Hallo Jim Knopf,
ich denke, wichtig ist für Dich zu wissen, dass Holunder am zweijährigen Holz trägt. Säbelst Du ihn Anfang März zur Gänze oder zu einem Drittel ab, wirst Du erst mal zwei Jahre keine Blüten und Früchte haben. Die alten Äste erkennst Du an der zunehmenden Verholzung und Verzweigung, die einjährigen Ruten daran, dass sie grün, lang, hochschießend/überhängend und (noch) unverzweigt sind.
Ich würde folgendermaßen vorgehen:
Angucken: Wo haben die Büsche in letzten Jahren aus dem alten Holz noch gut ausgetrieben? Diese Stellen stehen lassen.
Dann: Viel altes und totes Holz wegnehmen.
In der Mitte tote, alte und querstehende Äste auslichten, und zwar recht schön am nächst dickeren Stamm absägen. Oben eventuell zu hohe alte Äste einkürzen.
Unten alles was winzig und mickerig aus dem Stamm wächst - wegschneiden.
Nun erkennst Du schon die einjährigen Ruten ( grün, lang und unverzweigt) und zwei/dreijährigen Ruten (lang, leicht verholzt und schon verzweigt). Die einjährigen kannst Du - sofern sie zu stark überhängen oder deutlich zu lang werden- zu einem Drittel einkürzen. Sie werden sich dann in diesem Jahr verzweigen und im nächsten Blüten tragen. Die zwei und dreijährigen Ruten sind schon verzweigt! Je mehr Du da von den dünnen Verzweigungen wegnimmst, um so weniger Blüten bekommt Dein Busch dieses Jahr. Aber wenn die überhängenden Ruten sehr lang sind, zur Hälfte ab damit! -- Nun hast Du für einen Grundschnitt gesorgt und Deine Holunder sollten sich erholen.
Ab jetzt kürzt Du nach
jeder Ernte im Herbst die abgetragenen Ruten zur Hälfte ein oder sägst sie sauber unten ganz ab. WO Du absägst, hängt davon ab, wie viele einjährige Ruten die zwei- und mehrjährigen Äste an welcher Stelle treiben. Manchmal kommen die einjährigen unten aus der Basis des Strauches, machmal erscheinen sie auch mitten am zweijährigen Ast. Dann schneidest Du halt das abgetragene Holz nur bis zur Hälfte ab.
Sehr lang gewachsene einjährige Ruten kürzt Du im Frühjahr wieder ein Stück ein.
So sorgst Du dafür, dass sich Dein Holunder immer wieder erneuern kann, reiche Früchte trägt, und es gar nicht erst zu einer übermäßigen Bildung von Totholz kommen kann.
Lieben Gruß,
Mia
PS.: Du kannst eventuell genau jetzt noch Stecklinge nehmen: Aus einjährigen Ruten - ungefähr ab 20 cm nach dem oberem Beginn - ca. 30 Zentimeter lange Stücke schneiden. Sie sollten oben und unten Knospenansätze zeigen. Diese Stücke nun (Unterseite nach unten) zu zwei Dritteln schräg in halbwegs lockere Gartenerde geben, indem man vorher ein Loch buddelt und diese vergräbt. Nicht einfach reinstecken! Das verdichtet die Erde unter der Stelle die Wurzeln schlagen soll!
Wenn Du Glück hast, kommen die noch. Sonst nächster Versuch im nächsten Herbst bzw.Winter.