Hallöchen,
ich komme gerade vom Spaziergang (herrliche Sonne und Schnee in Hamburg) und habe einen Holunder ganz ohne Rinde gesehen. Er lebt möglicherweise nicht mehr oder vielleicht doch? Nun habe ich mich schon immer gewundert, dass die Rinde von alten Holundern (also schwarzen Holundern) häufig ganz leicht abgeht, in großen Stücken. Ich habe einige alte morsche knorrige Holunder im Garten, die ich nur am Stamm anfasse und schon hab ich die Rinde in der Hand und trotz fehlender Rinde (in beachtlich großen Stücken) leben sie weiter. Und jetzt habe ich gelesen, dass alte Holunder manchmal Kork ausbilden.
Das ist möglicherweise eine Erklärung, denn anders als Rinde kann Kork ja offenbar von Bäumen abgenommen werden, ohne dass sie sterben (Korkeichen). Aber ich verstehe den Unterschied von Kork und Rinde nicht. Wächst dann unter dem Kork wieder eine Rindenschicht? Das Holz sieht immer ganz glatt aus. Wie groß dürfen die Flächen sein, die abfallen/abgehen? Ist das einfach ein Zeichen, dass der Baum abstirbt? Und sollte ich irgendwas tun um die Wunden zu verbinden? Oder schnellstens Verjüngungsmaßnahmen einleiten?
Könnt Ihr mir weiterhelfen?
Liebe Grüße
arbori
Kork vom Holunder?
- Carolyn
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Re: Kork vom Holunder?
Kork IST die Rinde von Korkeichen. Aber wenn wir normalerweise die Rinde von einem lebenden Baum abziehen, dann verletzen wir auch das Cambium darunter oder ziehen es womöglich sogar gleich mit ab. Das Cambium ist die Schicht, die den Baum nährt und wo er wächst. Die Rinde dient letztlich vor allem dem Schutz eben dieses Cambiums. Wenn die Rinde von Korkeichen geerntet wird, wird sehr darauf geachtet, eben diese Schicht nicht zu verletzen, weil sonst Narben und Verwachsungen entstehen, die den Kork minderwertig bis wertlos machen oder eben der Baum sogar komplett absterben kann.
Wenn Dir beim Anfassen Rinde in der Hand bleibt dann geht das in der Regel nicht durch bis auf das Cambium, es ist nur ein Teil der Rinde. Holunder sind überdies sehr robust und können sich als Wildpflanze gut gegen eindringende Schadpilze u.ä. wehren, wenn die Rinde verletzt wird. Wenn Du jedoch rundum die Rinde abschälst wird auch ein Holunder Probleme bekommen.
Holunder bekommt immer wieder mal dürre Äste und ersetzt sie durch neue Triebe. Daher ist es ganz normal, dass Du bei älteren Ästen auch mal Rinde in der Hand behältst. Es kann sein, dass diese Äste im Laufe der nächsten paar Jahre absterben. Solange jedoch genug Neutriebe nachwachsen musst Du Dir keine Sorge um den Strauch als solches machen, das Entfernen des Totholzes genügt. Der Holunder komplett ohne Rinde (falls dem tatsächlich so war), den Du gesehen hast, lebt jedoch sicherlich nicht mehr. Er hat ja keine Schicht mehr, die ihn nährt und mit Wasser versorgt.
Wenn Dir beim Anfassen Rinde in der Hand bleibt dann geht das in der Regel nicht durch bis auf das Cambium, es ist nur ein Teil der Rinde. Holunder sind überdies sehr robust und können sich als Wildpflanze gut gegen eindringende Schadpilze u.ä. wehren, wenn die Rinde verletzt wird. Wenn Du jedoch rundum die Rinde abschälst wird auch ein Holunder Probleme bekommen.
Holunder bekommt immer wieder mal dürre Äste und ersetzt sie durch neue Triebe. Daher ist es ganz normal, dass Du bei älteren Ästen auch mal Rinde in der Hand behältst. Es kann sein, dass diese Äste im Laufe der nächsten paar Jahre absterben. Solange jedoch genug Neutriebe nachwachsen musst Du Dir keine Sorge um den Strauch als solches machen, das Entfernen des Totholzes genügt. Der Holunder komplett ohne Rinde (falls dem tatsächlich so war), den Du gesehen hast, lebt jedoch sicherlich nicht mehr. Er hat ja keine Schicht mehr, die ihn nährt und mit Wasser versorgt.
Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird. (Winston Churchill)