Komm, Aloha,
dann musste jetzt mal den Nachbarn überholen! - Noch nicht dieses Jahr, aber ab dem nächsten, übernächsten, okay?
Grundsätzliche Frage/Klärung: Wohin fällt der Schatten Deiner Tannen? Hat Dein Gemüsebeet möglicherweise weniger Sonne als seines?
Wenn ja, sollte etwas mehr organischer Dünger rein, um den Lichtausfall wett zu machen. - Wobei ich finde, dass Deine Erbsen gut aussehen! Na, lange nicht so fett wie seine... schade. Zwiebeln brauchen Kali... von all dem aber später mehr, erstmal geht es um Nährstoffe an sich.
Denn ich vermute, dass Dein Nachbar - durch seine Bewirtschaftung - längst einen nährstoffreicheren Humus herangezüchtet hat als Du. Hattest Du nicht letztes Jahr noch Probleme einen Komposthaufen anzulegen und zu verwenden, wegen der roten Tiere, und hast Du dann nicht dieses hübsche Gitterding gekauft? - Okay , JETZT hast Du schon mal Kompost, aber im ersten Jahr ist das Ergebnis noch mager. - Warum?
Richte mal Deinen gärtnerischen grünen Daumen nicht auf die Pflanzen, sondern auf Deinen Boden. Er lebt ja!
Da sitzen Milliarden winziger Lebewesen drin, die mit ihrem Kot und mit ihren vergehenden Leibern den Boden düngen, und sie alle brauchen Nahrung! Wenn sie keine Nahrung haben, sind es nicht mehr Milliarden, sondern nur noch ein oder zwei Millionen. Dann wird der Boden arm, er kann die Pflanzen nicht mehr richtig nähren. Eine einmalige Kompostgabe nach einigen Jahren reicht da nicht. Kalk bringt nur einen kurzfristigen Auftrieb, das Problem schafft er nicht aus der Welt.
Was also tun?
Nähre Deinen Boden!
Einen funktionierenden Komposter hast Du schon, jetzt guck, dass Du Stickstoff in Form von tierischem Dünger in den Komposter hinein bekommst. Sammel Kuhfladen, sammel Pferdeäpfel, mach die Dinger möglichst klein, und ab in den Kompost! Ein paar behältst Du zurück und setzt sie zusammen mit zerrissenen Brennnesseln und zerissenem Beinwell als Jauche an. Großes Gefäß, Zeug rein, Wasser drauf, Gitter drüber, damit keine Vögel darin ertrinken, halbschattig stellen, zwei Wochen warten, umrühren, fertig. 5 Kaffeebecher a 200 ml auf eine Gießkanne mit 10 Litern Wasser, und du hast einen guten Stickstoff- und Kalidünger, Kali wegen des Beinwells. Kannst auch nebenher eine reine Beinwelljauche ansetzen, die tut den Zwiebeln gut. Und den Schalotten, und den Tomaten.
Mit diesen Jauchen wirst Du mit Sicherheit einen Wachstumsschub erzielen können - und du nährst damit den Boden!
Alle vier Wochen einen ordentlichen Schuß davon! Gut ist!
Dann: mulchen. Pack alles was Du ausrupfst wieder zwischen die Pflanzen auf den Boden! Alle grünen Reste, auch Küchenreste, wie Kaffeesatz, Teesatz. Im Sommer ist das oft heikel, denn es lockt Schnecken an. Dann mulche nur sehr dünn. Aber der eine oder andere Regenwurm wird sich freuen, diese Speise nun herunter ziehen zu können in seine tiefen Gänge. Er lockert den Erdboden, und seine tiefen Gänge sind wie Autobahnen im unterirdischen Reich. Durch sie kann Wasser und Sauerstoff hinein - und zack! - entstehen neben solchen unterirdischen Schnellstraßen riesige Hochhäuser für humusproduzierende Bakterien und ihre Artgenossen. Wie in New York in den Aussenbezirken, nur halt unten drunter.
Das Mulchen im Winter fällt leicht: Pack alles an vermischtem Laub auf die Beete, was Du kriegen kannst! Aber keine Tannennadeln, die säuern zu stark. Pack ruhig 20 cm hoch trockenes Laub drauf! Ende März, Anfang April rechst Du es weg, aber Du kompostiert es nicht sofort, sondern legst es beiseite, bis alle Viechlein, die darin ihr Winterquartier bezogen haben, geschlüpft sind.
Dein Boden ist nun schon ein Stück weit verbessert. Du wirst es an der leichteren Bearbeitung merken.
Idealerweise wirst Du auf ungenutzten Flächen schon im Sommer und Herbst Gründung anbauen. Googel danach! In der Regel verbleiben hier die lockernden Wurzeln im Boden, die Pflanze wird als Stickstoffträger vor der Blüte grün untergearbeitet oder dient danach als Mulch.
Wenn Du diese Geschichte fährst, und zwar alle Teile, nicht nur einen davon, wird sich Dein Boden binnen drei, vier Jahren erholen. Er wird reich werden. Und damit hast Du Deinen Nachbarn eingeholt.
Zum schnelleren ETWAS Aufholen nur für dieses Jahr, siehe die Rezepte für Jauchen!
Lieben Gruß,
Mia