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Meerrettich-Blätter

Verfasst: Do Mai 26, 2011 16:04
von Mädle
Hallo,
immer wenn ich durch meinen Garten gehe, frage ich mich, ob man die Blätter von Meerrettich irgendwie nutzen kann?
Die stehen wie ein dichter Wald, werden immer größer und dichter. Da sie ja auch kräftig nach Meerrettich riechen, denke ich, die müssten doch auch zu etwas nutze sein? Einlegen in Öl oder Essig, oder gar wie gefüllte Weinblätter?
Wenn jemand was darüber weiss oder schon probiert hat, wäre ich echt für jeden Tip dankbar :grin: !!!
Gruß Mädle

Re: Meerrettich-Blätter

Verfasst: Fr Mai 27, 2011 08:04
von Ludmilla
Mein Mann (Küchenmeister) hatte mich unlängst dasselbe gefragt :grin: und gleich mal probiert, seither nimmt er die immer mit - soweit ich weiss kommen die in gemischte Blattsalate.

Re: Meerrettich-Blätter

Verfasst: So Mai 29, 2011 05:57
von Cerifera
Die Suchmaschine spuckt nicht wirklich was aus, aber angeblich kann man die in Öl einlegen und dann warm essen zu Brot. Wäre eigentlich einen Versuch wert, aber habe eben gerade gelesen, dass man Meerrettich "killt" wenn man ihm alle Blätter raubt.

Re: Meerrettich-Blätter

Verfasst: So Mai 29, 2011 12:35
von Carolyn
Cerifera hat geschrieben:... dass man Meerrettich "killt" wenn man ihm alle Blätter raubt.
Das ist ja eigentlich klar, denn die Pflanze kann schließlich nicht mehr "atmen" ohne Blätter. Wenn man bei anderen Pflanzen alles oberirdische abschneidet, kilt man sie auch. *g* Aber bei dem "dichten Wald" von Mädle kann man sicherlich einen Teil davon ernten.

Re: Meerrettich-Blätter

Verfasst: So Mai 29, 2011 22:26
von Humusgärtner
Carolyn hat geschrieben:Wenn man bei anderen Pflanzen alles oberirdische abschneidet, killt man sie auch.
Da bin ich mir nicht in jedem Fall sicher. Bei Karotten z.B. wird das Kraut ja auch abgeschnitten.
Über den Winter habe ich diesbezüglich verschiedene Versuche gemacht und ein paar Karotten in einen Eimer mit Kokosfasersubstrat gesteckt. Die haben alle wieder ausgetrieben und die Hauptwurzel hat auch wieder Faserwurzeln gebildet. Ich muß allerdings zugeben, daß mir die Karotten im Frühjahr nicht geschmeckt haben. Sie waren dünn und naja ...
Einmal wurde über den Winter das gesamte Kraut erneut abgeschnitten und nochmals erfolgte ein Austrieb, allerdings wesentlich schwächer.

Sinn und Zweck des Versuches war, auch im Winter Abwechslung in die Wurmkiste zu bringen (lol) :pfeif:
Dabei fällt mir auf: Blüten haben sich allerdings keine gebildet ... aber dazu war wahrscheinlich die Lichtmenge nicht ausreichend.

Re: Meerrettich-Blätter

Verfasst: Mo Mai 30, 2011 10:19
von Carolyn
Die Kraft für den neuerlichen Austrieb haben die Karotten aus der Wurzel gezogen, das ist ja ihr einziger Energiespeicher. Da KÖNNEN sie eigentlich nicht mehr schmecken. :lol:
Klar gibt es Pflanzen, die aus der Wurzel neu austreiben können. Alle Zwiebel- und Knollenpflanzen sind dafür ja prädestiniert. Aber eben (fast) nur die, die sich vorher darauf vorbereitet haben und entsprechende Vorräte angelegt haben. Ich kann mir auch vorstellen, dass dicke, alte Meerrettichwurzeln überleben und neu austreiben. Aber wenn man sie z.B. ständig abmäht (wie wir in unserer Wiese, wo in meiner Kindheit auch noch Meerrettich wuchs), dann ist die Kraft irgendwann zu Ende. Jungpflanzen reagieren da vermutlich empfindlicher als kräftige alte.

Re: Meerrettich-Blätter

Verfasst: Mo Mai 30, 2011 11:20
von Mädle
Vielen Dank für eure Antworten!

Ich habe natürlich nicht vor, alle Blätter abzuschneiden (was mir bei dem wuchernden Zeug aber durchaus manchmal in den Sinn kommt...!). Die Pflanzen stehen neben einem Weg und da muss ich manchmal einfach was abschneiden, sonst ist der nicht mehr begehbar.
Ich habe den Meerrettich vor 3 Jahren gekauft, weil mein Mann ihn immer gerne gegessen hat. Nun ist der selbst angebaute aber so scharf, dass wir ihn schon fast nicht mehr ernten wollen, weil ihn dann ja doch keiner mag.
So versuche ich jetzt schon seit geraumer Zeit, das Gewächs einfach unter Kontrolle zu halten (das wächst überall...!). Da die Blätter wirklich riesig sind, werde ich jetzt einfach mal experimentieren. So scharf wie die Wurzeln, werden sie ja doch hoffentlich nicht sein!
Wenn ich einen sinnvollen Verwendungszweck gefunden habe, teile ich es euch gerne mit!
Gruß Mädle

Re: Meerrettich-Blätter

Verfasst: Mo Mai 30, 2011 16:56
von Humusgärtner
Mädle hat geschrieben:Wenn ich einen sinnvollen Verwendungszweck gefunden habe, teile ich es euch gerne mit!
Das wäre sehr nett und wünschenswert ... wir sollten hier vielleicht generell ein bißchen mehr experimentieren.
Hm :nachdenk: , mal schauen, was sich da sonst noch machen läßt.

Viele Grüße
Humusgärtner

Re: Meerrettich-Blätter

Verfasst: Do Jun 02, 2011 00:15
von Mia
Huhu Mädle, :smile:

ich denke, die Meerrettichblätter kann man mit Sicherheit wie Weinblätter behandeln und in Salzlake einlegen! Ich meine, die haben ja einen bestimmten Eigengeschmack, und nach dem Einlegen würden sie sich für die Herstellung von Reis-und Hackfleischröllchen, bzw. Hackfleischrouladen eignen.
Hier mal ein Rezept, wie das mit Weinblättern geht. (Mit Sicherheit findest Du im Netz noch weitere und eventuell bessere!) Ich würde beim Einlegen noch etwas Essig zufügen, denn Weinblätter haben eine gewisse Säure, die Meerrettichblättern fehlt:

http://www.kirchenweb.at/kochrezepte/ei ... aetter.htm

Und nun ein persönliches Rezept für Hackfleischrouladen dieser Art, abgeleitet von eingelegten Weinblättern:

Man nimmt
Hackfleisch gemischt von Rind und Schwein, soviel oder so wenig man will. Man brät es an und würzt mit Salz, Pfeffer, wenig frischem, durchgedrückten Knoblauch und etwas feingeschnittener Chilischote.
Noch bevor es gar ist, gibt man im Verhältnis zum Hackfleisch ein knappes Drittel garen, oder halbgaren Langkornreis hinzu. Man zieht alles halbgar von der Herdplatte und vermischt das Ganze.

So. Nun legt man die eingesalzenen Blätter aus. Einen mehr oder weniger starken Mittelgrad schabt man mit dem Messer etwas ab. Je nach Größe gibt man mehr oder weniger viel Füllung darauf.
Man kann aus großen Blättern richtig dicke Rouladen machen, ähnlich groß wie Kohlrouladen, größer sollten sie aber bei Meerrettich auch nicht sein. Die Blätter sollten auch nur maximal zwei- bis dreifach um die Hackfleisch/Reismischung gewickelt werden, sonst werden sie möglicherweise zu zäh. Man wickelt so, dass geschlossene Päckchen entstehen.
Da das Meerrettichblatt nicht sonderlich breit ist, kann man man zwei ergänzend übereinanderlegen, und dann schneidet man die in der Mitte ab, denn LANG ist es ja. Jetzt hat man also je eine Art Viereck, und das erlaubt, das Oben und Unten über der Füllung einzuschlagen, während man zur Seite hin wickelt. Man schließt mit Rouladennadeln oder umwickelt (wahrscheinlich besser!) mit Zwirn.

Nun wird Olivenöl in einer Kasserolle erhitzt, die Dinger kommen rein, werden rundherum auf leiser Flamme kurz angebraten, anschließend gießt man mit recht viel säuerlichem Weißwein und etwas Brühe auf. Die Rouladen sollten von der Flüssigkeit knapp bedeckt sein. Das einzige Gewürz, was jetzt noch hinzukommt, ist wiederum frischer, feingeschnittener Chili. - Vielleicht braucht man den beim Meerrettichblatt aber gar nicht, weil das Ding ja von sich aus scharf ist?

Jedenfalls, man köchelt still 10 Minuten lang, bis alles gar ist. Dann sollte sich das Fleischaroma dem Wein mitgeteilt haben, und der Wein sich dem Fleisch. Der Wein ist jetzt auch ein wenig eingekocht. - Fertig.
Dazu isst man frisches Baguette oder sonstiges frisch aufgebackenes Weißbrot.
Guten Appetit!

Lieben Gruß,
Mia

Re: Meerrettich-Blätter

Verfasst: Fr Jun 03, 2011 10:04
von Mädle
Hey, das hört sich echt lecker an!
Ich muss das mit dem Wein zwar etwas abändern (habe zwei Kinder), aber das kommt nächste Woche bestimmt mal auf den Tisch! O:) O:) O:)
Ich finde es echt toll, was ihr euch hier im Forum alle für Mühe gebt!!!! DANKE
Gruß Silke

Re: Meerrettich-Blätter

Verfasst: Mi Mai 03, 2017 13:00
von mia_50
Hallo miteinander, ich ernte und Trockner die Wurzeln und zerkleinere sie im Thermomix/elektrische Kaffeemühle. Dann kann ich beim würzen besser abschätzen und es wird nicht so scharf. LG