Das Bio-Gärtner Forum

Hat jemand von euch Erfahrungen mit der Kultur/ Vermehrung von unserer einheimischen Waldheidelbeere. Wie kann man sie vermehren, bzw im Garten ansiedeln?
Der viel zu breite Weg an meinem Haus vorbei zum Bungalow soll Heidegartenähnlich werden.
Natursteine als Trittsteine, dazwischen Bodendeckende Polster aus Thymian und anderen Trittfesten Bodendeckern, und weiter außen dann Heide und Heidelbeere und ähnliches.
Ich habe vollsonnige Lage und hätte eigentlich nährstoffarmen durchlässigen Boden, hätte mein Mann ihn nach dem Bauen nicht ordentlich mit der Rüttelplatte festgewalzt.
Nun bin ich Stückchen für Stückchen am schweißtreibenden Pickeln und schaufeln und Steine aussieben, um Pflanzloch für Pflanzloch dem Boden langsam wieder Leben einzuhauchen.
Im Frühjahr habe ich unsere vom Baumrückschnitt angefallenen Hartholzhächsel gleichmäßig über dem Boden verteilt, was sehr schön aussah, das Gras bisher weitestgehend zurückhielt, und langsam fühlt sich unter dieser Schicht auch wieder Regenwurmgetier wohl. Der Thymian umrandet die gesetzten Trittsteine und bildet schon schöne Polster.
Nun habe ich schon einige Winterheidepflanzen gesetzt, in der Hoffnung, daß diese sich auch so schön ansiedeln.
Aber ich wünsche mir dazwischen auch die Waldheidelbeere. Auf Spaziergängen habe ich mal versucht ein Pflänzchen aus dem Wald zu entführen, das war gar nicht so einfach weil da keine wirklichen Wurzeln waren sondern unter der Erde ewig lang verlaufender Ausläufer. Ob das angegangen ist werde ich wohl erst im Frühjahr sehen.
In den Gartencentern habe ich bisher leider nur die Kulturheidelbeere gefunden.

Die Heidelbeere und auch die Heide werden Dir aber dort auf Dauer eingehen wenn es dem Thymian dort gefällt. Thymian liebt Sonne und trockenen Boden. Die beiden andren Pflanzenarten mögen zwar Licht aber sie wachsen am Waldrand oder Waldlichtungen. Wie sauer ist dort Dein Boden?

Ich hab die gesiebte Erde für die Heide mit Walderde gemischt.
Die wilden Heidelbeeren wachsen bei uns im schattigen Fichtenwald, aber auch auf der sonnigen Wiese ( nicht weit von hier) neben Heide und Arnika. Der Untergrund dort ist steinig, trocken, durchlässig, felsig und sonnig. Der Boden ist von der Beschaffenheit so, wie der vor meinem Haus, es ist ja im wesentlichen die gleiche Landschaft.
Wie sauer der ist hab ich noch gar nicht getestet.

Hast Du es mal mit Stecklingen versucht? Wenn Du Deinen Boden nicht sonderlich verändert hast sollte das doch ganz gut gelingen
Du darfst halt keinen Kalkstein für diese Stellen verwenden dann wird das schon werden.

Nee, die Steine sind aus Porphyr, die liegen hier in Unmengen rum.
Du meinst mit Stecklingen so, wie man das auch mit Buchsbaum macht? Also Abschnitte von der Pflanze in die Erde stecken? Das hab ich noch nicht versucht. Aber ich werd es ausprobieren.

ja genau so wie bei Geranien und Co. das nennt man Stecklinge. Wahrscheinlich bei der Heidelbeere im Frühjahr am besten...

Dann werd ich das im Frühjahr mal ausprobieren. Muß man da wa drüberstülpen, ne abgeschnittene Plastikflache o.ä. wie ein Minigewächshaus oder reicht das so in der Erde draußen?

in meiner Vermehrungstabelle steht, dass die einheimische Heidelbeere von November bis März über Steckhölzer vermehrt wird.

Die amerikanische Heidelbeere wird im Oktober über Kopfstecklinge vermehrt.

Wie das mit den Steckhölzern geht ist Dir das geläufig?
"Steckhölzer sind 10-25 cm lange unbelaubte Triebe, die nach dem Laubfall geschnitten werden. Die Bewurzelung selbst findet nicht im Winter statt: Sie werden zunächst bis zum Frühjahr in Sand am Fuß einer nordexponierten Mauer eingeschlagen. Wenn keine Fröste merh zu erwarten sind, werden die Steckhölzer im zeitigen Frühjahr in gut gelockerten humusreichen Boden gesteckt. Stark wachsende Blütensträucher und Gehölze können so vermehrt werden."

Vielen Dank, Da ist die Zeit jetzt ja genau richtig und beim nächsten Spaziergang mit Hundi bei Tageslicht sammle ich ein paar Zweige und werde das ausprobieren. Noch liegt ja kein Schnee.

Heidelbeeren mögen eher saure Böden, wie sie in Fichtenwäldern zu finden sind. Bei uns im Wald wachsen sie vor allem an sonnigen Stellen mit etwas Windschutz der Bäume. Im Sommer können sie auch Trockenheit an der Oberfläche vertragen, solange der Boden in ca.5-30cm Tiefe noch genug Wasser hat. Ich hab schon öfter Pflanzen gesehen, die nach starker Abholzung an zu viel Sonnenlicht oder zu wenig Feuchtigkeit (zuvor durch Baumwurzeln) eingegangen sind.