Hallo in die Runde, hallo Rita,
es geht auch mit Edelrosen. Früher wurden sie ja NUR über diese Art und Weise gezüchtet, aber nicht um sie zu vermehren - da eigenen sich Stecklinge besser - sondern um neue Sorten herauszubekommen. In Frankreich geht das zurück bis ins tiefste Mittelalter, die damaligen Perser waren noch früher dran. Aber selbst große Rosenschulen, wie z.B. Kordes in Deutschland, haben es bis vor einigen Jahren nicht anders gemacht. Wie es heute ist, ich weiß ich nicht, ich vermute, zielgerichtete Kreuzung geschieht heutzutage auch viel im Labor.
Von Kordes und auch von Arends ( hier Stauden) weiß ich, dass sie bis in die 80ziger Jahre an den Pflanzen direkt kreuzbestäubt haben und dann ganze Äcker mit den neuen Sämlingen anlegten. Nach zwei, drei Jahren blüten die dann zum ersten Mal und man konnte sehen, was dabei herauskam. Von 99 Pflanzen war vielleicht dann EINE wirklich super, deren weitere Vermehrung sich lohnte. Die wurden dann aber über Stecklinge weiter vermehrt, um die Sorte rein zu halten, und später dann auf wüchsige und - wenn nötig - frostfeste Unterlagen gepfropft.
Also, Rita, Du kannst Edelrosen aussäen, Du weißt nur nicht, was dabei herauskommt. Denn hier schlägt Herr Mendel zu mit seinen Gesetzen/Regeln. Es kann sein, dass Du die gleiche Pflanze erhältst wie die, von der Du die Samen genommen hast, die jetzt nur nicht mehr frostfest ist, weil ihr die Wildrosenunterlage fehlt - was Dich aber in Italien nicht interessieren wird.
Es kann aber - mit großer Sicherheit - auch sein, dass eine Vielzahl der Samen in ein früheres Erbe zurückschlägt, und sich aufspaltet in die Elternteile, aus der die Pflanze ursprünglich gezüchtet wurde. Bei einer ursprünglich rosa gefüllten Rose kannst Du dann rote und weiße, gefüllte und ungefüllte Blüten erhalten.
Interessant ist das schon! Wenn Du viel Platz hast, mach das!
Dasselbe gilt auch für gezüchtete Erdbeersorten, die man aus Samen vermehren will. Absenker der Pflanze liefern ständig das gleiche Ergebnis, aber die Samen bilden eine Überraschungspackung.
Man kann die Mendelschen Regeln übrigens wunderbar am einjährigen Päonienmohn studieren. Ich schick Dir welchen, Rita, Dir auch, Carolyn, auch Dir Yggdrasil, wenn Ihr wollt, ich habe noch so viel davon übrig! Meiner war zuletzt dunkelrosa/dunkelrot - über die künftige Füllung vermag ich nichts zu sagen. Kauft dann bitte irgendwo in der Samenhandlung einen weißen dazu. Sät beide zusammen aus, nehmt dann die dicken Samenkapseln im Juli ab und sät im Herbst oder nächsten Frühling neu aus.
Es ist echt sowas von interessant, was sich da entwickelt!
Meiner fing vor zwei Jahren in zartlila an, alle Blüten ungefüllt. Das war aber schon die Ernte eines zweites Jahres, die Samen hatte ich von einer entfernten Freundin bekommen, ihrer war vorher hellrosa und dicht gefüllt!
Im zweiten Jahr bei mir, spaltete meiner sich auf in rosa ungefüllt und dunkelrot dicht gefüllt!
Diese Samen könnt Ihr jetzt bekommen.
Mit einem weißblühenden Mohn dazu kommt dann wieder was ganz anderes raus!
Es ist so einfach, das bei dem Päonienmohn zu beobachten, weil der nur so eine kurze Vegetationszeit hat.
Eigentlich hatte ich die uralten Samen der Freundin wegwerfen wollen ( sie lagen bei mir jahrelang in der Schublade), zögerte aber auf dem Weg zur Mülltonne und streute sie kurzentschlossen - in einem September - um die Mülltonnen aus.
Da war eigentlich nur ein Kiesweg, miserabler Boden darunter - aber volle Sonne.
Im nächsten Mai stand die zartlila Pracht 140 cm hoch um die Mülltonnen. Ende Juli kann man sie wegnehmen, sie haben dann ausgeblüht und vertrocknen nur noch.
Also: Schlechter Boden in einer ungenutzten Ecke, viel Sonne, und nicht nur drei oder fünf Samen säen, um ein Resultat zu bekommen, sondern richtig viele!
Im dritten Jahr müsste eine Spezies, die sich bei mir zeigen kann, nun sortenecht sein. Wenn ich dieses Jahr also gefüllte dunkelrote Blüten habe, kann ich die als "reinerbig " verschenken.
Lieben Gruß,
Mia