Hallo Frank
Ja, es ist schön, sich im Schatten eines Baumes ein wenig auszuruhen. Doch dafür soll man es auch dem Baum schön machen.
Dein Beitrag zeigt Sorgfaltswillen, du weißt nur nicht so richtig wie.
Meinst du, du kannst deinen Vater dazu überreden, um den Baum eine Baumscheibe anzulegen, die so groß wie möglich ist, am besten so wie die Ausladung der Krone?
Über die Baumscheibe erhält der Baum Futter. Das Gras, das dort sonst wächst ist nur Konkurrenz. Um die Wurzeln des Baumes nicht zu verletzen, lässt du das Gras einfach stehen, ganz kurz abmähen und deckst es mit Mulch zu, das heißt Grasschnitt, Rindenstücke, Stoh, Blätter oder ähnliches. Das Gras hat darunter keine Chance mehr und verrottet langsam. Was trotzdem durch die Mulchdecke wächst, kann man leicht ausziehen.
Im Schutze des Mulchs beginnt das Bodenleben zu arbeiten, Mikroorganismen siedeln sich dort in großem Maße an. Ihre Ausscheidungen düngen den Baum. Aber es ist nur mit Mulch nicht genug getan, denn die Kleinstlebewesen können noch viel zahlreicher vorkommen und viel aktiver sein, wenn Komposterde auf die Baumscheibe aufgebracht wird. Tu das immer, wenn du Komposterde zur Verfügung hast, je dicker die Schicht, desto gesünder und wüchsiger wird der Baum. Natürlich dauert das erstmal ein- zwei Jahre, wenn der Baum bisher nur im Rasen stand, ohne Düngung mit Kompost.
Selbstverständlich immer mulchen - gerade reife Komposterde braucht Schutz.
Die Mulchschicht kann übrigens gut betreten werden, ein aktives Bodenleben lockert den Wurzelbereich des Baumes und macht auch Festgetretenes immer wieder wett.
Ich habe einen großen Apfelbaum, in dessen Schatten ich gerne schlafe. Seine Baumscheibe ist mit Komposterde, darüber fünf Arme voll geschnittener Brennnesseln, darüber Stroh bedeckt, und darauf stelle ich meinen Liegestuhl auf - es schläft sich hervorragend, denn kein Läuschen ist oben, das runterpinkeln könnte
Willst du dem Baum zusätzlich Gutes tun, bepflanze die Baumscheibe mit Zitronenmelisse und Kapuzienerkresse, außerdem Ringelblumen, das sind Heilpflanzen für ihn. Einfach im Abstand den Mulch ein wenig beiseite schieben und sähen oder pflanzen, ja klar mit dem Betreten da ein wenig aufpassen.
Zusätzlich wird der Baum durch die Rinde gedüngt und gepflegt: Über Winter den Stamm mit Lehmbrühe einstreichen, das macht die Rinde fein und glatt, was auch Schädlingen nicht mehr Unterschlupf bietet. Das Wichtigste daran aber ist der Schutz vor der Wärme von Sonnenstrahlen im Frühling, die den Saft zu früh steigen ließen. Die helle Farbe des Stammes absorbiert das Licht und schützt. Braun würde sich zu schnell erwärmen. Nicht Kalkbrühe nehmen, die macht die Rinde rauh und rissig.
Zum Schneiden:
Nicht bei Frost schneiden, aber auch nicht zu spät im Frühling, wie du schon sagst, da schneidest du eventuell in saftziehende Äste.
Deine Beschreibung deutet auf Krankheit hin. Mute dem Baum einmal einen schärferen Schnitt zu, da fällt dann zwar die Ernte recht klein aus, aber so wie er jetzt ist, bringt er ja auch keine Zwetschgen.
Ich habe meinen Zwetschgenbaum im Herbst geschnitten, waren noch Blätter dran. Ich musste ziemlich dicke Äste abschneiden, der Baum war nie geschnitten, spärlich gewachsen, hat sich regelmäßig übernommen mit Fruchtbehang und stand da wie ein ungedrehter Besen. Bei warmem Wetter hat der Baum noch die Möglichkeit, die Schnittwunden zu verschließen.
Du achtest schon auf Leitäste und ein ordentliches Grundgerüst? Rund aus dem Stamm gewachsene Leitäste sind bei Zwetschge und Pflaume nicht sooo wichtig, weil man da nicht reinsteigt zum Ernten, man schüttelt den Baum, aber schwer werden die durch den Fruchtbehang auch, also lieber drauf achten.
Genug gelabert
Gisela grüßt und wünscht fürs Bäumchen ein Überleben