Das Bio-Gärtner Forum

Hallo, Ich möchte einen 25 Jahre alten Pflaumenbaum, er ist seit dem Tod meines Vaters vor 10 Jahren nahezu riesig gewachsen, erheblich kürzen und ausschneiden. D.h. er ist jetzt gut 4 m hoch, ich möchte ihn gern auf 2,50 m- 2,80m kürzen. Schade ich dem Baum damit erheblich, oder ist es eher unbedenklich? Der übrige Schnitt soll dann den hier oft vorgegebenen Richtlinien gemäß erfolgen. Danke im Voraus für Antworten LG Rainer

gerade Pflaumen sollen sehr schnittempfindlich sein, wenn es nicht unbedingt nötig ist würde ich lieber auf so einen Radikalschnitt verzichten.

Vier Meter ist für einen Zwetschkenbaum (wie es hier in Bayern heißt ;) ) nicht ungewöhnlich hoch, meine Anna Spät sind auch mindestens so hoch (und mindestens 30 oder 40 Jahre alt). Eine starkwüchsige Sorte runterzuschneiden ist Streß für den Baum, er wird immer wieder versuchen, so hoch zu wachsen, Du mußt ihn also "ständig" runterschneiden. Kann sein, dass er dann mehr Kraft in den Wuchs als in die Frucht legt und viele Triebe nach oben ausbildet. Wenn dann wäre es günstiger gewesen, ihn von Anfang an klein zu halten als ihn jetzt so massiv zu stutzen.

Es freut mich allerdings sehr zu lesen, dass es die Anna spät doch noch gibt. Ich versuche gerade über Baumschulen einen jungen Baum zu bekommen, aber er ist so sehr aus der Mode, dass ihn keiner mehr zieht.

Vielen Dank für eure Antworten. Dann werde ich ihn doch nur "normal" beschneiden. Es ist nur wegen der sehr hoch hängenden Früchte. Kann keiner mehr pflücken. Die faulen dann am Baum, sieht nicht schön aus, aber vieleicht haben Tiere etwas davon.
Ich bin gerade dabei mich ein bischen in Gartenkultur einzuarbeiten. Bisher war das ausschließlich die Domäne meiner Eltern. Jetzt kann Mutter aber auch nicht mehr im Garten arbeiten, ich möchte nicht Alles verkommen lassen, also muß ich mich informieren. Gut das es dieses Forum gibt. Ich werde bestimmt noch diverse Fragen haben.
LG Rainer

rain hat geschrieben:Die faulen dann am Baum, sieht nicht schön aus, aber vieleicht haben Tiere etwas davon.

Das ist natürliches Winterfutter für diverse Vögel. Wie Rosinen im Futterhäuschen.

Wenn Du sie der Optik halber wenigstens zum größten Teil runter haben willst, dann warte, bis sie eher überreif sind und schüttle den Baum gut durch. Am besten vorher eine Plane o.ä. darunter legen, dann kannst Du danach einfach die Plane anheben und sie aufsammeln. Für Saft kannst Du sie so dann auch noch verwenden, mußt sie halt gut aussortieren. Unsere Hauszwetschken haben wir für die Schnapsbrennerei nur geschüttelt, nie gepflückt.

Ich habe mir eben für die hohen Obstbäume diesen Herbst eine lange Stehleiter gekauft, die zusätzlich ausziehbar ist. Damit kommt man bis in vier oder fünf Meter Höhe. Dazu dann ein langer Metallhaken, um Äste heranziehen zu können, und Du kannst deutlich mehr abernten. Wenn Du mehrere hohe Obstbäume hast, wäre das auch zum Ausschneiden eine Überlegung wert.

Ich habe einen alten und gar nicht gepflegten Pflaumenbaum innerhalb zweier Jahre recht radikal geschnitten. Ich habe mir im Sommer die Äste markiert, die tot waren oder sehr wenig Laub trugen. Diese habe ich im ersten Winter radikal entfernt. Das hat im nächsten Jahr zu einem deutlichen Austrieb geführt. Im nächsten Winter habe ich wieder die ältesten, und damit auch höchsten, Äste entfernt. Der Baum hat nun, 3 Jahre nach dem zweiten Schnitt, mehrere junge starke Äste getrieben und trägt auch gut Frucht. Ich habe eigentlich nicht viel Ahnung von Baumschnitt, und habe nur nach "Gefühl" gearbeitet, es hat aber funtioniert.
Den Baum allerdings auf unter 3 Meter herunterzuholen, wird nicht funktionieren. Eine normale Hauszwetsche wird immer 4-6 Meter hoch sein. Schneidest Du sie herunter, treibt sie umso heftiger wieder aus.
Ich ernte mit einer Stehleiter aus Alu, die sich zu einem "A" aufstellen und deren einer Schenkel sich noch ausschieben läßt. Damit komme ich an vielleicht 2/3 der Früchte. Der Rest bleibt für die Vögel, die wollen auch Winterfutter haben.

fiddler