Carolyn hat geschrieben:Ich habe zwei Streuobstwiesen mit teils sehr alten Bäumen (aber auch einigen jungen und mittelalten), die dabei sind dürr zu werden vor Altersschwäche. Diese Wiesen werden gemäht, das Gras bleibt liegen. Im Frühjahr bekommen sie etwas Holzasche aus dem Kamin meines Bruders, da ich Kalimangel festgestellt habe. Das war's an Düngung, Gießen entfällt komplett. Und über mangelnden Ertrag kann ich nicht klagen, siehe Nachbarthread.
Halbstamm habe ich aber auch nur zwei oder drei ziemlich junge Bäume, dazu zwei Spalierbäume. Der Rest sind Hochstämme, teils deutlich höher als das Haus. Schließlich musste man darunter mit dem Traktor rausmähen können.
Meine Bäume müssen robust sein, keine Pfleglinge. Allerdings habe ich Lehmboden und auch einen hohen Grundwasserstand sowie Hanglage, so dass ich weder mit schlechtem Boden noch mit Wassermangel umgehen muss. Den Begriff "Baumscheibe" habe ich erst hier im Forum kennengelernt. Vorher hieß das einfach nur Wurzelbereich...
Gehe mit nahezu allem, was Du geschrieben hast, d´accord.
Carolyn hat geschrieben:Mir geht es darum, keine Schwächlinge heranzuzüchten.
Kurzer, wenn auch sicher hinkender Vergleich mit uns Menschen: deine Worte eins zu eins übertragen hieße, dass ich meinen Kindern den billigsten Fraß vorsetze und erwarte, dass sie ohne Mangelerscheinungen zu physisch wie psychisch starken Erwachsenen aufwachsen.
Sicher, meine Aussage ist überzogen, aber das Prinzip doch wohl von mir erkannt. Oder hast Du etwas anderes gemeint?
Du düngst doch auch, wenn auch "nur" mit Asche und Graßschnitt.
Mehr braucht´s ja auch oft nicht. Aber manchmal eben doch.
Carolyn hat geschrieben:Auf einem ungeeigneten Boden würde ich keine Streuobstwiese anlegen, genausowenig wie ich auf Lehmboden professionell Kartoffeln oder Spargel anbauen würde. Für ein oder zwei Bäume in einem Vorgarten mag das gehen, aber nicht für ganze Streuobstwiesen. Das macht einfach keinen Sinn.
Die Menschen, die einen Baum pflanzen wollen, müssen zunächst einmal mit der Situation zurecht kommen, die sich ihnen bietet.
Wenn der Boden nunmal schlecht ist, muss er verbessert werden. Oder man muss hinnehmen, dass der Baum kümmert oder eben wenig "bringt".
Die Frage nach dem Sinn kann und will ich Dir nicht beantworten; das ist das Privileg jedes Einzelnen.
Allerdings finde ich es sehr "sinnVOLL", wenn sich Menschen, ob einzeln oder in Gruppen (siehe BUND), dem Thema
"Obstwiese" oder auch nur
"Bäume" annehmen, und nach Lösungen suchen, wie sie die Pflanzen, von denen sie Ertrag haben wollen, langfristig und somit nachhaltig anpflanzen können und dies auch in die Tat umsetzen.
Und dann kann man eben doch auf schlechtem Boden mehr oder weniger guten Ertrag bekommen.
Carolyn hat geschrieben:Und auch kaufmännisch wäre das unsinnig für jemanden, der in Ertrag denken muss. Der zeitliche und finanzielle Aufwand muss sich ja rechnen.
Gerade kaufmännisch kann eben das äußerst notwendig sein.
So wie Du formulierst, kommst Du aus dem Bereich der Landwirtschaft. Da wird gerade das von mir beschriebene durchgeführt. Es wird im Regelfall nicht der Boden ausgetauscht.
Aber es wird gedüngt auf Teufel komm raus. Es werden schlechte Böden aufwendig in Schuss gebracht, eben WEIL es sich rechnet.
Da kann man dann eben mal anfangen mit dem Rechnen: was kostet der partielle Austausch des Bodens wirklich im Gegensatz zu den Düngemitteln, der Zeit für das Herbeischaffen des Düngers, die Düngezeit, usw.
Ganz abgesehen davon, dass das Gedünge ökologisch gesehen nicht unbedingt so doll ist.
Carolyn hat geschrieben:Auf dieser Seite des BUND wird ja aber von Profipflanzungen geschrieben, von Ausgleichspflanzungen und Streuobstwiesen. DESWEGEN meine Kritik. Diese Bäume müssen mit dem zurecht kommen, was sie dort vorfinden. Und bei einer Ausgleichspflanzung wird garantiert niemand mehrere Stunden in die Pflanzung eines einzigen Baumes investieren. Soviele Steuern können wir gar nicht zahlen, dass das finanzierbar wäre.
Das Wort Profipflanzung finde ich, ehrlich gesagt, nicht auf dieser verlinkten Seite.
Es geht vornehmlich um Streuobstpflanzungen, ob es nun Ausgelichsmaßnahmen sind oder das Bedürfnis Einzelner, der Natur etwas zurückgeben zu wollen.
Die sind im Regelfall nicht zur Erwirtschaftung eines definierten Ertrages angelegt, in welchem Menschen ihr Auskommen sehen.
Daher kann ich Deine Kritik eigentlich nicht wirklich verstehen.