Okay. Rätsel über Rätsel.
Hallo Rhabarbär
Du weißt nicht, welche Himbeeren Du da stehen hast?
Ich fange mal möglichst einfach an:
Es gibt bei Himbeeren zwei verschiedene Wuchs- und Erntetypen: die Sommerhimbeeren und die Herbsthimbeeren. (Die jeweiligen Sortennamen, wenn Du junge Pflanzen im Laden kaufst, kommen noch obendrauf.)
Bleiben wir erstmal bei dieser groben Unterteilung in Sommerhimbeeren und Herbsthimbeeren.
Es kann sein, dass Du von Deinem Vorgänger beide Sorten im Garten hast.
Das wäre eine mögliche Erklärung der ersten Rätselfrage, nämlich: warum wachsen die einen so - und die anderen so?
Denn die beiden Arten wachsen unterschiedlich - und müssen auch unterschiedlich geschnitten werden. Und geschnitten werden müssen sie. Und zwar ziemlich!
Bei Herbsthimbeeren schneidet man die Ruten nach der Ernte fast bis auf den Boden ab ( knapp handbreit darüber) . Sie tragen im nächsten Jahr an den neuen Ruten, die im Frühjahr aus dem Boden sprießen, aber auch an den Seitentreiben dieser Ruten.
Und zwar, wie Hapy schon sagte, bevorzugt oben an den Spitzen.
Bei Sommerhimbeeren ist es so, dass sie nur am zweijährigen Holz tragen.
Deshalb müssen ihre alten Ruten, die schon getragen haben, im Herbst bodennah abgeschnitten werden. Die neuen Ruten, die in diesem Jahr frisch von unten dazu gekommen sind, lässt man stehen. Die werden dann im nächsten Jahr tragen.
Das wäre der Rätselfrage zweiter Teil, nämlich: wie behandele ich die unterschiedlichen Dinger?
Nun nähern wir uns dem Haupträtsel: Wer ist was?
Du weißt es nicht, ich weiß es nicht, die Himbeeren erzählen es uns nicht, ich würde vorschlagen: absäbeln! Jetzt im Herbst, und zwar alle! Alle Ranken nahezu bodennah runter schneiden. Sicherheitshalber kannst Du ja bei dem einen oder anderen kräftigen Trieb noch vier Augen stehenlassen.
Jedenfalls treiben die Pflanzen im Frühjahr aus dem Boden wieder aus, und dann siehst Du später, im Sommer, wer von den Pflanzen am einjährigen Holz fruchtet, und wer nicht.
Fruchtet eine am einjährigen Holz, ist es eine Herbsthimbeere, fruchtet sie nicht, ist es eine Sommerhimbeere.
Ich wiederhole: Bei beiden Arten werden die abgetragenen Triebe im Herbst bodennah
(handbreit über dem Boden) runtergeschnitten, bei den Herbsthimbeeren
sämtliche Triebe, auch die neuen, bei den Sommerhimbeeren schneidet man nur die getragenen Triebe ab, und lässt die diesjährig neu gewachsenen stehen, denn die tragen ja erst im zweiten Jahr.
Ich glaube, wenn Du die mal alle so behandelst, werden die sich auch anständig verhalten.
Dann kommst Du, denke ich mal, um blätterlose Riesenranken herum.
Also, der Trick ist, nicht oben abzuschneiden, sondern regelmäßig ganz unten!!!
Grundlegendes:
Himbeeren sind Waldgewächse, die einen leicht sauren Boden bevorzugen. Als Dünger empfiehlt sich etwas Kalireiches, zum Beispiel Schweinemist. Ansonsten Beerendünger.
Beides brauchst Du im Moment nicht, die wachsen ja gut.
Himbeeren sind Flachwurzler. Sie lieben es absolut nicht, wenn um ihre Wurzeln gehackt oder gegraben wird. Was sie aber lieben ist eine Mulchschicht auf ihren Wurzeln, zum Beispiel aus Rasenschnitt, wie Du es ja schon ganz wunderbar machst!
Ich denke, allein mit der neuen Schnittempfehlung wirst Du es hinkriegen und Dich nicht mehr wundern müssen.
Falls die neuen Ranken trotzdem riesig werden, muss man eventuell an zwei Dinge denken:
1. Sind es tatsächlich Himbeeren? Oder haben sich da vielleicht
Brombeeren eingeschlichen? Sie keimen und wachsen gerne zu Brennnesseln.
Oder ist es 2. tatsächlich zu viel Stickstoff, was ich eigentlich nicht glauben kann. Aber das mit dem Schnitt probier erstmal aus ( hilft auch sehr gut bei Brombeeren) - und dann reden wir weiter!
Lieben Gruß
Mia