Huhu Montydon und Fiddler,
nee, ich mache das nicht mit den kleinen "Blocks", das ist mir zu chaotisch. Auch auf einem kleinen Gemüsebeet - mein letztes war 6 Meter mal drei, und zusätzlich noch ein Starkzehrerbeet - halte ich die Starkzehrer-, Mittelzehrer-, Schwachzehrerregeln ein. Da weiss ich, was ich wo dünge, wo was als Starkzehrer wachsen kann, denn sonst käme ich ja völlig durcheinander! - Und die Gemüse auch! Ein Kohl wächst halt schlecht, wenn keine gute Vorausdüngung da ist, und ein Salat ist von zuviel Stickstoff im Boden überfordert und reichert zu viele Nitrate an.
Ich weiß gar nicht mehr genau, was ich letztes Jahr hatte. Die letzten, rechten zwei Meter des Beetes waren jedenfalls den Starkzehrern vorbehalten. Dort wuchsen Zuckermais und Hokkaidokürbis, diesmal zum ersten Mal mit Stangenbohnen, die sich am Mais hochrankten.- Ein Anbau, mal den Indianern nachempfunden. Klappte relativ gut und deckte das Beet quasi das ganze Jahr. Als Vorfrucht stand Feldsalat drauf, über den ganzen Winter, vor dem Düngen im Frühjahr. Als Zwischenfrucht, bevor Mais und Kürbis und Bohnen groß wurden, gab es an den Rändern Radieschen und auch der winterharte Rucola hatte sich ausgesät.
Auf dem zweiten (seperaten) ehemaligen Starkzehrerbeet (im Vorjahr: Gurken, Borretsch und Dill) hätten in diesem Jahr Möhren und Zwiebeln gestanden, Pflücksalate dazwischen, wenn mein Bauer es nicht unter einer gefällten Tanne begraben hätte. Das wäre jetzt ein Mittelzehrerbeet gewesen.
Dafür war ein weiteres Starkzehrerbeet nun nach links, an den Anfang der sechs Meter Reihe vorgerückt: Hier rankten jetzt Gurken an einem Zaun, begleitet von Dill als Nebenpflanzung; etwas ausserhalb der guten Düngung gab es Rote Beete, Pflücksalate, und den hübschen, roten Radiccio, der bis in den Winter vorhält.
Ich könnte jetzt ewig so weiterschreiben... aber nun komme ich mal zur Dir, Fiddler.
Ich glaube ernsthaft, Du bräuchtest ein gutes Buch über Mischkulturen, um Ordnung in Deine ganze Reihe gewünschter Pflanzen zu kriegen.
Und nun wollte ich eben in MEINER zusammengehefteten Loseblattsammlung über Mischkulturen nachschlagen, um Dir behilflich zu sein - und sie ist weg! Meine Güte, sowas von weg, als hätte es sie nie gegeben! Jetzt bin ich ja erst vor recht kurzer Zeit umgezogen, also, irgendwo muss das Ding stecken! Aber aktuell finde ich es nicht. Bei den Gartenbüchern ist es nicht, bei den Noten ist es nicht, bei den Kunstbüchern ist es nicht.... und das ist schade, denn da standen gute Tipps für Vorfrucht, Hauptfrucht, Nebenfrucht und Nachfrucht drin. Zum Beispiel: Ab Februar Spinat säen, Ernte ab April, nun düngen, nachfolgend meinetwegen Brokkoli pflanzen. Zwischenfrucht, zwischen den Brokkolireihen, meinetwegen Salat und Radieschen, und wenn die weg sind, breitet sich der Brokkoli aus und trägt bis zum Frost. Oder so... Das habe ich jetzt aber alles augenblicklich nicht zur Verfügung und kann nicht mehr nachschlagen. Also muss ich improvisieren. Mal gucken, was ich aus dem Kopf noch zusammenbekomme:
Zuckermais, Zuccini, Stangenbohnen und Kürbis, das geht prima zusammen. Damit hast Du eine Starkzehrersektion.
Die kommen aber alle relativ spät. Vorher kannst Du das Beet für Spinat, Radieschen und Salate nutzen, die nach und nach geerntet werden, bis die neuen Samen und Pflanzen in die Erde kommen und dann langsam großwerden. Beim Neupflanzen düngst Du.
Gurken brauchen auch einen gut vorbereiteten, "satten" Boden. Also wieder ein Starkzehrerbeet. Dill kommt gut zwischen Gurken, auch Borretsch. Als Windschutz können sie Zuckermais vertragen, Bohnen, Sellerie, Lauch, Salat und Kohl sind gute Nachbarn. Auch Zuckererbsen können neben Gurken stehen, werden aber früher geerntet und brauchen weniger Dünger. Als Nachfrucht zu den Erbsen würde sich Radiccio anbieten. Tipp: Kohlrabi können früh zu Gurken wachsen! Sie können Lückenbüßer sein, bis die Gurken groß werden!
Auf der anderen Seite der Gurken, als überdauernde Begleitfrucht, könnte der Rosenkohl stehen.
Möhren mit Lauchzwiebeln sind ein eindeutiges Mittelzehrerbeet. Möhren können schon ab März gesät werden, mitten in ihre Reihen kommen Radieschen. Sind die aufgegessen, kann die Möhre sich entwickeln. Auch Dill kann zu Möhren gesät werden. Gute Nachbarn sind Erbsen.
Rote und gelbe Beete gehören ebenfalls zu den Mittelzehrern. Sie können Lücken füllen bei Kohlrabi, Pflücksalat, Gurken und Erbsen.
Mangold gehört auch zu den Mittelzehrern, braucht aber recht viel Platz und Luft, damit sich kein Mehlttau entwickelt.
Möhren, Radieschen und Rettich begleiten ihn. Als Zwischenkultur, bis die Mangolde groß sind, eignet sich Kopfsalat.
Okay, jetzt bleibt nur noch die Petersilienwurzel unterzubringen. Eigentlich wächst die super mit Tomaten - aber die hast Du ja nicht im Beet. Zwiebeln kann sie gut noch ab, Radieschen und Rettich. Sie hat gern einen gut gelockerten Boden, eine mittlere Düngung... Ich weiß nicht, was ich mit der an Deiner Stelle machen würde, ich habe sie immer zu Tomaten angepflanzt. Genauso, wie Chicoree gut als Unterpflanzung zu Tomaten gedeiht.
Zu den Kräutern:
Die ausdauernden Varianten wie Salbei, Thymian, Rosmarin und Oregano sind Kinder des Mittelmeeres. Sie sollten einen trockenen, sandigen/ auch gern steinigen Boden haben, in voller Sonne, und gehören von daher eigentlich
nicht ins deutsche Gemüsebeet. Man kann die gut in großen Tonkübeln halten, die im Winter nicht mal hereingeräumt werden müssen. Falls der Boden sehr trocken und sehr sonnig ist, kann Rosmarin auch draussen im Boden überwintern, ohne abzufrieren. Dies gibt auch für Salbei. Aber wirkliche Vertreter für das deutsche Gemüsebeet sind sie nicht.
Liebstöckel sollte einen ganz eigenen Standort haben, möglichst entfernt von allem anderen. Er entwickelt starke Ausdünstungen, die viele andere Gemüsepflanzen hemmen. Man kann den separat in volle Sonne pflanzen - bei tiefgründigem Boden - und er entwickelt sich da zu einem Ding, das bis zu zwei Metern hoch sein kann...
Minze geht etwas feucht, halbschattig unter Beerensträucher; Schnittlauch ordnet sich im guten Beet den Möhren zu.
Petersilie ist mit sich selbst unverträglich. Sie sollte jedes Jahr an eine andere Stelle gesät werden.
Gute Nachbarn sind Zwiebeln, Tomaten, Radieschen und Rettiche.
So.... Jetzt habe ich alles zusammengetragen, was mir auf die Kürze einfiel. Die Frage ist nur: habe ich Dir damit jetzt geholfen, oder Dich nur zusätzlich verwirrt?
Oh weia!
Ich hoffe, ich habe Dir doch ein bisschen unter die Arme greifen können.
Lieben Gruß,
Mia