kommen die Keimlinge zu schnell?

[Mia]

Hallo Carolyn,

die Schieberegler hatte ich schon gestern und vorgestern geöffnet - das reichte aber immer noch nicht. Gut ist Dein Tipp mit den Stäbchen und dem verschobenem Deckel! Heute Mittag habe ich den Deckel bis jetzt erstmal ganz abgenommen, damit mal ordentlich Luft reinkommt! Denn unten zwischen den Töpfchen bilden sich weißstrahlige Schimmelflöckchen!
Ich habe das Ding ja erst wenige Tage - und habe bis jetzt noch nie nachgießen müssen, so gut schließt es.

Deshalb mein Resumee, hallo Lena,

Wäre ärgerlich, wenn die nix taugen, die ich hab.

diese Gewächshauser taugen offensichtlich viel zu gut!!!! Sie halten extrem die Wärme und die Feuchtigkeit! Von daher war Dein Gefühl wahrscheinlich deutlich richtig, dass Deine Pflanzen zu warm stehen. Mit diesen, gut abschließenden Dingern wird es auf der Fensterbank über der Heizung eindeutig zu heiß! - Mehr Luft!!!!

Ich habe immer noch den Eindruck, dass die dickere Plastikhaube auch weniger Licht durchlässt.... aber ich kann mich irren.
Ich stand heute erschrocken vor 10 cm hohen Tomatenkeimlingen - gegenüber 3 cm hohen in den anderen Gewächshauskisten.
Gottseidank bilden alle schon die ersten echten Blätter. Die Wärme könnte das doch nur machen, wenn gleichzeitig weniger Licht kommt? Wäre es sehr warm und gleichzeitig SEHR hell, würden die Pflanzen sich doch richtig entwickeln?
Heute Nacht tue ich jedenfalls den Deckel wieder drauf, damit die Kurzen es nachts etwas geschützt haben, morgen früh nehme ich ihn wieder ab.

Ich denke, man muss mit diesen "perfekten" Gewächshäusern arbeiten lernen, Lena.

Wenn ich jetzt weiß, wie das funzt, werde ich bei der nächsten Saat den Deckel ab dem dritten Tag auf kleine Holzstäbchen setzen, damit mehr Luft hineinkommt.
Und danach werde ich sehen, ob die Pflanzen immer noch schießen, denn das wäre dann eine klare Auskunft über die Lichtverhältnisse. Ich berichte in jedem Fall weiter! Zum Experiment habe ich etwa 20 vorgekeimte Chilisamen in einer Plastiktüte und - noch gar nicht angefangen - die Tomate Mirabelle, von Tam-Tam (Bea). Für alle habe ich dann zwei verschiedene Gewächshäuser frei und kann anschließend vergleichen.

Denn, wie oben geschrieben, sind bereits alle Tomatenzöglinge dabei das erste echte Blattpaar zu bilden, die 10 cm langen, aber auch die drei Zentimeter kurzen. Die wandern dann übermorgen alle in durchsichtige Bierbecher, in denen ich die lang geschossenen Pflänzchen anhäufeln kann.

Lieben Gruß,
Mia

[Lenae]

welche Pflanzen außer Tomaten und Chillies etc. müssen zum Keimen und für die erste Zeit überhaupt zwingend in so ein Gewächshäuschen? Gibt es da irgendwo ne Liste? So wie ich verstanden habe, können viele Pflanzen ja auch ganz ohne Gewächshaus einfach so auf der Fensterbank vorgezogen werden.... denen wäre dann ja so oder so zu warm unter der Haube, oder?

Zieht man Buschbohnen, Zuckererbsen und Co. grundsätzlich vor?

[Carolyn]

Hm, also ich habe/hatte (bis jetzt) neben den Paprika auch Topftomaten, Salvien und Kletterndes Löwenmaul drin. Die Paprika sind relativ lang, aber vermutlich eher, weil sie viel zu dicht gesät sind/waren (hab gestern die erste Sorte pikiert), sie habe ich auch schon vor ein oder zwei Wochen rausgenommen, die anderen Sämlinge sind normal gewachsen. Einzig dass sie sehr unterschiedlich schnell gekeimt haben und ich so die Tomaten schon pikiert habe, weil es bei zwei oder drei überfällig war, während andere grad frisch gekeimt waren, war lästig. Sie stehen bei mir am Ostfenster im Schlafzimmer auf der Heizung (bzw. steinernes Fensterbrett direkt über der Heizung), die zwar tagsüber (und nachts) auf Absenkung läuft, aber morgens und abends läuft sie volle Pulle.

Ich glaube, ich fotographiere morgen mal mein Gewächshaus, ob wir überhaupt von etwas Vergleichbarem reden.

[Mia]

Hi, Lena,

nee, ich kenne keine solche Liste.

Mal hier ein Versuch für Deine erste Differenzierung: Nein, man zieht Buschbohnen, Zuckererbsen und Co. NICHT vor.

Zwingend ist so ein Gewächshaus für Paprika und Chili, die es als Kinder des Südens eine Zeitlang sehr warm haben müssen. Dem schließen sich gleich Tomaten und Auberginen an, sie keimen und gedeihen rascher, wenn sie zunächst warm und geschützt stehen. Sie können aber eher als Chili/Paprika etwas kühler weiterwachsen.
Kürbis, Gurken und Zucchini können durch so ein warmes Treibhaus einen besseren Start haben als ungeschützt im Topf auf der Fensterbank (oder ab Mai direkt im Garten) , zwingend ist es aber nicht. Nur, durch diese Vorkultur wachsen sie schneller und werden auch früher reif. Ist klar, wenn Du im März im Kleingewächshaus aussäst, oder alternativ Mitte Mai draußen, sparst Du zwei Monate Wachstumszeit! Säest Du nur ab März in Töpfen auf der hellen Fensterbank an, sparst Du auch Zeit, aber nicht soviel, wie wenn sie die ersten Wochen sehr geschützt im Kleingewächshaus stehen.

Ähnliches gilt für alle Kohlarten. Die brauchen eigentlich kein Gewächshaus. Aber wenn sie aus Samen warm vorgezogen werden (und dann etwas kühler weiter wachsen), haben sie einfach einen deutlichen Wachstumsvorsprung!

Das gilt auch für viele Salate, insbesonders die, die Köpfe bilden. Wenn Du die einzeln in runden Papptöpfchen vorziehst, haben sie einen Wachstumsvorsprung, und Du kannst sie ohne Störung des Wurzelballens leicht in den Garten oder ins Frühbeet auspflanzen, indem Du unten den Pappdeckel abreisst/abschneidest.
Du kannst sie aber auch in offenen Schalen keimen lassen. Bissi durchsichtige Folie drüber -- gut ist! Dann musst Du sie hinterher in einzelne Töpfe pikieren, wie Carolyn schon schrieb. Das geht, ist aber immer eine leichte Störung.
Du kannst Salat auch gleich ins Frühbeet säen, wenn da die möglichen Schnecken nicht wären!
Also, der Wege gibt es mehrere. Du kannst den einen Weg wählen oder den anderen, oder auch alle drei. Denn das Jahr ist ja lang und Salate können ständig nachgesät werden, bis hin zum Feldsalat (dessen Samen direkt auf's Beet!), der dann über den Winter wächst.

Pflücksalat sät man direkt an Ort und Stelle. Auch Radiccio, Spinat, Erbsen, Buschbohnen, Möhren, Pastinaken, Wurzelpetersilie ( überhaupt alles, was lange Wurzeln hat), rote Beete, Rübchen sät man an Ort und Stelle.
Stangenbohnen oder andere kletternde Bohnen kann man in Pappbechern vorziehen, bei solchen verletzt man beim Auspflanzen - unten einfach den Pappboden abschneiden - ihre Wurzeln nicht.

Für heute einen lieben Gruß,
Mia

Ps.: Wie wäre es nach wie vor bei Dir mit dem Buch von Frau Kreuter?
Geht es Dir nach Deiner Op wieder besser???? - Fühl Dich lieb gedrückt!