Dann guck mal nach, liebe Rita.
Der Grünspargel wächst bei dem gelben Fenchel. Unter ähnlichen Bedingungen. Vielleicht hast Du ja schon welchen, ohne dass Du es ahnst? Jetzt, warum muss ich Klugscheisser wieder so eine Hypothese aufstellen?
Weil ich ihn gesehen habe. Nicht bei Dir, aber auf Formentera. Und auch dort selbst geschnitten und verspeist. Neben den Salinen wuchs er, neben der Straße sogar. Wie Unkraut. Gut, der Boden ist dort sandiger als bei Dir. Vielleicht musst Du für eine regelrechte Kultur etwas Sand einbringen. Ansonsten macht er es - hoffentlich- selber. Ich habe Grünspargel jetzt im zweiten Jahr in meinem Warburger Garten. Für für die jungen Pflänzchen habe ich extra Sand in den Lehmboden gepackt. Er macht es aber auch ohne Sand, sofern er mal gut eingewachsen ist. Das zeigte der Garten in Dortmund.
Und nun kommt leider, wieder einmal, eine Geschichte:
"Oma, was ist das, was du da scheidest?", fragte die kleine Mia.
"Das ist Spargelgrün, Kind. Wir wollen zur Verlobung deiner Cousine einen hübschen Rosenstrauß binden, und das Grün des Spargels gehört als Auflockerung dazu."
"Darfst du denn hier, auf Tante Hertas Gartenseite, das Spargelgrün wegschneiden, Oma?"
"Ja, Kind, ich habe mit ihr gesprochen."
Jedenfalls, meine Oma starb, Tante Herta starb, die Cousine ist inzwischen seit 35 Jahren oder mehr Jahren verheiratet, aber als ich 2010 in Dortmund einzog, gab es den Spargel immer noch. Nichts hatte ihn umbringen können. Überrascht entdeckte ich ihn in einer Stelle im Rasen, südlich gelegen, sonnig, vor dem jetzigen Jägerzaun. Es war die selbe Stelle wie in meiner Kindheit, obwohl ich erst innerlich sortieren musste, denn die Umgebung hatte sich inzwischen verändert.
Der Garten war durch Landverkauf kürzer geworden, Tante Hertas Fischteich war verschwunden, Obstbäume waren gefällt worden, Thujen waren- der Mode folgend- gepflanzt worden... usw.
Der Spargel stand immer noch an der selben Stelle.
Im ersten Jahr hatte ich nicht viel Ertrag. Nach so vielen unbeachteten Jahren kümmerte er, aber er lebte noch.
Ich lockerte vorsichtig den Boden, nahm Rasensoden weg, gab ihm im Herbst etwas Kompost. Das war schon zu viel des Düngens. Die Stangen, die im nächsten Frühjahr kamen, waren viel zu dick und mastig. Ich habe sie trotzdem gegessen...
Also, das ist jedenfalls ein Gemüse, mit dem man nicht viel falsch machen kann.
Standort: Sonnig und recht trocken. Der Grünspargel lebt ja von der Frühlingsfeuchte, und danach ist es ihm ziemlich egal. Eine, vielleicht zwei Stangen, sollte man stehen lassen, damit die später im Jahr blühen und Samen ansetzen können.
In Deinem Klima werden sie sich auch selbst aussäen.
Hier in Deutschland ist es für die Samen in der Natur zu kalt. Bei einer Freundin, die in der Nähe von Hamm einen Garten hatte, und schon lange Jahre ein Grünspargelbeet, keimten die Samen, als sie im Frühjahr Komposterde mit ins Haus nahm, die den Winter über in einem Gewächshaus ( mit seit Januar, wegen eines Sturmes, drei kaputten Scheiben) gelegen hatte. Dort hatte sie auch altes Spargelgrün kompostiert. Diese Erde nahm sie nun, um Tomaten darin anzuziehen - und was kam? Spargel.
Sie war recht verunsichert, sie hielt das Zeug für Dill - leider ohne den typischen Geruch. Was konnte es nur sein?
Ich habe sie damals besucht, und ihr gleich gesagt, es ist Spargel!
Lange konnte sie es nicht glauben, aber es war tatsächlich Grünspargel. Diese Samen waren, durch reinen Zufall, im Winter nicht erfroren.
Ich habe dann, wegen der kaputten Scheiben, gemutmaßt: die Samen brauchen vielleicht einen Kältereiz. Mein Experiment im nächsten Jahr war dann so, dass ich einen Teil der gekauften Samen über Winter - erdbedeckt - in eine Schale mitten in den Kompost gab. Zwei oder drei überlebten diese Misshandlung auch.
Es war völliger Quatsch! Die anderen, die ich später bei warmen Temperaturen auf der Fensterbank aussäte, keimten rasch und und zügig!
Grünspargelsamen brauchen keinen Kältereiz. Bei meiner Freundin war es so, dass es trotz der kaputten Scheiben im Gewächshaus noch immer wärmer war als draußen. Aber das wusste ich damals noch nicht. Ich habe versucht, mir einen Reim darauf zu machen, wieso sie seit zig Jahren ein Grünspargelbeet hat, aber nie was von selber keimte. Meine erste Idee war: Wegen eines passenden, kleinen Kältereizes, nach vorheriger Wärme und später nachfolgender Wärme, aber diese Idee war eindeutig falsch!
Die im Kompost verborgenen Samen waren in dem Gewächshaus einfach nicht tiefer Kälte ausgesetzt gewesen, anders als ihre Samen im Beet. Und als sie ganze Händevoll Komposterde im Februar reinholte, und sie bei 25 Grad aufstellte, damit es ihren Tomatensamen darin gut erginge, keimten sie. - Wie beim Frühling in Italien.
Rita hat geschrieben:ich hoffe, wir verstehen uns richtig.
Ich sehe die Beiträge in Foren als Meinungsaustausch - Erfahrungsaustausch von den Gärtnern die das schon lange machen (oder bereits in der Kinderzeit mitgemacht haben) oder eben erst seit kurzem.
Ich glaube längst nicht alles, was ich so lese - weder auf deutsch noch auf italienisch.
Wunderbar! Halte das auch so!
Ja, und natürlich interessiert mich sehr, was Deine italienischen Nachbarn so treiben!!!! Worauf sie ihre Schwerpunkte legen! Es ist doch immer wieder interessant, darüber informiert zu werden.
Lieben Gruß
Mia