Seite 1 von 1

Gemüse/Mischkulturen, Ertrag?!

Verfasst: Sa Mai 12, 2012 17:48
von Biene24
Hallo,

ich bin neu hier im Forum und hoffe dass mir hier jemand helfen kann O:)
Wir sind derzeit am überlegen, uns ein Haus mit landwirtschaftlichen Flächen (ca 1/2 ha) zu kaufen. Ich würde hier dann gerne Gemüse anbauen. Mit den Größernordnungen habe ich allerdings bislang keine Erfahrungen, und wollte fragen, ob jemand mir grob sagen kann, wieviel man realistisch neben einem Vollzeitjob bewirtschaften kann?
Und wie viel Ertrag kann man ca. mit Biogemüse erzielen? Dies würde mich auch in Hinblick auf die Hausfinanzierung natürlich interessieren.. in wie fern man durch diese Flächen wieder Gewinne erzielen könnte. Vielleicht wisst Ihr ja, wo ich mich informieren kann ooder habt Beispielzahlen für einzelne Gemüsearten?

Danke schon mal für Eure Antworten!!

LG Biene

Re: Gemüse/Mischkulturen, Ertrag?!

Verfasst: Sa Mai 12, 2012 22:37
von friederike
Hallo Biene,

sei herzlich willkommen im forum.
Du stellst fragen :rolleyes: ....
Nun ja, ich habe keinen Vollzeitjob, nur teilzeit, aber 2 kleine kinder. Ich habe 120m2 bewirtschaftete Flaeche, alles mit hand bearbeitet. Das ist mein limit. Es ist nicht nur der anbau, sondern auch das ernten und konservieren. Ich hatte mich z.b. letztes jahr komplett mit den erdbeeren uebernommen, ich hatte 100 pflanzen mit einem megaertrag, musste tw 2 mal am tag ernten und stand jeden abend da beim marmelade machen. Ich hatte es echt nur satt!

Wenn du Bio gemuese fuer Bio preise verkaufen moechtest, dann musst du dich bio zertifizieren lassen und das kostet zeit.
Meine erfahrungen sind: Ich produziere keinen ueberschuss mehr, ich habe es ungefaehr raus welche mengen fuer uns gut sind, wenn ich doch mal loshaben muss, dann wird das an gute freunde verschenkt, die es schaetzen.
Die zeit die du reinsteckst, bekommst du nicht bezahlt. das ist so in der landwirstchaft, die grossen bauern ueberleben nur wegen subventionen, die Bio bauern haben alle moeglichen strategien entwickelt, um es lohnend zu machen. Du brauchst dann masse, auch ein pferd oder kleinen tractor um mit dem bewirtschaften zu helfen.
Nehme doch mal kontakt zu deinem oertlichen Biohof auf.
Wegen den Preisen, geh in den Bioladen oder auf den Markt, gucke was es kostet, Du wirst staunen, das meiste kostet cent....es ist echt muehsam.....Du musst auch ertsmal gucken was gut geht.

fang klein an und mach immer bissel mehr, dann wirst du deine grenzen ganz schnell finden.

viel erfolg!

Re: Gemüse/Mischkulturen, Ertrag?!

Verfasst: So Mai 13, 2012 10:03
von Carolyn
friederike hat geschrieben:fang klein an und mach immer bissel mehr, dann wirst du deine grenzen ganz schnell finden.
Das wäre auch mein Tipp, oder besser mein dringender Ratschlag!

Ich gehe bei "wir" jetzt mal von einem Ehepaar aus, die beide Vollzeit berufstätig sind? Wenn ihr nicht rund um die Uhr schuften wollt, dann ist euer Vorhaben zu groß angelegt.

Wie komme ich zu dieser Meinung?
Ich bin in einer Nebenerwerbslandwirtschaft aufgewachsen, mein Vater hat Vollzeit gearbeitet, nach Feierabend (und vor der Arbeit) die Felder bestellt sowie die 25 Mastschweine versorgt. Meine Mutter war ausgelastet mit uns drei Kindern, jede Menge Kleinvieh (Hasen, Hühner, Enten, teilweise Puten oder Gänse und Hähnchen), dem großen Bauerngarten (ca. 100 qm Beetfläche) sowie dem Ertrag von ca. 30 Obstbäumen und des kleinen Gemüseackers. Bis auf Schweine und Hasen war alles nur für den Eigenbedarf.
Der Urlaub meiner Eltern bestand aus einem jährlichen Wochenende, die Nächte waren kurz, wir Kinder "liefen nebenher". Sie haben sich auf gut deutsch kaputt geschuftet. Ich habe seit dem Tod meiner Eltern 2005 das Anwesen übernommen, die Felder sind verpachtet, an Tieren habe ich nur noch einen Kater, aber als Single bin ich mit den beiden Obstgärten (ca. 3000 qm, die ja auch gepflegt werden wollen), dem Bauerngarten und den Gebäuden (das Haus stammt zum Teil aus dem 19. Jahrhundert, da ist immer was zu reparieren) mehr als gut ausgelastet. Ohne die Hilfe meiner Schwester am WE ginge es gar nicht. Da ich Ende Februar dieses Jahres operiert wurde und daher rund zwei Monate kaum etwas tun konnte, bin ich gewaltig im Rückstand. Der Garten sieht zu einem großen Teil aus wie eine (ungemähte) Wiese...

5000 qm sind nicht viel für eine Landwirtschaft, wenn Du sie jedoch auf biologischem Wege halbwegs unkrautfrei halten willst, dann mußt Du jede Menge Zeit (und Nerven und Rückenschmerzen) investieren, auch um Dir das nötige Wissen anzueignen. Ich sage nicht, dass es unmöglich ist, aber bevor ihr euch da voller Elan reinstürzt, informiert euch, informiert euch, informiert euch. Es ist in jedem Falle mehr harte Arbeit, als ihr momentan glaubt.

Re: Gemüse/Mischkulturen, Ertrag?!

Verfasst: So Mai 13, 2012 15:41
von Biene24
Hallo,

danke für Eure Antworten! Ich bin echt hin uns hergerissen.. auf der einen Seite wäre es eine Chance für etwas ganz Neues im Leben, aber auf der anderen Seite würde ein halb -oder sogar viertel so großes Grundstück auch reichen.
Wenn man ca 100qm Gemüse schafft, nebenher zu bewirtschaften, dann braucht man eigentlich keine 5000qm....
Ja, wir sind zu zweit, mein Freund und ich O:)

Ich glaube, ich würde das Gemüse auch nicht als "bio" vermarkten.. da ist der Aufwand der Zertifizierung echt zu groß. Aber man kann ja dazu schreiben, dass es ohne chemische Dünger/Spritzmittel angebaut ist, dann verkauft es sich ja auch schon besser.
Ihr wisst nicht, wo ich durschnittliche Ertragswerte für Gemüse finde oder? Habe schon im Internet gesurft, aber nichts so besonders Hilfreiches gefunden..

Gruß, Biene

Re: Gemüse/Mischkulturen, Ertrag?!

Verfasst: So Mai 13, 2012 22:04
von friederike
Biene,
das ist saisonal und regional verschieden, da hilft nur auf den Markt gehen! Die ersten Kartoffeln/ Moehren vom bund/ erdbeeren/Kohlrabis etc etc sind immer doppelt so teuer wie dann die gelagerte ware (oder noch mehr). es kommt auch darauf an was gut regional waechst. (ich gehe hier natuerlich grundsaetzlich von direktvermarktung aus). ich habe vor vielen Jahren auf einem demeter hof in sachsen gebarbeitet, aber erstens waren die preise da noch in mark und zweitens hat sich eh alles verdoppelt! (mmmmhhhh also muessten die zahlejn ja noch gleich sein?! hahaha) Aber ich kann dir nun wirklich keine Auskunft ueber deutsche Preise geben.

Das einzigste was ich hier verkauft habe, sind kraeutrestraeusse, die verkaufe ich fuer 1Pfund (das waeren dann z.B. 5 Basilikum stengel oder 8 Petersilienstengel oder 5 rosamrin stengel oder oder)

Das allerbeste waeren, wenn du einfach mal ein bisschen mitarbeiten wuerdest auf einem hof.

Viel Spass!

Re: Gemüse/Mischkulturen, Ertrag?!

Verfasst: Mo Mai 14, 2012 16:30
von Anrevi
Hallo Biene,

ich bin Teilzeit berufstätig, führe einen 4-Personenhaushalt mit schulpflichtigen Kindern und habe eine ca. 600 qm großen Garten; nicht am Haus. Muss mit dem Radel oder Auto (2km) hin. Wasser und Strom gibt es dort nicht. Gemüse baue ich nur auf ca. 120 qm an. Der Rest ist Rasen, den mein Mann (mit zusammengebissenen Zähnen) "pflegt".
Für unseren Verbrauch vor allem für die Vorratshaltung könnte ich noch etwas mehr Fläche bewirtschaften, aber zeitlich schaffe ich nicht mehr.

Mir ist beim Lesen der Frage und Antworten aber noch etwas anderes eingefallen. Bei unserem örtlichen Biobauern kann man von Mai bis Oktober Feldparzellen in Größe von 100 qm pachten. Er macht die Erstbepflanzung den Rest machen die Pächter dann selber. Er stellt noch Know-how, Geräte und Wasser zur Verfügung.
Es gibt doch genug Familien, die gerne ein Stück "Scholle" bearbeiten wollen. Vielleicht kannst Du ja Parzellen abteilen und kurz-, mittel- oder langfristig verpachten. Vertragsauflage kann dann z.B. sein nur Biosaatgut/Anbauweise, keine Bäume, keine festen Bauwerke.... was Du halt brauchst.

Das ist mir dazu eingefallen.

Liebe Grüße,
Anrevi

Re: Gemüse/Mischkulturen, Ertrag?!

Verfasst: Di Mai 15, 2012 09:48
von Carolyn
Biene24 hat geschrieben:Wenn man ca 100qm Gemüse schafft, nebenher zu bewirtschaften, dann braucht man eigentlich keine 5000qm....
Biene, ich hab ja noch Obstbäume und teils renovierungsbedürftige Gebäude, außerdem bin ich allein (meine Schwester hilft am WE für ein paar Stunden) und beruflich sehr eingespannt. Es gibt eine ganze Reihe von Faktoren, die das bewältigbare Pensum beeinflussen. Ich weiß ja auch nicht, wie körperlich fit Du bist, ob ihr regelmäßig in Urlaub fahren wollt, welche zeitraubenden Hobbys ihr betreibt, inwieweit Dein Freund mitarbeiten will, wieviel maschinelle Unterstützung vorhanden ist bzw. ihr euch zulegen wollt, wieviel Erfahrung Du hast usw. usf. Es gibt so viele Faktoren, da ist es IMO unmöglich, das nur anhand dieser wenigen Infos einzuschätzen. Hättest Du zum Testen für einige Jahre einen (gepachteten) Garten wie Anrevi, dann wäre das IMO optimal.

Re: Gemüse/Mischkulturen, Ertrag?!

Verfasst: Mi Mai 16, 2012 00:13
von friederike
Carolyn, ich glaube das mit den pachtflaechen - das war ein vorschlag fuer Biene was sie sonst noch mit dem Land tun koennte, ich finde das eine klasse idee!

Re: Gemüse/Mischkulturen, Ertrag?!

Verfasst: Mi Mai 16, 2012 09:51
von Carolyn
friederike hat geschrieben:das war ein vorschlag fuer Biene was sie sonst noch mit dem Land tun koennte, ...
Ich weiß.
Mein Vorschlag ging in eine andere Richtung. Ich dachte daran, dass Biene, BEVOR sie den Hof kaufen, sich an einem größeren Stück Land versucht. Anrevi hat einen größeren Garten und kann nur einen Teil für Gemüse nutzen, das nahm ich als Beispiel. Ich habe also nicht Anrevis Vorschlag aufgegriffen, sondern ihre "Lebenssituation". Ohne jegliche Erfahrung (und so habe ich momentan den Eindruck) halte ich es für keine gute Idee in die Landwirtschaft einzusteigen und viel Geld zu investieren.

Re: Gemüse/Mischkulturen, Ertrag?!

Verfasst: Mo Jun 11, 2012 20:19
von Biene24
Danke für Eure vielen Antworten! Das Haus kaufen wir jetzt -aus anderen Gründen - eh nicht. Also wird es dann doch ein "normal" großer Gemüsegarten ;-)
Das mit dem Pachten hatte ich auch schon überlegt, sowas gibts hier auch. Aber da ich vollberufstätig bin, habe ich dafür kaum Zeit, ich habe nämlich auch einige Haustiere, und die wollen nach der Arbeit umsorgt werden! ZB meine beiden Hauskatzen wollen dann mit mir zusammen in den Garten, da sie ohne Aufsicht nicht raus dürfen.