Anzucht Samen, Warnung vor Presstöpfen
Verfasst: Mo Apr 15, 2013 23:58
Hallo liebe Leute,
ja, ENDLICH geht das Frühjahr los! Wie war der März doch kalt und dunkel! Ich habe bis vorgestern noch mit nichts im Garten angefangen, habe bis letzte Woche auch noch nichts vorgezogen, aus Furcht, es könne noch eine Weile so kalt bleiben.
Aber nun sollte meine Anzucht schnell gehen!
Haben wollte ich: Tomaten (Harzfeuer), Auberginen, verschiedene Sorten, Paprika, hier aber nur die kleinen, spitzen, roten (eine Art mildschmeckender, etwas größerer Jalapenjos) und Chilies. Na, und ein paar Zuccini, die sind ja problemlos!
Zunächst stellte ich fest, dass man für Paprikasamen dieses Jahr Unsummen ausgeben muss! Diese roten, spitzen, milden (die man natürlich auch kleiner und grün ernten kann), kosteten bei Kiepenkerl fast 4 Euro! Ich habe die Tüte an der Kasse zurückgegeben! Kleine, sehr scharfe Chilis oder scharfe, längliche Schoten waren ähnlich teuer. Und dafür hat man nur 15 Samen in der Tüte! Von der Firma abgezählt! - Hatte keine Lust, dafür soviel Geld anzulegen!
Deshalb jetzt ein Tipp: Sofern Eure Ansprüche so klein sind wie meine, geht in den Bioladen oder meinetwegen auch in den Supermarkt, und kauft Euch rote frische Chilis und rote frische Spitzpaprika. Sie müssen aber gut rot und ausgereift sein. Dann könnt ihr die Samen rausnehmen und SOFORT keimen lassen. Laut Chiliforum braucht es keinen Umweg, dass man die Schoten erst trocknet, die Samen keimen frisch aus der Schote - sofern diese allerdings genügend ausgereift ist, okay?
Den Weg habe ich jetzt gewählt, und zumindest die scharfen Chilis sind aktuell gekeimt. Bei den roten Spitzpaprika warte ich noch, alle liegen ja erst drei Tage auf der Fensterbank.... sie haben noch zwei, drei Tage Zeit. Das klingt merkwürdig, mit dem "Liegen auf der Fensterbank?" Ja, ist es auch.
Zum Keimen habe ich die Samen diesmal nämlich nicht in Erde gepackt, sondern die Keimbeutelmethode gewählt.
Das geht so: Ich habe kleine Deckel von kleinen Tuppergefäßen genommen, einfaches Toilettenpapier in mehreren Lagen draufgepackt, das nass gemacht, Samen draufgelegt und alles nebeneinander in einen starken Gefrierbeutel geschoben. Darin habe ich jetzt vier Deckel, auf zweien die Samen von den Paprikasorten, auf einem die Tomaten, und auf dem letzen die Auberginen, die beiden Sorten, die ich aussääte, durch einen aufgelegten Bindfaden geteilt. Dann klappt man den Gefrierbeutel unten um, dass keine Luft entweicht und wartet zwei Tage. Das Ding liegt auf der Fensterbank eines Süd-Westzimmers, die Heizung läuft darunter, nachts geht sie aus und die Temperatur senkt sich ab. Unter diesen Bedingungen haben die Sämlein dennoch oftmals am Tag ihre 20-25 Grad, können also prima keimen. Auberginen sind eh Lichtkeimer, haben jetzt auch gekeimt, die Tomaten auch. Ab dem zweiten oder dritten Tag muss man aber schon ein bisschen lüften, damit nichts fault. Ich habe einen kleinen Stein eingelegt, damit die Plastefolie von oben nicht an den Samen pappt.
Also, da kringeln sich gerade die zarten, weißen Würzelchen der Sämlimge... und nun, in drei, vier Tagen: wohin damit?
******
Wie immer war ich geizig und hatte keine Anzuchterde gekauft. Ich hatte noch einen Rest absoluter Billigerde, die ich nur dazu benutzt habe, um im Herbst Mutters (ansonsten gut gedüngte) Rosen anzuhäufeln. Ein völliges Mistzeug, ein schäbiger Rest in der Tüte, über den Winter draussen gelegen, veralgt, verfroren, mit irgendwelchem zähen Strunkzeug darin. Sollte ich DAS nehmen?
Ich habe alle möglichen Strünke und Verdichtungen raussortiert, den Rest mit einem Drittel Sand gemischt und das Ganze im Backofen eine halbe Stunde bei 80 Grad sterilisiert. Könnte dieses Zeug eine halbwegs gute Anzuchterde sein?
Zur Sicherheit habe ich die Kresseprobe gemacht, die nicht negativ ausgefallen ist. Zur weiteren Sicherheit habe ich auch noch einen Beutel Anzuchterde gekauft, und werde nun vergleichen, wie sich die Keimlinge in meinem schäbigen Substrat im Verhältnis zur gekauften Anzuchterde entwickeln.
*********
Ich suchte und fand im Keller rechteckige Plastikschalen, früher waren das mal Fotoentwicklungsschalen, aber seit langen Jahren benutze ich sie, um im Frühjahr in kleinen, gekauften Presstöpfen Samen darin anzuziehen. Folie drüber - fertig.
Früher hatte ich da "Jiffipots", das waren solche Torfquelltöpfe, die ähnelten anfangs einer Art runden Tablette. Goss man Wasser drauf, gingen die hoch und ergaben ein richtiges, mit sehr feinem Plastikgespinst umgebenes Gefäß. Die waren immer gut. Man konnte Sämlinge wirklich damit in den Garten pflanzen, ihre Wurzel fand den Weg durch das Loch im Boden.
Seit langem nehme ich keine Jiffipots mehr, wegen des Torfs darin. Über Jahre bin ich ganz ohne sowas ausgekommen. Aber es gibt ja jetzt diese entzückenden Töpfchen, die man heutzutage für sehr wenig Geld überall kaufen kann: Es sind diese gepressten Pappdinger, die einem in winzig quadratisch oder in rund übereinandersteckend ständig entgegenkommen. Ich benutze sie seit zwei Jahren.
Und da wollte ich jetzt meine Schäbigerde einfüllen, oder auch meine gekaufte Anzuchterde - und zauderte.
Schon vor zwei Jahren habe ich entdeckt, dass die in den Pappdingern angezogenen Sämlinge den Pappboden nicht mit ihren Wurzeln durchdringen konnten, oder es dauerte unverhältnismäßig lange, bis der Boden soweit verrotte, dass sie freikommen konnten. Im letzten Jahr habe ich es dann schon so gemacht, dass ich die Böden mit der Nagelschere abschnitt, bevor ich die Pflanzen mit dem umgebenden Topf in den Garten setzte.
Aktuell habe ich von unten in jeden Papptopf mit der zusammengeklappten Haushaltsschere je ein großes Loch getrieben. Dann kann das wieder funktionieren. Wenn die Wurzel nach unten freikommt, kann der Papptopf im Laufe der Zeit verotten, und die Pflanze im Garten gedeiht doch und zwar wunderbar.
Also, ich warne ausdrücklich vor dem Verwenden dieser kleinen Papptöpfe zum Einpflanzen der Sämlinge damit in den Garten! Ihr solltet vorher unten Löcher reinmachen oder den Boden vor dem Auspflanzen ganz abschneiden, sonst stockt die Entwicklung der Jungpflanzen!
******
Zurück zur Anzucht:
Weil Zucchini ja so einfach sind, habe ich sie gleich in meine Schäbigerde in unten gelöcherte Papptöpfe gegeben und da keimen sie - warm, im Badezimmer - munter vor sich hin. Über die Erfahrungen - Schäbigerde gegenüber gekaufter Aussaaterde - werde ich berichten. Ich packe jeweils die Hälfte gekeimte Tomaten, die Hälfte gekeimte Paprika und die Hälfte gekeimte Auberginen in das eine oder andere Anzuchtsubstrat!
Für heute einen lieben Gruß,
Mia
ja, ENDLICH geht das Frühjahr los! Wie war der März doch kalt und dunkel! Ich habe bis vorgestern noch mit nichts im Garten angefangen, habe bis letzte Woche auch noch nichts vorgezogen, aus Furcht, es könne noch eine Weile so kalt bleiben.
Aber nun sollte meine Anzucht schnell gehen!
Haben wollte ich: Tomaten (Harzfeuer), Auberginen, verschiedene Sorten, Paprika, hier aber nur die kleinen, spitzen, roten (eine Art mildschmeckender, etwas größerer Jalapenjos) und Chilies. Na, und ein paar Zuccini, die sind ja problemlos!
Zunächst stellte ich fest, dass man für Paprikasamen dieses Jahr Unsummen ausgeben muss! Diese roten, spitzen, milden (die man natürlich auch kleiner und grün ernten kann), kosteten bei Kiepenkerl fast 4 Euro! Ich habe die Tüte an der Kasse zurückgegeben! Kleine, sehr scharfe Chilis oder scharfe, längliche Schoten waren ähnlich teuer. Und dafür hat man nur 15 Samen in der Tüte! Von der Firma abgezählt! - Hatte keine Lust, dafür soviel Geld anzulegen!
Deshalb jetzt ein Tipp: Sofern Eure Ansprüche so klein sind wie meine, geht in den Bioladen oder meinetwegen auch in den Supermarkt, und kauft Euch rote frische Chilis und rote frische Spitzpaprika. Sie müssen aber gut rot und ausgereift sein. Dann könnt ihr die Samen rausnehmen und SOFORT keimen lassen. Laut Chiliforum braucht es keinen Umweg, dass man die Schoten erst trocknet, die Samen keimen frisch aus der Schote - sofern diese allerdings genügend ausgereift ist, okay?
Den Weg habe ich jetzt gewählt, und zumindest die scharfen Chilis sind aktuell gekeimt. Bei den roten Spitzpaprika warte ich noch, alle liegen ja erst drei Tage auf der Fensterbank.... sie haben noch zwei, drei Tage Zeit. Das klingt merkwürdig, mit dem "Liegen auf der Fensterbank?" Ja, ist es auch.
Zum Keimen habe ich die Samen diesmal nämlich nicht in Erde gepackt, sondern die Keimbeutelmethode gewählt.
Das geht so: Ich habe kleine Deckel von kleinen Tuppergefäßen genommen, einfaches Toilettenpapier in mehreren Lagen draufgepackt, das nass gemacht, Samen draufgelegt und alles nebeneinander in einen starken Gefrierbeutel geschoben. Darin habe ich jetzt vier Deckel, auf zweien die Samen von den Paprikasorten, auf einem die Tomaten, und auf dem letzen die Auberginen, die beiden Sorten, die ich aussääte, durch einen aufgelegten Bindfaden geteilt. Dann klappt man den Gefrierbeutel unten um, dass keine Luft entweicht und wartet zwei Tage. Das Ding liegt auf der Fensterbank eines Süd-Westzimmers, die Heizung läuft darunter, nachts geht sie aus und die Temperatur senkt sich ab. Unter diesen Bedingungen haben die Sämlein dennoch oftmals am Tag ihre 20-25 Grad, können also prima keimen. Auberginen sind eh Lichtkeimer, haben jetzt auch gekeimt, die Tomaten auch. Ab dem zweiten oder dritten Tag muss man aber schon ein bisschen lüften, damit nichts fault. Ich habe einen kleinen Stein eingelegt, damit die Plastefolie von oben nicht an den Samen pappt.
Also, da kringeln sich gerade die zarten, weißen Würzelchen der Sämlimge... und nun, in drei, vier Tagen: wohin damit?
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Wie immer war ich geizig und hatte keine Anzuchterde gekauft. Ich hatte noch einen Rest absoluter Billigerde, die ich nur dazu benutzt habe, um im Herbst Mutters (ansonsten gut gedüngte) Rosen anzuhäufeln. Ein völliges Mistzeug, ein schäbiger Rest in der Tüte, über den Winter draussen gelegen, veralgt, verfroren, mit irgendwelchem zähen Strunkzeug darin. Sollte ich DAS nehmen?
Ich habe alle möglichen Strünke und Verdichtungen raussortiert, den Rest mit einem Drittel Sand gemischt und das Ganze im Backofen eine halbe Stunde bei 80 Grad sterilisiert. Könnte dieses Zeug eine halbwegs gute Anzuchterde sein?
Zur Sicherheit habe ich die Kresseprobe gemacht, die nicht negativ ausgefallen ist. Zur weiteren Sicherheit habe ich auch noch einen Beutel Anzuchterde gekauft, und werde nun vergleichen, wie sich die Keimlinge in meinem schäbigen Substrat im Verhältnis zur gekauften Anzuchterde entwickeln.
*********
Ich suchte und fand im Keller rechteckige Plastikschalen, früher waren das mal Fotoentwicklungsschalen, aber seit langen Jahren benutze ich sie, um im Frühjahr in kleinen, gekauften Presstöpfen Samen darin anzuziehen. Folie drüber - fertig.
Früher hatte ich da "Jiffipots", das waren solche Torfquelltöpfe, die ähnelten anfangs einer Art runden Tablette. Goss man Wasser drauf, gingen die hoch und ergaben ein richtiges, mit sehr feinem Plastikgespinst umgebenes Gefäß. Die waren immer gut. Man konnte Sämlinge wirklich damit in den Garten pflanzen, ihre Wurzel fand den Weg durch das Loch im Boden.
Seit langem nehme ich keine Jiffipots mehr, wegen des Torfs darin. Über Jahre bin ich ganz ohne sowas ausgekommen. Aber es gibt ja jetzt diese entzückenden Töpfchen, die man heutzutage für sehr wenig Geld überall kaufen kann: Es sind diese gepressten Pappdinger, die einem in winzig quadratisch oder in rund übereinandersteckend ständig entgegenkommen. Ich benutze sie seit zwei Jahren.
Und da wollte ich jetzt meine Schäbigerde einfüllen, oder auch meine gekaufte Anzuchterde - und zauderte.
Schon vor zwei Jahren habe ich entdeckt, dass die in den Pappdingern angezogenen Sämlinge den Pappboden nicht mit ihren Wurzeln durchdringen konnten, oder es dauerte unverhältnismäßig lange, bis der Boden soweit verrotte, dass sie freikommen konnten. Im letzten Jahr habe ich es dann schon so gemacht, dass ich die Böden mit der Nagelschere abschnitt, bevor ich die Pflanzen mit dem umgebenden Topf in den Garten setzte.
Aktuell habe ich von unten in jeden Papptopf mit der zusammengeklappten Haushaltsschere je ein großes Loch getrieben. Dann kann das wieder funktionieren. Wenn die Wurzel nach unten freikommt, kann der Papptopf im Laufe der Zeit verotten, und die Pflanze im Garten gedeiht doch und zwar wunderbar.
Also, ich warne ausdrücklich vor dem Verwenden dieser kleinen Papptöpfe zum Einpflanzen der Sämlinge damit in den Garten! Ihr solltet vorher unten Löcher reinmachen oder den Boden vor dem Auspflanzen ganz abschneiden, sonst stockt die Entwicklung der Jungpflanzen!
******
Zurück zur Anzucht:
Weil Zucchini ja so einfach sind, habe ich sie gleich in meine Schäbigerde in unten gelöcherte Papptöpfe gegeben und da keimen sie - warm, im Badezimmer - munter vor sich hin. Über die Erfahrungen - Schäbigerde gegenüber gekaufter Aussaaterde - werde ich berichten. Ich packe jeweils die Hälfte gekeimte Tomaten, die Hälfte gekeimte Paprika und die Hälfte gekeimte Auberginen in das eine oder andere Anzuchtsubstrat!
Für heute einen lieben Gruß,
Mia