Ameisen killen mein Kirschbäumchen???

Obst und Beeren
Antworten
Pit Dralon
Balkongärtner
Balkongärtner
Beiträge: 18
Registriert: Di Jun 13, 2006 22:18

Ameisen killen mein Kirschbäumchen???

Beitrag von Pit Dralon » Do Mär 20, 2008 14:10

hallo,

vor 12 jahren hab ich ein kleines kirschbäumchen von einer baumschule bekommen. in den ersten jahren wuchs es schön heran, aber seit ein paar jahren wird es sehr stark von ameisen (von blattläusen) befallen, dass er scheinbar überhaupt nicht mehr wächst. einige zweige sind letztes jahr sogar laublos geblieben - vermutlich abgestorben. auch das einsprühen mit brennnesselsud hat höchstens kurzfristig was gebracht.

mittlerweile ist sogar der stamm und die dickeren äste des bäumchens so sehr angegriffen, dass die rinde teilweise unterhöhlt (ameisen?), an größeren stellen aufgerissen, so dass der nackte stamm freiliegt.
http://home.arcor.de/peterstraub/temp/k ... _rinde.jpg
ich vermute mal, das ist lebensbedrohlich, oder?

ich habe mir jetzt einen leimring (von neudorff) gekauft, aber bevor ich den anbringe, wollte ich erst mal wissen, ob ich die "offenen wunden" der rinde irgendwie verarzten kann. früher hab ich mal gesehen, dass verletzte baumstammrinden mit zement (???) verschlossen werden. kann ich sowas bei mir auch machen? oder was ist zu empfehlen, um das bäumchen zu retten?

lg, pit

PS:
das bäumchen ist mittlerweile über 2 meter hoch, stammdurchmesser ca. 40 cm

Benutzeravatar
matze
Balkongärtner
Balkongärtner
Beiträge: 16
Registriert: Di Jul 31, 2007 20:24
Wohnort: Köthen/Anhalt
Kontaktdaten:

Re: Ameisen killen mein Kirschbäumchen???

Beitrag von matze » Fr Mär 21, 2008 18:50

Gruß erst mal

Geheimtipp: Baumscheibe anlegen Kapuzinerkresse daraufpflanzen ,Mögen Ameisen und Läuse überhaupt nicht.
Gegen Kirschfruchtfliege 3 Wochen nach der Blüte mit Wermuttee spritzen (verhindert Eiablage ) und Gelbtafeln aufhängen.

Gruß matze

Pit Dralon
Balkongärtner
Balkongärtner
Beiträge: 18
Registriert: Di Jun 13, 2006 22:18

Re: Ameisen killen mein Kirschbäumchen???

Beitrag von Pit Dralon » Fr Mär 21, 2008 18:59

matze hat geschrieben:Gruß erst mal

Geheimtipp: Baumscheibe anlegen Kapuzinerkresse daraufpflanzen ,Mögen Ameisen und Läuse überhaupt nicht.
Gegen Kirschfruchtfliege 3 Wochen nach der Blüte mit Wermuttee spritzen (verhindert Eiablage ) und Gelbtafeln aufhängen.

Gruß matze
hallo matze,

danke für deine tips, aber ich weiß nicht, was das bedeutet:
eine baumscheibe anlegen?
wermuttee? (schwarzer tee mit rum / kräuterlikör?)
gelbtafeln aufhängen?

und kannst du noch was zum thema wunde zuspachteln sagen, und deine einschätzung zum überleben des bäumchens?

lg, pit

Gisela
Gartenprofessor
Gartenprofessor
Beiträge: 296
Registriert: Di Okt 26, 2004 03:53
Wohnort: Augsburg

Re: Ameisen killen mein Kirschbäumchen???

Beitrag von Gisela » Sa Mär 22, 2008 06:22

Hallo Pit

Was Matze mit Baumscheibe meint ist ein grasfreier möglichst großer runder Bereich um den Stamm, der mit Kompost und Heilpflanzen bestückt ist, sozusagen die Futterstelle für Bäume. Und Kapuzinerkresse wird von Ameisen gemieden, da hat Matze völlig recht.

Bei deinem Baum aber scheint mir nicht nur die Ameise Grund für den schlechten Zustand zu sein. Da sind Aufrisse, die tief ins Mittelholz gehen, vielleicht ursprünglich kleine Rindenverletzungen. Man sieht, dass der Baum zwar versucht, die Wunden zu überwallen, aber der Allgemeinzustand des immerhin schon 12 Jahre alten Baumes ist denkbar schlecht. Bei Kirschen auch keine Stummel schneiden, wie auf dem Bild zu sehen, sondern immer auf einen Ast zur Ableitung zurücksetzen. Der Stummel wird vertrocknen und so dem Stamm wieder ein "Loch" zufügen.

Du hast hier eine Süßkirsche auf schwachwachsender Unterlage? Nach 12 Jahren sollte eigentlich ein stattlicher Baum dastehen. Süßkirschen sind unsere zweitgrößten Obstbäume, ist dies auf schwachwachsend heruntergezwungen, sollte die Düngung und Pflege umso besser sein.

Ich würde an deiner Stelle schleunigst eine Baumscheibe anlegen und zwar so groß wie möglich. Damit oben liegende Wurzeln nicht verletzt werden würde ich nicht die Grasnarbe abstechen, sondern das Gras dicht mit Material bedecken, sodass es verrottet. An Material würde ich Rohkompost geben, Häcksel und Heu oder Stroh darauf und mit verdünnter Brennnesseljauche wöchentlich gießen.
Immer drauf achten, dass die Bedeckung geschlossen bleibt. Zwischendrin Heilpflanzen setzen.

Den Stamm würde ich in Ruhe lassen. Alle Aufstriche bilden nur eine weitere Schicht, die er zu verkraften hat, es gibt teils Luftabschluss, teils feuchte Bereiche und das würde ich vermeiden.
Sollte der Baum sich erholen, wird er von innen neues Holz schieben und alte Rindenteile abwerfen.

Ich kann dir leider nichts Erfreulicheres antworten, aber vielleicht versuchst du es ja und hast schnelleren Erfolg als vermutet.

Gruß
Gisela

Benutzeravatar
Cerifera
Bio-Genie
Bio-Genie
Beiträge: 3753
Registriert: Mi Jan 30, 2008 11:00
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63
Geschlecht:

Re: Ameisen killen mein Kirschbäumchen???

Beitrag von Cerifera » Sa Mär 22, 2008 08:22

und frische Wermutblätter in zwei Kreisen rund um den Baum mit Draht binden, angeblich sollen das Ameisen nicht mögen. Werde ich dieses Jahr auch probieren. Das mit der Baumscheibe habe ich auch schon gesehen und mit der Kapuzinerkresse. Es scheint gut zu wirken. Wenn die Rinde beschädigt ist musst Du sofort handeln. Da ist Sonnenstrahlung sehr schlecht für den Baum und bis die Kapuzinerkresse hochwächst dauert es noch! Zum Verschließen gibt es extra Wundbalsam (frag mich aber nicht wie das genau heißt) oder Du nimmst einen Anstrich aus Kalk und Lehm, der hilft auch gegen Sonne. Nur muss das nach starkem Regen wiederholt werden. Mir half gegen Ameisen Lavendel, der ist winterhart und ausdauernd! Vielleicht solltest Du in der Baumscheibe Lavendel, Kapuzinerkresse und Wermut anpflanzen, dann dürfte nichts mehr passieren.

Viel Glück mit Deinem Baum!

LG
Cerifera

Benutzeravatar
matze
Balkongärtner
Balkongärtner
Beiträge: 16
Registriert: Di Jul 31, 2007 20:24
Wohnort: Köthen/Anhalt
Kontaktdaten:

Re: Ameisen killen mein Kirschbäumchen???

Beitrag von matze » So Mär 23, 2008 11:37

Gruß und Frohe Ostern

Also Baumscheibe ist ja nun völlig richtig erklärt.
zum Wermuttee.
Ab Mitte Mai bis Juli legt die Kirschfliege ihre Eier in unreife Kischen ab.Der bittere Wermuttee verhindert die Eiablage.
3 Wochen nach der Blüte sollte man damit spritzen.Zusätzlich aufgehängte Gelbtafeln locken die Insekten an und sie bleiben daran kleben.Die Gelbtafeln verwende ich immer wieder in dem ich sie mit Insektenleim jedes Jahr neu bestreiche.
Denn sie sind ja nicht gerade billig.Den erwähnten Wundverschluß verwende ich auch ,weiß momentan auch nicht wie er heißt,
aber ich fahre heute noch in unseren Garten das Gewächshaus kontrollieren da schau ich nach.
Übrigens ein ganz heißer Buch Tipp für alle Biogärtner :Bioloischer Pflanzenschutz von Marie-Luise Kreuter ISB N 3-405 12711-4
Habe ich im Net bei Bücherdackel bestellt(ca 3 €)
Dort sind geniale Rezepturen von Jauchen und Spritzrühen drin ,ich bin schon fleißig am Kräutersammeln.
Leider hab ich jetzt keine Zeit mehr aber später folgt noch eine Horrorgeschichte zum Thema was manche gegen die Kirschfliege tun. Na dann Frohe Ostern Gruß Matze

Benutzeravatar
matze
Balkongärtner
Balkongärtner
Beiträge: 16
Registriert: Di Jul 31, 2007 20:24
Wohnort: Köthen/Anhalt
Kontaktdaten:

Re: Ameisen killen mein Kirschbäumchen???

Beitrag von matze » So Mär 23, 2008 13:50

so da bin ich wieder

Das Mittel zur Rindenbehandlung welches ich anwende nennt sich Lac Balsam Künstliche Rinde von der Firma: ETISSO Baumpflege und Veredlungsmttel.
http://www.LacBalsam.de
Die Horrorgeschichte:
Bei einem zufällig mitgehörten Gespräch zweier '"Gartenfreunde", empfahl der eine dem anderem seinen kleinen Kirschbaum mit einem kräftigen Schuss Bi 58 !!!!! :thumbsdown: Zu gießen!!
Erstens ist Bi 58 zum Gießen absolut nicht zugelassen und bei ein durchschnittlichen Karenzzeit von 28 Tagen möchte ich von dem Baum keine Kirschen essen.
Dazu noch ein Zitat aus meinem Buch: Nur wer sich in der Not zu Helfen weiß, der behält auch den Mut, weiter nach umweltfreundlichen, biologischen Methoden zu arbeiten. Die Natur selbst bietet dafür unser bestes Beispiel:Sie ist unglaublich erfinderisch,wenn es Überleben geht. Gärtner die naturgemäß arbeiten,sollten genauso handeln. Übernehmen Sie dabei nicht nur die überlieferten Rezepte. Beobachten Sie auch selbst. Nur so werden wir alle auf die Dauer neue, wertvolle Erkentnisse Hinzugewinnen. Zitat ende.
Ich persönlich habe im vergangenen Jahr diverse Sachen ausprobiert welche erst viel später ihre positiven Wirkung zeigten.
(z.b. Rosen mit Urgesteinsmehl bestäuben und mit Schachtelhalmtee spritzen (sah zwar Komischaus und andere Gartenfreunde belächelten mich aber am diesjährigen Neutrieb sah man es half.

Tschüss Matze

Antworten