Ja, Voja,
wie Yggdrasil schon schrieb: echten Thymus vulgaris kannst Du - auch über Winter - draußen halten. Auch den echten Rosmarinus officinalis, der ist etwas heikler, er gedeiht bei mir trotzdem seit Jahren draußen. Beide brauchen dafür ein lockeres, sand- und kieshaltiges Substrat mit sehr gutem Wasserabzug, am besten in einem kleinen Kübel.
Also nicht "kleiner Topf", in dem sie angeboten werden, sondern mittlerer TONkübel. Ton deshalb, weil er nicht so leicht durchfriert wie Plastik. Substrat innen: Unten dick Kies oder Schotter, dann zwei Drittel sehr billige Erde gemischt mit einem Drittel scharfem Sand ( Baustelle/Spielplatz).
Jetzt warum?
Guck Dir den Naturstandort dieser Pflanzen an: Im Mittelmeerraum wachsen sie auf extrem trockenen Böden. Thymus vulgaris gedeiht in Südfrankreich tatsächlich im Straßenschotter! Also, sie benötigen es schon mal trocken! Aber auch dort gibt es Regen und Frost! Das Problem bei uns im Winter ist, dass, wenn sie in satter Erde stehen, das Wasser um ihre Wurzeln gefriert und sie dadurch umbringt. Das Wasser muss unten, an den Wurzeln, rasch abfließen können, so dass keines mehr im Kübel ist, dann ertragen sie auch oben eine Schneedecke. Wenn die taut, fließt die Feuchtigkeit ja auch wieder rasch ab. So überleben sie auch starken Frost und Schnee, sofern sich in ihrem Erdreich kein gefrorenes Wasser befindet.
Also, die ursprünglichen Sorten gedeihen sehr gut so, auch im Winter bei uns, draußen. Rosmarin hatte ich sogar über Jahre in einem Steingarten/Kiesbeet stehen, er wurde riesig. ABER: Heutzutage werden zig Sorten angeboten, die nicht mehr frostfest sind! Zitronenthymian "Sonstwas", Rosmarin Sorte "Sonstwas".... Ich weiß jetzt nicht, welche Du hast.
Dennoch: mit Sicherheit können diese gezüchteten Variationen auch gut den Frühling/Sommer /Herbst draußen überleben, alle Zeiten, in denen es frostfrei ist. Viel besser als im Zimmer. Nur achte auf das, was ich oben geschrieben habe: Eher Kübel und SEEHR durchlässige Erde! Im Winter lieber kühl und hell und trocken halten ( kühler Hausflur)! Auf der warmen, dämmerigen Fensterbank fangen sie sich schnell Schädlinge ein. Überleg: das sind Sträucher! Die können gut 20 Jahre alt werden!
Topfe sie im Frühjahr rasch um. Die meisten Pflanzen, die man heutzutage kaufen kann (ausgenommen Orchideen) , werden in einer Art Einheitserde angeboten, in der sie rasch gezüchtet werden und kurzzeitig (bis eine Zeit nach dem Verkauf) überleben. Diese Erde muss - leider - mit deren Wachstumsbedingungen überhaupt nichts zu tun haben!
Guck mal nach: Du wirst vermutlich bei Deinen Kräutern eine Erde finden, die humos und faserig ist.
Man findet das heutzutage sogar bei Sukkulenten und Kakteen. Die kommen in so eine Art Nährstoffbrühe unter geschonten Verhältnissen in Treibhäuser, werden hochgetrieben bis zu einem guten Wachstum oder bis zur Blüte, und drei Monate später gehen sie ein. Das findest Du auch bei allen Kräutern, die im Supermarkt angeboten werden. Da hilft nur baldiges Umtopfen, um die Kräuter vor ihrem Tod zu bewahren.
Ich weiß nicht, was diese Verkäuferin meinte, mit dem nicht von oben gießen, vielleicht war das ihre Version von trockenhalten?
Weder Thymian noch Rosmarin macht es etwas aus, wenn Du sie von oben gießt. Es macht ihnen aber etwas aus, wenn Du ihre trockenheitsliebenden Blätter von oben ständig einsprühen würdest, wie manche Orchideen es wünschen. Dann würden sie sofort krank. Auch können sie schlecht eine ständige hohe Luftfeuchtigkeit auf einer dämmrigen Fensterbank ertragen. Auch starke Lufttrockenheit über einer ständig laufenden, heißen Heizung, bei gleichzeitig wenig Licht, macht ihnen was.
Im Winter meinen die nicht frostfesten Sorten einfach, sie müssten recht trocken, hell und kühl stehen. Früher nannte man diese Bedingungen "Kalthaus". Google mal danach.
Lieben Gruß,
Mia