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Kartoffeln - Anfängerfrage

Verfasst: Di Apr 20, 2010 14:56
von lizzard
Hallo zusammen,

kann man eigentlich zum Kartoffeln im Garten pflanzen einfach Kartoffeln vom Markt oder Supermarkt nehmen oder sind das spezielle "Früchte" der Pflanze, die zur Pflanzung im Garten gedacht sind?

Ist es richtig, dass man mit Kartoffeln einen "nicht guten" Acker "gut" machen kann?

Zur Erklärung was ich meine: ich bin Neugartenbesitzerin. Der Garten wurde zuvor von Schwiegermama genutzt. Es ist ein sehr lehmiger und schwerer Boden. Sie hat einige Jahre hintereinander Bohnen und Tomaten gepflanzt und geerntet. Allerdings sagte sie, dass unsere Seite im Gegensatz zur Nachbarseite nicht so gut sei, weil es noch zu jung sei. Sie hat aber nie Gründüngung gemacht, sondern zum Winter hin immer säuberlich alles abgeräumt. Im Frühjahr wurde dann die Erde gelockert und junge Setzlinge eingepflanzt, die nicht speziell gedüngt wurden. Jedenfalls nicht, dass ich wüsste.

Ich habe vor diesen Boden mit Kompost anzureichern und ihn dann einzuharken. Ich habe den Boden noch nicht angerührt. Also noch hab ich nichts kaputt gemacht. :rolleyes:

Re: Kartoffeln - Anfängerfrage

Verfasst: Mi Apr 21, 2010 03:01
von Carolyn
Mit Kompost kannst Du da auch nicht wirklich etwas kaputt machen, soern Du ihn nicht kübelweise auf einen halben Quadratmeter kippst. :lol: :wink:
Kartoffeln lieben es sogar, quasi direkt auf den Kompost gepflanzt zu werden, insofern ist Dein Plan, die Erde mit Kompost zu versorgen und dann Kartoffeln zu pflanzen, genau richtig. Wenn Deine Schwiegermutter den Boden nie mit Kompost oder anderem Dünger versorgt hat, dann ist er jetzt vermutlich relativ ausgelaugt, da Tomaten als Starkzehrer viele Nährstoffe verbrauchen. Was Deine Schwiegermama evtl. mit dem "nicht gut" gemeint hat ist, dass es noch wenig Bodenlebewesen wie Regenwürmer gibt, wenn der Boden frisch aufgeschüttet ist, wodurch sich der Boden schlecht regeneriert und schlecht durchlüftet ist. Gerade mit Kompost kannst Du das aber schnell ändern. Wenn Du in den Kompost außerdem den Stallmist Deiner Kaninchen gibst, tut das Stroh ein übriges, um den Boden zu lockern. Allerdings ist frischer Mist ziemlich scharf, den musst Du dann länger als ein Jahr, besser drei Jahre verrotten lassen, bis Du ihn verwendest, sonst verbrennen Dir die Wurzeln der Pflanzen.

Was die Pflanzkartoffeln betrifft: Sie sind in der Regel etwas kleiner als Speisekartoffeln, letztere evtl. auf Haltbarkeit ohne auszutreiben behandelt. Nimm Bio-Kartoffeln und Du kannst daran sicherlich nichts verkehrt machen. Schon meine Eltern haben von den eigenen Kartoffeln schlicht und einfach die kleineren für den Anbau im nächsten Jahr aufgehoben und es hat über Jahrzehnte hinweg funktioniert. Ich mache es wieder ganz genau so...
Grundsätzlich müssen Pflanzkartoffeln zwei bis drei sog. Augen haben, das sind die kleinen Vertiefungen, an denen sie austreiben können. So kannst Du auch die Größe in etwa bestimmen. Größere Kartoffeln haben meist mehr Augen und wären Verschwendung als Pflanzkartoffeln. Funktionieren tun sie aber auch.

Das Kartoffelkraut nicht auf den Kompost zu werfen sondern einzuarbeiten soll gut für den Boden sein, habe ich auch so gehört. Außerdem unterdrücken Kartoffeln die meisten un(erwünschten Bei)kräuter :wink: , was durchaus auch von Vorteil ist. Inwiefern die Frucht als solches gut für den Boden ist, weiß ich nicht.

Re: Kartoffeln - Anfängerfrage

Verfasst: Mi Apr 21, 2010 08:46
von lizzard
Danke für deinen Beitrag!

Ich habe gestern abend nun mein Äckerchen bearbeitet. Ich habe etwa 9qm vorgesehen.
Leider habe ich gestern nicht genügend Eimer zusammen bekommen und von der Deponie lediglich 60l Kompost geholt (Zeitdruck, weil der Bauschutt von der Renovierung weg musste).

Ich bin jetzt nur etwas irritert, wie tief ich den Boden einarbeiten muss. Der Boden war schon ziemlich hart, da es einige Tage nicht geregnet hat. Ich habe ihn aufgemacht (mit der Spitzhacke - denke die heißt so) und versucht möglichst klein zu schlagen, weil wirklich große Brocken dabei entstanden sind. So richtig mürbe bekomm ich das aber nicht hin. :sad:

Wie tief und wie fein sollte der Boden denn sein, um Gemüse anpflanzen zu können?

Was meine Schwiegermama meinte mit nicht gut, war wohl wegen der Nährstoffe. Weil ihre Pflänzchen zwar gut trugen, aber (in meinen Augen) immer etwas kränklich aussahen. Ich hatte Tomaten und Bohnen bisher immer auf dem Balkon. Und die sahen immer fitter aus, weil ich frische Gartenerde und Dünger nutzte.
In der Erde sind ein Haufen Getier. Als ich das Gehege baute war kaum ein Spatenstich, bei dem ich nicht einen Regenwurm erwischte oder gerade noch rettete. Ein Haufen Asseln und sogar Raupenartiges (Maden?) - letzteres aber nur ein oder zwei Stück. Und ein Haufen Ameisen (rote). Da hab ich teilweise Gänge geöffnet. Das alles auf einer Fläche von 3*2m. Also würde ich sagen ist das Leben darin doch ganz gut oder?

Re: Kartoffeln - Anfängerfrage

Verfasst: Mi Apr 21, 2010 10:37
von Ludmilla
Kartoffeln unterdrücken Unkraut aller Art, sie wachsen gut auf neu umgebrochenem Boden und hinterlassen eine fruchtbare Bodengare für die nächstfolgenden Pflanzen. Ich verstehe das so, dass durch den Kartoffelanbau die Erde 'feinkrümeliger' wird. Wahrscheinlich aber auch nur, wenn man genügend Kompost oder Gras immer wieder zum Mulchen nimmt. Man kann auch anstatt anzuhäufeln (damit die Kartoffeln nicht im Licht liegen) mit Stroh nach und nach höher bedecken (nur angelesen, nicht aus Erfahrung - ich hab heuer meine ersten Kartoffeln gelegt).

Re: Kartoffeln - Anfängerfrage

Verfasst: Mi Apr 21, 2010 10:40
von lizzard
Ich werde mir auf jeden Fall mal diesen Mulchbuch zulegen, was mir in einem anderen Beitrag schon empfohlen wurde.

Noch eine Frage:
wie oft mulcht man eigentlich? Mehrmals im Jahr während das Gemüse wächst und gedeiht und bis man erntet oder nur einmal?
Und mulchen heißt doch, das Mulchmaterial zwischen die Pflanzen zu legen und nur leicht in die Oberfläche einzuarbeiten oder? Also etwa 2-3cm tief, so dass noch Mulchmaterial auf der Oberfläche liegt. Ist das von der Grundlage her richtig?

Re: Kartoffeln - Anfängerfrage

Verfasst: Mi Apr 21, 2010 10:44
von Ludmilla
Ich leg, z.B. den Rasenschnitt, immer nur zwischen die Pflanzen auf die Erde, ohne einarbeiten. Keine Ahnung, ob das korrekt nach Deffinition ist?

Re: Kartoffeln - Anfängerfrage

Verfasst: Do Apr 22, 2010 03:02
von Cerifera
einarbeiten tut man eigentlich nur Gründüngung soweit ich weiß. Das Gras ziehen die Regenwürmer schon von selber nach unten. Bei Kartoffeln ist das Mulchen denke ich schwieriger, da Du diese ja anhäufeln musst.

Re: Kartoffeln - Anfängerfrage

Verfasst: Do Apr 22, 2010 09:12
von lizzard
Und wenn man mit Stroh oder Rindenmulch mulcht?
Das ziehen die Regenwürmer wohl kaum selbständig runter.

Und wie ist das nach der Ernte? Da würde ich ja dann eigentlich die Gründüngungspflanzen aussäen. Muss ich das Mulchmaterial dazu weg machen, da es die Keimlinge beeinträchtigen könnte?

Sorry für die vielen Fragen.... :oops:

Re: Kartoffeln - Anfängerfrage

Verfasst: Fr Apr 23, 2010 02:18
von Cerifera
kein Problem, bin ja froh, dass hier wieder was los ist :wink:

Ne Rindenmulch und Stroh ziehen die Regenwürmer nicht runter. Aber da gibt es ein anderes C/N Verhältnis als z. B. bei Grasschnitt (warte mal das Mulchbuch ab, da steht das super drin)
Mit Rindenmulch solltest Du aber keine Neupflanzungen bedecken, das kann ganz schön nach hinten losgehen wenn Du da keine Hornspäne in den Mutterboden darunter einbringst und den Boden nicht trotzdem alle Zeit einmal lockerst. Da entsteht dann eine Stickstoffoxidation oder sowas - ich glaube ich muss das Buch auch nochmal lesen ;-)
Jedenfalls hatte ich das nicht gewusst und mir sind alle Stauden (gesäte und gepflanzte) ziemlich bald eingegangen. Erfahrung macht klug aber leider sind das auch häufig Fehler die einen auch unnötig ein Jahr zurückwerfen :???:

Re: Kartoffeln - Anfängerfrage

Verfasst: Fr Apr 23, 2010 08:38
von lizzard
Also von Rindenmulch halt ich wohl die Finger fern.... :nachdenk:

Ich hatte eben eine neue Idee! Wie ist es eigentlich mit Heu als Mulchdecke?
Wegen meinen Kaninchen fällt tagtäglich immer wieder eine größere Portion davon an, die bisher immer im Kompost landet. Die Stinker fressen das einfach nicht. Aber zur Sicherheit biete ich es ihnen dennoch täglich an. Auch wenn sie das frische Grün von den Wiesen, das ich ihnen täglich in größeren Mengen zupfen gehe, absolut bevorzugen.
Davon die Reste gelten ja als Rasenschnitt - das kann ich ja dann auch als Mulchdecke nutzen.

Geht das? Getrocknetes Heu und angewelkter Rasenschnitt gemeinsam als Mulchdecke auf dem Gemüsebeet? Das wär genial. Das hab ich nämlich täglich in großen Mengen zur Verfügung.

Re: Kartoffeln - Anfängerfrage

Verfasst: Sa Apr 24, 2010 04:06
von Cerifera
also eins haben wir schon mal gemeinsam: Ungeduld :lorl:

Im Mulchbüchlein steht:

Heu enthält Samen von Kräutern; verfilzt leicht; Einsatz als dünne Schicht unter Gehölzen.
Möglichst unkrautfreie Mulchmaterialien im Garten ausbringen: Vorsicht bei Heu oder Stroh.
Unerwünschte Samen in Wiesenschnittgut und Heu.

Heu, also Gras, das beim Mähen einer Wiese anfällt und anschließend meist getrocknet wird, ist in der Regel nährstoffreicher und damit stärker düngend als Stroh, weil es oft auch Kräuter enthält.
Doch Achtung: Häufig sind in Heu Samen tragende Gräser und Kräuter enthalten. bei Feuchtigkeit keimen die Samen. Aus diesem Grund ist die Nutzung von Heu als Mulchmaterial meist abzulehnen: Es gilb abzuwägen, in welchen Gartenbereichen und in welchem Ausmaß man möglichen Unkrautwuchs tolerieren kann.
Je älter Heu zudem ist, desto weniger eignet es sich als Mulchmaterial wie auch als Futtermittel: Aus dem Heu verflüchtigen sich mit zunhemender Lagerdauer die nährstoffreichen Eiweißverbindungen.
Wird Heu zum Mulchen verwendet, gilt das Gleiche wie für frisches Gras: Heu ist sehr fein und verfilzt bei Feuchtigkeit leicht. Als dünne Mulchschicht oder vermischt mit anderen Materialien kann es nach Abwägung der individuellen Umstände eingesetzt werden.

C/N-Verhältnis: 50/1
Erklärung: Es gibt Materialien, die mehr kohlenstoffhaltig (C) sind, und andere, die sehr stickstoffhaltig (N) sind. Ein zu hoher N-Wert setzt einen Teil der Nährstoffe zu früh frei, ein zu hoher C-Wert verzögert die Rotte.
Optimal ist ein C/N Verhältnis von 30:1. In der Praxis ist eine intensive Vermischung unterschiedlicher Stoffe von großer Bedeutung für eine gezielte Rotte.
Bei Holzspänen, Sägemehl, Getreidestroh und einigen Arten Nadelstreu und Laub, die ein weites C/N-Verhältnis haben, empfiehlt sich die Beimengung von frischem organischem Material wie Küchenabfällen oder Mist.

Re: Kartoffeln - Anfängerfrage

Verfasst: Mo Apr 26, 2010 10:59
von lizzard
Cerifera hat geschrieben:also eins haben wir schon mal gemeinsam: Ungeduld :lorl:
Ja - das ist wahr. Geduld gehört nicht gerade zu meinen Stärken! :smirk:

Das mit den Samen im Heu habe ich auch schon überlegt. Aber stören würde mich das nicht. Ich könnte alls "Unkräuter", die dank dem Heu evtl. unerwünscht wachsen, gleich raus rupfen und verfüttern. Da freuen sich die Ninis. Also wäre Heu unter Umständen möglich.

Ich muss das Mulchbuch abwarten. Ich glaub es wartet bei der Post auf mich. Hab Samstag einen Zettel von DHL im Kasten gehabt. Muss ich später mal abholen.
Allerdings muss ich das Lesen etwas in den Hintergrund stellen, da ich mich jetzt auch bald auf meine Abschlussprüfungen der Abendschule vorbereiten muss. Nehmt es mir also nicht übel, wenn ich doch noch die ein oder andere Frage hier im Forum stelle, was ich aus dem Buch nehmen könnte.