Das Bio-Gärtner Forum

Hi!

Ich wollte mal was Fragen.
Undzwar hab ich beobachtet wie einige meiner Pflanzen, nachdem sie von Schnecken bis auf den Stengel in der Erde aufgefressen wurden, keimblätter also weg, noch weitergewachsen sind. Der Stengel wurde grösser, ist weiter aus der Erde gen Himmel gewuchert.

Wie sieht das denn jetzt aus, wachsen der Pflanze dann neue Blätter und der komplette Frass ist als 'achse' zusehen, wo damit gerechnet werden könnte, das dort nun einfach zwei Blätter nachwachsen oder ist es eher die letzte Kraft die es noch zu verteilen gab und dann ist Schluss?

Bei verschieden Pflanzen ist das ja bestimmt unterschiedlich, mag jemand mal sein Wissen dazu mitteilen, das wär spitze!

Lieben Gruss
Dominik


GROSSES ODER
Oder die Erde ist nur versackt.

Hallo Dominik,

normalerweise gedeihen die Pflanzen dann nicht weiter. Wenn die Keimblätter, und vor allem die Spitze, aus der die ersten echten Blätter kommen, abgefressen sind, kann es sein, dass der Stängel aus seiner ursprünglichen Energie noch etwas in die Höhe geht, es gelingt dem Keimling allerdings nicht mehr Blätter zu bilden, weil die Anlage dazu vernichtet wurde.
Sofern NUR die Keimblätter weg sind, ist es nicht so schlimm, die Möglichkeit, echte Blätter anzulegen, ist ja noch gegeben. Auch wenn beide Keimblätter weg sind und das komplette erste neue Blatt, und das zweite neue Blatt zur Hälfte auch, ist es nicht so schlimm. Hauptsache, die obere Triebspitze ist noch dran, aus der neue Blätter entstehen können!
Wenn die obere Triebspitze weg ist, ist Essig, mit dem Weiterwachsen.

ABER: Schau einer die Pflanzen an, bisweilen wissen sie sich doch zu helfen! Was ich jetzt schreibe, gilt ausdrücklich NICHT für Paprika, Chilis und Tomaten! Da funktioniert es nämlich NICHT. Letztes Jahr gab es ja bis in den Mai noch Frost, unter dem überall in Deutschland die Obstbaumblüte litt.
Alle meine Kapzuinerkressen, die bis dahin schon gut 5 cm groß waren, sind erfroren! Hach. Traurig.
Aber was taten die Dinger? Sie haben aus den alten Samen einen neuen Trieb getrieben! Als stecke in ihren dicken Samenkörnern die Anlage für zwei Pflanzen! Diese Triebe entwickelten sich auch völlig normal, und im Herbst des Jahres waren meine Böschungen mit Kapuzinerkresse umrankt. Nichts deutete in der Pflanzenentwicklung darauf hin, dass sie ja eigentlich schon mal eingegangen waren!
Ich weiß nicht, was den Kapuzinerkressen diese Möglichkeit gibt. Bei Chilis, Paprika und Tomaten ist es jedenfalls nicht so. Ich vermute, auch Kürbisse, Melonen und Zucchini werden aus den selben Samen nicht ein zweites Mal austreiben, sofern die Triebspitze ab ist.

Für heute einen lieben Gruß,

Mia

Nur zur Verdeutlichung: Pflanzen können nur in sogenannten Wachstumszonen wachsen und neue Pflanzenteile bilden. Bei Bambus sind das z.B. die Ringe. Bei den typischen Gemüsepflanzen ist das die Triebspitze, bei älteren Gemüsepflanzen auch die Blattachseln (wo Seitentriebe gebildet werden können).
Fehlen also die Keimblätter oder auch ein Großteil der normalen Blätter, kann die Pflanze noch weiter wachsen. Fehlt aber die Spitze einer Jungpflanze, dann war's das.

Ich hatte vor ein paar Jahren eine diesbezüglich interessante Tomatenpflanze. Sie hat nach den Keimblättern ein echtes Blattpaar ausgebildet - aber keine Triebspitze mehr. Eine Fehlbildung, ganz ohne die Einwirkung von Schnecken o.ä., war ja noch auf dem Fensterbrett im Haus. Ich habe diese Pflanze dann trotzdem ausgepflanzt, in einen Trog, da ich den Platz übrig hatte. Sie blieb den ganzen Sommer über unverändert: grün, mit einem Blattpaar und ohne Austrieb.

Das ist ja faszinierend! Du hast nicht noch ein Bild irgendwo davon?

Bei mir kommen grad die Schnecken wieder, ich könnt die killn aber ne mach ich nicht