Bio-Gärtner hat geschrieben: Die Spitze und die Seitenäste werden um etwa die jeweils gleiche Länge zurückgeschnitten, aber immer so, dass ein zurückbleibender Zweig die Führung übernimmt (Ableitung).
Soweit kann ich folgen und finde ich ok.
Aber diese Aussage:
Bio-Gärtner hat geschrieben:Dieser Zweig sollte in aller Regel nach abwärts weisen.
ist glaube ich irreführend, wenn
Ableitung so verstanden wird. Wie schon gesagt, treibt ein abwärts zeigender Ast nicht mehr fleißig aus, seine Triebknospen werden erstmal nur Blätter bilden die sich im nächsten Jahr in Fruchtknospen verwandeln, was wir ja am Leitast nicht wollen. Der Leitast soll austreiben und Fruchtholz bilden, das sind Zweige aus dem Leitast, die Früchte tragen. Der Leitast selbst trägt meist keine Früchte, er ist Gerüstbilder und soll stark und stabil sein.
Wir sind uns schon einig, dass aus dem Stamm nur drei Leitäste (allerhöchstens vier bei Zwetschgen) wachsen?
Diese Leitäste sitzen auch am niedrigsten Punkt der Astverteilung des Stammes. Sie entscheiden der Wuchsform nach auch, ob es ein Hochstamm oder Halbstamm ist, da kann man noch drunter stehen, oder ob Buschbaumform gegeben ist, jedoch nur in Bezug auf die Stellung der Krone, nicht bezüglich der Wüchsigkeit (Unterlage).
Es treiben immer die am weitesten nach oben ragenden Äste am stärksten aus, das sollen die drei Leitäste sein. Höher als diese ragt nur noch die Mitte heraus, außer man hat sich für eine Hohlkrone (Mitte ist herausgenommen) entschieden.
Wenn diese Leitäste zu steil stehen (schon fast ähnlich der Mitte) und untereinander ungleich hoch herausragen, kommt es zu unregelmäßigem Austrieb. Man muss also die Saftwaage berücksichtigen und die Leitäste auf die gleiche Höhe zuschneiden, höher ragt nur noch die Mitte.
Die Triebspitzen der Leitäste sollen nach außen-oben zeigen, zeigen sie nach unten, bremst dies ihren Austrieb. So kann man zum Beispiel zu stark wachsende Triebe zweiter Ordnung bremsen, indem man sie auf einen Trieb ableitet, der waagrecht oder sogar nach leicht unten zeigt.
Man sollte sich bewusst machen, dass nach unten zeigendes Holz im Triebwachstum nachlässt, nach unten hängend wird und schließlich verkümmert.
Schwachwachsende Triebe, die man sich stärker wünscht könne umgekehrt auch gefördert werden, indem man sie auf einen etwas steileren nach oben zeigenden Treib zurückschneidet (ableitet), oder wenn keiner da ist, den ganzen Trieb höher bindet.
Biogärtner, deinen letzten Beitrag habe ich leider nicht verstanden.
Gisela grüßt