitten, in diese Löcher werden gern Koniferen ( möglichst solche, die spiralförmig beschnitten sind) oder harte Gräser gesetzt.
Dann kommt eine Lage Steine auf die gesamte Fläche, häufig Grauwacke in individuell unterschiedlichen Körnungen. Diese Flächen findet man- nahezu immer- neben einer breiten Plattierung, die zum Hauseingang und zu den Garagen führt. Davon ausgehend gibt es weitere streifenförmige Plattierungen, die in Halbkreisen oder Quadraten verlegt wurden, und in diesen "Mustern" sieht man nun etwas andere Steinarten: in hellgrau und dunkelgrau, antrazit, rötlich oder weiß, bisweilen Kiesel. Aus dieser 'dekorativen' Steinwüste ragen wiederum einzelne harte Pflanzen empor: Koniferen, Gräser, Kirschlorbeer. Bisweilen findet man auch einen steinernen Brunnen. Daneben steht im Sommer in der Regel eine Schale mit blühenden Pelargonien. - Ein Farbtupfer!
Und dann kommt etwas, das ist für mich fast der Hammer! Da stellen sich doch Leute tatsächlich einen großen Findling vor die Haustür! Mit ihrem eingemeißelten Namen! Oder den Namen in Kupfer oder Messing gegossen und irgendwie aufgebracht!
Ich kann es nicht ändern, aber diese steinernen Riesenzähne, neben einer Haustür, wirken auf mich wie Grabsteine!
Das ganze Ensemble, mit den Steinbeeten, mit der einzelnen blühenden Schale dabei, erinnert mich sowieso an Friedhof.
Ich habe dann den starken Eindruck, diese Leute ( und es werden immer mehr!) haben sich schon zu Lebzeiten ihren Friedhof in den Garten geholt. Ich kann den Gedanken auch nicht mehr abschalten, nachdem er sich einmal festgesetzt hat.
Dazu kommen noch diese modischen Gabionenmauern!
Ich stehe vor den Gabionen, stehe vor der Plattierung, stehe vor den Mustern aus zerkleinerten Steinen und empfinde: Friedhof.
Eigentlich ist das furchtbar, bei jedem zweiten Garten "Friedhof" denken zu müssen.
Keine lebenden Tiere - alles tot. Und die Hausbewohner finden das auch noch schön....
Und, diese verdammte Mode hat sich schon soweit durchgesetzt, dass selbst bis jetzt unberührte Rasenflächen damit dekoriert werden, zum Stolze der Besitzer. Die müssen es ja ihren 'steinreichen' Nachbarn gleichtun...
Also, man sieht einen Rasen, aber in der Mitte wurde ein Quadrat ( oder eine Salinoform) mit Plattierung umgeben, die Mitte wohl mit Plastik verdichtet, dann mit hellen Steinen (wie schon gesagt, gern Grauwacke) ausgelegt. Daraus wachsen nun zwei dunkle Heucherella, begleitet von drei grauen Betonkugeln.
Ich kann nicht anders, ich empfinde: Friedhof!
Wer denkt dabei über Bodenversiegelung nach, über die Auswirkungen auf unser Klima und über den Tod der Insekten? Wohl niemand.
Tut mir leid, wenn ich Deinen Thread damit jetzt sprenge, Hapy. Ich werde es auch nicht mehr wiedertun. Vielleicht kann Carolyn das in einen extra Thread verschieben?
Noch etwas Gutes für Dich und mich: Ein Garten ist doch der Spiegel der Seele, oder? Wenn darin keine Freiheit herrscht, kein überreiches Blühen und auch wildes Gedeihen- herrscht sie auch nicht in unseren Herzen.
Lieben Gruß
Mia