Hallo Nemesia!
Ich habe lediglich fachliche Auskunft gegeben, du kannst überall nachlesen, dass Kräuter mageren Boden wollen.
Doch warum sind wir eigentlich hier?
Biologische Vorgänge kommen ohne Mist untergraben aus, und nichts anderes als die Anlehnung an die natürlichen Kreisläufe sollte der Biogärtner praktizieren. Wir sind doch hier im Biogärtnerforum, oder? Sinn und Zweck des Forum ist es, sich über biologisches Gärtnern auszutauschen.
Bitte denke doch einmal dran, dass es immer einen Eingriff darstellt, einen Garten einzurichten. Beete anlegen und darin für eine satte Ernte Gemüse und Obst anpflanzen ist Ziel des Gartenbaus, eigentlich ringen wir der Natur etwas ab, was sie so nicht hätte laufen lassen.
Natürliche Vorgänge sind ständig bewegen und reagieren. Lässt du einmal ein Stück Land ganz in Ruhe, werden im Laufe der Zeit verschiedene Pflanzengesellschaften wachsen, immer nach den momentanen Bedingungen ausgerichtet. In Waldlichtungen, die ein Sturm geschlagen hat, werden erst einmal Himbeeren und Brombeeren wachsen, obwohl vorher keine da standen. Zwischendrin werden sich aber gleichzeitig Laubbaumsprosse entwickeln, aus Samen die da schon lange lagen, die sich aber wegen der Waldumgebung nicht entfalten konnten.
Nun ist Licht da und sie werden keimen.
Nach und nach werden sie zu kleinen Bäumen und nehmen wiederum den Beeren das Licht, sodass diese immer weniger werden. Zum Schluss nach vielen Jahren wird in unseren Breiten wieder Nadelwald da stehen, ohne dass der Mensch je eingegriffen hätte.
In unseren Gärten aber greifen wir ein und lenken die Vorgänge der Natur, wir beugen sie nach unserem Willen. Wir verhindern Wildkräuter, Buschwerk und anschließenden Wildbaumbestand, natürlich, wir wollen ja den Garten begehen, uns darin aufhalten und wohlfühlen und auf verhältnismäßig kleinem Platz möglichst viel ernten. Wir möchten Blumen haben, die die Natur hier so nicht hätte wachsen lassen. Ich finde, es ist unser gutes Recht, uns als solch einen Teil der Natur zu sehen, als lenkenden und bestimmenden Teil.
Doch auf unsere getroffenen Veränderungen wird die Natur ständig reagieren. Eine intensive Düngung wird guten Pflanzenwuchs hervorbringen. Wenn das Gewebe der Pflanzen jedoch zu schwammig und mastig ist, richtet die Natur dort Läuse ein, die sich mit ihren Beiß- und Saugwerkzeugen leicht ernähren können. Für die Natur sind Läuse keine Schädlinge, diese Kategorisierung trifft der Mensch. Und wenn du an die Vögel denkst, siehst du Läuse auch nicht als Schädlinge, denn für die Vogelkinder sind sie die einzige Nahrungsquelle, solange die Schäbelchen noch so klein sind. Nur wenn die Läuse unsere Rosen zum Schrumpeln bringen, stufen wir sie wieder als Schädlinge ein. Ohrwürmer sind auch keine Schädlinge, weil sie Läuse fressen. Stehen aber zu wenig Läuse zur Verfügung, saugen sie an den Pflanzen und das gefällt uns natürlich weniger.
So wird ein biologischer Gärtner versuchen, vorsichtig einzugreifen und mit Unterstützung der natürlichen Vorgänge zu seinem erklärten Ziel, der Gartenanlage zu kommen. Hauruckaktionen, wie z.B. der Bau eines Hauses und Neuanlage des Gartens wirft erst einmal alles komplett durcheinander und es herrscht Chaos. Die Natur reagiert. Auf Schuttbergen wird sicher ganz schnell Huflattich wachsen, weil die Natur danach trachtet, offene Böden schnell mit Wachstum zu bedecken. Huflattich ist da vorher aber nicht gewesen, der Samen schlummerte jahrzehntelang im Boden und wartete auf seinen Auftritt. Nun nach oben geworfen an Luft und Licht, vielleicht auch mit veränderten Feuchteverhältnissen ist seine Stunde gekommen.
Die Neuanlage des Gartens wird ebenfalls neben dem ausgesähten Rasen eine eigenwillige Pflanzengesellschaft hervorrufen, wir kennen doch das Entsetzen von Gartenneulingen und den Ruf nach Unkrautvernichtungsmittel.
Hier das richtige Mittel einzusetzen steht auf vielen Seiten im Netz und wird in vielen Foren gerne beantwortet. Hier ist aber das Biogärtnerforum und auf seinen Seiten empfiehlt der Biogärtner stets das vorsichtige Vorgehen, möglichst im Sinne der Natur, um sie nicht zu überraschenden für uns Gärtner unliebsamen Reaktionen zu reizen. (Hausbau ist natürlich keine Gartenaktion, bitte nicht falsch verstehen
)
Wenn Gespenst seine Kräuter in ein mistgedüngtes Beet setzen will, so kann er das gerne tun, aber er fragt im Biogärtnerforum um Rat, weil er sich wohl eine ökologisch stimmige Antwort erhofft. Nach dem Ratschlag, Mist einzugraben, wird Gespenst wohl bald wieder fragen, warum seine Kräuter nicht blühen, kein besonderes Aroma haben, von Läusen befallen sind, zu mächtig ins Kraut schießen oder ähnliches. Deshalb kann so eine Empfehlung nicht als non plus ultra stehen bleiben, sondern es sollten einige Argumente möglicher Folgen angesprochen werden.
Dass das Untergraben von Mist zunächst immer ein Chaos anrichtet, kann doch leicht aus der Natur abgelesen werden, da gräbt auch niemand um und ein, und was dann wächst, ist gesund.
Nun kann das aber auch gut gehen, Kohl wächst wunderbar mastig und schmeckt auch so... Sehr oft aber finden sich unerwünschte Reaktionen, und dann werden die Biogärtner gefragt, was man gegen Kohlhernie tut, gegen weiße Fliegen und und und...
Ich finde es immer besser, die Ursache auszuschalten, als die Symptome zu behandeln. In diesem Sinne hab ich geantwortet, Hack... hat damit gar nix zu tun, er ist sowieso kein Thema mehr.
Grüße
Gisela