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Kräuter im Winter (im Haus)

Verfasst: Di Dez 07, 2010 11:33
von Dominik H.
Hallo zusammen,

ich war längere Zeit im Ausland und bin nun wieder in meiner Wohnung. Dort sind einige meiner Kräuter so gerade über die Runden gebracht worden...(wurden
nicht korrekt gepflegt).

Konkret geht es um Salbai, Basilikum, Petersilie und Rosmarin.
Bis auf Basilikum sind zwar noch bei allen ein paar Kräuter vorhanden, aber so richtig im Saft stehen alle nicht mehr.

Allgemeine Frage ist, kann ich die Kräuter wieder aufpeppeln? Vor allem in den Wintermonaten (Stichwort: Wachstumzeiten)?

Speziellere Frage:
Beim Basilikum habe ich alle Stängel (da vertrocknet) abgeschnitten. Besteht die Chance, dass Basilikum wieder nachwächst?
Wie genau schneidet man eine frische Basilikumpflanze eigentlich?`Das habe ich bisher glaube ich ebenfalls nicht richtig gemacht.

Danke und Grüße
Dominik

Re: Kräuter im Winter (im Haus)

Verfasst: Di Dez 07, 2010 15:37
von Carolyn
Ich glaube nicht, dass der Basilikum wieder nachwächst, davon habe ich bisher nichts gehört. Basilikum läßt sich jedoch recht einfach aus Samen ziehen, auch im Winter auf der Fensterbank.

Re: Kräuter im Winter (im Haus)

Verfasst: Mi Dez 08, 2010 22:12
von Mia
Hallo Dominik, :smile:

Salbei und Rosmarin ( auch Thymian und Oregano) sind ja eher verholzende ( Halb) Sträucher als frische Grünkrauter, wie Petersilie und Basilikum.
Die ersten 4 Arten überwintern bei mir im Garten. Sie stehen seit 15 Jahren in Kübeln, sehr sonnig, in durchlässiger, magerer Erde, die mit einem Drittel Sand gestreckt ist. Der größte Feind dieser Kräuter ist winterliche Staunässe im Wurzelbereich. Solange sie - auch bei starkem Frost - trocken stehen, überleben die, jedenfalls die Formen, die nicht speziell hochgezüchtet sind ( wie gelbblättriger oder roter Salbei).
Du musst Dir gedanklich nur mal ihren mediterranen Herkunftsort ansehen: Auch in Südfrankreich, Mittelitalien, der Türkei und Griechenland gibt es ja Schnee und Frostgrade. Diese Pflanzen überleben dort trotzdem und gut, weil sie sich extrem trockene Standorte mit winterlich gutem Wasserabfluss ausgesucht haben. Also, die sind schon auch ein Stückweit an Kälte angepasst.
Es sind eigentlich keine Zimmerpflanzen, die am Fenster über Heizungsluft gedeihen. Da können sie sich leicht Spinnmilben holen.

Ich verpasse ihnen NIE einen Formschnitt, aber wenn Du das willst, dann im Frühjahr, nicht im Herbst.
Wenn Du bei Salbei und Rosmarin ganz sicher sein willst, dass sie Dir nicht erfrieren, pack sie in einen hellen, unbeheizten, frostfreien Raum. Halt sie nur mäßig feucht - und gut ist. Du kannst sie auch immer draussen lassen und nur bei Frostgraden reinholen und in den Flur oder Keller stellen. Das ist zwar etwas Arbeit, kommt ihnen aber gut entgegen.
Du kannst sie auch über den ganzen Winter in die dunkle Garage stellen, nur etwas feucht halten, dann müssen sie sich im Frühjahr aber erst wieder an das Licht gewöhnen, okay? Also an trüben Tagen herausstellen....

Petersilie und Basilikum kannst Du zu jeder Jahreszeit auf der hellen Fensterbank anzüchten. Die Petersilie wird dann auch irgendwann kümmern, denn die will in den Garten, aber zum Würzen für eine bestimmte Zeit reicht es. Auch ihr tust Du einen Gefallen, wenn Du sie, nachdem sie etwas gewachsen ist, über Winter hell und kühl stellst, diesmal aber in guter Erde und mit guter Bodenfeuchtigkeit.
Petersilie ist zweijährig. Im ersten Jahr macht sie grünes Kraut, im zweiten blüht sie, danach stirbt sie ab. Auch sie ist eigentlich keine Zimmerpflanze. Im Garten, unter guten Bedingungen, kann es sein, dass sie sich an ihrem Standort wieder selbst aussät. In der Regel muss es aber der Mensch machen. Es gibt inzwischen auch mehrjährige Petersilie, ich weiss aber nicht wo man die herbekommt. Googel danach.

Basilikum braucht anders als die vorgenannten Kräuter mehr Wärme und etwas Luftfeuchtigkeit. Helligkeit natürlich auch! Basilikum ist einjährig. Wenn Du es unten abschneidest, ist es weg.
Du kannst es auch jetzt noch auf der Fensterbank anziehen. Gute, nährstoffhaltige Erde! Für Luftfeuchtigkeit kannst Du sorgen, indem Du eine große, flache Schale unter den Topf stellst, in der immer Wasser steht. Der Topf selbst soll aber nicht mit dem Fuß im Wasser stehen, sondern Du stellst ihn auf einen flachen Stein ( eine umgedrehte Untertasse), das Wasser in der Schale soll einfach um die Pflanze herum verdunsten. Den Topf musst Du aber schon regelmäßig gießen, Basilikum braucht einen regelmäßigen Guss, sonst werden die grünen Blätter schlapp und vertrocknen.
Jetzt, wie schneidet man es? - Die GANZ sichere Methode ist, nur die seitlichen alten Blätter zum Würzen zu ernten. Wenn es aber Sommer ist und das Basilikum gut steht, kannst Du auch die Köpfe der einzelnen Stiele mit dem nächsten Blattpaar abknipsen, weil es sich dann über einer der darunterliegenen Blattachsel neu verzweigt. Dadurch wird es also immer buschiger, es werden dann auch keine Blüten gebildet, was unser Ziel ist, denn danach schmeckt es nicht mehr.
Solange es noch klein ist, aber nur die seitlichen Blätter nehmen, oki?

Lieben Gruß,
Mia

Re: Kräuter im Winter (im Haus)

Verfasst: Do Dez 09, 2010 16:11
von Dominik H.
Herzlichen Dank Mia, für deine ausführliche Antwort! Jetzt weiß ich endlich, wie man richtig mit Basilikum umgeht :grin:
Hast du vielleicht ein gutes Buch zum Thema Kräuter, welches du empfehlen kannst?

Nochmal Danke für deine Hilfe,
Dominik

Re: Kräuter im Winter (im Haus)

Verfasst: Do Dez 09, 2010 20:11
von Mia
Nein, leider nicht, Dominik.

Lieben Gruß!
Mia

Re: Kräuter im Winter (im Haus)

Verfasst: So Dez 12, 2010 18:50
von Cerifera
Hihi das eher mein Part ;-)

Also da gibt es z. B. Kräuter von GU: ISBN: 978-3-8338-0046-7 das ist echt super aber auch eher ein Lexikon
Dann gibts noch Dumont's Kräuterlexikon das ist aber eher auf die Heilwirkungen bezogen und wie man was daraus herstellen kann etc.

Wenn Du allgemein etwas mehr über die Pflanzen selber und das Gärtnern erfahren möchtest empfehle ich Dir:
Der Biogarten von Marie-Luise Kreuter und
John Seymour - Selbstversorgung aus dem Garten

Diese Bücher findest Du alle bei Amazon ;-)

Re: Kräuter im Winter (im Haus)

Verfasst: Di Dez 14, 2010 12:02
von Dominik H.
Habe mir gestern in der Buchhandlung das Buch von M.L. Kreuter angeschaut (Selbstversorgung aus dem Garten besitze ich bereits - i love it :cool: ).
Sieht sehr umfassend und kompetent aus. Genau das Richtige, wenn man etwas "hinter die Kulissen" des gärtnern schauen möchte.
Vielen Dank für den Hinweis.

Grüße
Dominik

Re: Kräuter im Winter (im Haus)

Verfasst: Di Dez 14, 2010 15:31
von Dominik H.
So, ich möchte die Kräuter nun wieder aufpeppeln und ein paar neue Kräuter wachsen lassen (Oregano, Pefferminze, Schnittlauch).
An Erde habe ich einen Universalboden (ohne Torf. In meiner Umgebung gibt es nur speziellen Kräuterböden MIT Torf..daher nehme ich lieber Universalboden ohne Torf, und dann evtl. angepasst. ) mit folgenden Nährstoffen zur Verfügung.
Stickstoff - 65 mg/l
Phosphat - 100 mg/l
Kali - 760 mg/l
pH-Wert: 6,3

Ich bin mir bewusst über den unterschiedlichen Nährstoff,- Wärme-, Licht- und Wasserbedarf der einzelnen Kräuter / Gewürze. Trotzem frage ich mich, ob die Universalerde nicht auch als Boden verwendbar ist; zumindest, wenn man die Erde an die einzelnen Ansprüche anpasst.

Dazu habe ich bisher folgende Ideen: (Ich bitte um Anmerkungen :wink: )

Wasserbedarf: ist direkt Abhängig vom Wasserhaltevermögen des Bodens. Hier könnte z.B. Sand ein limitierender Faktor sein.
D.h. wenn eine Pflanze also eher trockene Böden bevorzugt, füge ich dem Boden Sand hinzu. Das lässt das Wasserhaltevermögen der Böden sinken.
Dazu noch eine speziellere Frage:
Blumenerde und Co. aus dem Kaufhaus hat meinem Eindruck nach nicht eine ewig haltende Wasserhaltekapazität. Irgendwann fängt die Erde an zusammen zu schrumpfen und nimmt kaum noch Wasser auf. Woran liegt das? Was kann man dazu ändern?

Wärmebedarf: Bei Kräutern im Haus, würde ich keine Änderung des Bodens vornehmen (wie z.B. Mist untergraben). Das ist dann eher was für den Garten. Hier ist einfach wichtig, dass die Wärme im Zimmer stimmig ist.

Lichtbedarf: Ebenfalls nicht über eine Veränderung des Bodens (im Haus) veränderbar.

Nährstoffbearf: Tja. Da weiß ich nicht so recht weiter. Ich denke, dass meine Erde aktuell einen zu hohen Stickstoffgehalt für einige Pflanzen hat (z.B. Rosmarin -> Pflanze baut dann keine schönen Aromastoffe mehr auf).
Soll man den Nährstoffbedarf senken? Wenn ja wie?

Stichwort Düngen:
Wie häufig düngt ihr eure Kräuter im Haus? Düngt ihr überhaupt?

Grüßé
Dom

Re: Kräuter im Winter (im Haus)

Verfasst: Di Dez 14, 2010 23:14
von Mia
Huhu Dominik, :smile:

Deine Erde hat wenig Stickstoff, die kannst Du für die mediterranen Pflanzen wie Oregano und Rosmarin gut verwenden.
Misch noch ein Drittel Bausand für den guten Wasserabzug rein, dann passt das. Oregano, Thymian, Salbei, auch Rosmarin mögen einen mageren, nährstoffarmen Boden.

Sie stehen im Sommer gerne draussen, komplett vollsonnig und trocken. Im Winter, wie schon geschrieben, hell und kühl stellen. Nur etwas wässern! Sie brauchen im Prinzip überhaupt keinen Dünger. Wenn, höchstenfalls, etwas Reifkompost im Frühjahr. ( Meinen Oregano, der im Kübel draussen seht, habe ich seit 15 Jahren nicht gedüngt. Wächst, blüht und gedeiht aber prima.)

********
Generell benötigen Kräuter ( bis auf Liebstöckel) ohnehin nicht viel Dünger. Sie gehören zu den Schwachzehrern. Am besten versorgt man die meisten nur mit Kompost. Allerdings sind die Bodenansprüche unterschiedlich.
Zum Beispiel Schnittlauch und Pfefferminze mögen beide einen humosen Boden. Der kann auch durchaus Lehm- und Torfhaltig sein.

Zur Verbesserung Deiner jetzigen Erde für diese beiden, kannst Du ein Drittel bis die Hälfte gute Pflanzerde untermischen, die neben einem Humusanteil, einen leichten Stickstoffschwerpunkt hat. Also, meinetwegen Stickstoff (N) 7, Phosphat (P) 4, und Kalium (K) 6. Das reicht dann aber als Dünger für die nächsten zwei Jahre!
Dann kann man eh umtopfen und teilen, und dann in neue, einfache, aber ordentlich mit Kompost angereicherte Erde pflanzen.
Schnittlauch mag etwas mehr Dünger als Minze, letztere beginnt bei zu viel Dünger nicht mehr zu schmecken.

Schnittlauch braucht regelmäßige Feuchtigkeit, und Pfefferminze, gerade im Zimmer, noch mehr. Die kann auch gut in einem Untersetzer stehen, in dem regelmäßig Wasser ist. Pfefferminze steht auch im Garten gerne halbschattig und etwas feucht.

So, jetzt wollt ich grad mal in einem alten ( und schlechten) Kräuterbuch nachschlagen, von dem ich annahm, dass ich es noch hatte, da war das weg ( vermutlich liegt das aussortiert in Bücherkisten im Keller), da habe ich was im Regal gefunden, von dem wusst ich ja gar nicht, dass ich das habe!
Die Inschrift verrät, das ich es 2002 zum Geburtstag geschenkt bekam, allerdings habe ich hab noch nie reingeguckt. Nachdem ich es gerade durchgeblättert habe, ist es für Dich wahrscheinlich das ideale Buch!
"Kräuter und Gewürze aus dem eigenen Garten" von Marie Luise Kreuter. Erschienen im BVL Verlag, München, ISBN 3-405-16209-2
Hier erfährst Du alles über jedes Kraut, und sie geht auch - zumindest Anfangs etwas - auf Balkon- und Zimmergärtner ein.
Dominik hat geschrieben:Dazu noch eine speziellere Frage:
Blumenerde und Co. aus dem Kaufhaus hat meinem Eindruck nach nicht eine ewig haltende Wasserhaltekapazität. Irgendwann fängt die Erde an zusammen zu schrumpfen und nimmt kaum noch Wasser auf. Woran liegt das? Was kann man dazu ändern?
Das liegt daran, weil die Erde ( auch sehr gute) in den Töpfen bald nicht mehr "lebt". Im Garten draussen sind ja ständig Würmer und Bakterien darin unterwegs, die sie zerkauen und durch ihre Stoffwechselprodukte "lebendig "halten. Das passiert selbst, wenn Du Deine Töpfe auf den Balkon stellst! Das Leben hält sich in ihnen länger und erneuert sich immer wieder.
Im Zimmer sterben alle Viechlein langsam ab.
Hier lohnt es sich, mit Kompost nachzudüngen, oder eventuell auch Perlitekörnchen oder Styroporkügelchen einzufügen, was die Erde locker hält.

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Ja, es kann durchaus sein, dass Dein Rosmarin zu viel Stickstoff bekommt. Antwort siehe oben: Die neue, magere Erde, Sand rein! Im Sommer vollsonnig stellen!

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Ich dünge Kräuter nicht, wenn dann nur über selbstgemachten Kompost. Den kann man auch fertig kaufen. Nennt sich bisweilen Humus. :wink:

Lieben Gruß,
Mia

Ach so, noch was zu dem Anteil Phosphor in Deiner jetzige Erde: Phosphat fördert die Blütenbildung, und die wollen wir bei grünen Kräutern wie Schnittlauch, Minze, Petersilie, Basilikum gar nicht unbedingt reichlich haben, weil die Pflanzen nach der Blüte schlechter schmecken, bzw. wie Petersilie oder Basilikum, auch eingehen. Hier ist es besser, eine Erde zuzufügen, die weniger Phosphat hat.
Bei Rosmarin und Oregano ist das jetzt okay, die sind ja besonders aromatisch, wenn die blühen!
Bei Salbei und Thymian weiß ich es nicht genau, ich behandle sie aber wie Rosmarin und Oregano. Das heisst - *grins* - ich dünge sie gar nicht.

Re: Kräuter im Winter (im Haus)

Verfasst: Mi Dez 15, 2010 10:06
von Nemesia
Hallo Dominik,
Dominik H. hat geschrieben: Hast du vielleicht ein gutes Buch zum Thema Kräuter, welches du empfehlen kannst?
Ich habe das Buch "Kräutergarten" von Dirk Mann (Kosmos-Verlag) Das ist wirklich klasse und auch optisch sehr ansprechend :daumen:
Im Buchhandel wirst du es wahrscheinlich nicht mehr finden...Aber bei der ZVAB kriegt man es noch:

http://www.zvab.com/index.do

LG von Nemesia :wink:

Re: Kräuter im Winter (im Haus)

Verfasst: Sa Dez 18, 2010 21:14
von Dominik H.
Vielen Dank für eure Hinweise und Tipps! Leider habe ich es noch nicht umsetzen können -> liege krank im Bett.
Wenn ich wieder fit bin werd ich mich aber sofort dran machen und euch berichten!

Viele Grüße
Dominik