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Apfelbaum trägt nicht

Verfasst: Mi Mär 31, 2010 03:20
von Carolyn
Vor inzwischen wohl zehn Jahren haben meine Eltern von einer Baumschule einen jungen Apfelbaum gekauft, Sorte "Rote Marant", das sind frühe Äpfel. Bis heute hat der Baum nicht geblüht geschweige denn Früchte getragen. Wachsen tut er wie verrückt, deswegen wundert mich das doch. Ein etwa gleich alter, aber deutlich kleinerer, weil von Mäusen fast vernichteter Gloster-Apfelbaum hatte letztes Jahr so viele Äpfel, dass ich Sorge hatte, er könne sie nicht tragen.

Der Standort ist etwas schattig, da südlich ein sehr großer Haselnussstrauch steht, nach Südosten der Stadel, nach Osten und Westen ist die Sicht jedoch frei. Ein junger Kirschbaum nördlich daneben hat keine Probleme mit dem Standort. Es sind auch einige gut tragende andere Apfelbäume in der Nähe.

Ich habe vor Jahren im TV mal in einem Bericht gehört, dass ein "Obstbaumguru" schlecht tragende Bäume so schneidet, dass sie tragen. Kann es sein, dass eben dadurch, dass der Baum "in den Himmel" wächst, die Blüte leidet? Kann es helfen, die Äste nach unten zu binden, so dass sie waagerechter sind? Oder muss ich dem Baum einfach noch ein paar Jahre Zeit geben? (Das ist übrigens der selbe Baum, auf dem ich letzten Herbst versucht habe, zusätzlich Jakob Fischer drauf zu veredeln. Hab auch schon mal gehört, dass das helfen soll. In den nächsten Wochen wird sich zeigen, ob mein Veredelungsversuch Erfolg hatte und die Reiser angegangen sind.)

Re: Apfelbaum trägt nicht

Verfasst: Do Apr 01, 2010 09:27
von Cerifera
Dass der Baum gar nicht blüht ist schon komisch, hatte er denn Knospen entwickelt?
Vielleicht wäre ein gezielter Schnitt hilfreich um die Fruchttriebe zu fördern.

Re: Apfelbaum trägt nicht

Verfasst: Do Apr 01, 2010 12:22
von Carolyn
Ich habe ihn nicht ständig kontrolliert die letzten Jahre, da er etwas abgelegen steht, aber gesehen habe ich bisher keine Knospen.

Der Baum ist nicht so dicht, dass ich ihn deswegen schneiden müßte. Wie man ihn gezielt schneidet, um den Fruchtansatz zu fördern, weiß ich eben nicht. Ich kenne nur den Auslichtungsschnitt, damit eben keine Äste nach innen wachsen und sich nicht kreuzen usw.

Re: Apfelbaum trägt nicht

Verfasst: Di Apr 06, 2010 14:10
von Toffimum
Mal ein tipp für guten Fruchtansatz: Diese Zweige müssen recht waagerecht wachsen und evtl.so gebunden werden.
Wo Blütenansatz ist, sind mehrere Knospen zusammen,Blattknospen sind einzeln am Zweig.
Grß. v. toffimum

Re: Apfelbaum trägt nicht

Verfasst: Mi Apr 07, 2010 11:37
von Carolyn
Toffimum hat geschrieben:Mal ein tipp für guten Fruchtansatz: Diese Zweige müssen recht waagerecht wachsen und evtl.so gebunden werden.
Das war meine Idee, weil ich so etwas eben auch mal gehört hatte. Muss ich nur noch dazu kommen... :???: Aber für dieses Jahr ist es denke ich eh schon zu spät, da die Knospen ja bereits angelegt sind/wären.

Aber das mit der Unterscheidung der Knospen ist interessant, danke!

Re: Apfelbaum trägt nicht

Verfasst: Mi Mai 12, 2010 09:59
von Carolyn
Update: Letztes WE habe ich tatsächlich einige wenige Blüten am Apfelbaum gesehen! Zwar weit oben und auch nur eine Handvoll, aber vielleicht kriege ich ja heuer ein oder zwei Äpfel zum Probieren. :tanz: Ich hoffe nur, dass die Blüten trotz Kälte und Regenwetter befruchtet wurden und der Graupelschauer den Fruchtansatz nicht ruiniert hat. Ansonsten hat er im Garten ja zum Glück nicht viel angerichtet.

Re: Apfelbaum trägt nicht

Verfasst: Di Jun 05, 2012 16:19
von Carolyn
Update: Problem anscheinend gelöst!

Meine Schwester und ich hatten noch im Spätwinter endlich die Äste runtergebunden, wohlwissend, dass das erst für nächstes Jahr etwas bringen kann, da Blüten ja im Spätherbst angelegt werden. Wo nichts angelegt ist kann auch nichts blühen, also habe ich für dieses Jahr nicht mit einer Blüte gerechnet. Wenige Wochen später komme ich an dem Baum vorbei und er blüht über und über, auch an den senkrechten Ästen, die die Spitze des Baumes bilden! Es sah aus, als hätte er nie etwas anderes getan!

Ich war baff und hab zu überlegen angefangen, was ich getan habe. Da war die Aschengabe im Frühjahr 2011 und 2012, weil Birnen von Bäumen, die auf derselben Wiese stehen, Verhärtungen aufwiesen, was laut einer Baumschul-Verkäuferin an Kaliummangel liegen könnte (siehe http://www.bio-gaertner.de/frm/viewtopic.php?f=9&t=3903). Ich hatte alle Obstbäume mit Asche versorgt, da ich keinen Grund zu der Annahme hatte, es bestehe ein Unterschied in der Nährstoffversorgung. Nachdem ich nun wegen der Frage von Toffimum auch noch gegooglet habe, ob es tatsächlich an Kaliummangel liegen könne, habe ich hier gelesen, dass ein zuviel an Stickstoff und ein zu wenig an Kalium wohl Blühfaulheit zur Folge hat.

Tja, so freue ich mich dieses Jahr darauf, das erste Mal diese Frühäpfel zu probieren, denn Fruchtansatz ist vorhanden! Und meinem Nachbarn sollte ich den Tipp auch mal geben, denn er hat schon einige junge Bäume wieder ausgerissen, weil sie keine/zu wenig Frucht trugen.

Re: Apfelbaum trägt nicht

Verfasst: Mi Jun 06, 2012 00:28
von Mia
Hallo Carolyn, :smile:

ach Mensch, wie schön, dass sich Dein Problem auf diese Weise gelöst hat!

Ja, Blühfaulheit bei massivem Wachstum ist oft ein Anzeiger für Stickstoffüberschuss. - Bei Bäumen wäre ich aber auch nicht drauf gekommen! Und ich hätte, ehrlicherweise, auch nicht gedacht, dass man das mit mehr Kalium in den Griff bekommen kann. Ich habe es letztes Jahr mit Phosphor versucht, mit Stickstoff überdüngte Pflanzen doch noch zur Blüte zu "überreden", aber es stimmt: Kalium ist richtig! Kalium stabilisiert ja das Pflanzengewebe, welches bei zu viel Stickstoff im schlimmsten Fall weich und schwammig wird, in jedem Fall aber zu sehr ins Blatt schießt! - Ich hätte Kali als Gegenspieler nicht gewusst.

Jetzt hatte ich auch kein sehr "großes" Problem. Meines war etwa zwei Meter hoch und jeweils rund 80 cm breit. Es handelte sich hierbei um Cannastauden. Mein jüngerer Sohn und ich hatten die vor einigen Jahren auf einem Feld auf einem Platz gefunden, wo der Bauer Mist hingekippt hatte, wohl um den später auszubringen, und die Cannastauden wuchsen direkt aus dem Mist heraus! Möglicherweise hat die Bauersfrau irgendeine überzählige Cannawurzel auf dem Mist entsorgt, wo sie aber keineswegs unterging. Als Paul und ich sie am Rande des Ackers fanden, dachen wir zunächst, wir hätten südliche Bananenstauden vor uns. Naja, was macht man mit gefundenen Bananenstauden auf einem Mistplatz, der bald dem Erdboden gleich gemacht wird? - Man fährt mit Schaufel und Eimern hin und nimmt sie mit! Zusätzlich habe ich auch noch Eimerweise Bodengrund "eingesackt", dann die "Bananen" in Kübeln in IHRE Erde zurückgetopft - und das war ein Fehler.

Die Pflanzen litten noch in den nächsten Jahren unter massivem Stickstoffüberschuß. Aber erstmal musste ich ja begreifen, dass das gar keine Bananen waren. Das war im Herbst des ersten Jahres klar, da begriff ich, das es übergroße Canna waren. Ich sah aber noch keinen Grund, die auszutopfen und in magerere Erde umzupflanzen.
Im zweiten Jahr wuchsen die wieder in den Himmel, ohne Blüten zu bilden, im dritten Jahr startete ich meinen vergeblichen Versuch mit Phosphor, und jetzt endlich im vierten, nach dem Umzug, habe ich sie von ihrem ursprünglichen Boden befreit und sie in Kübel mit normaler, guter Erde getopft. Sie sind jetzt viel kleiner als sonst um diese Zeit, aber ich hoffe, sie werden dieses Jahr zum ersten Mal blühen. - Bin schon sehr gespannt!

Lieben Gruß,
Mia

Re: Apfelbaum trägt nicht

Verfasst: Mi Jun 06, 2012 11:30
von Carolyn
Ich bin mir nicht sicher, ob man Kali wirklich als Gegenspieler bezeichnen kann. Es ist zwar sicherlich ein Ungleichgewcht vorhanden, aber deswegen das "untergewichtige" zu erhöhen klingt für mich nicht unbedingt richtig. Vielleicht sind es ja auch schlichtweg zwei voneinander unabhängige Ursachen. Zu starkes Wachstum wegen zuviel Stickstoff, keine Blüten wegen zu wenig Kalium. Wenn man also eine normalwüchsige Pflanze hat, die nicht blüht, ist es zwar kein Stickstoffüberschuss, aber doch ein Kaliummangel. Wenn eine übergroße Pflanze blüht, dann ist es nur Stickstoffüberschuß, aber kein Kaliummangel. Mich hat es auch an mein Problem mit den umfallenden Zweigen der Forsythie erinnert. Da wurde hier im Forum auch auf zuviel Stickstoff getippt. Sowohl Apfelbaum als auch Forsythie stehen in dem Gebiet, das ehemals als Hühnerauslauf eingezäunt war - und von den Hühner kahlgefressen und - gescharrt, was Gras betrifft. Der "Düngerdruck" durch Hühnerkacke war also recht hoch. Dieses Jahr sind auch die Forsythienzweige nicht mehr so stark umgekippt. Anscheinend ist jetzt der Stickstoff weit genug "aufgebraucht", dass sich die Pflanzen davon erholen ich habe bei der Forsythie nichts weiter unternommen). Auch der junge Apfelbaum ist ein regelrechter Himmelsstürmer, passt also ins Schema.

Re: Apfelbaum trägt nicht

Verfasst: Mi Aug 22, 2012 16:18
von MarkusF
Also wir hatten auch mal über ein paar Jahr das Problem, dass unsere Bäume nur sehr wenig bis gar keine Blüten entwickelt haben und die Ernte er spartanisch ausfiel.
Der Grund war ganz einfach, die Bäume würde nicht richtig zurück geschnitten. Seither macht das bei und ein Landschaftsgärtner und siehe da - Äpfel am Baum :-)
Das erst Jahr nach einem Professionellen Schnitt änderst ich beim Ertrag manchmal noch nicht sehr viel aber dann im Folgejahr sollte der Baum voll sein mit Blüten

Re: Apfelbaum trägt nicht

Verfasst: Fr Aug 24, 2012 22:37
von Cerifera
Sind denn Deine Reißer etwas geworden?

Re: Apfelbaum trägt nicht

Verfasst: Sa Aug 25, 2012 11:32
von Carolyn
Nein, sind sie nicht. Aber Du bringst mich auf die Idee, dass ich es heute nochmals mit einer Okulation auf das schlafende Auge probieren könnte. :nachdenk: