Das Bio-Gärtner Forum

hallo
da brokoli unser kohl lieblingsgemuese Nr. 1 ist, versuch ich soviel wie moeglich davon anzubauen, leider nur mit mickrigen erfolgen. In den letzten 2 jahren hab ich es nur draussen probiert, ja sie sind gewachsen, klaeglich, die bluete war am ende ca. 5cm - 8cm umfang, gerade mal genug fuer ein kind, geschweige fuer die ganze familie. Dieses Jahr ist das gleiche draussen, siehe fotos.
Im GWH hab ich nun auch welche, die pflanzen werden schoen gross, aber die koepfe leider immer noch nicht groesser als 10, 12cm im umfang. Die paar sprossen die hinterherkommen, verschwinden im topf...

Was ist nur anders bei den Brokolis? Die anderen kohlarten wachsen ok, ich habe keine ueberdimensionalen kohlkoepfe, aber doch ne gute groesse, und die pflanzen sehen auch ganz gut gesund aus, hier und da mal ne laus und ne raupe, aber sonst ok. Man kann das auf den fotos sehen, der rosenkohl und der rotkohl sind gut, dazwischen ein bisschen versteckt wenige blumenkohls, ein paar winterkohls. Als zweit erfolglos wuerde ich den blumenkohl benennen.
Muessen Blumenkohl und Brokolis in irgendeiner weise doch anders als die blattkohlarten bemuttert werden? Ich lese immer nur verweise zu kohl allgemein. Auch nur bei den Brokolis werden die aelteren blaetter gelb und dann roetlich. (s. Foto)

Blumenkohl und brokoli sind doch blueten, oder? kann es dann sein das ich phosphor mangel habe, der phosphor soll die blueten und fruchtbildung foerdern, ich habe auch bei anderen gemuesen das gefuehl, das die fruchtbildung nur maessig ist.

was meint ihr? gibt es eine erklaerung oder ist es einfach nur pech?

Trotzdem beginnende Kohlhernie?

Was ich da erkennen kann ist ja fast nur Kohl. Der Rest ein paar Zwiebel-/Lauchpflanzen.
Wie lange machst Du das schon auf diesem Beet?

Wenn länger kann das auf Dauer nicht gut gehen.

Nein, nein, das ist doch nur mein starkzehrer abschnitt den ich fotografiert habe! Dort waren noch nie kohlpflanzen, wurde erst letztes jahr umgebrochen und hatte bis jetzt nur schwachzehrer drauf. Ich bin voll im bilde mit der kohlhernie, ich hab mich mit den ganzen kohlkrankheiten in und auswendig beschaeftigt.

mit was hast Du gedüngt, diese vielen Kohlpflanzen haben einen sehr sehr hohen Bedarf an Kalium, Magnesium etc. das beim Brokkoli könnte Phosphormangel sein aufgrund der violettfärbung der älteren Blätter. Mit was hast Du gedüngt und wann zum letzten Mal? Es ist schwierig wenn man den Boden nicht kennt und auch nicht weiß wie er bearbeitet worden ist.

Das daneben sind doch Zwiebelgewächse?

Zwiebeln und Kohlgewächse vertragen sich nicht laut meiner Tabelle - ein dickes Minus. Das könnte auch etwas ausmachen

Hallo
danke fuer die antwort, cerifera
also, der boden ist folgendermassen: letztes jahr nach neuumbruch waren erbsen und phazelia auf dem stueck. deswegen noch paar selbstausgesaete phazelias dazwischen. Geduengt ist mit kompost und getrockneten Kuhmist, ausserdem algenkalk in jedem pflanzloch. Ich giesse ca aller 4 wochen mit brennesseljauche. Die zwiebelgewaechse sind Porees, als abgrenzung zum erdbeerbeet, da erdbeeren und Kohl sich nicht so gut koennen. laut meiner nachbarschafts tabelle geht kohl und porree, nicht kohl und zwiebel. Ich habe das auch in den vergangen jahren so gemacht. der porree ist auch neben den rotkohl und der ist ja gut.

Was mich hier halt wirklich verwirrt ist der unterschied zwischen Brokoli und allen anderen Kohlarten. Phosphormangel ist auch mein tipp, gilt der brokoli als bluete? gilt ein blumenkohl als bluete? Das wuerde den Phosphormangel dann sehr einleuchtend erklaeren.

ja bei Lauch habe auch ich ein plus aber bei Zwiebeln ein Minus.

Aber mit "Randpflanzen" ist das eh immer so eine Sache - jedenfalls bei mir. Mal werden sie besser weil sie mehr Sonne abbekommen mal schlechter weil sie weniger Licht und Wasser abbekommen - je nach Standort....
Bei Dir denke ich ist es wirklich Phosphormangel. Klar bei beiden Kohlarten zähl das was wir ernten eigentlich als Blütenknospe. Wenn Du zu lange wartest - so ging es mir mal - dann kann der Kohl innerhalb von zwei Tagen schießen und blühen.

Vielleicht ist die Düngung auch zu stickstoffbasiert gewesen??
Brennnesseljauche hat soweit ich weiß hauptsächlich Stickstoff indus. Hast Du es mal mit Beinwell versucht - der hat als einziger eine Menge Kalium zu bieten.

Wie lange hast Du zwischen der Ausbringung des Kompostes und des Algenkalkes gewartet? Zwischen Kalk und Kompost soll doch ein sechsmonatiger Abstand liegen weil die sich sonst irgendwie gegenseitig aufheben oder blockieren.

Was die Bodenbearbeitung betrifft ist "Das Mulchbuch" wirklich zu empfehlen. Dort stehen auch die Kohlenstoff-/Stickstoffverhältnisse drin und wie sich das im Boden zersetzt. Da ist eine richtige Tabelle drin auch für Kuhmist und Kompost...

Phosphormangel.
Hier helfen:
Phosphatgestein, Kuhmist, Knochenmehl. Im Kuhmist soll die Konzentration am stärksten sein.

danke ceri, sag mal mit dem kuhmist habe ich folgende angaben: 0.4% N, 0.2% phosphor, 0.5% kali fuer frischen, 1.64% N, 1.55% Phosphor und 4.25% Kali fuer trockenen, also nicht phophor sondern kali "lastig". Den hab ich naemlich da und der ist ja auch auf dem beet. Mit dem knochenmehl bin ich hin und her gerissen, wegen dem BSE kram, die haben mir im laden zwar versichert, dass alles hitze sterilisiert ist und ausserdem ist das BSE ja auch verschwunden, aber irgendwie......benutzt das jemand?
Der algenkalk war letztes jahr im herbst aufgebracht, der kompost erst mit pflanzung und dann noch ein paar wenige algenkalk stuecke. mein bio garten buch empfielt Algenkalk mit ins pflanzloch zu geben, beugt kohlhernie vor.
Phophat gestein, ja wo bekommt man das her?

Mit meiner fluessigen kaliduengung soll es naechstes jahr losgehen, habe den comfrey erst gepflanzt dieses jahr, und noch nicht genug blattgruen gehabt.

Zum thema Kali: wenn ich aus meinem kuhmist ne kuhmist jauche mache ( was zufaellig in einem meiner eimer passiert war), koennte ich das verduennt giessen, z.b. meine tomaten? sorry, OT

so OT finde ich das jetzt gar nicht gehört ja doch noch zum Thema mit dem Brokkoli ;-)

och ich hätte gaaanz viel Beinwell - ich müsste mich mal schlau machen ob man den auch trocknen kann und ob sich dann das Kali abbaut...

Knochenmehl habe ich heuer für meine Zucchinis, Gurken und Kürbisse auch verwendet, genauso wie Steinmehl, Hornspäne und etwas Kompost. Du die wachsen wie noch nie zuvor!
Ne ich glaube nicht das die das Knochenmehl verkaufen dürften wenn es nicht steril wäre und es wäre dann wahrscheinlich auch nicht so lange haltbar - aber meines war schon mindestens vom letzten Jahr und nix faulig oder schimmlig. In Seife und anderen Dingen sind doch auch Knochen drin und da tut auch keiner nach. Das ganze H5N1, BSE, Maul-Klaunseuche, Schweinegrippe etc. pp. wird von den Medien derart hochgeschaukelt das es nicht mehr besser geht.
Ne also da brauchst Du Dir keine Gedanken machen, selbst WENN - was ich ausschließe - da BSE Erreger drin sein sollten, wie lange sollten die im Gartenboden überleben? Die Pflanzen zersetzen das ganze doch sowieso in Stärke und Zucker. Ein Zucchini der BSE hat *vorstell*

mit dem Mist kannst Du schon die Tomaten gießen aber die Jauche würde ich dann auch verdünnen nicht das die Wurzeln verbrennen. Du kannst auch die Jauche ausbringen und dann direkt darüber kräftig mit Wasser einschlämmen das ist vielleicht nicht so viel Sauerei ;-)

ja, natuerlich verduennen, so wie mit anderen jauchen, naja mit der sauerei, ich finde der gestank der brennesseljauche uebertrifft die tierischen duenger! Und abwaschen von den haenden bekommt man das zeug auch nicht, mein mann mault abends im bett immer wenn ich mit brennesseljauche unterwegs war.

Ich habe mal gehoert das BSE erreger 20 jahre ueberleben, oder vielleicht bilde ich mir das auch ein. Steinmehl und Hornspaene bekommt man hier leider nicht, muss ich fuer das naechste jahr mal importieren.

Also, die einfachste abhilfe fuer mein phosphormangel wird dann das knochenmehl sein.

sag mal, was hattest du fuer werte fuer den kuhmist?

danke

also in meinem Mulchbuch stehen jetzt nur die C/N-Verhältnisse Rindermist hat ein Verhältnis von 15:1

"Es gibt Materialien, die mehr kohlenstoffhaltig (C) sind, und andere, die mehr stickstoffhaltig (N) sind. Ein zu hoher N-WErt setzt einen Teil der Nährstoffe zu früh frei, ein zu hoher C-Wert verzögert die Rotte.
Optimal ist ein C/N-Verhältnis von 30:1. In der Praxis ist eine intensive Vermischung unterschiedlicher Stoffe von großer Bedeutung für eine gezielte Rotte.
Bei Holzspänen, Sägemehl, Getreidestroh und einigen Arten Nadelstreu und Laub, die ein weites C/N-Verhältnis haben, empfiehlt sich die Beimengung von frischem organischem Material wie Küchenabfällen oder Mist."

Die anderen Werte hast Du ja schon im Netz gefunden

Das mit dem Stinken kenne ich nur zu gut drum ziehe ich meistens Handschuhe an oder rühre mit einem laaangen Stab und zugehaltener Nase um. Aber wenn ich den Eimer ohne Handschuhe aufmache ist es auch schon stinkig. Aber gegen schlechte Gerüche hilft Edelstahl - wenn Du also eine Edelstahlspüle hast einfach ganz normal Hände waschen und dann wenn die noch feucht sind am Stahl reiben - hilft auch super bei Zwiebeln und Knoblauch

Ach so da fällt mir noch ein gut das Du getrockneten Mist genommen hattest - frischen Mist sollte man vorher erst kompostieren - warum weiß ich nicht mehr hab ich mal wo gelesen...