Das Bio-Gärtner Forum

Hallo zusammen,

die letzten Tage regnet es ja fast nur noch.
Meine Tomaten wachsen wie bescheuert. Ich habe auch schon extrem viele Früchte an den Pflanzen.
Einige beginnen sich langsam rötlich zu färben.

Nun ist mir aufgefallen, dass die untersten Früchte (Bodennähe vielleicht ca. 20-30cm - höchster Punkt etwa 1,70m) schwarze Punkte bekommen. Zunächst sahen sie so aus, als hätten sie durch den Regen Matschspritzer vom Boden bekommen. Aber es sind Punkte, die fest auf der Haut sitzen. Also kein Dreck. Nun habe ich gestern einige Früchte entfernt, die Risse haben. Sieht aus, als wäre ein Raupenvieh da durch gekrochen und hätte die Früchte angenagt. Richtige durchgehende Querrisse. Die Ränder eher verschrumpelt. Können auch geplatzt sein. Innen drin habe ich keine Viecher gefunden.
Ich habe leider kein Foto gemacht - mein Laptop ist derzeit in den Händen meines jüngeren Bruders zwecks Bewerbungen schreiben und nur damit kann ich Fotos auf den Computer bringen (Kartenlese).

Ich wollte mit den Früchten heute im Gartenmarkt vorbei gehen und mal direkt vor Ort zeigen.

Aber es wäre interessant auch eure Meinung zu hören.

Meine Tomaten stehen derzeit ziemlich dicht. Ich habe schon bei den jungen Pflanzen angefangen, überzählige Blätter zu entfernen, dadurch sind sie immer höher gewachsen. Habe zu viele Pflanzen und wollte sie nicht zu groß (war ein Sparpack mit 12 Pflanzen). Nun habe ich aufgehört die Blätter zu entfernen, so dass sie derzeit ziemlich buschig stehen.

Ich hoffe, ich habe keine Parasiten.
An den Pflanzen selbst habe ich keine Schäden entdecken können. Sie treibt sogar immer neue Blüten und damit neue Früchte.

Geplatzte Tomaten sind bei dem Wetter nicht ungewöhnlich, unregelmäßige Wasserversorgung ist da die Standard-Begründung dafür. Die schwarzen Punkte sind eine Tomatenkrankheit, nur komme ich grad nicht auf den Namen...

Ich habe nun schon mal hier http://de.wikibooks.org/wiki/Handbuch_G ... au/_Tomate heraus bekommen, dass es sich wohl um die Bakterielle Tomatenfleck-Krankheit durch Pseudomonas syringae pv. tomato ("Teerspritzer") handelt. Allerdings finde ich nichts dazu, wie man sie behandelt.

Die Risse - auch auf dieser oben verlinkten Seite steht, dass es bei unseren derzeitigen Wetterverhältnissen (zuerst schön und warm, dann kühler und stark regnerisch) zu solchen Rissen kommen kann. Querverlaufende Risse verheilen meist bei weiterem Wachstum und sind später nur ein optischer Mangel. Ein Riss vom Strunk ausgehend lässt die Frucht verfaulen.
Meine eingerissenen Tomaten lasse ich also mal hängen. Aber die Punkte - wie bekomme ich die nur weg?

Ob eine Dusche mit Ackerschachtelhalm-Extrakt helfen könnte zumindest das weitere ausbreiten zu verhindern? Mal gucken, was die Gärtner im Markt heute sagen.

Hi,

ich habe nun wohl eine Erklärung.
Gestern war ich im BayWa Gartenmarkt. Zunächst bin ich auf eine Dame gestoßen, die der Meinung war, es handle sich bei meinen Tomaten um Braunfäule. Sie hat mir ein Pilzmittel zum spritzen in die Hand gedrückt.

Ich war erst unsicher, ob ich mich nun darauf verlassen soll und habe die Diskussion gesucht. Bei Braunfäule müssten die Tomaten doch weich bis matschig sein. Aber sie sind stramm und knackig.
Ausserdem habe ich sie darauf hingewiesen, dass ich im Netz gelesen habe, dass es auch eine bakterielle Sache sein könnte.

Daraufhin habe ich sie so verunsichert, dass sie einen Kollegen rief. Der meinte, das wären typische Reaktionen bei Freilandtomaten auf das Wetter. Die Tomaten sind aufgrund der übermäßigen Wässerung durch den Regen aufgeplatzt, weil sie zu viel Wasser gezogen haben. Das kann man bei Freilandanbau so gut wie nicht verhindern.
Die Punkte hat er gemeint, könnten auch damit zusammen hängen, weil einige Punkte bereits von innen her aufhellten und teilweise bereits verschorft waren.

Er meinte, ich solle am besten nichts machen, ausser die Tomaten gegen den Regen zu schützen und zu beobachten. Wenn es was bakterielles sein sollte, könne man da eh nichts machen, ausser abschneiden.

Entspricht das auch euren Erfahrungen bzw. Kenntnissen, was das Theme bakterieller Infektion angeht?

Ich habe gleich ein Vliess mitgenommen. Allerdings ist mir dann eingefallen, dass ich sie viel leichter mit einem Sonnenschirm schützen kann. Ist auch noch ein weißer - da wird es nicht all zu schattig drunter. Ist ähnlich wie das Vliess, aber für mich schneller und leichter angebracht.
Nun heißt es erst mal beobachten.

lizzard hat geschrieben:...weil einige Punkte bereits von innen her aufhellten und teilweise bereits verschorft waren.

Das erinnert mich jetzt daran, dass meine Mutter diese Stellen auch an den (Freiland-)Tomaten hatte, trotz Tomatenhauben. Unternommen hat sie deswegen meines Wissens nie etwas. Einfach die Tomaten ausgeschnitten (die Stelle verhärtet und kann bis ganz nach innen gehen) und den Rest verwendet. Ohne Hauben waren die Flecken schlimmer, insofern könnte es wirklich mit der Witterung/dem Regen zusammenhängen. Was noch nicht klärt, ob es nun bakteriell ist oder wie es sich bekämpfen läßt, also nur eine Info am Rande.

Hmmm... wirklich komisch....
Naja - jetzt habe ich die Pflanzen mal abgedeckt. Wenn ich merke, dass sie darunter trocken bleiben, werde ich sie mal mit Ackerschachtelhalm noch mal abspritzen. Das stärkt und schützt zumindest mal vor anderen Erkrankungen. Schaden kann es jedenfalls mal nicht.
Und wenn die Früchte reif sind, sehe ich, wie die Flecken sich entwickeln.

Für nächstes Jahr werde ich mir vermutlich eine Art Baldachindach machen. Da muss ich mir mal ein System überlegen oder mal meinen handwerklich begabten Freund damit beauftragen, ob man etwas so bauen kann (mit einfachen Mitteln und geringem finanziellen Aufwand), dass man ein Vliess bei Bedarf drüber ziehen und wieder weg ziehen kann. So dass ich bei schönem Wetter die Sonne drauf prallen lassen kann und bei schlechtem Wetter die Tomaten schützen kann.

Ein Häuschen will ich nicht haben, das gefällt mir nicht. Ich möchte es dann gerne so haben, dass es optisch was her macht oder am besten kaum auffällt und gleichzeitig sich in die natürliche Optik integriert. Mal gucken, ob das überhaupt geht.

Wie haltet ihr hier eigentlich alle eure Tomaten (wenn ihr welche habt)? Freiland ohne Schutz oder allesamt in Häuschen?

Letztes Jahr hatten meine Tomaten einen Schirm - sind aber nicht ausgereift. Heuer versuche ich es ohne - bisher keine Schäden feststellbar. Nur an den 10 grossen Topfpflanzen waren einige Früchte gerissen, vermutlich aufgrund unregelmässiger Wassergaben.

Die Strauchtomaten im Gewächshaus, die Balkontomaten in Blumenkästen am Balkon, die Ampeltomaten an der Wand - wobei ich mit letzteren kein Glück habe, entweder zuviel oder zu wenig Wasser. Deswegen sind die meisten Pflanzen schon hinüber.

Meine Mutter hatte sie im Freiland, an stabilen Holzstäben. Bevor die ersten Tomaten zu reifen anfingen hat sie Tomatenhauben drüber gezogen, die bei schönem Wetter nach oben gerafft werden können.

Hallo Liz
bei mir gehen Tomaten leider nur im GWH, habe es 3 Jahre lang versucht, trotz anbinden und windschutz usw, nie ausgereift, nie wirklich gross geworden. Wir haben nun schon den vierten "ungemuetlichen" sommer in folge, es ist auch fast nur unter 20 grad, also einfach kein tomaten wetter. Ich weiss, bei meinem bruder im erzgebirge, da klappt es auch draussen, zumindest dieses jahr mit der hitze, aber die braunfaeule ist schneller. Auch er macht bevorzugt tomaten im GWH, was aber leider im herbst weggeflogen war.

Ludmilla hat geschrieben:Letztes Jahr hatten meine Tomaten einen Schirm - sind aber nicht ausgereift. Heuer versuche ich es ohne - bisher keine Schäden feststellbar. Nur an den 10 grossen Topfpflanzen waren einige Früchte gerissen, vermutlich aufgrund unregelmässiger Wassergaben.

Also ein Schirm nur von oben abdeckend? Hast du den auch bei gutem Wetter ständig drüber gehabt? Wieso reifen die Tomaten darunter nicht?
Ich habe wie gesagt einen Sonnenschrim (genauer einen Gastroschirm von Erdinger - der hatte einfach die passende Größe). Den kann man an schönen Sonnentagen einfach zusammen klappen und die Sonne wieder voll an die Früchte lassen.
Die Sonne ist doch schlußendlich für das Reifen wichtig - oder?
Zwei weiter unten hängende Früchte werden bei mir gerade schon rot.

friederike hat geschrieben:Hallo Liz
bei mir gehen Tomaten leider nur im GWH, habe es 3 Jahre lang versucht, trotz anbinden und windschutz usw, nie ausgereift, nie wirklich gross geworden. Wir haben nun schon den vierten "ungemuetlichen" sommer in folge, es ist auch fast nur unter 20 grad, also einfach kein tomaten wetter. Ich weiss, bei meinem bruder im erzgebirge, da klappt es auch draussen, zumindest dieses jahr mit der hitze, aber die braunfaeule ist schneller. Auch er macht bevorzugt tomaten im GWH, was aber leider im herbst weggeflogen war.

Bisher hatte ich Tomaten immer auf dem Balkon und die sind immer ganz gut ausgereift. Letztes Jahr erst hat es geklappt.
Meine Schwiegermutter auf diesem Gemüsebeet bisher jedes Jahr Tomaten gehabt.
Allerdings sahen die Pflanzen nie wirklich glücklich aus. Das Kraut war meist vertrocknet, braun und welk. Die Früchte kamen aber kräftig und groß.
Gestern habe ich ein Bild im Netz gesehen, wo mir nun klar wurde, dass ihre Pflanzen allesamt erkrankt waren. Ich schätze Braun- und Krautfäule. Aber die meisten Früchte waren in Ordnung. Ich dachte immer nur, sie hätte nicht ausreichend gegossen.
Heute weiß ich es besser.

Heute morgen habe ich meine Tomaten noch mal etwas gepflegt. Ich habe alles entfernt, was nicht gut aussieht. Ausgenommen quer gerissene Tomaten. Die habe ich mal hängen lassen und will sie beobachten. Ich habe die Pflanzen auch teilweise "geköpft". Die wachsen nämlich immer noch wie bekloppt weiter und bilden neue Blütenstände. Das unterbinde ich nun, weil es mir schon zu viele Früchte sind. Ich weiß jetzt schon nicht, wie ich die Tomaten alle verbrauchen soll und alles einkochen kann ich ja auch nicht. Kein Platz.
Dann habe ich sie gedüngt und mit Ackerschachtelhalmbrühe eingesprüht. Der Schirm hängt noch drüber, damit die Brühe schön einziehen kann.

Quer gerissene Tomaten haben wir auch regelmäßig verwendet. Wenn der Riss ZU groß ist, dann fault die Tomate gerne, aber dann kannst Du sie immer noch entfernen. Ansonsten trocknet der Riss, bildet eine graubraune Haut und gut is. Du brauchst ihn dann nicht mal unbedingt wegschneiden, wenn Du sie ißt, es beeinträchtigt den Geschmack kaum.

Geköpft habe ich meine Tomaten jetzt auch, da sie nach oben keinen Platz mehr haben. Die höchsten Blütenstände stehen sowieso schon am Dach an und ich muss mich strecken, um sie zu erreichen (ich befruchte doch von Hand). Ich kann mir eh kaum vorstellen, dass die sich daraus entwickelnden Früchte noch ausreifen...

Carolyn hat geschrieben:Quer gerissene Tomaten haben wir auch regelmäßig verwendet. Wenn der Riss ZU groß ist, dann fault die Tomate gerne, aber dann kannst Du sie immer noch entfernen. Ansonsten trocknet der Riss, bildet eine graubraune Haut und gut is. Du brauchst ihn dann nicht mal unbedingt wegschneiden, wenn Du sie ißt, es beeinträchtigt den Geschmack kaum.

Das habe ich so auch gelesen. Und einen Teil der Tomaten möchte ich eh einkochen.

Carolyn hat geschrieben:Geköpft habe ich meine Tomaten jetzt auch, da sie nach oben keinen Platz mehr haben. Die höchsten Blütenstände stehen sowieso schon am Dach an und ich muss mich strecken, um sie zu erreichen (ich befruchte doch von Hand). Ich kann mir eh kaum vorstellen, dass die sich daraus entwickelnden Früchte noch ausreifen...

Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass jetzt noch neu ansetzende Früchte reifen werden. Ich würde mich freuen, wenn die jetzt noch grünen Tomaten überhaupt noch schaffen rot zu werden.
Ist es zeitlich eigentlich normal, dass die Früchte immer noch grün sind? Ich habe vorhin festgestellt, dass zwei Tomaten schon so rot sind, dass ich sie die nächsten Tage wohl pflücken kann und eine dritte färbt gerade um.
Aber der Rest ist noch total grün und manche noch recht klein. Obwohl ich immer auf dem Balkon Tomaten hatte, habe ich nun keine Ahnung, ob die Zeit noch ausreicht. Bis wann kann man gärtnerisch gesehen Tomaten ernten? (ich habe früher nie auf die Zeit geachtet)