Das Bio-Gärtner Forum

Anfang des Jahres hat mein Bruder versucht, einen alten, morschen Birnbaum samt Wurzel mit Traktor und Seilwinde auszureißen. So morsch aber der Stamm des Baumes war, so kräftig war nach wie vor die Wurzel! Trotzdem er rundum die Versorgungswurzeln ausgegraben und durchgehackt hat, gab die Herzwurzel nicht nach. Also hat er den Baum unterhalb der Erdoberfläche abgeschnitten und der Stumpf wurde mit Erde bedeckt.

Soweit, so gut. Jetzt hat der alte Baumstumpf aber neu ausgetrieben. Eigentlich würde ich den jungen Baum gerne wachsen lassen und in einigen Jahren veredeln. Nur stellt sich mir die Frage: Die Wurzel ist ja auch so alt wie der Baum war. Kann sie überhaupt noch einen neuen Baum über seine gesamte Lebenszeit ernähren? Oder wird der Baum nur ein Kümmerling oder schlimmer noch dann, wenn er das erste Mal Früchte tragen soll, absterben? Ich will darauf ein oder zwei (alte, inzwischen vermutlich nicht/kaum mehr erhältliche) Sorten veredeln, um sie zu erhalten, bevor ich einen anderen, ebenfalls schon sehr alten Baum entfernen muss.

Ich habe komischerweise das allergleiche in meinem Garten beobachtet. Auf einmal beginnt an der Stelle wo der Apfelbaum gestanden hatte etwas aus dem Boden zu wachsen. Bin mir noch nicht sicher ob es ein Apfelbaum wird und der alte Baum war sehr krank...

Meiner Meinung nach würde die Wurzel nicht genug Kraft besitzen würde sie auch nicht austreiben sondern von alleine absterben. Bildet die Pflanze dann nicht auch neue Wurzeln

Lass ihn erstmal wachsen dann wird es sich schon zeigen was er nach dem Winter macht

Momentan darf er sowieso wachsen, klar. Die Frage ist ja, wie lange die Wurzel noch hält. So ein kleines Zweiglein braucht nicht viel an Nährstoffen, das schafft auch eine halbtote Wurzel. Aber einen großen, fruchtenden Baum? Wenn da nämlich keine Aussicht besteht, dann muss ich mir zur Rettung der Guten Grauen und der Flaschenbirnen was anderes überlegen. Von den anderen drei Birnbäumen sind auf einem schon zwei Sorten, die Williams Birnen sind ein Spalierbaum, da will ich nicht rumschnippseln und der dritte - ja, wäre evtl. denkbar. Sind zwar späte Birnen im Gegensatz zu den anderen und der Baum ist auch nicht soo groß, aber eine zweite Sorte zur reinen Erhaltung ohne nennenswerten Ertrag müßte notfalls gehen (wenn auch keine dritte).

Carolyn unsere Birnbaumveredelungsexpertin

Würde mich auch mal interessieren wie sowas geht in den Büchern steht das immer gut beschrieben aber ich hab bisher von sowas die Finger gelassen und mich über die nicht richtig wachsenden und oft kranken Äpfel gewundert. Die Äpfel hier fallen runter und faulen schon am nächsten Tag zusammen...

Kaum. Ich habe gestern meinen ersten Versuch gestartet, einen Apfelbaum zu veredeln (bzw. auf einen gekauften Roten Marant zusätzlich Jakob Fischer zu ziehen), mit vier Edelreisern hinter die Rinde gepfropft. Mal sehen, ob was draus wird. Ansonsten wiederhole ich es eben nächstes Jahr. Ich war bei einer Streuobstwiesen-Besichtigung vor ein paar Wochen, organisiert vom Bund Naturschutz, da wurden die verschiedenen Veredelungsmethoden gezeigt/vorgeführt.

Unreif drausfallende Äpfel, die teils schon am Baum faulen und dabei auch oft weiße Pusteln ausbilden haben nichts mit dem Veredeln zu tun (sofern es nicht eine SEHR schlecht geeignete Unterlage war). Das ist eine Pilzkrankheit. Alle Äpfel auflesen, unbedingt auch alle Äpfel vom Baum holen, damit so viele Sporen als möglich abgesammelt werden. Gilt für Birnen und Zwetschken/Pflaumen genauso.

oh weia an den Baum kommt man aber schlecht bis gar nicht hin bzw. an beide Apfelbäme nicht

Obstpflücker sind bis auf vier Meter oder so ausziehbar. Anders kann ich meine Bäume auch nicht abernten. Bei Zwetschken und Mirabellen lasse ich das auch bleiben, das schaffe ich einfach arbeitstechnisch nicht.

Wenn die Bäume sehr eng stehen und nicht ausgelichtet werden, kann auch das ein Grund für die schlechte Qualität sein. Durch einen Obstbaum muss der Wind durchpusten können. Am WE hat mir meine Sis erzählt, dass ihre Freundin sagt (die ein ähnliches Gehöft wie ich hat), durch einen Baum muss man einen Hut durchwerfen können (wenn er keine Blätter hat natürlich). Deswegen werde ich einplanen, auch meine alten Bäume irgendwann mal auszulichten.

das mit dem Hut hat mir schon mal jemand gesagt - soll eine sehr alte Weisheit sein...

Bei mir ist das nicht so leicht ich kann hier ja leider nicht bei allem rumfuhrwerken wie ich will da es ja doch nicht ganz "meins" ist. Wenn ich den Baum zurechtschneiden würde so dass es wieder passen würde dann glaube ich wäre hier mal wieder Krieg angesagt drum lass ich es einfach so und hab halt keine Äpfel aus dem eigenen Garten.

Irgendwann werde ich den mal kräftig zurückstutzen und andere Sorten drauf veredeln aber das hat Zeit - Mir ist Gemüse wichtiger wie Obst...