Hallo Rita,
hallo Hapy,
Christa Weinrich weiß auch nicht alles.
Ich meine, sie ist seeeehr gut, was den Garten betrifft, auf der einen Seite, trotzdem habe ich mit der auch noch ein Hühnchen zu rupfen. Vielleicht schaffe ich es auch noch mal irgendwann, denn es liegt mir schon seit JAHREN auf der Seele! Aber es war mir nie so wichtig, dass ich es wirklich tat. Naja, vielleicht wenn ich in Rente bin...
Bei mir handelt es sich um folgendes: Schreibt Ch. Weinrich, in 'Mischkultur im Hobbygarten' auf Seite 6, zum Thema Botenstoffe der Pflanzen u.a.:
Kiefer und Lorbeer sind Feinde.
Das ist absoluter Quatsch! War die Frau denn nie in der Provence? Dort, in Südfrankreich, findet man nämlich diese Pflanzen in absoluter Eintracht! Die Kiefern sind häufig schon älter, und genau auf ihren Baumscheiben/Wurzelscheiben wachsen die kleinen, selbstausgesäten Lorbeerpflanzen heran!
Ich habe da 1998 selbst so einen Lorbeerwinzling ausgemacht, und in meinem Garten im Bergischen Land wieder - sonnenseitig - unter eine alte Kiefer gepflanzt.
Der mittelmeerische Lorbeer gedieh dort 12,15 Jahre, trotz des deutschen Frostes, und wurde sicher 8-10 Meter hoch. Gestorben ist er daran, dass meine Hausmitbewohner von oben nun keinen Empfang auf ihrer Satellitenschüssel mehr hatten. Sie baten mich dringend, das große Gewächs zurück zu schneiden. Das war der Untergang meines wunderbaren Lorbeer. Der um ein Drittel deutlich gekürzte Lorbeer bildete zwar neue Triebe, sie waren aber zu weich, und fielen sofort dem nächsten, auch nur geringen Frost zum Opfer.
Einmal abgeschnitten, froren die neuen Triebe wieder und wieder zurück.
Geahnt habe ich das auch nicht, es war aber so.
Letztlich ist dieser sehr große Lorbeer durch Erfrieren zu Grunde gegangen. Einmal abgeschnitten, kam er nicht mehr hoch. Die Kiefer hatte damit überhaupt nichts zu tun. Über 12, 15 Jahre lebten die beiden in guter Eintracht. Die alte Kiefer soff mit ihren flachen Wurzeln das Wasser weg, so dass der Lorbeer auch in den Wintermonaten so trocken stand, dass sich um seine Wurzeln kein Eis bildete. Wäre er feuchter gestanden, ohne die Kiefer, hätte er, als Kind des Mittelmeers, vermutlich keine zwei Jahre den deutschen - auch im Bodenbereich nassen - Frost überlebt.
Nun zurück zu Christa Weinrich. Sie ist weder für Erbsen mit Kartoffeln, aber auch nicht für Bohnen mit Kartoffeln. Ich auch nicht, muss ich sagen. Für mich sind das Pflanzen, die einfach nicht zueinander gehören!
Sie schreibt ( Seite 67, Mischkultur im Hobbygarten):
"In bestimmten Gebieten Deutschlands, aber auch in Mischkulturentabellen mancher Gartenbücher, wird immer noch eine Kombination aus Frühkartoffeln- Erbsen empfohlen. ( ....) Doch bereits 1937 wurde der eindeutige Beweis erbracht, dass die Kartoffel einen stark hemmenden Einfluss auf das Keimen und das Wachstum der Erbsen ausübt. Diese Ergebnisse wurden auch in anderen Versuchsgärten in eindrucksvoller Weise bestätigt. Immer wieder zeigte sich, dass der Erbsenertrag bei sonst gleichen Boden- und Pflegeverhältnissen in der Kombination mit Kartoffeln abnahm. (......) Es handelt sich (...) hier um eine einseitige Hemmwirkung, die nur von der Kartoffel ausgeht. Ob auch auf die zur gleichen Familie gehörenden Bohnen eine solche Hemmwirkung ausgeübt wird, konnte nicht festgestellt werden. Allerdings kommen in der Praxis Kombinationen von Bohnen und Kartoffeln kaum vor."
Ob ihre Einschätzung stimmt? Ich weiß es nicht.
Das eigene Experiment sollte folgen.
Interessant ist aber folgendes: Weil ich schon mal beim Nachschlagen war, habe ich mir auch John Seymours "Selbstversorgung aus dem Garten" vorgenommen. Im Gegensatz zu Bohnen, die bei ihm nur Kompost bekommen, gibt er Erbsen in der Vorbereitung ihres Beetes 10 cm Mist! - alternativ Kompost. Welchen Mist genau, das sagt er nicht. Anhand der Zeichnungen schließe ich, dass es sich bei seinem immer wieder im Buch "Mist" genannten Produkt, um eine Stroheinstreu aus Tierställen handelt, die mit den Exkrementen der verschiedenen Tierarten ( Kuh, Schwein, Pferd, Huhn, eventuell auch Karnickel?) gut angereichert sind.
Frau Kreuter gibt Erbsen natürlich keinen Mist! Sie ist der Meinung, dass er ihnen schadet, und sie anfällig für Krankheiten macht.
Sie gibt ihnen Kompost, das soll reichen. Buschbohnen gibt sie auch nur Kompost.
Jetzt komme ich, Mia, mal wieder mit einer eigenen Erfahrung: Ich habe in den langen Jahren entdeckt, dass Kompost für Bohnen, selbst für die eigentlich anspruchslosen Buschbohnen, NICHT ausreicht. Sie benötigen eindeutig mehr Futter!
Grüne Bohnen, auch weiße Buschbohnen, die nur auf etwas Kompost wachsen, bleiben klein und spillerig. Sie bilden kaum Früchte aus.
Und damit sind wir beim Thema Bodenbearbeitung.
John Seymour ist ja ein bekennender Tiefbeetgärtner. Bei Frau Kreuter wird so gut wie gar nicht mehr umgegraben. Frau Weinrich und die Abtei Fulda scheinen auch nicht umzugraben. Jedenfalls geht aus der Lektüre der Bücher nichts hervor. Ich glaube das aber nicht! Jedenfalls nicht für das erste Jahr! Möglicherweise auch nicht für das zweite. Hier muss man eventuell entscheiden, ob man nochmal buddeln muss.
Ich meine, wir alle wachen, handelnden Gärtner wissen doch, wie ein erstes, neues Beet aussieht, wenn man die ersten Rasensoden weggenommen hat. Wie schwer und verdichtet der Boden darunter ist. Nicht gänzlich immer, aber meistens doch. Oder nehmen wir uns einen trockenen Ruderalplatz vor: Nachdem die Distelwurzeln raus sind, haben wir es mit einer Art trockenen Pappe zu tun. Gleichfalls extrem verdichtet, der Boden!
Hier MUSS umgegraben werden, da können Frau Weinrich oder Frau Kreuter erzählen was sie wollen.
Ich bin ja ein gut gläubiger Leser und ich habe das tatsächlich anfangs versucht, ohne umzugraben.
Meine Erfahrung dabei nennt man Lehrgeld.
Dieses Lehrgeld bezahle ich kein drittes oder viertes Mal.
Liebe Leute, es ist dringend nötig, ein neu anzulegendes Beet gut umzugraben, den neuen Boden möglichst tief zu lockern, da können die Regenwürmer und Mikroorgnismen meinetwegen schreien wie sie wollen, hinterher geht es ihren Kinder besser. Die Erde neuer Beete sollte tiefgreifend gelockert werden!
Und ist das als erstes erfolgt, ist Mist in welcher Form auch immer, ist Kompost reingekommen, kann man später - im Gemüsebeet- mit Gründüngung und Mulch und nur dem lockernden Sauzahn weitermachen. Dann braucht man eine weitere tiefgründige Lockerung nicht mehr.
Man hat sozusagen den Boden vorbearbeitet, dass er überhaupt wieder aufnahmefähig wurde. Und wieder richtig begann zu leben.
Die Lektüren ( Kreuter, Weinrich, Gertrud Franck,) erzählen aber etwas anderes!
Ich kann es nicht anders sagen: Nachdem ich jetzt so lange einen Garten habe, ist das wie eine Art Verbrauchertäuschung.
Mit Sicherheit nicht böse gemeint!
Ich habe nur den Eindruck, Weinrich, Kreuter und Franck beginnen in der Mitte zu erzählen, nachdem sie schon die ersten ein, zwei Jahre des Urbarmachens hinter sich gelassen haben. Und davon berichten sie nicht.
Deshalb auch diese Irritation bei neuen Leuten im Gartenbau, die u.a. hier im Forum posten. Und die ein schlechtes Gewissen haben, wenn sie was umgraben wollen - oder sogar sollten! Die tatsächlich glauben, sie dürften das nicht!
Wie immer schreibt hier überall im Internet die eine Seite von der anderen ab. Kritiklos. Und verbreitet teilweises Falschwissen!
Gertrud Franck ist jene Biogärtnerin mit dem Spinat. Die Schwestern der Abtei Fulda( Frau Weinrich) richten sich nach ihr. Platt gesprochen: alles wird großräumig mit Spinat abgepflanzt, er dient als Bodendecker, der die Feuchtigkeit hält; wo er im Beet nicht mehr gebraucht wird, wird er ausgerupft, um neuen Sämlingen und vorgezogenen Pflanzen Platz zu bieten. Auf schmalen Gehwegen wird er schlichtweg niedergetrampelt - oder netterweise vorher abgeschnitten.
Das ist absolut keine schlechte Idee. Der Spinat hat aber auch einige, die nur schwerlich mit ihm wachsen, und sich - in seiner Gegenwart- kaum entfalten zu können.
Ich habe es ja für eine Mär gehalten, bis ich es selbst ausprobierte: Spinat blockiert zum Beispiel rote Beete. Oder rote Beete ihn? Beide gediehen nicht nebeneinander. Hätte ich echt nie gedacht!
Damit sind wir wieder bei Buschbohnen und Kompost.
Ich kann mir vorstellen, dass, wenn ein Boden über ein, zwei Jahre - auch mit Mist - gut vorbereitet ist, später eine einfache Kompostgabe zu Bohnen - oder auch Erbsen- wunderbar reicht.
Aber nicht, wenn das Beet neu und frisch ist!
Die Kombi Kartoffeln Erbsen probiere ich jetzt aus.
Euch einen schönen Sonntag!
Mia